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leise.

      Das überrascht Stella nun wirklich und sie legt ihre Stirn in Falten. »Ihr habt … was? Verzeihung?«

      »Wir haben Kondome«, sagt Jennifer, »und dieses Gel-Zeug. Ich möchte nicht schwanger werden, Mrs. Stanford. Ich will keine Kinder.«

      »Zumindest jetzt noch nicht«, mischt sich Charlie lächelnd ein.

      »Niemals«, widerspricht Jennifer und zieht ihr Shirt über den Kopf. »Wer würde das denn jetzt wollen? Die Welt ist tot, Mrs. Stanford. Ich kann doch kein Baby in diese Welt setzen.«

      »Ernsthaft?«, fragt Charlie. »Niemals? Und was ist, wenn wir älter sind?«

      »Wir werden gar nicht so lange leben«, erwidert Jennifer. Sie drückt sich an Stella und Charlie vorbei. »Du bist ein Idiot, wenn du das denkst. Selbst auf der Farm.«

      Die beiden Stanfords stehen nur da und schauen zu, wie sie geht und hinter einer Ecke des massiven Farmhauses verschwindet.

      »Nun, das war wirklich scheiße«, meint Charlie schließlich. »Ich hätte nicht gedacht, dass sie niemals Kinder haben will.«

      »Du solltest überhaupt nicht über so etwas nachdenken, Charlie«, sagt Stella. »Du musst stets vorsichtig und konzentriert sein. Du musst deinen großen Kopf benutzen, nicht deinen kleinen.«

      »Mom!«, erwidert Charlie stöhnend. »Komm schon, das ist einfach ekelhaft. Sag das nie wieder.«

      »Ich werde mit ihrem Vater reden müssen«, sagt Stella. »Ich würde auch wollen, dass er mit mir spricht, wenn es umgekehrt wäre.«

      »Woher denkst du denn, hat Jenny die Kondome?«, erkundigt sich Charlie. »Er weiß es bereits. Er hat mir gedroht. Sollte ich sie schwängern, würde er mich ausweiden und meine Gedärme außerhalb der Zäune für die Zs zurücklassen.«

      »Oh mein Gott«, schreit Stella. »Wie kann er es wagen, so etwas zu meinem Sohn zu sagen?«

      »Es ist seine Tochter«, meint Charlie und zuckt mit den Schultern. »Ich bin sicher, Dad würde auch jeden ausweiden, der Greta schwängern würde.«

      »Nimm das sofort zurück, Charlie Stanford!«, knurrt Stella. »Sag so etwas nicht!«

      »Glaubst du nicht, dass Dad das tun würde?«

      »Oh. Ich weiß, dass er es würde«, erwidert Stella. »Ich meine, dass mit deiner Schwester, falls man sie schwängert. Sie ist erst dreizehn und hat gerade erst angefangen, ihre Periode zu bekommen. Dieses schlechte Karma brauchen wir in unserer Familie wirklich nicht.«

      »Jesus, Mom«, ruft Charlie und guckt böse. »Ich muss das wirklich nicht hören. Igitt.«

      »Oh, werd endlich erwachsen.«

      »Ich habe es versucht, bevor du reingeplatzt bist und meinen Moment des Erwachsenwerdens ruiniert hast.«

      Stella und Charlie schauen einander an; ihre Blicke sind eisig, doch dann bricht das Eis, als sie lauthals loslachen müssen.

      Stella nimmt ihn in die Arme und küsst seinen Kopf wieder und wieder.

      »Ich liebe dich«, sagt sie.

      »Ich liebe dich auch«, erwidert er. »Also können wir das bitte vor Dad verheimlichen?«

      »Keine Chance, Kind«, antwortet Stella. »Dein Vater und ich haben es nicht so lange geschafft, in dem wir uns gegenseitig angelogen haben. Erwarte ein langes Gespräch mit ihm, wenn er zurückkommt.«

      »Und wann ist das?«, fragt Charlie. »Sollte er nicht morgen zurück sein?«

      »Vielleicht«, sagt Stella, »das hängt davon ab, wie viel Arbeit er in Whispering Pines zu erledigen hat, um die Gasleitungen wieder zum Laufen zu bringen. Aber du kennst ja deinen Dad, er wird garantiert den schnellsten und effizientesten Weg suchen, um es herauszufinden.«

      »Großartig«, meint Charlie, während sie zum Farmhaus hinübergehen. »Ich werde mir nur die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrechen müssen, bis er wieder hier ist. Fantastisch.«

      »Oh, mach dir keine Sorgen«, entgegnet Stella lächelnd. »Du hast noch viel Arbeit zu erledigen. Also wirst du so sehr beschäftigt sein, dass du gar keine Zeit hast, um darüber nachzudenken.«

      »Das ist ja doppelt fantastisch.« Charlie klettert gerade die Veranda hoch, die sich an der gesamten Vorderseite des Farmhauses erstreckt, als er plötzlich innehält. »Was ist das für ein Rauch?«

      Stella schirmt ihre Augen ab und sieht in die Ferne. Sie hatte letzte Nacht etwas gehört, kurz, nachdem sie ins Bett gegangen war, aber sie hatte gedacht, es sei Donner. In den Bergen weiß man schließlich nie, wann ein heftiger Sturm aufzieht. Heute Morgen hat sie allerdings keinen Gedanken mehr daran verschwendet.

      »Ich weiß es nicht«, antwortet sie.

      »Es gab einige Explosionen letzte Nacht«, erklärt eine tiefe Stimme von der Türschwelle des Farmhauses aus. Big Daddy Fitzpatrick. Ein riesiges Mannsbild. Farmer durch und durch.

      »Ich denke, dein Mann könnte es geschafft haben, das Gas wieder anzustellen. Aber ich fürchte, das Ergebnis war nicht das, was er sich erhofft hat.«

      »Sollen wir ein Team hinschicken, um das zu überprüfen?«, fragt Stella nervös.

      »Ich werde mal sehen, ob meine Sweetie Mel gehen möchte«, antwortet Big Daddy. »Nicht, dass ich allzu besorgt wäre. Stuart, Julio, Leeds und der Rest passen schon gut auf deinen Mann und dessen Gehirn auf. Mach dir keine Sorgen.«

      »Aber du wirst Melissa schicken?«, fragt Stella.

      »Ich werde mal nachfragen, ob sie und ihre Plünderer zu einem Rendezvous mit dem Whispering Pines Teams gehen wollen«, sagt Big Daddy. »Falls sie will. Vielleicht werde ich sie auch ein paar ihrer Brüder mitnehmen lassen. Ich liebe meine Jungs, aber sie müssen dringend mal wieder rauskommen, auf die andere Seite des Zauns. Und nicht nur zu Critter, um zu zocken und zu trinken. Sie denken, ich wüsste nichts davon.«

      »Danke Hollis«, meint Stella.

      Er sieht auf sie herab und lächelt. »Natürlich Ma'am. Wir sind doch alle im selben Boot. Der Herr hat mich nicht hierher geschickt, damit ich die Wünsche einer gutgesinnten Lady, so wie du eine bist, einfach ignoriere. Ich sehe die Zeichen und folge ihnen.

      ***

      »Sie gehen in Richtung der Explosionen?«, fragt Julio. Seine Augen inspizieren aufmerksam den Horizont und die Säulen aus schwarzem Rauch. »Warum würden sie das tun wollen? Warum gehen sie nicht einfach zurück nach Whispering Pines?«

      »Weil der Captain es mag, Antworten zu bekommen«, sagt John. Sein Scharfschützengewehr ruht in der Armbeuge, während er die Kratzer im Beton studiert, die Leeds für ihn zurückgelassen hat. »Und er will wahrscheinlich, dass Long Pork ein bisschen herummarschiert.«

      »Warum sollte er Long Pork marschieren lassen?«, fragt Elsbeth verwirrt. »Das ist nicht nett.«

      »Genau«, sagt John. »Captain Leeds ist nicht von Natur aus ein gewalttätiger Mann, müsst ihr wissen. Stattdessen liebt er die langsame Folter. Ihr solltet mal sehen, wie der Mann eine Befragung durchführt. Verdammt brillant.«

      »Also was jetzt?«, fragt Julio und sieht zu Stuart. »Folgen wir ihnen?«

      »Wir können nicht alle gehen«, meint Stuart. Er schaut zu Critters Männern, die ebenfalls hinzugekommen waren. »Irgendeine Idee, wohin euer Boss gegangen sein könnte?«

      »Er ist losgerannt, um die Zs abzulenken«, antwortet einer von ihnen. »Das war das letzte Mal, dass wir ihn gesehen haben.«

      »Also haben wir Jace und Leeds irgendwo da draußen und Critter auch«, fasst Stuart die Lage zusammen. »Wie viele Männer sind denn mit Critter gegangen?«

      »Drei?«, antwortet der Mann.

      »Zählen ist nicht gerade deine Stärke, was?«, scherzt John. Der Mann starrt ihn nur stumm an.

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