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SPY - Hotspot Kinshasa. Arno Strobel
Читать онлайн.Название SPY - Hotspot Kinshasa
Год выпуска 0
isbn 9783732013739
Автор произведения Arno Strobel
Серия SPY
Издательство Bookwire
»Still!«, befahl Nick, woraufhin Bruno tatsächlich verstummte.
»Ich spiele ein Programm ein, das ich schon vor einiger Zeit geschrieben habe. Damit kannst du mein CBPI über Bruno kontaktieren, ohne dass es über den Schulserver läuft. Und umgekehrt. Außerdem kannst du ab jetzt über Bruno telefonieren. Ebenfalls unabhängig vom Schulserver.«
»Wow. Wird Müller das nicht bemerken?«, fragte Nick vorsichtig. Carol runzelte die Stirn. »Hat er von den anderen Modifikationen etwas gemerkt?«
Hatte er nicht. Nach knapp zwei Minuten trennte Carol die CBPIs wieder von dem Kabel und nickte zufrieden. »So, fertig. Jetzt kannst du mich über Bruno jederzeit erreichen. Wenn ich nicht antworten sollte, heißt das nicht, dass es nicht funktioniert, sondern dass ich in dem Moment gerade nicht reden kann. Alles klar?«
»Alles klar«, bestätigte Nick und sah zum Aufzug hinüber.
Jetzt galt es, das Gebiet der Schule zu verlassen, ohne erwischt zu werden.
»Also los.« Mit wenigen entschlossenen Schritten stand er in der Aufzugkabine. »Dann starte das Ding mal.«
Als Carol sich zu ihm gesellte, hob Nick die Brauen. »Was tust du?«
»Na, ich sorge dafür, dass du nach oben gelangst. Dazu muss ich allerdings mitkommen.«
Als Nick ansetzen wollte, etwas zu entgegnen, hob sie die Hand. »Keine Angst, ich fahre wieder runter. Ich habe verstanden, dass du meine Hilfe nicht möchtest.«
Daraufhin sagte Nick nichts mehr, sondern beobachtete sie nur stumm dabei, wie sie in einer für ihn vollkommen unverständlichen Sprache ihrem CBPI einige Befehle gab. Sekunden später setzte der Aufzug sich in Bewegung.
5
Tanja Buschmann riss die Augen auf, als sie die Tür öffnete. »Nick? Ich dachte, du bist wieder zurück in Amerika. Was tust du in Berlin?«
Nick lächelte und winkte ab. »Ach, nur ein kurzer Besuch, aber ich kann doch nicht wieder abreisen, ohne kurz bei Michael vorbeizuschauen. Ist er da?« Nick fiel auf, wie unkompliziert Michaels Familie war. Hier konnte er jederzeit klingeln und wurde empfangen, als sei er nie lange weg gewesen.
Michaels Mutter machte eine einladende Geste und ging einen Schritt zur Seite. »Ja, komm rein, er ist in seinem Zimmer und macht Hausaufgaben.« Sie blinzelte ihm verschwörerisch zu. »Das sagt er zumindest. Geh ruhig zu ihm, du kennst dich ja aus. Er wird sich freuen.«
Nick klopfte kurz an Michaels Zimmertür, öffnete sie aber, ohne auf eine Reaktion zu warten. Sein Freund lag mit hinter dem Kopf verschränkten Händen auf seinem Bett und hatte die Augen geschlossen.
»Deine Mutter meinte, du machst Hausaufgaben«, sagte Nick laut, woraufhin Michael erschrocken die Augen aufriss und ihn anstarrte, als sei er ein Geist.
»Für welches Fach war das gerade? Elementares Traumdeuten?«
Endlich schien Michael zu begreifen, wer da vor ihm stand. Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen, während er aufsprang, Nick kurz umarmte und gleich darauf wieder von sich wegdrückte. »Mensch, Dom … ähm … Nick! Ich glaub’s ja nicht. Was tust du denn hier?«
Nick sah sich verschwörerisch nach beiden Seiten um und flüsterte dann: »Streng geheime Mission. Ich habe den Auftrag, dich zu eliminieren. Also, mach es mir nicht unnötig schwer, okay?«
Beide lachten, dann schüttelte Michael den Kopf. »Ja, schon klar. Aber im Ernst. Was tust du hier? Wieder ein … Fall?«
Nicks Gesicht wurde ernst, während er nickte. »Ja, so was in der Art.«
»In der Art?«
»Mein Vater ist wieder aufgetaucht.«
Michaels Mund klappte auf. »Was? Aber das ist ja … geht es ihm gut?«
»Ja, schon, aber er hat sich verändert. Die drei Jahre haben ihn ziemlich mitgenommen, aber statt ihm die Möglichkeit zu geben, sich ein wenig zu erholen, haben die ihn gleich wieder in einen Einsatz geschickt. Eine Woche, nachdem er zurückgekommen ist.«
»Oh, das … tut mir leid. Wohin musste er denn?
»In die Demokratische Republik Kongo. Ich muss da auch hin, aber vorher brauche ich einiges von dem Geld aus dem Schließfach.«
Michael nickte. »Verstehe, deshalb bist du gekommen. Klar, kein Problem.«
»Hey!« Nick sah seinem Freund in die Augen. »Ich habe mich auch so gefreut, dich wiederzusehen.« Als er Michaels skeptisches Gesicht sah, lächelte er. »Das ist die Ausnahme. Das nächste Mal niste ich mich für ein paar Tage bei dir ein und falle dir so lange auf die Nerven, dass du dir wünschen wirst, ich hätte nur etwas aus dem Schließfach gewollt.«
»Schon gut. Also komm, schauen wir mal, ob noch was da ist.«
»Wie, was soll das heißen, ob noch …?« Erst als sich nun Michaels Gesicht zu einem Grinsen verzog, verstand Nick, dass sein Freund ihn gerade verschaukelt hatte, und boxte ihm auf den Oberarm. »Mensch, mach nicht solche Scherze mit mir.«
Sie verließen Michaels Zimmer und gingen durch den Flur zur Kellertreppe. Als sie dabei am Wohnzimmer vorbeikamen, streckte Michael den Kopf in den Raum und rief seiner Mutter zu: »Wir gehen mal runter in den Keller, ich hab da irgendwo noch was von Nick.«
Tanja Buschmann nickte. »Okay. Was hast du denn noch von ihm?«
»Ach, nur ein Bündel Geldscheine und eine Agentenausrüstung«, erklärte Nick, woraufhin alle drei herzhaft lachten, bevor er mit Michael weiterging.
Manchmal ist es am effektivsten, die Wahrheit zu sagen, wenn das in einer Situation geschieht, in der man sie wahrscheinlich für einen Scherz halten wird, erinnerte sich Nick an einen der vielen wichtigen Sätze, die er im Laufe seiner bisherigen Ausbildung gehört hatte.
Der Keller der Buschmanns war größtenteils renoviert und gut aufgeräumt. Lediglich im hinteren Bereich gab es zwei Räume, die sich noch im gleichen Zustand befanden wie zur Bauzeit des Hauses gleich nach dem Zweiten Weltkrieg.
Michael öffnete die linke der beiden Holztüren, ertastete hinter dem Türrahmen einen Lichtschalter und betätigte ihn. Eine nackte Glühbirne, die an einem grauen Kabel von der Mitte der gewölbten Decke baumelte, tauchte den etwa fünfzehn Quadratmeter großen, modrig-feucht riechenden Raum in kaltes, abweisendes Licht.
Die Wände bestanden aus unverputztem Sandstein und waren fast komplett mit mannshohen, windschiefen Regalen zugestellt. In ihnen sammelte die Familie Buschmann offensichtlich alles, was eigentlich auf den Sperr- oder Sondermüll gehört hätte. Unzählige alte Farbdosen stapelten sich neben allerlei mit einer rostroten Schicht überzogenem Werkzeug und Maschinen, die von einem derart dicken Gemisch aus Schmieröl und Staub bedeckt waren, dass man größtenteils nicht einmal mehr erahnen konnte, wozu sie mal gedient hatten. Dazwischen lag massenweise anderer, undefinierbarer Kram.
Michael ging zielstrebig auf eines der Regale zu, ging in die Hocke und zog einen halb verrotteten grauen Koffer ein Stück weit nach vorne, damit er ihn aufklappen konnte. Als Nick einen Blick hineinwarf, entdeckte er die Aktentasche, die vor nicht allzu langer Zeit ein geheimnisvoller Unbekannter für ihn in einem Schließfach am Berliner Hauptbahnhof deponiert hatte.
»Wow!«, stieß er aus und deutete auf die Ledertasche. »Unverschlossen. Hast du keine Angst, dass deine Eltern das Ding finden könnten?«
»Nein. Die gehen hier nie rein, weil alles, was hier liegt, Schrott ist. Irgendwann werde ich mit meinem Vater zusammen mal hier ausmisten, aber vorher möchte er noch das Badezimmer im ersten Stock renovieren. Also keine Gefahr.«
Nick klappte die Aktentasche auf und betrachtete die beiden Bündel aus Geldscheinen. Einer bestand aus Pfund-, der andere aus Euronoten,