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2 entfernte aber seine Gemahlin, indem er erklärte, obgleich er dem Gerücht nicht glaube, könne er doch nicht mehr mit ihr zusammenleben, weil sie einmal im Verdacht des Ehebruchs stünde. Eine keusche Frau dürfe sich nicht nur wirklich nicht vergehen, sondern nicht einmal Grund zu schlimmem Verdacht geben. 3 Zur selben Zeit wurde auch die steinerne Brücke zu der kleinen Tiberinsel gebaut und die Fabricische genannt.

      (46) Im folgenden Jahr unter den Konsuln Piso und Marcus Messala wurde Clodius von den Großen, die ihn ohnedies hassten und sein Verbrechen verabscheuten, zumal da die Oberpriester die Wiederholung der entheiligten Opfer anordneten, angeklagt 2 und, trotz des Stillschweigens Caesars, des Ehebruchs, des Verrats in Nisibis und eines strafbaren Umgangs mit seiner Schwester beschuldigt. Er wurde aber freigesprochen, obgleich die Richter, um sich vor ihm zu sichern, eine Bewachung vom Senat erbeten und erhalten hatten. 3 Weshalb Catulus im Spott bemerkte, sie hätten die Bewachung nicht verlangt, um ohne Gefahr den Clodius zu verurteilen, sondern um die von ihm erhaltenen Bestechungsgelder zu hüten. Dieser Mann, welcher jederzeit aufs Schönste verkündet hatte, dass ihm das Gemeinwohl über alles ging, starb nicht lange darauf. 4 Im selben Jahr nahmen die Zensoren alle, welche Staatsämter bekleidet hatten, auch über die gesetzliche Zahl,107 in den Senat auf, und das Volk, welches bisher ohne Unterbrechung den Fechterspielen zugeschaut hatte, stand jetzt mitten im Spiel auf, um zu Mittag zu essen. Diese Sitte, welche damals aufgekommen ist, herrscht noch jetzt, so oft der Herrscher Fechterspiele gibt. Solches geschah in der Stadt.

      (47) Die Allobroger aber verheerten das narbonensische Gallien, und Gaius Pomptinus, Statthalter desselben, sandte seinen Unterbefehlshaber gegen sie; er selbst bezog auf gelegener Stelle ein Lager und beobachtete alles, was vorging, um ihnen, wie es der Augenblick erforderte, den nötigen Rat und Beistand zu leisten. 2 Manlius Lentinus rückte vor die Stadt Valentia und setzte die Feinde so in Schrecken, dass die meisten entflohen und die Übrigen um Frieden baten. Die Landbewohner aber eilten indessen zu Hilfe, fielen plötzlich über [die Römer] her und drängten ihn von der Stadt zurück. Das Land aber plünderte er ungestört, 3 bis Catugnatus, der Anführer des gesamten Stammes, nebst einem Teil der Anrainer der Isara, ihnen zu Hilfe kam. Jetzt wagte er wegen ihrer Menge von Schiffen nicht, ihnen den Übergang zu verwehren, damit sie sich nicht vereinigten, wenn sie ihm in Schlachtordnung gegenüberstünden. 4 In das waldige Ufergebiet aber legte er einen Hinterhalt, fing die einzeln Übersetzenden auf und hieb sie zusammen. Als er aber den Flüchtigen nachsetzte, stieß er auf den Catugnatus und wäre mit seinem ganzen Heer aufgerieben worden, wenn nicht ein plötzlicher Sturm die Feinde an der Verfolgung gehindert hätte.

      (48) Als Catugnatus weiterzog, fiel er wieder in das Land ein und eroberte die Stadt, vor welcher er die Niederlage erlitten hatte. Lucius Marius aber und Servius Galba gingen über den Rhodanus, verheerten das Land der Allobroger und erschienen zuletzt vor der Stadt Solonium, 2 nahmen einen festen Punkt über derselben, besiegten die Feinde, welche widerstanden, in einer Schlacht und verbrannten einen Teil der meist aus hölzernen Häusern bestehenden Stadt, konnten sie aber nicht erobern. Denn auf die Nachricht vom Anzug des Catugnatus rückte ihm Pomptinus mit dem ganzen Heer entgegen, schloss ihn ein und machte, außer Catugnatus, alle zu Kriegsgefangenen. Jetzt wurde es ihm leicht, auch das übrige Land zu unterwerfen.

      (49) Während dieser Zeit kam Pompeius nach Italien und ließ den Lucius Afranius und Metellus Celer zu Konsuln wählen, indem er hoffte, durch sie alles, was er wollte, durchsetzen zu können. 2 Vor allem wünschte er die Verteilung von Ländereien an seine Soldaten und die Bestätigung dessen, was er als Feldherr verfügt hatte, fiel aber mit beidem durch. Denn die Großen, denen er schon früher nicht gefiel, hintertrieben die Abstimmung. 3 Von den Konsuln selbst half ihm der eine, Afranius, ein besserer Tänzer als Staatsmann, nicht. Metellus aber, auf Pompeius erzürnt, dass dieser sich von seiner Schwester, obgleich er Kinder von ihr hatte, geschieden hatte, arbeitete ihm in allem entgegen. 4 Auch Lucius Lucullus, den er bei einer Unterredung in Galatien schnöde behandelt hatte,108 setzte ihm heftig zu, verlangte, er solle von jedem seiner Schritte einzeln Rechenschaft geben und nicht für alle gemeinsam Bestätigung verlangen. 5 Es sei nicht mehr als billig, dass seine Verfügungen, die nicht jeder genau kenne, nicht alle sogleich, wie von einem Gewaltherrscher, hingenommen und bestätigt würden. Und da jener auch mehrere seiner Anordnungen umgestoßen hatte, so verlangte er, der Senat solle beide prüfen, um den besseren Rechtskraft zu geben. Hierin wurde er von Cato, Metellus und anderen Gleichgesinnten aufs Nachdrücklichste unterstützt.

      (50) Als der Volkstribun die Verteilung der Ländereien an Pompeius’ Soldaten vorschlug und noch hinzufügte, dass an alle Bürger dergleichen gegeben werden sollten, um sie zu Ersterem und zur Bestätigung seiner Vorkehrungen williger zu machen, widersetzte sich ihm Metellus dergestalt, dass er von jenem ins Gefängnis geworfen wurde. 2 Da er aber hier den Senat versammeln wollte und Lucius Flavius (so hieß der Volkstribun) den Tribunenstuhl gerade vor den Eingang stellen ließ und sich darauf setzte, um allen den Eingang zu verwehren, befahl jener die Wand des Gefängnisses zu durchbrechen, um dem Senat den Eintritt zu bahnen und schickte sich an, die Nacht daselbst zuzubringen. 3 Pompeius ließ auf die Nachricht davon, aus Scham und Furcht vor dem Unwillen des Volks, dem Flavius bedeuten aufzustehen. 4 Zwar gab er nachher vor, Metellus habe ihn selbst darum bitten lassen, fand aber bei niemandem Glauben, denn zu gut kannte man den stolzen Sinn desselben, da er ja auch das Anerbieten der anderen Volkstribunen, ihn zu befreien, abgelehnt hatte. Selbst die weitere Drohung des Flavius, er werde ihm nicht erlauben, in die ihm durchs Los zugefallene Provinz abzugehen, wenn er ihm nicht willfahre, beugte seinen Sinn nicht, sondern er blieb ohne Widerrede in der Stadt zurück. 5 Als Pompeius durch des Metellus und der anderen Widerstand nichts ausrichtete, gab er dem Neid die Schuld und drohte die Sache vor das Volk zu bringen. Aus Furcht aber vor noch größerem Schimpf, wenn er auch hier durchfiele, gab er die ganze Sache auf. 6 Wie er nun sah, dass er in der Tat nichts vermochte und Tadel und Missgunst von denen, die er sonst nach seinem Wink gelenkt hatte, nun aber keine Unterstützung zu erwarten hatte, bedauerte er, die Heere zu früh entlassen und sich in die Willkür seiner Gegner gegeben zu haben.

      (51) Clodius aber wünschte, um sich an der Nobilität wegen der wider ihn erhobenen Klage rächen zu können, Volkstribun zu werden und suchte anfangs einige Volkstribunen zu veranlassen, die Befähigung auch der Patrizier zum Tribunat vorzuschlagen; als es ihm nicht gelang, entsagte er seinem Patrizierrecht und trat in den Stand und die Rechte des Bürgerstandes über. 2 Nun bewarb er sich sogleich um das Tribunat, wurde aber, weil sich Metellus ihm entgegenstellte, nicht gewählt. Dieser war zwar mit ihm verwandt, konnte aber seine Aufführung in keiner Weise billigen. Er nahm zum Vorwand, dass sein Übertritt nicht nach den bestehenden Gesetzen stattgefunden habe, nach welchen dieser nur durch einen Senatsbeschluss rechtsgültig wurde. Dies über Clodius. 3 Der Vorschlag, die Rom und ganz Italien beschwerlichen Zölle aufzuheben, fand bei jedermann Beifall, nur dem Prätor, der ihn gemacht hatte (es war Metellus Nepos), zürnte der Senat und wollte seinen Namen von dem Gesetz wegstreichen und einen anderen an dessen Stelle setzen. 4 Dies geschah nun zwar nicht; man konnte aber deutlich sehen, dass der Senat Wohltaten von schlecht gesinnten Menschen nicht gerne annahm. Zu derselben Zeit gab Faustus, Sullas Sohn, zu Ehren seines Vaters Gladiatorenspiele, bewirtete das Volk glänzend und reichte ihm Bäder und Öl unentgeltlich. Dies geschah in Rom.

      (52) Caesar war nach seiner Prätur Statthalter in Lusitanien, und obgleich er nach der mit leichter Mühe vollbrachten Ausrottung der Räuberbanden, die dieses Land beunruhigten, hätte in Ruhe bleiben können, so hatte er doch keine Lust dazu. Denn ruhmbegierig, wie er war, dem Pompeius und anderen nacheifernd, die vor ihm zu großer Macht gelangt waren, plante er große Dinge und hoffte, wenn er jetzt etwas Bedeutendes leiste, sogleich zum Konsul gewählt zu werden und dann glänzende Taten zu verrichten. 2 Unter anderen günstigen Vorbedeutungen hatte er auch als Quästor in Gades geträumt, er wohne seiner Mutter bei und die Wahrsager hatten ihm geweissagt, er werde zu großer Macht gelangen. Weshalb er denn auch bei dem Anblick einer Bildsäule

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