ТОП просматриваемых книг сайта:
Afrikanische Mythen und Magie. Leo Frobenius
Читать онлайн.Название Afrikanische Mythen und Magie
Год выпуска 0
isbn 9783849615048
Автор произведения Leo Frobenius
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Nach einiger Zeit kam die Subachamussu wieder, um Mamadu bomie zu verzehren. Mamadu bomie sagte: "Kaufe mir erst ein Gewehr; wenn du das nachher verhandelst, kannst du noch einen Mann dafür kaufen." Die Mutter ging und kaufte ihm ein Gewehr.
Eines Tages sagte die Subachamussu: "Heute abend werde ich dich verzehren." Da nahm Mamadu bomie sein Messer und sein Gewehr, stieg auf sein Pferd, nahm seine Frau hinter sich und ritt heimlich von dannen.
Mamadu bomie kam zu den Blissi (Buschgeistern). Er sagte zu den Blissi: "Ich fliehe vor meiner Mutter, die eine Subachamussu ist." Die Blissi sagten: "Bleib hier. Deine Mutter kann dich hier nicht essen." Abends machte sich die Mutter auf und kam hinter Mamadu bomie her. Sie kam wie der Wind: "Wi wu, wi wu, wiiii wuuu!" Sie zerbrach alle Bäume: "Krick krack, krick krack, krick krack!" Die Blissi sagten: "Ist das deine Mutter?" Mamadu bomie sagte: "Ja, das ist meine Mutter!" Die Blissi sagten: "Deine Mutter ist fürchterlich! Flieh weiter." Mamadu bomie nahm seine Frau, sein Gewehr, sein Messer und bestieg sein Pferd. Er floh weiter.
Mamadu bomie kam zu den wilden Tieren. Er sagte zu den wilden Tieren: "Ich fliehe vor meiner Mutter, die eine Subachamussu ist." Die wilden Tiere sagten: "Bleib hier, deine Mutter kann dich hier nicht essen." Als aber abends die Mutter wiii wuuu, wiii wuuu, krick krack, krick krack ankam, sagten sie ihm: "Deine Mutter ist fürchterlich, flieh weiter!" Er bestieg sein Pferd und floh weiter.
Mamadu bomie kam zu Butani (Skorpion). Er sagte zu Butani: "Ich fliehe vor meiner Mutter, die eine Subachamussu ist." Butani sagte: "Bleib hier, deine Mutter kann dich hier nicht essen." Mamadu bomie sagte: "Nicht einmal die Blissi und die großen Tiere konnten mich schützen, und du bist ein so kleines Tier." Butani sagte: "Laß nur!" Butani war Spinner. Butani nahm seine Fäden, setzte Mamadu bomie mit Pferd und Weib hinein und wartete.
Nach einiger Zeit kam wiii wuuu, wiii wuuu, krick krack, krick krack die Subachamussu. Sie fragte Butani: "Hast du Mamadu bomie versteckt?" Butani sagte: "Nein." Subachamussu sagte: "Wenn du es nicht sagst, töte ich dich." Sie setzte Butani in ihr Ohr. Butani stach. Sie ließ ihn herausfallen. Sie sagte: "Wenn du es nicht sagst, töte ich dich!" Sie setzte Butani in ihr Auge. Butani stach. Sie ließ ihn herausfallen. Sie sagte: "Wenn du es nicht sagst, töte ich dich!" Sie setzte Butani in ihren Mund. Butani kroch in ihren Bauch. Butani stach sie überall hin. Der Bauch der Subachamussu schwoll mächtig an. Die Subachamussu starb.
Butani kam hinten wieder heraus und nahm Mamadu bomie mit Pferd, Weib, Flinte und Messer wieder aus dem Gewebe.
Die drei Töchter
Eine Frau hatte drei Töchter. Die erste hieß Jamma wai (neunmal denkend), die zweite hieß Jamma jopoī (siebenmal denkend), die dritte hieß Jamma je (einmal denkend). Alle drei Schwestern wuchsen heran.
Eines Tages kam die Schwester des Vaters der drei Mädchen zu der Mutter der drei Mädchen und sagte zu ihr: "Höre, ich habe selbst nur ein Kind; du hast deren drei. Leih mir eines deiner Kinder, daß ich es mit dem meinen zusammen erziehe." Die Mutter sagte: "Gut, ich will das tun. Ich will dir Jamma wai leihen, wenn sie selbst damit einverstanden ist." Die Mutter rief Jamma wai und fragte sie in Gegenwart der Tante: "Willst du deine Vaterschwester begleiten. Deine Vaterschwester möchte dich mit ihrem Kind zusammen erziehen." Jamma wai sah die Tante an und sagte: "Ja, ich will mit ihr gehen!" Mutter und Tante sagten: "Es ist gut."
Nachher, als die Tante anderwärts war, nahm die Mutter Jamma wai beiseite und sagte zu ihr: "Du hast heute den Vorschlag der Vaterschwester angenommen und dich bereit erklärt, die Tante in ihr Dorf zu begleiten. Du weißt, daß man von ihr sehr Schlechtes erzählt. Sage mir nun, was wirst du tun, wenn die Tante dir etwas anhaben will?" Jamma wai sagte: "Wenn sie mich verfolgt, verwandle ich mich erst in einen Stein. Will sie einen Fuß auf mich setzen, so verwandle ich mich in einen stacheligen Zweig. Will sie den abhacken, so verwandle ich mich in langes Gras. Will sie das mit der Sichel abschlagen, so verwandle ich mich in einen Dongodo-Baum (Nerebaum der Mande)." Die Mutter sagte: "Es ist gut, sprich nicht weiter. Man kann nicht wissen, was die Tante hört. Behalte das übrige für dich."
Jamma wai reiste mit der Tante ab in deren Dorf und Gehöft. Dort schlief Jamma wai mit dem Kind der Tante zusammen in einem Bett. Nun war die Tante wirklich eine Schoīja (ein Vampirmensch). Jede Nacht versuchte die Tante Jamma wai zu erwischen, um sie zu töten, aber da beide Mädchen in einem Bett lagen, war es ihr unmöglich, sie in der Dunkelheit zu unterscheiden.
Um nun aber doch ein Unterscheidungsmerkmal zu gewinnen, kaufte sie eines Morgens Salz und rieb die Decke Jamma wais heimlich damit ein. Sie sagte sich, wenn sie nun nachts daran lecke, so werde sie beide Kinder leicht voneinander unterscheiden können.
Als Jamma wai sich abends mit ihrem Baumwollüberwurf zudecken wollte, fühlte sie ihn an und sagte: "Das ist ein Gefühl, das ich sonst nicht hatte." Sie leckte daran und sagte: "Meine Baumwolldecke ist in das Salz der Tante gefallen. Da ist es besser, daß das Kind der Tante die Decke über sich nehme." Und sie vertauschte unauffällig die Baumwolltücher, so daß in der Nacht das Kind der Tante, in den gesalzenen Stoff eingehüllt, im Bett lag, während sie mit dem Tuch des andern Mädchens zugedeckt war.
Des Nachts nun machte sich die Tante als Schoīja auf, ihr Opfer zu ergreifen. Sie trat an das Bett der Mädchen. Sie leckte erst an dem Laken, das über Jamma wai gedeckt war, und sagte: "Dieser Stoff ist nicht salzig; das ist nicht die richtige." Dann leckte sie an dem Stoff, in den ihr eigenes Kind gehüllt war, und sagte: "Diese Decke ist salzig; das ist die richtige." Sie tötete darauf ihr eigenes Kind; sie zerlegte es; sie kochte es. Dann aß sie. Sie aß fast ihr ganzes Kind auf und ließ nur den Kopf, die Beine mit den Füßen und die Arme mit den Händen übrig. Diesen Rest tat sie in eine Kalebasse und stellte die Kalebasse auf einen Sims. Am anderen Morgen machte sich die Tante auf den Weg, um draußen Korn zu schneiden. Sie ging am Bett der Mädchen vorbei und rief dem darinliegenden Mädchen zu: "Ich gehe auf das Feld, Korn zu schneiden. Wenn du aufstehst und Hunger hast, greif auf den Sims dort. Da ist in der Kalebasse Kopf, Arme und Beine als Speise für dich." Dann ging sie auf das Feld.
Nach einiger Zeit erhob sich Jamma wai, folgte der Tante aufs Feld nach und rief ihr aus der Entfernung zu: "Schwester meines Vaters, ich will dir nur sagen, daß ich solche Sachen, wie du sie mir heute morgen angeboten hast, nicht esse. Übrigens hast du dein eigenes Kind getötet. Endlich sollst du wissen, daß ich ein Mensch bin, der neunmal denkt, daß es dir also nicht so leicht werden wird, mich zu fangen." Als die Tante das hörte, wollte sie sich auf Jamma wai stürzen und sie töten.
Jamma wai aber verwandelte sich in einen Stein. Die Tante, die das Gespräch zwischen Jamma wai und ihrer Mutter gehört hatte, lief darauf zu, um den Fuß auf den Stein zu setzen. Jamma wai aber verwandelte sich sogleich in einen Stachelzweig. Die Tante wollte ihn zerhacken, Jamma wai aber verwandelte sich in ein Grasbündel. Das wollte die Tante abreißen. Jamma wai verwandelte sich aber in einen großen Dongodo-Baum. Die Tante begann den umzuschlagen.
Nun verwandelte sich Jamma wai in eine Nadel. Die Tante suchte. Bis zur Verwandlung in den Dongodo-Baum hatte Jamma wai mit ihrer Mutter gesprochen, und das hatte die Tante mit angehört, aber die nächste Verwandlung kannte die Tante nicht. Sie suchte überall, während Jamma wai als Nadel dalag. Endlich kehrte die Tante unverrichteter Sache heim. Sie hatte Jamma wai nicht finden können. Jamma wai aber kehrte unbeschädigt heim.
Deshalb muß man, wenn man irgendjemand etwas sagen will, immer nur die Hälfte sagen.
Viele Männer bewarben sich um Jamma jopoī. Aber Jamma jopoī – wollte keinen von ihnen zum Mann haben. Sie sagte stets: "Ich heirate keinen, den mir die Überlegungen meiner sieben Gedanken nicht besonders empfehlen. Ich folge nur meinen sieben Gedanken." Es kam ein Mann mit einem schönen Pferd, sich um Jamma jopoī zu bewerben. Sie schlug ihn ab. Es kam ein Mann mit Kühen, sich um Jamma jopoī zu bewerben. Sie schlug ihn ab. Es kam ein Mann mit Sklaven, sich um Jamma jopoī zu bewerben. Sie schlug ihn ab. Sie nahm von allen denen, die ihr viel boten, keinen.
Das hörte ein Mann, der nur einseitig war, d. h. nur auf einer Seite ein sehendes Auge, einen brauchbaren Arm, ein brauchbares Bein hatte. Als der vernahm, daß Jamma jopoī alle ordentlichen Leute zurückwies, sagte er (zu sich): "Ich werde es versuchen." Der Mann ging in den Busch, da wo der Kansobere (ein Vogel mit dunkelblauen Federn, mit langem Schwanz und grünen