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durch Verschwägerung eng verbunden. Wie die Unkut in der Nähe der Kerait längs der chinesischen Mauer, so sassen diesen westlich die Naiman, deren berühmter Fürst Kuschluk Chan einer der erbittertsten und mächtigsten Feinde Tschengischan's sich wider denselben, mit den Fürsten von acht anderen Stämmen er der neunte, verbündete.[17] Kuschluk's Tochter Linkum ward die Gemahlin Tuli's, Mutter seines dritten Sohnes Kutumku; auch Tuli's Beischläferin[18], die Mutter seines achten Sohnes Muke, welche aber an desselben Statt den vierten Sohn Kubilai säugte, war eine Naimanin. Die Bekrin oder Mekrin, welche weder Mongolen noch Uighuren, sassen im Lande der letzten (in der kleinen Bucharei). Tschengischan nahm Murkai, die Tochter ihres Fürsten, zur Frau, welche nach Tschengischan's Tode, von seinem Sohne und Nachfolger Ogotai vor seinen anderen Gemahlinnen geliebt, dem Bruder Dschagatai, welcher sie von ihm begehrt hatte, verweigert ward; auch die Gemahlin Kaschin's, des fünften Sohnes Ogotai's, die Mutter Kaidu's, des Vaters von vierzig Söhnen, welcher in der Geschichte des Uluses Dschagatai als Herrscher auftrat, war aus dem Stamme Mekrin. Zu den Mogholmanen zählt Reschideddin auch die Kirgisen und Kemdschiut, welche, Türken[19] wie die Ungut, in Sibirien und an dem Kem oder Jenisei sassen, von welchen sie ihren Namen haben. Die Tanghut im Gebirgslande an der sinesischen Gränze, deren Hauptstadt Ninghia am Ufer des gelben Flusses. Tschengischan, welcher in vier Feldzügen dieselben nicht zu unterjochen im Stande gewesen, starb auf dem letzten; und endlich in der kleinen Bucharei die Uighuren, deren Sprache türkisch, deren Religionslehre aber auf tübetanische hinweist, ein schriftgelehrtes Volk, von welchem die Mongolen Schrift und Belehrung annahmen.

      Die Dürlegin, deren Ausbruch aus Ergenekun.

      Alle wirklichen Mongolen behaupteten, unmittelbar von Tegus und Kijan abzustammen, welche einige Jahrhunderte vor Tschengischan sich mittels eines Durchbruchs aus dem Erzgebirge von Ergenekun, aus der Bothmässigkeit ihrer Sieger und Zwingherrn befreit hatten. Ein Paar tausend Jahre vor Tschengischan, so erzählt die Volkssage, waren die Mongolen von ihren Feinden, den Tataren, bis auf zwei Männer ausgerottet worden, deren einer Tegus, der andere Kijan, d. i. Strom, hiess; sie flüchteten in ein rundum von steilen Felsen umschlossenes Thal, wo sie im Verlaufe von Jahrhunderten sich vermehrend, ihres Bergkerkers und Bergbaues endlich müde, den Ausgang aus demselben sich nur dadurch bahnten, dass sie mit siebzig Blasbälgen die Flamme aufgeschichteter Holzstösse gegen die Erzwand trieben, bis dieselbe schmolz und ihnen freien Ausweg aus dem Gebirge gewährte, dessen Namen Ergenekun als festes Gewölbe oder auch als Gewölbe der Kunen übersetzt werden kann; in der mongolischen Volkssage und in ihrem auf die Türken gepfropften Stammbaum scheint die geschichtliche Wahrheit der Unterjochung und Vertreibung der Hiongnu, d. i. Kunen, aus ihrem Reiche am Inschan gegen Norden am Altai, wo sie lange Zeit in dunkler Knechtschaft für ihre Sieger Bergbau trieben, verlarvt zu seyn. Das Erzgebirge Ergenekun ist von europäischen Forschern mongolischer Geschichten theils am Kokonor[20], d. i. am blauen See, in Tangut im Süden der grossen Sandwüste Schamo oder Kobi, theils im Nordosten derselben am See Dalai[21], d. i. am heiligen See, in welchen sich der Kerulon ergiesst, gesucht worden; dort, weil noch heute die steilen Ufer des Sees von den Mongolen Gunergi[20] genannt werden, hier, weil der in den See mündende Kerulon aus demselben unter dem Namen Ergun ausfliesst[21], und weil die Berge am mittleren Unun metallreich, wie der Inschan, an welchem die Herrscher der Hiongnu oder Kunen ihre Waffenarbeiter unterhielten[22]; aber wahrscheinlicher ist dieses Erzgebirge weder hier noch dort, sondern am Altai zu suchen, aus dessen an Gold wie an Eisen so reichhaltigen Felsenthälern die Türken im sechsten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung in der byzantinischen Geschichte auftauchen; dorten ist der Felsendamm von Gog und Magog, welchen die alte mongolische Geographie und Geschichte bis an die kaukasischen Pforten zieht, und hinter welchen persische Geschichtschreiber und Dichter den Bergkerker der Mongolen verlegen[23]; doch gleichviel, seyen die Mongolen ursprünglich vom Inschan oder Kinschan (so nennen die Chinesen den Altai) ausgebrochen, seyen sie von den Ufern des blauen oder heiligen Sees ausgegangen, das Andenken an diesen Auszug der Väter aus der Bergsclaverei lebte von Geschlecht zu Geschlecht fort (bis auf den heutigen Tag); das Fest des Auszugs ward alljährlich in der Nacht vor dem neuen Jahrestage als ein Fest der Bergleute und Schmiede gefeiert. Glühendes Eisen wurde in Gegenwart des Herrschers gehämmert und Gott für den Auszug aus dem Erzgebirge gedankt; später machte die Volkssage den Tschengischan, den Gründer der Grösse seines Volkes, selbst zum Schmiede[24], und am Berge Tarchan, d. i. der Schmied, welcher auf sieben deutsche Meilen sichtbar, aus rothem Granite als Riese den Eingang der grossen Sandwüste bewacht, wird noch der Ambos bewahrt, auf welchem Tschengischan der Erste das Eisen gehämmert; nicht ferne vom Berge Tono, d. i. der Rauchfang, wird noch an den Ufern des Kerulon der Rauchfang der Jurte gezeigt, in welcher er geschmiedet[25] haben soll. Auch in der altpersischen Geschichte war der Befreier des Volkes von der Tyrannei Sohaks der Schmied Gjawe, dessen Schurzfell erst Freiheitsfahne, dann das Reichspanier, und im Mongolischen ist Tarchan, d. i. der Schmied, gleichbedeutend mit Freiherr.

      Die Stämme der Uirangkut und Konghirat.

      Die Mongolen, welche von den Altvordern stammen, die aus dem Erzgebirge Ergenekun zogen, heissen Dürlegin, bis auf Alankowa, die neunte Ahnfrau Tschengischan's, deren Nachkommen aus ihren drei Söhnen, die sie vom himmlischen Lichte empfangen, die Nirunen, d. i. die Reinen, heissen; von allen mongolischen Stämmen für den Mythologen und den Geschichtschreiber des Aberglaubens der Völker merkwürdigster Stamm ist der der Uirangkut, die einzigen Mongolen, welche nicht vor dem Donner zitterten, sondern den Blitz mit Fluchen beschworen; alle anderen fürchteten den Wetterstrahl als einen feurigen Drachen, der, aus dem Meere steigend, die Luft durchzieht und die Erde mit feurigem Schweife schlägt[26]; sie glaubten, dass ausgegossener Wein, süsse und sauere Milch und Trocknung von Schuhen den Blitz herbeiziehe, wesshalb dieselben in freier Luft zu trocknen verboten war; diese Meinung und dieses Verbot zeugt für die Fürchterlichkeit der Ungewitter in jenen Gebirgen und Seen, und für die frühe Erfahrung, dass Feuchtigkeit der besste elektrische Leiter; aus diesem Stamme waren die meisten Kamen, d. i. Schamanen, Beschwörer von Ungewittern und Geistern; aus demselben waren Jisun Taischi und Jisun Köke, Befehlshaber des linken und rechten Flügels im Heere Tschengischan's, Subutai Behadir, der berühmte Feldherr, welcher mit Dschebe Nujan die siegreichen Waffen der Mongolen durch Persien nach Kipdschak trug, endlich Udadschi, der Zeitgenosse Tschengischan's, dessen Nachkommen im Gebirge Burhan Kaldun die Grabwächter des tschengisischen Familienbegräbnisses, die Wächter der acht weissen Häuser (Ordu), welche dort in der Gegend Jeke Utek, zwischen der Schattenseite des westlichen Altai und der Sonnenseite des östlichen Kentei, aufgerichtet worden[27], nach aller Wahrscheinlichkeit die Ahnen des in der späteren mongolischen Geschichte erscheinenden und noch heute an der chinesischen Gränze sitzenden mächtigen Stammes der Ordu's[28]. Wenn der Stamm der Urianghut so merkwürdig für den Mythologen und Ethnographen, so ist der siebenzweigige[29] der Konghirat noch weit bedeutender in der Geschichte Tschengischan's und seiner Nachfolger durch die vielfältige Verschwägerung desselben mit dem Herrscherhause, indem ein Dutzend der Frauen des tschengischanischen Hauses aus diesem Stamme in alle vier Uluse vermählt waren. Die Mutter Tschengischan's war aus einem der Zweige dieses Stammes, eine Olkonutin, und Tschengischan vermählte seine Töchter an Konghiraten; so gab er dem Schingku Gurgan seine Tochter Tumalin mit dem Befehle über viertausend Konghiraten, eine andere wollte er dem Konghiraten Tuli Amul zur Frau geben, liess ihn aber hinrichten, da dieser den Antrag mit dem kühnen Worte erwiederte: Wie soll ich deine Tochter nehmen, die Frosch und Schildkröte (quackend und duckmäuserisch sicher). Von Bestui, dem Stammvater der Konghirat und der sechs mit demselben verwandten Stämme, schreibt sich Alles, was in der mongolischen Hofsprache golden heisst, her, wesshalb er auch Bestui serin, d. i. der goldene, beigenannt wird; daher das goldene Lager, das goldene Archiv, das goldene Gesicht und das goldene Zimmer des Herrschers. Aus den Kinkliut, einem Zweige der Konghirat, war Miser Uluk, von dessen Stärke und Gefühllosigkeit Reschideddin seltsame Anecdoten erzählt; drei Tage und Nächte schlief er statt der Decke mit Muscheln zugedeckt, so dass Vögel auf seinen Rücken nisteten und Eier legten; sein Sohn war der Stammvater der Kurulas, aus welchen Merchitai dem Tschengischan den wesentlichen Dienst

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