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während welchem siebzehn Ilchane gezählet werden, von denen aber nur die neun ersten achtzig Jahre den Thron als Alleinherrscher füllten, die acht anderen sich um denselben mit ihren Mitbewerbern stritten, bis dass das mit so grosser Machtäusserung gegründete, mit so grossem Glanze unter neun Herrschern aufrecht gehaltene Reich der Ilchane, nach dem Tode Ebu Said's, durch die inneren Kriege der Thronanmasser zerfiel und sein Andenken nur in drei, aus den Ruinen derselben emporgeschossenen Pilzlingen mongolischer Dynastien, in denen der Indschu, Tschoban und Ilkaan, noch kurze Zeit hinterliess, wie das untergegangene Reich der goldenen Horde in Kipdschak in den aus seinen Trümmern entstandenen Dynastien der Chane von Kasan, Astrachan und der Krim noch längere Zeit fortgelebt. Jene persischen und diese kipdschakischen Dynastien gehören aber nicht mehr eigentlich der Geschichte der Mongolen an, deren Herrschaft nur von Tschengischan's Auftritt als Eroberer bis zum Untergange der goldenen Horde in Russland und zur Erscheinung Timurs, nur zweihundert Jahre gedauert. Die Hälfte dieser Zeit nimmt die Geschichte der persischen Ilchane als die glänzendste der vier Uluse in Anspruch, die glänzendste durch die Eroberungen des Gründers Hulagu und seines Nachfolgers Abaka, durch die gesetzgebende Weisheit Ghasan's des siebenten und seines Nachfolgers Oldschaitu nicht unrühmliche Regierung, endlich durch den Flor der persischen Literatur während dieses Jahrhunderts. Die grössten Geschichtschreiber der Perser, Dschuweini, der Wesir Hulagu's, und Reschideddin, der Wesir Ghasan Chan's, haben die Geschichte Tschengischan's und der Ilchane Persiens aus den Quellen des goldenen Archiv's, d. i. des mongolischen Staatsarchivs, und der Begebenheiten ihrer eigenen Zeit als Augenzeugen und mithandelnde Werkzeuge beschrieben. Als Augenzeugen und Zeitgenossen schrieben auch Hamdallah Mestufi, der Verfasser der bessten persischen Geographie und Universalgeschichte, Binaketi, der Epitomator des grossen Werkes Reschideddin's, und Wassaful-hasret, d. i. der Lobredner der Majestät, unter Oldschaitu und Ebu Said, dessen in allen Künsten der Rhetorik üppig wuchernder Styl wohl das Lesen seines Werkes erschwert, aber der historischen Wahrheit so wenig Eintrag thut, dass derselbe die einzige verlässliche Quelle, aus welcher die späteren, mit Recht geschätzten persischen Schreiber der Universalgeschichte: Mirchuand, Chuandemir, Hafis Ebru und Ghaffari geschöpfet. Schon Wassaf, wiewohl er erst unter dem achten und neunten Herrscher der Ilchane seine Geschichte schrieb, die mit Hulagu, dem Gründer der Dynastie, beginnt, fühlte zu Ende seines Werkes die Nothwendigkeit, demselben aus Dschuweini auch einen kurzen Ueberblick der Geschichte Tschengischan's und seiner vier ersten Nachfolger anzuhängen, welche besser dieselbe eingeleitet hätte, wie Scherefeddin von Jesd die Geschichte Timur's mit einem kurzen Ueberblicke der Geschichte Tschengischan's und der vier Uluse aus den obigen Quellen eingeleitet hat. Die Nothwendigkeit solcher Einleitung dringt sich auch hier um so unabweislicher auf, als Tschengischan nur acht und zwanzig Jahre vor der Gründung des persischen Reichs durch Hulagu verstorben, als die mongolischen Stämme und die der Gründung des Reichs Hulagu's gleichzeitigen asiatischen Herrscher den Lesern unbekannt. Dieses Buch leitet daher dieselben durch die möglichst kurze Kunde über dieses Volk des Morgenlandes und seine Stämme, über Tschengischan und seine vier ersten Nachfolger, und über die dem Auftritte Hulagu's gleichzeitigen Herrscher Asiens in die Geschichte der persischen Ilchane ein.

      Türken, Tataren und Mongolen.

      Das älteste der Völker, welche die Geschichte in Hochasien als Herrscher kennt, sind unstreitig die Türken, deren (der chinesischen Quellen zu geschweigen) die byzantinischen schon in der Hälfte des sechsten Jahrhunderts der christlichen Zeitrechnung erwähnen, wo die griechischen Kaiser mit dem Chane der Türken am Altai, d. i. dem Goldberge, durch Gesandtschaften verkehrten, d. i. schon sechs Jahrhunderte früher, als in der Hälfte des zwölften die Tataren und Mongolen durch Tschengischan in Europa geschichtlichen Namen erhielten. Die Geschlechtsregister der letzten sind augenscheinlich türkischen eingepfropft, um dunkeln Ursprung der Väter durch berühmte Altvordern zu adeln und ihr Geschlecht hinaufzuführen bis Türk, den Sohn Japhet's, den gemeinsamen Ahnherrn von Tatarchan und Mogolchan, die angeblichen Stammväter der Tataren und Mongolen. Der Namen der letzten taucht erst unter Tschengischan mit Gewissheit auf, da es nicht ausgemacht, ob die ältern Moho der Chinesen eben so gewiss Mongolen, als ihre Tata Tataren; wie aber Türken und Tataren ganz verschiedenen Stammes, indem jenen der Namen von diesen nur durch Missbrauch beigelegt worden, und noch beigelegt wird, so sind Tataren und Mongolen ursprünglich ein und dasselbe Volk, jenes der ältere unterjochte, dieses der jüngere unterjochende Zweig. Die Türken sind vom östlichen Altai, die Tataren vom Baikalsee ausgezogen, die Mongolen am westlichen Kentei, von den Quellen des Onon und Kerulon, wo im bewaldeten Gebirge Burhan Kaldun die Geburts- und Grabstätte Tschengischan's. Nachdem Tschengischan die ihm feindlichen Stämme der Tataren und ihre Verbündeten vernichtet oder unterjocht, nachdem seine Herrschaft durch Sieg und Eroberung von den Ufern des vaterländischen Sees Dalai Nor bis an die des persischen Sees von Meragha über siebzig Längengrade ausgedehnt war, buhlten die unterjochten Völker um die Ehre, dem siegenden und erobernden, dem gesetzgebenden und herrschenden anzugehören; Türken und Tataren zählten sich nun den Mongolen bei, wie diese in ihren Stammregistern sich früher den Türken angeschlossen, wiewohl beide durch die nicht zu überspringende Kluft von verschiedener Sprache und Gesichtsbildung von einander scharf getrennt. Tataren wollten Mongolen, Türken Tataren heissen; hingegen protestirten die Mongolen wider den Namen von Tataren, wie noch heute die Osmanen wider den von Türken. Die Eitelkeit, altem Geschlechte anzugehören, und Adelstolz (derselbe bei Völkern, wie bei Individuen), bringt durch Ahnen- und Namen-Vermengung in die Stammtafeln von beiden nur Irrthum und Verwirrung[3]. Eben so richtig als lichtvoll ordnet der grosse Geschichtschreiber der Mongolen, Reschideddin, Anfangs seines Werkes eine Centurie von Stämmen, welche zu seiner Zeit alle auf den Ehrennamen von Mongolen Anspruch machten, ausser den Türken (denen er die Uighuren der Sprache nach beigezählt) in drei Klassen, nämlich in Tataren (desselben Stammes und derselben Sprache, wie die Mongolen), welche ursprünglich den Namen von Mongolen nicht führten[4]; zweitens in Völker verschiedenen Ursprungs, welche, weder Tataren noch Mongolen, den Namen der letzten der Aehnlichkeit wegen annahmen, wie die Turkmanen den der Türken, und die daher am bessten Mogolmanen genannt würden, weil sie an die Mongolen mahnen[5], wie jene an die Türken; drittens in die eigentlichen Mongolen, welche wieder in zwei Abtheilungen zerfallen, nämlich in die Mongolen Durlegin, der neun Geschlechter vor Alankowa, der neunten Ahnfrau Tschengischan's, und die Mongolen Nirun, deren Stammväter alle aber Nachkommen Alankowa's. Es ist nöthig, den Leser wenigstens mit einem Viertel der Centurie von Stämmen, die zur Zeit Reschideddin's, d. i. Anfangs des vierzehnten Jahrhunderts, bestanden, bekannt zu machen, mit denen nämlich, welche ihre Berühmtheit vor anderen entweder ihren Helden und Frauen, ihrer Freundschaft für oder ihrer Feindschaft gegen Tschengischan, ihrer Opposition oder Verschwägerung mit dessen Hause danken.

      Die Stämme Tatar und Merkit.

      Von den ursprünglichen tatarischen Stämmen nennen wir zuerst den sechsgetheilten Stamm der Tataren selbst, von denen einer Tschaghlan Tatar, d. i. die weissen Tataren[6], hiess, im Gegensatze der übrigen, welche die schwarzen genennet werden; in der Folge wurde der Namen der weissen Tataren auch den Uiguren, welche Türken, und anderen türkischen Stämmen beigelegt, sowie den Mandschu's der Namen der Sui Tatar, d. i. der Wasser- oder schlechten Tataren; die mächtigsten und gefährlichsten der Feinde des Hauses Tschengischan's, welcher bei seiner Geburt den Namen Temudschin erhielt, weil am selben Tage sein Vater Jesukai Behadir einen tatarischen Fürsten, Temudschin, geschlagen und gefangen gemacht. Der Namen, den er trug, von dem am Tage seiner Geburt besiegten Tatarfürsten hergenommen, und die in seiner Jugend von den Erbfeinden seines Stammes erlittenen Unbilden spornten den Sohn Jesukai's zur Rache und zum Vertilgungskriege wider diese unversöhnlichen Feinde seines Hauses an; sie wurden vernichtet, und nur ihre Weiber gingen als Trophäen in das Frauengemach Tschengischan's und seiner Söhne über. Zwei der fünf Gemahlinnen Tschengischan's, Jisulun und Jisulut, und eine seiner Beischläferinnen, Mutter seines als Kind verstorbenen Sohnes Uradschagan, waren Tatarinnen, so auch eine Frau seines Bruders Dschudschi Kasar, seines Sohnes Batu und Tudai Mengku's, des Herrschers von Kipdschak. Die beiden Gemahlinnen Tschengischan's erflehten von ihm das Leben zweier Kinder ihres

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