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demselben gewidmete berühmte Ethik nach dessen Namen die
Nassirische Moral[171] betitelte, rühmlich fortlebt. Der Gebietiger übergab das Schloss und kam mit Melik Kert zur Huldigung Hulagu's. Dieser fragte ihn: warum er nicht auch die Bewohner des Schlosses mit sich geführt? Nassir entgegnete, dass diese dem Grossmeister Chorschah und nicht ihm gehorchten. Hulagu liess ihm Diplom und das Ehrenzeichen des Löwenkopfs geben und sandte ihn als Befehlshaber nach Tun.
Tun, eine der vorzüglichsten Städte Kuhistan's, zwei Tagreisen südlich von Meschhed auf der Strasse von Kerman, nicht ferne von
Kain[172], zeichnet sich durch besondere Anlage der Häuser und Gärten aus, indem das Schloss mit tiefem Graben, ausser welchem der Markt und die Häuser mit Gärten und diese von Saatfeldern und die Felder mit Mauern umgeben, das Ganze mit unterirdischen Wasserleitungen und mit Gruben durchschnitten, in welchen Wassermelonen trefflich gedeihen[173]. Hulagu, nach
Sawa und
Chawwaf[174] vorgerückt, erlitt einigen Verlust;
Kuli Ilkai und
Keitbuka[175] wurden weiter an die Gränze von Kuhistan vorausgesandt, wo sie einigen Widerstand fanden, aber binnen einer Woche denselben besiegten, und dann vor Tun die Wurfmaschinen aufpflanzten; in zwölf Tagen war die Stadt erobert, 7. Rebiulachir 654/ 5. Mai 1256 und sie kehrten sogleich zu Hulagu zurück, der sich zu Tus befand. Tus, eine der ältesten Städte Chorasan's, schon im Beginne des neunten Jahrhunderts der christlichen Zeitrechnung[176] durch die Grabstätte des Chalifen Harun Reschid[177] nur um neun Jahre später durch die Ali Ben Musa Risa's des achten Imam's, zwei Jahrhunderte hernach durch die des grössten persischen ethischen Dichters
Firdewsi[178], als der Geburtsort
Ghasali's des grossen Philosophen,
Nassireddin's des grossen Astronomen und
Hamdallah Mestufi's des grossen Geographen und Geschichtschreibers, verherrlicht. Dieser belehrt uns, dass die Stadt schon von Dschemschid gebaut, nach ihrer Verwüstung von Tus, dem Sohne
Nuser's, wieder aufgebaut, von ihm den Namen erhalten; dass das Grabmal Ali Musas, vier Farasangen von Tus im Dorfe des Distrikts
Sebanabad[179], der um dasselbe angebauten Stadt den heutigen Namen
Meschhed gegeben; folglich sind die Ruinen des alten Tus vier Farasangen vom heutigen Meschhed, das schon mehrere Reisende besucht, keiner so umständlich beschrieben, als Fraser[180]. Meschhed, der Geburtsort und die Grabstätte so vieler der grössten Lichter Persiens, ist heute, was ehemals Bochara war, der Sammelplatz der Gelehrten; von einigen und zwanzig Tausend Einwohnern der Stadt sind die zahlreichsten die Imame, Molla, Muderrise (Professoren) und Danischmende (Studenten), welche den verschiedenen Moscheen, Medreseen, Grabstätten und Domen angehören. Das Innere einer Medrese gleicht einem Karawanserai, nur mit Abwesenheit der Stallgewölbe; dem Eingange in die Mitte der Nord- oder Nordostseite steht in der Mitte der Süd- oder Südostseite eine gewölbte Nische entgegen, welche die Kibla vorstellt und wohin sich alle Gesichter beim Gebete wenden; in der Mitte der beiden Seitenwände sind Balcone, von Säulen getragen, für die Wohnungen der höheren Molla, in der Mitte des Hofes ein kleiner Garten und im Mittelpunkte desselben ein Wasserbecken. Die grosse Moschee von Meschhed, welche das Grab Ali Risa's umschliesst, ist hundert fünf und sechzig Klafter lang und fünf und zwanzig breit, in der Art eines Karawanserai, mit zwei Stock hohen, rings herum laufenden Gemächern gebaut, im Mittel und an den Ecken jeder Seite hochgewölbte Thore, das Ganze mit glasirten vielfarbigen Ziegeln auf das Geschmackvollste bekleidet; dieser herrliche Hof heisst
Ssahn, d. i. das Feld, wie der Vorhof der grossen Moscheen zu Konstantinopel, wesshalb die dort an der Moschee Mohammed's II. angestellten Professoren der acht Medreseen die Achter vom Felde genannt werden. Der Dom des Mausoleums, mit goldenen Ziegeln bedeckt, rings herum mit goldenen Inschriften in lazurblauem Felde geschmückt, die Schafte der beiden Minarete reich vergoldet und oben mit zierlich geschnitzten hölzernen Gallerien gekrönt. Von diesen herrlichen, erst unter der Dynastie der Ssefi errichteten Gebäuden bestand noch Nichts zur Zeit Hulagu's, wohl aber waren die Grabstätten der grossen Chalifen Imam's und Dichter ein Gegenstand der Verehrung der Wallfahrter; noch sind die Mauern von Tus mit ihren Thürmen aus Lehmen sichtbar und ausser den obgenannten Grabmälern grosser Männer wird noch das Grab Burk Eswed's besucht, welcher nach der Volkssage ein Neger, Freund des Herrn Jesus gewesen, nach dessen Tode hierher geflohen, hier gestorben und bestattet worden sein soll.[181]