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Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman. Marie Francoise
Читать онлайн.Название Dr. Daniel Paket 1 – Arztroman
Год выпуска 0
isbn 9783740948535
Автор произведения Marie Francoise
Жанр Языкознание
Серия Dr. Daniel Paket
Издательство Bookwire
Wieder mußte Dr. Daniel lächeln.
»Auch damit müssen Sie sich noch ein Weilchen gedulden, Frau Kampe. Vor dem vierten Monat wird ein Außenstehender wohl kaum etwas merken können. Allerdings…, es gibt eine Möglichkeit, wie Sie zumindest ein bißchen was von Ihrem Baby sehen können.« Er stand auf. »Kommen Sie mal mit mir ins Untersuchungszimmer hinüber.«
Er ging ihr voran und wies dann auf den dezent gemusterten Wandschirm.
»Da hinten können Sie sich freimachen«, meinte er. »Danach nehmen Sie bitte auf dem Untersuchungsstuhl Platz. Sie müssen auch keine Angst haben, Frau Kampe, es ist nicht schmerzhaft.«
Trotz dieser beruhigenden Worte kletterte Marina mit ein wenig gemischten Gefühlen auf den gynäkologischen Stuhl.
»Vor ein paar Wochen habe ich ein neues Ultraschallgerät bekommen«, erklärte Dr. Daniel, während er mit seinem fahrbaren Stuhl näherrückte. »Damit kann ich eine transvaginale Sonographie durchführen, und bei diesem Verfahren sieht man den Embryo schon ab der vierten Woche, was bei der normalen Ultraschalltechnik nicht der Fall ist. So, Frau Kampe, entspannen Sie sich bitte. Es ist im ersten Moment ein bißchen kalt, aber es tut überhaupt nicht weh.«
Dr. Daniel schaltete den Bildschirm ein und verfolgte dort, was ihm aus Marinas Gebärmutter gesendet wurde. Das Bild war sehr deutlich, aber gerade diese Deutlichkeit erschreckte Dr. Daniel. Von einem Embryo war nämlich gar nichts zu sehen.
Dr. Daniels Schweigen verunsicherte Marina. Dazu kam das etwas unangenehme Gefühl, das diese Art der Untersuchung bei ihr verursachte.
»Herr Doktor, ist irgend etwas nicht in Ordnung?« zwang sie sich endlich zu fragen.
Noch einmal betrachtete Dr. Daniel die grauen Schatten auf dem Monitor sehr genau, dann stand er auf.
»Tja, Frau Kampe, ich fürchte…«, begann er, dann half er Marina von dem Untersuchungsstuhl herunter. »Kleiden Sie sich erst mal an. Wir sprechen gleich darüber.«
Marinas Hände zitterten so sehr, daß sie kaum in Slip und Jeans schlüpfen konnte, dann trat sie hinter dem Wandschirm hervor und setzte sich Dr. Daniel gegenüber.
»Was ist mit meinem Baby?« wollte sie wissen. »Ist es irgendwie… behindert?«
Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Nein, Frau Kampe, es ist…« Er atmete tief durch. Gerade bei diesem jungen Mädchen fiel es ihm entsetzlich schwer, die Wahrheit zu gestehen. Sie hatte sich doch so über ihre Schwangerschaft gefreut. »Das befruchtete Ei hat sich leider nicht in der Gebärmutter eingenistet, sondern offenbar im Eileiter.«
Marina begriff nicht gleich. »Aber… dann ist es doch wenigstens da, und wenn es gesund ist…«
»Ich glaube, Sie verstehen nicht, was ich Ihnen damit sagen will, Frau Kampe«, fuhr Dr. Daniel behutsam fort. »Bei Ihnen liegt aller Wahrscheinlichkeit nach eine Eileiterschwangerschaft vor, und es kann sich nur um ein paar Wochen handeln, bis der Embryo so groß ist, daß er den Eileiter sprengen wird. Möglicherweise verkümmert die Schwangerschaft aber auch vorher schon. Das heißt, daß der Embryo abstirbt.«
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Marina ihn an. »Heißt das… ich werde kein Baby haben?«
»So leid es mir tut, aber… genauso ist es.«
Fassungslos schüttelte Marina den Kopf. »Das… das glaube ich nicht. Der Schwangerschaftstest war doch positiv, und ich leide unter morgendlicher Übelkeit, und… und meine Brüste spannen. Das kann doch nicht alles falscher Alarm sein!«
Es tat Dr. Daniel im Herzen weh, die Hoffnung des jungen Mädchens so grausam zerstören zu müssen.
»Doch, Frau Kampe, leider ist es so«, antwortete er, und es war ihm anzumerken, wie schwer ihm jedes Wort fiel. »Sehen Sie, die Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft fallen genauso wie die einer normalen Schwangerschaft aus – nur mit dem Unterschied, daß sich die Gebärmutter der Größe des Embryos anpassen kann, der Eileiter aber nicht. Spätestens in ein oder zwei Wochen hätten Sie Schmerzen bekommen, vorausgesetzt, die Schwangerschaft wäre nicht von selbst verkümmert.«
Marina schluchzte auf. »Und was heißt das?«
Tröstend ergriff Dr. Daniel ihre Hände. »Ich werde Sie jetzt sofort in die Klinik von Dr. Sommer überweisen. Dort wird der HCG-Wert überwacht. Wenn er sinkt, bedeutet das, daß die Schwangerschaft verkümmert. Sollte er in den folgenden Tagen jedoch weiter ansteigen, wird Dr. Sommer eine Operation vornehmen müssen.«
Wieder schluchzte Marina auf. »Herr Doktor, kann man das befruchtete Ei denn nicht in die Gebärmutter einsetzen. Ich… ich habe mich doch so gefreut…«
»Es tut mir von Herzen leid, Frau Kampe«, erklärte Dr. Daniel leise. »So etwas ist leider nicht möglich.« Impulsiv streichelte er durch ihr dichtes Haar. Dieses Mädchen war etwa so alt wie seine Tochter, und wenn er sich Karina in einer solchen Situation vorstellte…
»Sie sind noch so jung, Frau Kampe. Sie werden bestimmt noch viele Babys haben können.«
Doch das bedeutete für Marina im Augenblick nur wenig Trost. Sie begann haltlos zu weinen.
Dr. Daniel warf einen raschen Blick auf seine Uhr, dann nahm er Marina fürsorglich beim Arm.
»Kommen Sie, Frau Kampe, ich bringe Sie rasch nach oben zu meiner Schwester. Sie wird Ihnen eine Tasse Tee machen, der Sie vielleicht ein wenig beruhigt. Und sobald ich mit der Sprechstunde fertig bin, bringe ich Sie persönlich zu Dr. Sommer.«
»Das… das kann ich nicht annehmen«, schluchzte Marina.
»Natürlich können Sie das«, entgegnete Dr. Daniel mit Nachdruck, dann geleitete er Marina aus der Praxis und die Treppe hinauf.
»Irene!« rief er, kaum daß er die Wohnungstür geöffnet hatte.
Seine Schwester sah aus dem Wohnzimmer. »Bist du heute schon fertig?« Dann entdeckte sie die noch immer weinende Marina und kam besorgt auf sie zu. »Na, Mädchen, was ist denn? Warum müssen Sie denn so traurig sein?«
»Irene, sei so lieb und mach Frau Kampe eine Tasse Ehrenpreistee«, erklärte Dr. Daniel, bevor Marina antworten konnte. »Sie soll sich ein bißchen beruhigen. Nach der Sprechstunde muß ich sie nach München bringen.«
Irene nickte, dann legte sie Marina einen Arm um die Schultern und brachte sie ins Wohnzimmer.
»Setzen Sie sich erst mal«, meinte sie. »Ich komme gleich wieder.«
Sie war auch wirklich schon wenig später zurück und stellte eine Tasse heißen Tee vor Marina auf den Tisch.
»Trinken Sie, Mädelchen, der wird Sie ein wenig beruhigen«, meinte sie.
Mit dankbarem Blick sah Marina sie an. »Sie sind sehr nett, Frau Daniel.«
»Hansen«, verbesserte Irene. »Ich bin Witwe.«
Dann griff sie nach Marinas Hand und drückte sie sanft.
»Wollen Sie mir erzählen, was Sie so traurig gemacht hat?« fragte sie behutsam.
Marina seufzte. »Ich… ich erwarte ein Baby… das heißt, Dr. Daniel hat gesagt, es wäre keine richtige Schwangerschaft.« Wieder schluchzte sie auf. »Ich habe mich so gefreut, und jetzt… jetzt soll ich ins Krankenhaus. Und dabei…, ich hatte in den vergangenen Jahren nicht sehr viel Glück. Mein erster Freund hat mich nur ausgenutzt. Er war ständig arbeitslos, wollte aber auf nichts verzichten. Und ich habe ihm alles bezahlt. Und als ich sagte, er solle auch etwas zu unserem Unterhalt beisteuern, da hat er Schluß mit mir gemacht. Dann habe ich Jürgen kennengelernt, aber er…« Marina winkte ab. »Und Gerd ist verheiratet. Er will sich scheiden lassen, aber…« Sie zuckte die Schultern. »Mit dem Baby wäre vielleicht alles schneller gegangen, und jetzt…« Wieder begannen die Tränen zu fließen, und obwohl Irene in dem Durcheinander, das Marina von sich gegeben hatte, nicht alles verstanden hatte, spürte sie doch, daß das Mädchen eine Menge Enttäuschungen