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SPY - Hotspot Kinshasa. Arno Strobel
Читать онлайн.Название SPY - Hotspot Kinshasa
Год выпуска 0
isbn 9783732013739
Автор произведения Arno Strobel
Серия SPY
Издательство Bookwire
»Gut. Wie es scheint, haben diese führenden Nationen, zu denen sich natürlich auch Deutschland zählt, beschlossen, dass es an der Zeit ist, diese seltene und geradezu unglaublich effiziente Energiequelle unter sich aufzuteilen.«
»Und was hat mein Vater damit zu tun?«, fragte Nick, obwohl er die Antwort schon ahnte.
»Er reist als Diplomat mit der deutschen Delegation nach Kinshasa. Seine alte Tarnung. Diese … Konferenz findet im Kinshasa Grand Hotel statt. Man hat deinen Vater wohl ausgesucht, weil er gerade erst von dort kommt und man sich dadurch Vorteile erhofft.«
Nick schüttelte energisch den Kopf. »Aber … das ist doch Schwachsinn. Er war dort drei Jahre in Gefangenschaft. Welche Vorteile kann das bringen? Außerdem ist er vollkommen … fertig. Hast du ihn gesehen? Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst, und wenn …«
Carol hob beide Hände. »Ich weiß es nicht, Nick. Ich verstehe deine Gedanken vollkommen und sehe es genauso wie du, aber … Das sind lediglich die Fakten, die ich gefunden habe. Wessen Idee das war und was derjenige sich dabei gedacht hat, ist leider nicht in der Datenbank gespeichert.«
Nick richtete den Blick an Carol vorbei. »Ich muss mit Direktor Faber reden. Ich muss wissen, warum man ihn schon wieder dahin schickt und warum er mir nicht einmal Tschüss gesagt hat.«
Carol schüttelte energisch den Kopf. »Er wird wissen wollen, woher du diese Informationen hast. Faber ist kein Idiot. Egal, was du ihm sagst – er wird sofort vermuten, dass du es nur von mir haben kannst.«
Nick stieß einen Fluch aus. Carol hatte recht. Wer konnte schon ahnen, wie Faber reagieren würde.
Er musste nachdenken. Das hieß … eigentlich brauchte er das nicht. Er sah ihr fest in die Augen und nickte. »Okay. Dann muss ich dahin.«
Sie sah keineswegs überrascht aus. »Das dachte ich mir schon«, sagte sie mit einem Schulterzucken. »Ich komme zwar nicht mehr an den Zweitschlüssel des Direktors heran wie bei Bauer, weiß aber mittlerweile, wie ich die elektronische Sperre umgehen kann, die verhindert, dass wir mit unserem Aufzug ganz nach oben kommen. Danach bist du allerdings auf dich allein gestellt.« Sie machte eine kurze Pause, bevor sie hinzufügte: »Es sei denn, du möchtest, dass ich mitkomme.«
Nick dachte daran, dass sein Freund Michael in Berlin noch den Schlüssel des ehemaligen Direktors hatte, mit dem Nick bei seiner Zwischenprüfung nach oben gelangt war. Um anschließend in London zu landen. Der nutzte ihm zwar nichts, aber Michael hatte auch noch etwas anderes: das Geld aus dem Schließfach, das ein geheimnisvoller Helfer am Berliner Hauptbahnhof für ihn gemietet hatte.
Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Du weißt aber, dass dich das deine Ausbildung hier kosten könnte.«
»Dich doch auch.«
»Ja, aber es geht um meinen Vater.«
»Trotzdem könnte ich …« Sie stockte, weil sie wohl bemerkte, dass Nicks Entschluss feststand, und nickte schließlich. »Schon gut.«
Nick lächelte sie an. »Danke! Kannst du in einer halben Stunde am Aufzug sein?«
»Ja«, antwortete sie nur, dann wandte sie sich von ihm ab und war kurz darauf hinter dem nächsten Kuppelbau verschwunden.
Nick ging in seine Unterkunft zurück, um die nötigsten Dinge in seinen Rucksack zu packen. Er würde nicht viel mitnehmen können, denn wenn er mit einem Koffer durch den Vergnügungspark spazierte, würde Direktor Faber innerhalb einer Minute davon erfahren.
»Du weißt, dass du eine Menge Ärger bekommen wirst?«, fragte Bruno wie beiläufig, während Nick gerade zwei frische Shirts in den Rucksack steckte. »Kann sein«, antwortete er einsilbig. Er hatte keine Lust, mit Bruno über dieses Thema zu diskutieren, weil er ahnte, dass ihm das gleich sowieso noch mit Carol bevorstehen würde.
»Du weißt auch, dass ich verpflichtet wäre, dein Vorhaben an Direktor Faber zu melden.«
»Ja, und du weißt, dass du das nicht tun wirst, weil Carol dein Basisprogramm modifiziert hat.«
»Was ebenso illegal war«, entgegnete Bruno und fügte nach einem kurzen Moment hinzu, als hätte er darüber nachgedacht: »Carol hat mich damit wohl ein weiteres Stück menschlicher gemacht.«
»Menschlicher?«
»Ja. Ich denke, das ist ein Dilemma, in dem die Menschen auch immer wieder stecken. Oder besser gesagt, in dem DU auch immer wieder steckst. Obwohl du genau weißt, dass etwas, das du tust, falsch ist, machst du es trotzdem. Weil du offenbar nicht anders kannst.«
»Wenn du so weitermachst, wirst du noch der erste Philosoph unter den künstlichen Intelligenzen.«
»Pah, du sagst das in einem Ton, als sei es unmöglich.«
Nick musste grinsen. »Nein. Seit Carol angefangen hat, an deinen Programmen herumzuspielen, halte ich nichts mehr für unmöglich.«
Er öffnete eine Schublade, hob einen Stapel Unterhosen an, zog ein kleines Bündel Geldscheine heraus, das er nach seiner Rückkehr aus London dort versteckt hatte, und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden.
Pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt erschien Carol am Aufzug. »Können wir?«, fragte sie knapp und deutete mit dem Kinn zur offen stehenden Tür der Kabine.
Nick blieb jedoch stehen und sah ihr in die Augen. »Du bist sauer, weil ich das alleine machen möchte, nicht wahr?«
»Nein, bin ich nicht«, antwortete sie in einem Tonfall, der das genaue Gegenteil sagte.
»Du hast mir schon so viel geholfen, und ich weiß, dass du mir auch dieses Mal sicher eine große Hilfe sein könntest, wenn du mitkommen würdest, aber … kannst du nicht verstehen, dass ich es mir nie verzeihen würde, wenn du wegen dieser Sache von der Schule fliegst? Und das würdest du wahrscheinlich.«
Wie schon bei ihrem vorherigen Gespräch verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Bist du sicher, dass es wirklich nur darum geht? Ich habe das Gefühl, da ist noch etwas anderes, weswegen du alleine hinter deinem Vater herreisen möchtest.«
»Quatsch!«, entgegnete Nick so schnell, dass er sich gleich darauf selbst fragte, ob Carol nicht vielleicht sogar recht hatte. Gab es vielleicht tatsächlich noch einen anderen Grund, den er sich aber selbst nicht eingestehen wollte?
Darüber konnte, darüber musste er sich später Gedanken machen.
»Also gut, aber du wirst trotzdem auf meine Hilfe angewiesen sein. Hast du noch den Pass, mit dem du in London unterwegs warst? Wie war noch mal der Name darauf? Marco?«
»Marc. Marc Rücker. Aber den Pass habe ich nicht mehr. Er war bei den Sachen, die Martin in London aus dem Hotel geholt hat.«
Ein verschmitztes Grinsen legte sich auf Carols Gesicht, als sie etwas aus der hinteren Tasche ihrer Hose zog und ihm entgegenhielt. Es war ein Reisepass. »Ich sage doch, du brauchst meine Hilfe. Den habe ich aus dem Tresor, in dem die Blankodokumente für Auslandseinsätze liegen. Ich habe ihn noch schnell mit einem Foto für dich fertig gemacht. Du heißt jetzt Dominik Maas und bist sechzehn. Ich werde dir einen Flug nach Kinshasa buchen und mit einer der Kreditkarten bezahlen, die auf Tarnidentitäten ausgestellt sind und ebenfalls von unseren Agenten im Außeneinsatz benutzt werden. Bis das auffällt, bist du schon wieder zurück. Melde dich, wenn du in Berlin bist, dann gebe ich dir die Daten für deinen Flug durch.«
»Okay, mache ich.«
Sie grinste. »Und wie machst du das?«
»Ich …« Ja, wie machte er das? Anrufen konnte er Carol nicht. Mobiltelefone hatten in den unterirdischen Ebenen der Schule keinen Empfang, und wenn er sich über eine der Festnetz-Geheimnummern meldete, würde das sofort auffallen.
»Was wärst du nur ohne mich?«, sagte sie lächelnd.
»Verloren?«, gab Nick ebenfalls lächelnd zu.
»Hand hoch«, befahl Carol. Nick ahnte, was sie vorhatte, und streckte