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Wiedersehen!

      Und ich werde sie gefunden haben.

      Der Kaffee ist schon kalt. Ich trinke den letzten Schluck aus, als es endlich an der Eingangstür klingelt. Ihr Mann macht auf und flüstert mit ihr. Sie öffnet langsam die Küchentür, als ob ein gefährlicher Hund in der Küche lauern würde. Ihr Kopf kommt zuerst durch die Tür, und jetzt weiß ich, warum mich ihr Mann so angestarrt hat. Sie sieht genauso aus wie ich. Sie ist ich.

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      Zu mir! Nur diese kleine Notiz auf meinem Schreibtisch. Der Professor will mich sehen. Er wird mir kündigen, denke ich.

      Er gibt mir die Hand, das macht er sonst nie.

      Es haben sich Veränderungen ergeben, sagt er.

      Gute oder schlechte, frage ich.

      Setzen Sie sich, sagt er und deutet auf die zerbeulte Ledercouch.

      Ich habe meine Entscheidung noch einmal überdacht, sagt er. Sie werden die Leitung der Studie nicht abgeben. Ich werde vielmehr eine Assistentin für Sie einstellen, die Ihre Laborversuche abwickeln kann. Sie werden nur mehr die Interpretation der Daten übernehmen müssen.

      Ja, sage ich.

      Ich weiß nicht, wie Sie das gemacht haben, aber die Forschungsförderung ist an Ihre Person gekoppelt, die wollen nur Sie.

      Aha, sage ich. Aber nicht Harreiter.

      Und was mache ich jetzt mit Harreiter, fragt der Professor. Seine Beförderung liegt schon in der Lohnverrechnung. Wie sieht das denn aus. Sie bringen mich da ganz schön in Verlegenheit.

      Nicht Harreiter, sage ich noch einmal, schüttle ihm die Hand und gehe.

      5

      Diese Tests werden Ihnen gefallen, sagt die Weltraumarchitektin.

      Ich freue mich, sie nach acht Monaten jetzt wiederzusehen.

      Sie werden heute unsere Haubenköche bewerten, sagt sie. Wir haben Spitzenköche eingeladen, schmackhafte Weltraumkost zuzubereiten. Ich hoffe, Sie haben Hunger mitgebracht.

      Aber, will ich fragen, aber warum, doch sie redet weiter.

      Ich werde Ihnen gleich erklären, warum ich die Studie betreue.

      Ich nicke. Genau das wollte ich fragen.

      Für die Reise zum Mars, sagt sie, kommen nur neun Zutaten in Frage. Alle Zutaten müssen in den Gewächshäusern der Mars-Kolonien gezüchtet werden können. Und sie müssen als Nebenprodukt noch Sauerstoff erzeugen. Die Konstruktion der Gewächshäuser ist die Aufgabe der Weltraumarchitektur.

      Ich nicke wieder.

      Sie bekommen als erstes drei Variationen von Marsbrot mit verschiedenen Aufstrichen.

      Als Hauptmahlzeit servieren wir Variationen aus Kartoffeln, Soja, Spinat, Tomaten und so weiter, aber lesen Sie, hier steht alles. Ich möchte Sie bitten, die Tabelle rechts sorgfältig auszufüllen, damit wir exakte Testergebnisse bekommen.

      Ich mag keine Tomaten, sage ich.

      Die Weltraumarchitektin wird blass.

      Mögen Sie keine Tomaten oder vertragen Sie keine Tomaten, fragt sie.

      Ich mag sie nicht, sage ich. Ich habe keine Allergien.

      Dann muss ich Sie bitten, sie trotzdem zu essen. Sie macht sich eine Notiz.

      Das ist ärgerlich, sagt sie, und ich weiß nicht, ob sie damit mein Verhalten meint oder den Fehler in der Kommunikation. Denn diese Dinge wurde ich schon des Öfteren abgefragt. Das sollten sie eigentlich über mich wissen.

      Dann wünsche ich guten Appetit, sagt sie freundlich.

      Ich koste von überall nur ein wenig, und doch bin ich nach kurzer Zeit völlig satt. Das Essen ist pikant.

      Nach dem letzten Gang kommt Xenia wieder.

      Na, fragt sie, wie hat’s geschmeckt?

      Wunderbar, sage ich, ganz toll, und reiche ihr die Zettel. Sie wirft einen Blick darauf und sieht, dass ich einige Menüs mit der schlechten Note vier bewertet habe.

      Ausgezeichnet, sagt sie. Da haben Sie uns sehr geholfen.

      Und die Gewürze, frage ich. Wo kommen die dann her?

      Xenia grinst.

      Salz und ein paar andere Gewürze werden Sie mitnehmen, sagt sie. Aber am besten stellen Sie sich schon auf vegetarische Kost um, denn Kuhställe werden mit Sicherheit keine auf dem Mars gebaut.

      Wer kann das heute schon wissen, sage ich.

      In der U-Bahn beobachte ich einen Mann, der nervös durch die Gänge geht und mit dem Fuß Zigarettenkippen und kleine Müllteile in die Ritzen zwischen den Bodenplatten schiebt. Alles klar, wiederholt er ständig. Alles klar. Passanten gehen ihm aus dem Weg, um ihn nicht bei seiner Arbeit zu behindern.

      6

      Es war unerträglich, in mein eigenes Gesicht zu sehen. Sie trägt die Haare ganz kurz, das steht uns gut.

      Sie fragte nur: Wer sind Sie?

      Keine Ahnung, sagte ich. Etwas Blöderes konnte man in so einer Situation wohl nicht sagen.

      Was wollen Sie denn, fragte sie. Worum geht es denn?

      Wegen Phobos und Deimos, sagte ich.

      Das ergab keinen Sinn, und das merkte ich an ihrem Blick. Mein wunderbar vorbereiteter Dialog. Was redete ich denn. Ich bat sie, ob wir uns in drei Tagen um acht in der Aida am Stephansplatz treffen könnten. Sie sagte ja.

      Ich kenne eine Frau, die sieht genauso aus wie du, hat immer wieder einmal jemand zu mir gesagt. Auf einem Fest, bei einem Kurs oder in einem Geschäft.

      Ah, wirklich, sagt man doch in so einem Fall. Interessant, sagt man. Aber man findet es nicht wirklich interessant, weil man weiß, dass man einzigartig ist. Man weiß, dass man ganz anders aussieht. Wenn auch nicht für andere. Es gibt mich nur einmal, und alle, die das nicht merken, sind blind oder Idioten, dachte ich. Ich hätte nachfragen sollen, wer die andere ist. Ich kann mich erinnern, sogar nachgefragt zu haben. Die kenn’ ich nur vom Sehen von der Arbeit, die musst du doch schon mal gesehen haben … nichts als vage Behauptungen.

      Ein Meer von Krapfen. Rotglasierte, goldene, gepunktete, gestreifte, grüne, Champagner-Krapfen, die Auslage ist voll von ihnen. Die Aida sperrt um 21 Uhr schon zu. Ich warte beim Eingang. Sie kommt zu spät. Ich warte. Sie kommt gar nicht. Es ist halb neun. Hab ich mich verhört? Oh Gott, vielleicht hat sie acht Uhr morgens verstanden?

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