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prüfte die Temperatur des Wassers, ließ noch etwas kaltes Wasser dazulaufen, dann zog sie sich aus und legte sich in das wohltemperierte Wasser.

      Sie wollte so gern an ihren Erfolg in Winkenheim denken, aber das gelang ihr nicht.

      Ihre Gedanken kreisten um Linus, und sie hatte eine panische Angst davor, dass er sich etwas angetan haben könnte.

      Er war schon mehr als unglücklich in diesem Elite-Internt gewesen. Was hatte man denn mit ihm in diesem, wie sie gehört hatte, viel strengerem Internat gemacht?

      Linus war ein sehr sensibler Junge, der Zuneigung brauchte, eigentlich die Zuneigung seiner Eltern, aber die waren ja nur mit sich selbst beschäftigt. Der Vater mit Wichtig­sein, und die Mutter nur mit Äußerlichkeiten beschäftigt, in erster Linie damit, durch Reparaturarbeiten an ihrem Körper Jugendlichkeit zu erlangen.

      Bettina versuchte, der leisen Musik zu lauschen, sich zu beruhigen. Aber es hatte keinen Sinn. Sie konnte sich nicht entspannen und stieg schon nach wenigen Minuten, ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit, aus der Wanne.

      *

      Isbella Wood war scheinbar bes­ter Laune gewesen, die von Leni zubereiteten Forellen köstlich. So war es ein unterhaltsamer Abend gewesen, der sie von ihrer Sorge um Linus abgelenkt hatte. Dennoch verabschiedete Bettina sich als Erste und schob Kopfschmerzen vor.

      Schon zehn Minuten später lag sie im Bett und schloss die Augen.

      Das Schrillen des Telefons, das sie auf ihr Nachttischchen gelegt hatte, ließ sie aufschrecken.

      Ob es Frieder war, der ihr sagen wollte, dass mit Linus alles wieder gut war?

      Ihre Stimme klang atemlos, als sie sich meldete.

      Es war Thomas, der anrief.

      »Liebes, was ist los? Du klingst so atemlos.«

      Im ersten Augenblick war sie geneigt, ihm von ihrer Sorge um Linus zu erzählen. Aber dann sagte sie sich, dass sie die Gespräche mit Thomas nicht mit familiären Problemen belasten wollte.

      Sie beschloss, darauf nicht zu antworten.

      »Tom, wie schön, deine Stimme zu hören. Mit deinem Anruf hätte ich heute überhaupt nicht gerechnet.«

      »Liebes, ich habe auch gar keine Zeit, lange mit dir zu sprechen. Ich nutze praktisch nur die Pause zwischen zwei wichtigen Verhandlungen.«

      »Ist etwas geschehen?«

      »Nein, wieso sollte es. Zuerst einmal möchte ich einfach nur deine Stimme hören, weil ich dich so sehr vermisse und es kaum erwarten kann, dich wiederzussehen. Wenn ich doch bloß diese eine dumme Geschichte hinter mich bringen könnte, die mich so sehr belastet.«

      »Was ist es denn, Tom?«

      »Das erzähle ich dir alles, wenn wir uns wiedersehen werden«, lenkte er, wie immer, wenn sie Fragen stellte, ab. »Es dauert nicht mehr lange, das verspreche ich dir … Tini, ich möchte gern zum eigentlichen Grund meines Anrufes kommen … obschon, eigentlich dürfte ich dieses Ansinnen überhaupt nicht an dich stellen.«

      Jetzt machte er es aber spannend.

      »Tom, welches Ansinnen dürftest du nicht stellen? Ich kann mir nichts auf der Welt vorstellen, was du nicht von mir haben, von mir erwarten könntest.«

      Er zögerte noch einen Moment.

      »Tini, ich habe nächsten Freitag einen Termin in Brüssel.«

      »Tom«, schrie sie beinahe ins Telefon, »Tom, das ist ja wunderbar, dann können wir uns doch sehen. Kommst du nach deinem Termin nach Fahrenbach?«

      »Nein, das geht leider nicht. Ich lande morgens um sechs, habe dann den Termin und muss am nächsten Morgen nach Madrid weiterfliegen, von dort am nächsten Morgen nach New York zurück.«

      Bettina musste ihre Enttäuschung erst herunterschlucken. Einen kurzen Augenblick hatte sie geglaubt, Tom würde sie nach dieser Ankündigung besuchen kommen.

      »Tini, ich wage es kaum auszusprechen … ich könnte den Termin in Brüssel abkürzen und hätte ab Nachmittag bis zum nächsten Morgen frei …«

      Das war es, was er ihr sagen wollte.

      »Tom, ich komme nach Brüssel, das ist doch selbstverständlich.«

      »Es sind aber nur wenige Stunden, die wir zusammen verbringen können, und die Anfahrt und Rückreise von dir steht dazu in keiner Relation … ich bin hin und her gerissen. Ich vermisse dich so sehr und habe eine solche Sehnsucht nach dir. Aber ich kann doch nicht …, nein, Tini, komm, vergiss es. Es war eine Schnapsidee, geboren aus lauter Sehnsucht nach dir.«

      »Tom, mein Liebling, ich werde kommen. Ich würde mich auf den Weg nach Brüssel machen, auch wenn ich dich nur eine Stunde sehen könnte, ich würde es für Minuten tun, denn auch ich vermisse dich so sehr, dass ich alles dafür tun würde, nur um deine Nähe zu spüren, deine Umarmung, deine Küsse …«

      Er war überwältigt.

      »Bist du dir sicher, Tini?«, erkundigte er sich vorsichtshalber.

      »Absolut … und weißt du, Tom, ich kann es bis dahin kaum aushalten. Welch wunderbarer Gedanke, dich unverhofft treffen zu dürfen. Ich kann mein Glück überhaupt nicht fassen.«

      »Danke, Tini, dass du kommen wirst. Ich hatte es mir so sehr gewünscht, aber nicht zu hoffen gewagt. Auch ich kann es kaum aushalten bis dahin, und vermutlich werde ich in den nächsten Tagen bei meiner Arbeit sehr unkonzentriert sein, weil in alles, was ich tun werde, sich das Gesicht einer wunderschönen Frau schieben wird. Das Gesicht der Frau, die ich über alles liebe und die ich nicht aufhören werde zu lieben.«

      Bettina vernahm Stimmen, die sich verstärkten.

      »Tini, ich muss wieder in den Saal, die Veranstaltung geht weiter. Wir telefonieren morgen und besprechen alles Weitere. Ich freue mich ja so sehr, ich bin so glücklich. Tini, ich liebe dich … ich …«

      Sie wusste nicht, was er noch sagen wollte, weil die Verbindung unterbrochen war.

      Aber das Nötigste war ja auch gesagt.

      Sie würde Thomas in Brüssel treffen, auch wenn es nur für einen Nachmittag und eine Nacht war.

      Das war doch viel.

      Und es kam so unerwartet.

      Endlich, endlich würde sie ihre große Liebe wiedersehen.

      Sie schaute auf sein Bild im Silberrahmen.

      »Tom, ich liebe dich, und auch ich werde dich immer lieben, aber das weißt du ja … vorhin konnte ich es dir leider nicht mehr sagen. Aber morgen, wenn wir wieder telefonieren, wirst du es aus meinem Mund hören, und dann in Brüssel werde ich in deinen Küssen und Umarmungen ertrinken.«

      Sie legte sich hin und löschte das Licht.

      Vielleicht war es Linus gegenüber ungerecht … aber jetzt wollte sie nur noch an Thomas denken und daran, dass sie ihn in wenigen Tagen sehen würde.

      Brüssel war eine wunderschöne Stadt.

      Gleich morgen würde sie sich nach Flugverbindungen erkundigen.

      Notfalls würde sie auch eine lange Autofahrt auf sich nehmen.

      Sie würde alles tun, um Thomas, ihrer großen Liebe, nahe zu sein.

Isabellas Geständnis

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