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Erika Roman Staffel 1 – Liebesroman. Diane Meerfeldt
Читать онлайн.Название Erika Roman Staffel 1 – Liebesroman
Год выпуска 0
isbn 9783740931070
Автор произведения Diane Meerfeldt
Жанр Языкознание
Серия Erika Roman Staffel
Издательство Bookwire
Sörensen sah seinen Freund nachdenklich an.
»Es geht deinem Vater gesundheitlich sehr schlecht, weißt du das? Bestimmt kommt es daher, weil er sich selbst zur Untätigkeit verdammt hat.«
Axels Stirn hatte sich umwölkt.
»Ich weiß es, Eberhard, es ist jedoch nicht mit ihm zu reden. Jedesmal, wenn ich in der Stadt bin, bitte ich ihn, wieder nach Birkenhöhe herauszuziehen Er lehnt es stets ab. Er möchte nicht ständig den Mist mitansehen, den ich hier verzapfe, sagt er rauh. Dabei weiß er sehr gut, daß alles hier seinen geordneten Gang geht, aber er kennt sich, er würde es einfach nicht aushalten, hier draußen untätig herumzusitzen. Und dann käme es zur Reibereien, weil wir vielleicht verschiedener Ansicht sind. Mein Vater macht nichts halb, entweder befiehlt er oder ein anderer, ein Zwischending gibt es nicht für ihn.«
»Du solltest wenigstens heiraten, Axel, damit er weiß, daß hier eine tüchtige Hausfrau den Angestellten auf die Finger sieht. Wahrscheinlich sehnt dein Vater sich auch nach einem Enkelkind.«
»Besten Dank für den guten Ratschlag. Bisher ist mir leider keine Frau begegnet, von der ich annehmen könnte, sie würde es bei mir aushalten. Vielleicht faßt du dich im übrigen mal an deine eigene Nase.«
»Da habe ich gehörig in ein Wespennest gestochen, wie mir scheint«, lachte Sörensen, »wir wollen lieber nicht über die Frauen sprechen, das führt zu nichts.«
Axel von Dörendorf schwieg eine Weile, dann blickte er seinen Freund offen an. »Nebenbei bemerkt, ich habe hier vor einigen Tagen eine nette junge Dame kennengelernt.«
»So?« fragte Sörensen ohne besonderes Interesse.
»Ja, eine Landarbeiterin von mir.«
Überrascht hob der andere den Kopf. »Glaubst du, daß dein Vater damit einverstanden wäre?«
»Ich glaube es schon, sie ist nämlich nur zur Strafe Landarbeiterin. Damit du nicht ein noch dümmeres Gesicht machst, will ich dir die Zusammenhänge erklären. Einen Augenblick«, unterbrach er sich und blickte überrascht den Feldweg entlang.
Eberhard Sörensen hatte die Radfahrerin, die ihnen dort entgegenkam, bereits erkannt. Heftig war er zusammengezuckt, jetzt wandte er sich halb ab. Inge brauchte nicht zu wissen, wer ihr hier entgegenritt. Die Sache war abgetan, er kümmerte sich nicht mehr um dieses Mädel, es brauchte nicht die Genugtuung zu haben, ihn hierhergelockt zu haben. Jetzt hörte er ihren Gruß. Wie der Klang ihrer Stimme ihm das Herz abschnitt!
Axel hatte sein Pferd angehalten und sich umgedreht. Jetzt holte er den Freund wieder ein.
»Das war die junge Dame, von der ich dir gerade erzählt habe. Hast du sie dir genau angesehen? Ein entzückendes Geschöpf, nicht wahr? Ich bin sonst nicht so schnell zu begeistern. Wenn ich nur wüßte, wie ich näher mit ihr bekannt werden könnte. Was machst du denn für ein Gesicht? Sie gefällt dir wohl nicht!«
»Doch, doch…«
»Irgendein pikantes Geheimnis umgibt sie, aber das stört mich nicht. Ich habe meinen Verwalter beauftragt, sich ein wenig nach ihrem Zuhause zu erkundigen. Ja, ja, ich weiß, das wirft ein schlechtes Licht auf mich, aber der gute Brettschneider ahnt bestimmt nichts, er denkt, daß ich mich nur der Ordnung halber danach erkundige. Soviel jedenfalls weiß ich schon, ihre Mutter hat sie hierher zur Frau Conradi geschickt, damit sie den Gefährdungen der Großstadt für eine Zeit enthoben ist. Die junge Dame ist übrigens aus sehr gutem Hause.«
»So, so!« war abermals alles, was Sörensen hervorbrachte.
Sie trifft sich jetzt mit einem ihrer Tanzfreunde von heute nacht. Ja, er war überzeugt, daß es so war, und die Tante duldete das anscheinend.
»Laß uns nach Hause reiten, Axel«, drängte Sörensen plötzlich, »ich bin das Reiten nicht mehr gewohnt.«
»Schade«, bedauerte Axel und sah den Freund mißtrauisch an. Sie waren doch nur im Schritt geritten, das konnte ihm doch nichts ausgemacht haben. Axel von Dörendorf drehte sein Pferd auf der Hinterhand, er hatte seinen Freund lustiger in Erinnerung gehabt. Wahrscheinlich arbeitete dieser zuviel.
Als sie in den Gutshof eingeritten waren und die Pferde einem Stallburschen übergeben hatten, entschuldigte Sörensen sich mit dringend zu erledigender Post. Ruhelos wanderte er dann in seinem Zimmer auf und ab.
Jetzt küssen sie sich, ging es ihm durch den Kopf. Irgendwo in einem Waldversteck sitzen sie und küssen sich.
Er hielt das einfach nicht aus. Kam er denn von diesem Mädel nicht mehr los? Er hatte sich doch gestern abend überzeugen können, daß sie seiner Liebe gar nicht wert war.
Ich muß von hier fortfahren, dann werde ich sie schon vergessen. Gleich werde ich Axel davon in Kenntnis setzen.
Ja, es muß sein!
Als er jedoch seinem Freund dann gegenüberstand, kam er gar nicht dazu, diesem seinen Entschluß mitzuteilen.
»Schon fertig?« fragte Axel, »war es denn wirklich so eilig?«
»Ja«, antwortete Sörensen und preßte die Lippen aufeinander.
»Nun willst du den Brief womöglich gleich zur Post tragen, was?«
Sörensen kam blitzartig ein Gedanke.
»Ja«, sagte er, »das müßte ich. Aber ich werde nicht den Wagen, sondern ein Fahrrad nehmen, dann kann ich gleich den Feldweg benutzen und bin womöglich noch schneller dort.«
Axel von Dörendorf schüttelte verständnislos den Kopf. Was hatte sein Freund Eberhard nur? Mit diesem Brief stimmte doch etwas nicht, das merkte doch ein Blinder.
Indessen radelte Sörensen den staubigen Feldweg entlang. Er wußte selbst nicht, wie er plötzlich auf die Idee gekommen war, Inge nachzufahren. Es war, als könne sein Kopf gar keinen vernünftigen Gedanken mehr hervorbringen. Er wußte nur, daß er das Stelldichein, zu dem sie fuhr, stören wollte. Er würde lächelnd auf sie zugehen und ganz so tun, als hätten sie sich hier miteinander verabredet.
Sie konnte ihre Bekanntschaft nicht verleugnen.
Und was sollte dann geschehen? Benahm er sich nicht wie ein dummer Junge? Der Großindustrielle Dr. Eberhard Sörensen lief einem raffinierten Backfisch nach!
Das war geradezu lächerlich, er machte sich ja unmöglich.
Aber es half nichts. Mochte er sich das auch noch so oft sagen, seine Füße stemmten sich auf die Pedale. Er hatte den Waldrand erreicht. Eilig fuhr er weiter, bald glitzerte durch die Stämme der Spiegel eines Sees.
Sörensen fuhr langsamer. Allmählich wurde es wieder klarer in seinem Kopf, noch konnte er zurückfahren, noch konnte er es vermeiden, sich lächerlich zu machen.
Es war seltsam: Er wußte genau, daß er etwas Unsinniges tat, um sich dann jedoch sofort wieder zu sagen, daß die Liebe keine Unterschiede kannte, daß es völlig gleichgültig war, was er im Leben darstellte. Er würde doch im Grunde niemals anders handeln als irgendein beliebiger Soundso.
Mehr und mehr näherte er sich dem See, und da sah er auch schon ein rotes Kleid durch die Bäume schimmern.
Sörensen stieg vom Rad und schob es dem Ufer zu. Suchend gingen dabei seine Blicke in die Runde. Er sah niemanden sonst.
Inge war allein.
Er wußte selbst nicht, warum er plötzlich frei und unbeschwert aufatmete. Oder doch, er wußte es, er war froh, daß sie nicht zu einem Stelldichein gefahren war, wie er ganz fest angenommen hatte.
Sie war zum Baden gefahren, allein, sie schwamm so gern, das wußte er ja, eine Leidenschaft, die er mit ihr teilte. Sonst hätten sie sich auch niemals kennengelernt.
Ohne ein Geräusch zu verursachen, ging er näher auf sie zu. Inge lag in der Sonne, sie hielt die Augen geschlossen.
War sie eingeschlafen? Fast schien es so.
Neben ihr lag ein nasser