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SALVAGE MERC ONE. Jake Bible
Читать онлайн.Название SALVAGE MERC ONE
Год выпуска 0
isbn 9783958352070
Автор произведения Jake Bible
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Nachdem ich meine beiden Repchits also ausgegeben hatte und dann auch noch die Wartungskosten für meine schönen neuen Cyborg-Beine aufgelaufen waren, haben die Oberen entschieden, dass ich nicht gerade wirtschaftlich war. Nachdem der Krieg zu Ende ging, war die Galaktische Flotte wirklich ganz schön knauserig geworden. Nun musste das Geld für den Frieden ausgegeben werden, statt für die Vernichtung von Skrang und diesen verdammten, klebrigen B'clo'nos.
Crawford durfte bleiben … und mich haben sie rausgekickt.
Ist mir aber egal. Also, inzwischen ist es das. Am Anfang hat es mich tierisch gekränkt, aber so ist das im Leben. Ich habe mich einfach ein paar Monate um Sinn und Verstand gesoffen, bis ich in eine Wubloov-Kneipe auf diesem einen Planeten gestolpert bin … wie hieß er noch … ach ja, auf Xippeee war das.
Ich weiß, ich weiß… ich frage mich selbst immer, wer sich diese bescheuerten Namen für Planeten ausdenkt! Xippeee mit drei e? So ein Quatsch treibt mich in den Wahnsinn!
Wo war ich stehengeblieben?
Ach ja, bei Xippeee.
Da hing ich also volltrunken in dieser Bar, als eine Frau hereinkam. Sie war eine Halferin, eines dieser seltenen Mischlingswesen, die es in der Galaxis gibt. Sie war halb Mensch, halb Gwreq. Von denen hatte sie die Steinhaut abbekommen, aber sie besaß nur zwei Arme statt vier. Und sie war heiß. Damit meine ich, dass jeder in dieser Kaschemme sofort alles stehen und liegen ließ. Männer, Frauen und Asexer aller Rassen bekamen den Mund nicht mehr zu und starrten sie einfach nur an.
Ich für meinen Teil trank auch noch Wubloov, und das Zeug hat nach dem sechsten Pitcher ernsthafte halluzinogene Effekte. Deswegen bin ich erst mal davon ausgegangen, dass sie nur ein Hirngespinst war. Ohne Scheiß. Aber diese Halferin kam auf mich zu, ignorierte die Blicke aller Anwesenden, und setzte sich an meinen Tisch. Genau in diesem Moment bestellte ich einen weiteren Pitcher Wubloov, weil ich nicht wollte, dass dieser Trip jemals endete.
Als sie jedoch eine KL09-Blasterpistole aus einem Holster zog und sie auf den Tisch legte, dämmerte mir, dass sie vielleicht mehr als ein Produkt meiner Fantasie sein könnte. Was irgendwie ziemlich ätzend war, denn in meiner Fantasie hätte ich ihr bestimmt an die Wäsche gehen können. Aber im wirklichen Leben würde sich eine Traumfrau wie sie garantiert nicht mit einem vernarbten, abgehalfterten und sehr betrunkenen Ex-Marine einlassen. Egal, wie sexy meine Cyborg-Beine auch waren.
»Sergeant Joe Laribeau?«, fragte sie, nachdem die Kellnerin meinen zweiten Pitcher Wubloov auf den Tisch gestellt hatte. Mein Gegenüber wartete, bis die Bedienung verschwunden war, dann goss sie sich ein Glas ein, schüttete es sich in den Rachen und deutete mit dem leeren Glas in meine Richtung. »Ich spreche Common, von daher weiß ich, dass Sie mich verstehen. Sind Sie Sergeant Joe Laribeau oder nicht?«
Sie sagte den letzten Satz wirklich sehr, sehr langsam, als wäre ich ein Zurückgebliebener, der nicht mehr als drei Worte pro Minute verarbeiten konnte. Und da ich gerade im Begriff war, meinen siebten Pitcher Wubloov zu leeren, hatte sie damit vermutlich gar nicht so unrecht.
Allerdings habe ich eine Gabe. Keine Ahnung, woher ich sie habe. Die Ärzte der Flotte dachten, dass es ein Alien-Virus sein könnte, den ich mir auf einem unserer Einsätze eingefangen habe, aber natürlich wollte sich keiner darauf festlegen. Denn dann wäre das ja im Dienst passiert, ein Arbeitsunfall sozusagen, und die Flotte müsste für die Folgen aufkommen.
Und was ist diese Gabe? Eine Form der absoluten Klarheit.
Vereinfacht gesagt, egal wie betrunken, krank, verletzt oder was auch immer ich bin, im Bruchteil einer Sekunde kann mein Verstand zu rasiermesserscharfer Konzentration zurückkehren. Das Grundrauschen des Lebens ist dann einfach verschwunden und ich kann kristallklar jedes noch so feine Detail wahrnehmen. Das hat aus mir einen Soldaten gemacht, der nicht danebenschießen kann. In diesen Momenten kommt es mir immer vor, als würden sich meine Gegner nur in Zeitlupe bewegen, sodass ich auf einzelne Moleküle zielen könnte, wenn ich wollte.
Jetzt würde man denken, dass die Flotte so einen Mann wie mich doch um jeden Preis behalten wollen müsste, aber wie gesagt, das Budget wurde zusammengestrichen und sie wollten nicht für mich verantwortlich sein, falls meine Gabe auf einmal verschwände und mir stattdessen acht Zehen aus der Stirn wüchsen. Denn genau das habe ich auch schon persönlich miterlebt. Es ist alles andere als schön anzusehen!
Dazu kommt, dass ich mich auf meine Gabe nicht verlassen kann. Ich kann sie nicht bewusst aktivieren, das passiert einfach von selbst – oder auch nicht. Aber bei dieser Halferin klappte es, und deswegen passte ich ganz genau auf. Eine fremde Person kennt meinen Namen und gießt sich ein Glas aus meinem Pitcher ein, ohne vorher zu fragen. Scheißegal, wie gut sie aussieht, da werde ich doch gleich misstrauisch.
»Wer?«, frage ich also.
»Sie sind es«, stellte sie fest und setzte dazu an, ihr Glas noch einmal zu füllen, aber ich packte ihre Hand und schüttelte meinen Kopf. Sie zog eine Augenbraue hoch, und da ihre Haut aus Stein bestand, sah das aus, als würde ein Haufen Kiesel einen Steinbogen über ihrem Auge bilden. Sie starrte böse auf meine Hand.
»Wer zur Hölle bist du?«, fragte ich, und verstärkte meinen Griff. Sie starrte immer noch auf meine Hand, ich starrte ihr ins Gesicht, und der ganze Laden war auf einmal stumm wie ein toter Nuft.
»Nimm bitte deine Hand weg«, sagte sie.
Ich warf einen Blick auf ihre KL09 und sie verlagerte ebenfalls ihre Aufmerksamkeit auf die Handfeuerwaffe.
»Ich habe sie extra auf den Tisch gelegt, damit du weißt, dass ich sie nicht heimlich auf deine Eier richte«, sagte die Frau. Sie seufzte und schob die Waffe mit ihrer freien Hand weiter in meine Richtung. »Du kannst sie ruhig behalten. Ich habe noch ein dutzend andere auf meinem Schiff. Du musst nur bestätigen, dass du Sergeant Joe Laribeau bist und mir dann für fünf Minuten zuhören.«
»Fünf galaktische Minuten oder Sterli-Minuten? Ich war nämlich mal auf Sterli gewesen, und die ziehen sich wirklich ewig hin«, antwortete ich.
»Echte Minuten«, sagte die Frau. Dann seufzte sie wieder. »Bitte, lass meine Hand los.«
Das tat ich. War ja nur fair, nachdem sie mir ihre Pistole rübergeschoben hatte. Sie ließ den Pitcher los und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Die nackte Haut ihrer Oberarme rieb sich an der Lehne und der halbe Laden zuckte bei dem Geräusch zusammen. Es klang nicht ganz so wie Fingernägel auf einer Tafel, war aber verdammt nah dran.
»Muss ich noch einmal fragen?«, sagte sie, fast flehend.
Dieser Tonfall änderte alles. Warum sollte eine Halferin mich anflehen, meinen Namen zu bestätigen? Das machte keinen Sinn. Vor allem, weil sie wahrscheinlich nur über den Tisch langen musste, um meinen Schädel mit ihren bloßen Händen zu zerquetschen, falls ihr der Sinn danach stand. Jedenfalls, wenn sie zusammen mit der Haut der Gwreq auch deren Stärke geerbt hatte. Wenn sie mich tot gewollt hätte, wäre ich das längst. Ich meine, die Hälfte der Leute in der Kneipe hätte zu viel Schiss, sie zu melden, und die anderen waren so heiß auf sie, dass sie das Ganze garantiert für ein sexy Lächeln vergessen hätten. Ich wäre dann nur noch ein Haufen Blut und Knochen mit zwei Cyborg-Beinen in der Mitte, und sie bräuchte keinerlei Konsequenzen zu fürchten.
»Ja, ich bin Joe Laribeau«, antwortete ich also wahrheitsgemäß.
Der erleichterte Ausdruck in ihrem Gesicht war unbezahlbar. An ihrem Gürtel piepte etwas und sie zog einen kleinen Scanner hervor. Den hielt sie für zwei Sekunden an ihr Auge, bis er zu piepsen aufhörte. Dann entspannte sie sich, clippte den Scanner wieder an ihren Gürtel und seufzte ein drittes Mal. Dieser Seufzer wurde von einem Lächeln begleitet, der die Außenhaut einer Sternenfregatte zum Schmelzen hätte bringen können.
»Ich bin Hopsheer