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weil sie der festen Meinung gewesen war, dass er sich die ganze Mühe umsonst machen würde.

      Sie hatte sich geirrt!

      Die Holzdielen erstrahlten im alten Glanz und sahen prachtvoll aus. Kein noch so teures modernes Parkett hätte dem Raum diesen Charme verleihen können, den er jetzt ausstrahlte.

      Es war wirklich überwältigend. Sie umarmte ihn spontan.

      »Arno, es ist wirklich großartig, und ich muss Abbitte leisten, denn ich hätte niemals geglaubt, dass du das hinkriegen würdest. Du bist wirklich ein Genie.«

      »Wer ist ein Genie?«, erklang Lenis Stimme hinter ihnen. Sie hatte gesehen, wie Arno mit Bettina ins Gärtnerhaus gegangen war und hinterhergeeilt, weil sie unbedingt Bettinas überraschtes Gesicht sehen wollte.

      »Dein Mann, Leni«, rief Bettina und fiel jetzt Leni in die Arme, »Arno ist ja nicht in Gold aufzuwiegen. Sieh dir mal diese Dielen an, sehen die nicht wunderschön aus, und ich renitentes Wesen wollte sie schon rausreißen lassen. Welch ein Glück, dass Arno mich daran gehindert hat.«

      »Ja, er kann schon was, mein Arno«, sagte Leni voller Stolz und warf ihrem Mann einen liebevollen Blick zu.

      Arno und Leni waren auch ein Paar, an dem man sich ein Beispiel nehmen konnte, sie gingen durch Dick und Dünn zusammen und hatten bislang alles zusammen gemeistert, auch die Krisen, denn mit Leni war es anfangs gewiss nicht immer einfach gewesen, als sie wegen ihrer kleinen Tochter unglücklich gewesen war.

      Arno und sie hatten sich ja kurz nach der Adoption kennengelernt, leider erst danach, denn sonst wäre es niemals dazu gekommen.

      »Darf ich auch mal gucken?« Babette hatte sich zu ihnen gesellt. »Der Toni hat mir von diesem Wunderwerk vorgeschwärmt.«

      Leni trat beiseite, Babette riss vor lauter Staunen den Mund auf.

      »Ich habe noch niemals zuvor in meinem Leben einen so tollen Fußboden gesehen, das Holz lebt ja so richtig, und wie wunderschön es zu den Türen und den Fenstern passt. Ein Traum.«

      In dem du mit Toni und der kleinen Marie vielleicht bald wohnen wirst, dachte Bettina, aber das sprach sie noch nicht aus. Es sollte eine Überraschung werden.

      »Bei Schiffstaufen knallt man immer eine Flasche Sekt gegen den Bug«, sagte Babette, »die auf den Fußboden zu donnern, wäre zu schade, für den Fußboden und den Sekt. Aber was haltet ihr davon, wenn wir darauf ein Gläschen trinken? Ich habe noch einen wunderbaren Prosecco im Haus.«

      »Eine Super-Idee«, sagte Bettina.

      »Man soll die Feste feiern, wie sie fallen«, kicherte Leni.

      »Jetzt, um diese Zeit?«, gab Arno zu bedenken.

      »Warum nicht«, wandte Babette ein, »mehr als ein Glas kann ich tagsüber ohnehin nicht trinken, denn dann singe ich das Kufstein-Lied rückwärts.«

      Die anderen lachten bei der Vorstellung, Bettina griff in ihre Jackentasche.

      »Ich hab glücklicherweise mein Handy dabei, Toni und Inge müssen natürlich auch dabei sein, während unserer Abwesenheit kann ja der Anrufbeantworter angestellt sein.«

      Sagte es und setzte es auch gleich in die Tat um. Ihre schlechte Laune war wie weggewischt, jetzt freute sie sich nur noch, und mit fröhlicher Stimme bat sie die überraschten Mitarbeiter nach unten.

      Etwas stippte sie an, sie drehte sich um, es war Max, der sie anschaute.

      Bettina beugte sich zu ihm hinunter.

      »Klar, Max, mein Junge, du kommst mit. Prosecco dürfen wir dir ja nicht geben, aber ein paar Leckerli hast du dir natürlich verdient.«

      Als habe er das genau verstanden, sprang Max an ihr hoch, und sein freudiges »Wuff-wuff« bedeutete auf jeden Fall Zustimmung.

      *

      Als Bettinas Telefon klingelte und Marcel Clermont sich meldete, bekam sie sofort ein schlechtes Gewissen. Sie konnte ihn ja verstehen, aber sie hatte ihm doch bereits gesagt, dass sie kommen würde.

      »Marcel, tut mir leid, ich kann dir noch keinen genauen Ankunftstermin nennen«, sagte sie auch sofort mit hastig klingender Stimme. »Mein …«, sie zögerte, als was sollte sie Jan bezeichnen?, »mein Freund«, sagte sie kurzentschlossen, und zu allem anderen war Jan das auf jeden Fall auch, »wird mich begleiten, aber der muss erst von einer Reportage zurückkommen.«

      »Bettina, mach dir keinen Stress«, sagte er sofort, weil er ihr schlechtes Gewissen bemerkte, »deswegen rufe ich überhaupt nicht an, es geht um etwas Geschäftliches, worüber du dir schon mal Gedanken machen sollst. Die Chateauweine werden ja durch das Wein-Kontor verkauft, und leider lässt du deinen Bruder ja wieder beliefern, obschon der seine Rechnungen nicht bezahlt. Dazu sage ich jetzt nichts, auch nichts dazu, dass du aus deiner Tasche dafür aufkommst.

      Ich mein, dir gehört Chateau Dorleac jetzt, aber du tust noch immer so, als sei es Jörgs Besitz, dem du nicht schaden willst, darüber reden wir, wenn du hier bist. Nein, es geht um unsere Eingangspreisklassen, die er partout nicht verkaufen will, weil das unter dem Niveau des feinen Herrn ist. Wir verkaufen die Weine aber wie geschnittenes Brot, und wir können sie dem deutschen Markt einfach nicht vorenthalten. Das ist eindeutig entgangener Gewinn. Überleg mal, ob du die Weine nicht bei dir verkaufen willst oder finde sonst jemanden, der sie vertreibt. Gerade hat unser sieben Euro Wein eine Goldmedaille bekommen als bester Wein seiner Preisklasse.«

      »Marcel, das ist phantastisch.«

      »Finde ich auch, aber für diesen Preis einen so guten Wein zu finden, ist fast unmöglich. Er ist erstaunlich weich und bereits gut zu trinken, er hat aber durchaus noch Potential für weitere Reifung.«

      »Diesen Wein hast du uns aber noch nicht geschickt, oder?«

      »Nein, ich wollte erst die Wertung abwarten, aber jetzt sind schon ein paar Kartons unterwegs. Du wirst begeistert sein.«

      »Ach, Marcel, ich kann es kaum abwarten, beschreib ihn doch schon mal, damit ich ihn in Gedanken bereits trinken kann.«

      Marcel lachte.

      »Nun …, es ist ein tiefdunkler Wein mit einem feinen Duft nach Johannisbeere, Pflaume, Vanille und einem Hauch von feinen Kräutern.«

      »Hört sich phantastisch an«, rief Bettina aufrichtig begeistert aus. »Und wie ist er im Geschmack?«

      Ihr Interesse gefiel ihm.

      »Im Geschmack …, er ist sehr elegant und mineralisch, wie es sich eben für einen guten Bordeaux gehört.«

      »Ich kann es nicht erwarten, Marcel, es ist kaum zu glauben, für einen Wein der unteren Preisklasse haben wir eine Goldmedaille bekommen, das muss wirklich ein besonderes Tröpfchen sein, danke, Marcel.«

      »Danke, wofür?«, erkundigte er sich erstaunt.

      »Nun, dir haben wir es doch zu verdanken, wenn du nicht ein so ausgezeichneter Kellermeister wärest … Ach, Marcel, dass Jörg das nicht mehr erleben durfte. Der hätte sich ja so sehr gefreut.«

      Marcel antwortete nicht.

      »Marcel?«, erkundigte Bettina sich nach einer Weile. »Bist du noch da?«

      »Ja.«

      »Warum sagst du dann nichts?«

      Marcel seufzte.

      »Ach, Bettina, mach dir doch nichts vor. Du weißt genau wie ich, dass Jörg, Gott hab ihn selig, sich aus dem Weingut nichts gemacht hat, dass ihn nichts interessierte, nur die Tatsache, wieviel Profit für ihn übrig blieb.«

      Das war bitter, aber es entsprach leider der Wahrheit.

      Jetzt war es Bettina, die seufzte.

      »Du hast recht, Marcel, ich weiß auch nicht, warum ich mir was einrede, was überhaupt nicht den Tatsachen entspricht. Ich rede mir alles schön, als müsse ich Jörg für einen Posten vorschlagen, dabei kommt es doch jetzt wahrlich auf so etwas nicht mehr an.«

      »Er

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