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stand ein Auto. Er fuhr davon. –

      Punkt vier Uhr morgens erschien unser Freund, Kriminalkommissar Bechert, bei uns.

      Harst weihte ihn jetzt in alles ein. Wir begleiteten ihn zum Präsidium. Alle verfügbaren Beamten wurden ausgeschickt, alle Polizeireviere angefragt, ob irgendwo ein Magistratssekretär Albert Lehmann oder ein Fritz Schütze oder ein Heinrich Gohlke nach dem 3. September als Untermieter polizeilich gemeldet worden waren.

      Um sechs Uhr bereits erhielten wir nach Becherts Dienstzimmer die Meldung, daß ein Magistratssekretär Albert Lehmann, Kantstraße 324 bei Munk wohnte – seit dem 4. September.

      „Aha!“ sagte Harald lachend. „Also doch Albert Lehmann!“

      Wir fuhren nach Kantstraße 324.

      Und – dann lachte Harald nicht mehr!

      In Lehmanns Zimmer auf dem Schreibtisch lag ein noch tintenfeuchter Brief an Harst.

      Herr Harst!

      Sie haben nicht gesiegt! Ich habe inzwischen Ihre Mutter gezwungen, mir die echten fünf Millionen auszuhändigen. Nun suchen Sie mich! Daß Sie mich hier finden würden, ahnte ich. Daher – ich reise!

      Ottmar Orstra.

      Wir drei standen tatsächlich sekundenlang wie gelähmt da.

      Dann rief Harst:

      „Nach Hause!“ –

      Inzwischen war das Ehepaar Gumlowsky bereits verhaftet worden. Gumlowsky entpuppte sich als ein bereits vorbestrafter Falschmünzer namens Gerstel. Seine Frau hatte die Schriftstellerin Klara Sanden gespielt.

      Karl-Ernst Lehmann hat eine sehr gute Anstellung anderswo gefunden. Hin und wieder besucht er uns noch. –

      Wir fuhren also nach Hause.

      Und dort –?

      Der Leser mag die folgende Seite beachten.

      Das Licht in der Eiche

       Inhaltsverzeichnis

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

      1. Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Und dort –

      Ja – dort bewies Frau Auguste Harst wieder einmal, daß sie keine Nerven kannte.

      Gewiß – das schwarze Spitzenhäubchen saß schief auf dem grauen Scheitel. Auch etwas blaß war die alte Dame.

      Aber ruhig und übersichtlich erzählte sie das Vorgefallene.

      Wir hatten mit Bechert kaum gegen halb fünf das Haus verlassen gehabt, als es vorn geläutet hatte. Die Köchin war, notdürftig angekleidet, öffnen gegangen.

      „Kriminalwachtmeister Schöttler,“ hatte sich der Mann genannt, der Einlaß begehrte. „Ich soll Frau Harst etwas persönlich bestellen,“ hatte er erklärt.

      Die arglose Mathilde führte ihn in Haralds Studierzimmer. Hier hatte Orstra dann sofort das Telephon unbrauchbar gemacht, ebenso im Flur.

      Als Frau Harst mit Mathilde die Treppe herabkam, stand Orstra ihnen mit einem Revolver gegenüber.

      Sehr energisch hatte er die Herausgabe der fünf Millionen verlangt. Er war aber stets höflich geblieben. Als er seinen wahren Namen nannte, hatte Frau Harst sofort erkannt, daß sie gehorchen müßte. Sie wußte ja, wer Orstra war.

      Der Verbrecher hatte dann sowohl die fünf Pakete Tausendmarkscheine als auch die drei Pakete Falschgeld in einen unserer Handkoffer gepackt, hatte die beiden Frauen in die Speisekammer eingesperrt und war verschwunden.

      Mathilde gelang es erst nach einer Stunde, die Tür der Speisekammer mit einem Bügeleisen aufzubrechen. Als wir eintrafen, waren die beiden Frauen erst eine Viertelstunde frei. Mathilde wollte gerade zur nächsten Polizeiwache laufen und den Vorfall melden. –

      Bechert war mitgekommen. Eine flüchtige Besichtigung der Räume, die Orstra betreten hatte, ergab nichts besonderes. Aber in Harsts Schlafzimmer entdeckten wir doch etwas: Orstra hatte aus unserem Requisitenkoffer einige Perücken, Bärte, Schminken und Hautfärbemittel mitgenommen!

      Bechert verabschiedete sich dann. Er versprach, sofort alle Bahnhöfe überwachen zu lassen. „Ich werde die großangelegteste Verfolgungsaktion einleiten, die je unternommen wurde,“ erklärte er.

      Dann waren wir allein.

      „Bechert wird auf die Weise wenig erreichen,“ meinte Harald, dem der Verlust des Geldes nicht weiter naheging. „Orstra wird Berlin nicht verlassen. In einer Millionenstadt wie Berlin taucht ein Verbrecher am leichtesten unter. Außerdem hat er fraglos ein Versteck für den Fall der Not vorbereit. Ich hoffe auf was anderes –“

      „Worauf denn?“

      „Darüber möchte ich noch nicht sprechen. – Jetzt wollen wir erst mal frühstücken, mein Alter. Und dann schlafen wir Vorrat. Die nächsten Tage werden anstrengend werden.“ –

      Erst gegen sieben Uhr abends weckte Harst mich. Er stand neben meinem Bett in Ulster und Hut.

      „Wo warst Du?“ fragte ich rasch. „Du hast gar nicht geschlafen!“

      „Doch – bis ein Uhr. Das genügte mir, lieber Alter. Du bist zehn Jahre älter. Du brauchst mehr Ruhe als ich. Ich war bei Frau Munk, Kantstraße 324, wo Orstra als Albert Lehmann gewohnt hat.“

      Er setzte sich auf den Bettrand.

      „Ich habe das von Orstra bewohnte Zimmer sehr genau durchsucht – sehr genau. Auch den Koffer mit den Kleidungsstücken, den er dort zurückgelassen hat. In einem Anzug in der Westentasche fand ich dies –“

      Er reichte mir einen Kassenzettel des Warenhauses Wertheim.

      Beim Licht der Nachttischlampe las ich darauf:

      1 Damensportkostüm – 4200 Mk.

      „Dann war ich bei Wertheim mit diesem Zettel. Das Kostüm ist vorgestern, also am 16., vormittags gekauft worden. Der Herr, der es kaufte, war bartlos, etwas über mittelgroß, schlank und hatte sehr schmale Hände, also Orstra. Wir wissen ja, daß Orstras Hände frauenhaft zierlich und zart sind. Er nahm das Kostüm gleich mit. Es war grüngrau getupft, rauher Stoff, Jacke mit zwei Täschchen. Er hat noch gefragt, ob er eine passende Damensportmütze bekommen könne. In der Hüteabteilung erfuhr ich dann, daß tatsächlich am selben Tage eine Mütze vom selben Stoff verkauft worden ist – auch an einen Herrn – Du fragtest mich morgens, worauf ich hoffte. Du besinnst Dich?“

      „Ja. Und worauf hofftest Du?“

      „Nun – unter den Perücken, die Orstra mitgehen ließ, befanden sich auch zwei Damenperücken, eine dunkel- und eine hellblonde. Da sagte ich mir: Orstra wird vielleicht als Weib verkleidet in Berlin bleiben.“

      „Hm – das nützt uns nicht viel. In Berlin dürfte es eine Million Frauen geben.“

      „Ganz recht. Aber nur eine, die

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