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von Kameras überwacht wird?« Er hauchte beim Sprechen Qualm aus.

      »Ja, das wird er, aber ich konnte die Aufzeichnungen leider noch nicht besorgen.« Reed nahm jetzt Zigaretten aus seinem Jackett. »Unsere Interpol-Mittler arbeiten eng mit den Schweizer Behörden zusammen. Hoffentlich bekommen wir die Videos bald.« Nachdem er eine Zigarette aus dem Päckchen geklopft hatte, klemmte er sie sich zwischen seine Lippen. »Darf ich?«

      Allardyce nickte. »Nur zu. Vielleicht haben wir beide Glück und sterben an Krebs, bevor die Situation noch schlimmer wird.«

      Reed starrte stur geradeaus, als sei die Zeit stehen geblieben. Dann nahm er die Zigarette aus seinem Mund, wandte sich von der Eisenbrüstung ab und schaute auf die Gebäudemauer. Eine beklemmende Stille stellte sich ein und diese dauerte mehrere Minuten an. »Es ist bereits schlimmer geworden«, sagte er schließlich.

      Allardyce inhalierte noch einmal tief und wartete ab.

      »Ich habe einen Freund in der Regierungskommunikationszentrale angerufen. Mit seiner Hilfe und mehreren meiner Leute aus den unteren Etagen überwachen wir die Medien und den Notfunk in der Schweiz. Ungefähr fünf Minuten vor neun Schweizer Zeit fielen Berichten zufolge Schüsse am Schloss Buonas.«

      Dennis schloss die Augen und atmete langsam ein und aus wie ein alter Mann, der nach langem Kampf mit einer zermürbenden Krankheit den Geist aufgab.

      »Die Polizei des Kantons hat den Tatort mittlerweile abgesichert und dabei fünf Opfer gefunden – vier Erschossene und einen Schwerverletzten, der in diesen Minuten in ein Krankenhaus gebracht wird.«

      »Heilige Maria Muttergottes.«

      »Das ist alles, was ich so weit habe, doch …«

      »Versetzen Sie sofort jedes britische Konsulat in der Schweiz und alle dort stationierten MI5-Angestellten in höchste Alarmbereitschaft.« Allardyce entfernte die Asche aus seiner Pfeife, indem er sie gegen seinen Handballen klopfte, während er von der Brüstung zurücktrat. »Sie müssen sich mit allen außerordentlichen Helfern in Verbindung setzen, die sie in den Kantonen rund um Zürich und das Schloss herum rekrutieren können.« Kaum, dass er eine der Fenstertüren geöffnet hatte und in sein Büro zurückgegangen war, das sich gleich dahinter befand, kam Reed hinterher. »Ich möchte ab jetzt jede Stunde ein Update, und finden Sie bitte heraus, wer diese Schussopfer sind, sowohl die Toten als auch der Überlebende. Spätestens um acht morgen früh erwarte ich einen möglichst umfassenden Überblick der Ereignisse am Schloss sowie am Flughafen.«

      »Die Kollegen in Zürich haben bereits eine Rote Notiz von mir erhalten. Ich werde sie aber zusätzlich auch noch an unsere Leute in Genf, Lugano und Bern schicken.«

      »Gut. Auch dazu bitte alle halbe Stunde ein Update.« Allardyce öffnete jetzt seine Bürotür und wartete darauf, dass sein Stellvertreter verschwand.

      »Dachten Sie wirklich, nur weil die Agenten ausgeliehen waren, würden Sie mir nicht erzählen, was passiert ist?« Als Allardyce ins Vorzimmer seines Büros schaute, fühlte er sich wie vor den Kopf gestoßen, weil Sir William Griffin, der in der Nähe des Aufzugs stand, in einem Ton mit ihm sprach, der so feinfühlig war wie Hundegebell.

      »Sie haben behauptet, der Einsatz sei ganz simpel, nur suchen und dranbleiben.« Der Auslandsgeheimdienstchef richtete einen Zeigefinger auf sein MI5-Pendant. Seine dicken Brauen waren vor Wut zusammengezogen, und sein normalerweise käsiges Gesicht glühte dunkelrot. »Jetzt ist eine meiner vielversprechendsten Agentinnen verschwunden, und man hat sie zuletzt in Begleitung eines IRA-Terroristen gesehen, als sie einen Stromschlag versetzt bekam.«

      »Der Einsatz sollte wirklich simpel sein, Sir William, und kommen Sie mir nicht mit vielversprechend. Anfänger haben Sie mir geschickt … Lehrlinge … und das ist vermutlich auch in erster Linie der Grund dafür, dass wir jetzt in dieser Bredouille stecken.« Allardyce trat ganz in den Raum hinein und ließ genug Platz, damit Reed sein Büro verlassen konnte, wohingegen er Griffin den Weg hinein versperrte. »Sollte Ihnen etwas an Ihren Angestellten liegen, schlage ich vor, dass Sie diese Beschuldigungen fürs Erste unterlassen und stattdessen alle Mittel einsetzen, über die Sie verfügen, um uns dabei zu helfen, die Geschehnisse nachvollziehen und die Verantwortlichen finden zu können. Mr. Reed hier wird Ihnen ausnahmslos alles mitteilen, was wir schon wissen.«

      Der MI6-Leiter schaute zunächst schweigend zwischen den beiden hin und her, dann sagte er: »Na gut.«

      »Geht doch.« Nachdem Allardyce in sein Büro zurückgekehrt war, stieß er die Tür gewaltsam zu. »Erledigen wir das schnell, bevor noch etwas schiefgeht.«

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