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SPY - Hotspot Kinshasa. Arno Strobel
Читать онлайн.Название SPY - Hotspot Kinshasa
Год выпуска 0
isbn 9783732013739
Автор произведения Arno Strobel
Серия SPY
Издательство Bookwire
Gab es etwas zwischen ihm und seinem Vater zu klären, bei dem der Direktor anwesend sein sollte? Blödsinn. Was sollte das denn sein? Nein, es musste mit der Befragung seines Vaters durch die Innere zu tun haben.
Mit etwas, was dabei herausgekommen war?
Als Nick in die Kabine stieg, war aus dem flauen Gefühl ein Band geworden, das sich um seinen Magen gelegt hatte und das nun begann, sich zuzuziehen.
Carol saß wieder oder noch immer nicht an ihrem Platz, als er das Vorzimmer betrat. Sie hätte ihm vielleicht schon eine Andeutung machen können, worum es ging. Sie arbeitete zwar nur im Büro neben Faber als seine Assistentin, aber Nick hatte mittlerweile gelernt, dass es kaum etwas gab, das die Siebzehnjährige nicht in Erfahrung bringen konnte, wenn sie es wollte.
Nie zuvor hatte er ein Computergenie erlebt, wie sie es war. Ihre Begabung bestand darin, wie ein Computer, also in Bits und Bytes, denken zu können, womit sie jedes Programm gedanklich sofort in seine kleinsten Bestandteile zerlegen und verstehen konnte. So war es für sie meist ein Leichtes, ein Hintertürchen zu finden.
Vor der Tür zu Fabers Büro blieb Nick stehen und lauschte mit angehaltenem Atem, doch aus dem Inneren waren weder Stimmen noch sonst ein Laut zu hören. Erst, nachdem er angeklopft hatte, drang Fabers Stimme dumpf durch die Tür. »Ja, bitte.«
Noch im Eintreten hielt Nick überrascht inne. Wie es aussah, war der Direktor alleine.
»Bitte, Nick, komm und setz dich. Wir müssen uns unterhalten.«
Nick machte ein paar Schritte, blieb aber neben dem Besucherstuhl stehen. »Ist irgendetwas mit meinem Vater? Wo ist er?«
»Das ist der Grund, warum ich dich kommen ließ. Aber bitte.« Er deutete auf den Stuhl. »Nimm erst mal Platz.«
Nun klang es schon nicht mehr wie eine Bitte, sondern eher wie eine nachdrückliche Aufforderung.
Nick setzte sich und sah Faber erwartungsvoll an.
»Du wirst leider noch ein wenig auf deinen Vater verzichten müssen. Er musste sofort zu einem Einsatz.«
Nick fuhr in seinem Stuhl hoch. »Was? Wohin? Er ist doch gerade erst zurückgekommen, nach drei Jahren in Gefangenschaft. Wie können Sie ihn da schon gleich wieder …?«
»Nicht ich habe deinen Vater in diesen Einsatz geschickt, dazu hätte ich auch gar nicht die Befugnis, sondern die Herrschaften aus der Zentrale. Und wohin, das kann ich dir leider nicht sagen.«
»Aber … Er ist mein Vater. Ich hatte nicht einmal eine halbe Stunde mit ihm. Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, wo er ist.«
»Nein, das hast du nicht, und ich empfehle dir, dich zu mäßigen und dich daran zu erinnern, wo und wer du bist. Dein Vater wird sich bald bei dir melden und dir erklären, was du wissen darfst. Du kannst jetzt gehen.«
Nick wäre am liebsten über den Schreibtisch gesprungen, hätte den Direktor am Kragen gepackt und ihn so lange durchgeschüttelt, bis er mit der Sprache herausgerückt wäre. Aber er wusste, dass er damit nur das Gegenteil erreicht hätte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Im Moment zumindest.
Ohne den Direktor eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte er sich ab und ging auf den Ausgang zu. Er hatte die Tür fast erreicht, als Faber hinter ihm sagte: »Ich erwarte von einem angehenden Spezialagenten, dass er Entscheidungen, die an höherer Stelle getroffen werden, nicht infrage stellt. Hast du das verstanden?«
»Ja, ich habe verstanden«, antwortete Nick, dann verließ er den Raum.
4
Als Nick die Tür zum Büro des Direktors hinter sich zugezogen hatte, blieb er überrascht stehen. Carol saß hinter ihrem Schreibtisch und sah ihm mit seltsamem Blick entgegen.
»Hi«, sagte Nick, schaffte es aber nicht, sich zu einem Lächeln durchzuringen.
»Schau mal bitte, ich möchte dir etwas zeigen«, sagte sie, und auch ihre Stimme klang dabei merkwürdig. Nick fragte sich, was dieses sonderbare Verhalten sollte. Zudem hatte er im Moment auch keinen Nerv, sich irgendwelche Dinge anzuschauen. Als er nicht reagierte, rollte Carol mit den Augen. »Du solltest dir das wirklich mal ansehen.« Dabei deutete sie auf einen Zettel, der vor ihr lag. »Es könnte wichtig sein.«
»Carol, ich … also gut.«
Letztendlich konnte es nicht schaden, wenn er einen Blick auf den Zettel warf, egal, was darauf stand. Zumindest für Carol schien es ja wichtig zu sein.
Sie wartete, bis er vor ihrem Schreibtisch stand, dann drehte sie den Zettel so, dass er lesen konnte, was sie von Hand daraufgeschrieben hatte. Es war nur ein Satz, aber der elektrisierte ihn:
Ich weiß, wo dein Vater ist.
Nick riss die Augen auf, doch bevor er etwas sagen konnte, schüttelte Carol den Kopf.
»Wir können uns ja später noch darüber unterhalten. Ich komme nachher bei dir vorbei.«
Nick verstand, dass sie nichts sagen wollte, solange sie sich in Fabers Einflussbereich befand. Wo immer sie ihre Informationen herhatte, Nick hätte sein letztes Hemd darauf verwettet, dass es kein offizieller Weg gewesen war.
Also nickte er ihr zu, so schwer es ihm auch fiel, und sagte: »Okay, ich warte auf dich.«
Es dauerte eine Dreiviertelstunde, in der Nick in seiner Unterkunft auf und ab ging und sich den Kopf darüber zerbrach, warum sein Vater sich nicht wenigstens kurz von ihm verabschiedet hatte, bis Carol endlich an seine Tür klopfte.
Sie kam nicht herein, sondern blieb vor der Tür stehen, als er ihr öffnete, und deutete mit dem Kopf zur Seite. »Lass uns ein bisschen spazieren gehen.«
Kaum, dass sie den Kuppelbau verlassen hatten, sprudelte es aus Nick heraus. »Also, wo ist mein Vater? Nun sag schon. Geht es ihm gut? Oder haben diese Leute von der Inneren ihn etwa mitgenommen? Und warum hat er mir nicht wenigstens gesagt, was los ist? Nun rede doch endlich.«
Nach einigen Metern blieb Carol stehen und wandte sich Nick zu.
»Ich denke, ihm geht es gut. Und von Leuten von der Inneren weiß ich nichts. Als du eben aus Fabers Büro kamst, wusste ich nur, dass man ihn nach Kinshasa geschickt hat.«
»Kinshasa?« Nicks Gedanken begannen zu rasen. Schon wieder kam dieses afrikanische Land ins Spiel. »Das ist die Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Von dort ist er doch gerade erst geflüchtet.«
Carol nickte. »Hör dir an, was ich mittlerweile alles in der Datenbank der Zentrale … gefunden habe.«
»Gefunden? Bist du dort etwa …?«
»Möchtest du nun mehr wissen oder nicht?«
Nick hob beide Hände. »Ja, klar, entschuldige.«
»Also: In Kinshasa findet ein kurzfristig einberufenes Treffen der Staatsoberhäupter der wichtigsten Industrienationen statt. Mit dabei sein wird auch der König der Mongos. Die Mongos …«
»… sind ein Bantu-Volk, das im Nordwesten des Kongobeckens in der ehemaligen Provinz Équateur lebt«, fiel Nick ihr ins Wort. Er hatte die Ausführungen von Bruno noch gut im Kopf, die der in London für ihn in verschiedenen Datenbanken gefunden hatte. Dass er nun wieder mit dem Thema konfrontiert wurde, konnte kein Zufall sein. »Das weiß ich doch. Dort gilt das Farbolit, hinter dem Victor Drago und Martin so her waren, als Heiligtum, weil es ganz nebenbei noch die effektivste Energiequelle ist, die wir auf der Erde kennen, wenn es richtig aufbereitet wird. Anfang des 19. Jahrhunderts haben britische Archäologen da gegraben und winzige Mengen des Erzes entdeckt. Kurz darauf sind alle verstorben. Die Mine gilt seitdem als verflucht und wird von den Mongos und auch vom Militär weiträumig abgeriegelt und bewacht.«
Carol