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Z BURBIA. Jake Bible
Читать онлайн.Название Z BURBIA
Год выпуска 0
isbn 9783958350212
Автор произведения Jake Bible
Жанр Языкознание
Серия Z Burbia
Издательство Bookwire
»Nein, Bob«, sage ich und zucke mit den Achseln, »das ist seltsam.«
Dieser Blick ist wieder auf Stuarts Gesicht, aber nun sehe ich Sorge, nicht Misstrauen.
Eine Bewegung. Wieder.
»Hey«, flüstere ich. »Ihr solltet wissen, dass wir wieder Gesellschaft haben.«
»Ist es dieselbe?«, fragt Stuart.
»Weiß nicht«, antworte ich. »Vermute, ja.«
»Ist das wichtig?«, fragt Jon. »Eine Bedrohung ist eine Bedrohung.«
Wir machen die Waffen bereit, gehen aber weiter. Ich kann Bewegungen zu meiner Rechten erkennen, hinter einigen der Häuser am Lakeshore Drive. Nur kurz blitzen Gliedmaßen und Kleidung auf. Ich habe keine Ahnung wie viele, welche Größe, Geschlecht oder Alter. Ich weiß nur, dass sie da sind und mit uns Schritt halten.
Stuarts Daumen schnipst. Nur diese knappe Bewegung, und ich weiß, dass er seine Pistole entsichert hat. Er ist bereit zum Kampf. Ich greife meine Pistole und den Silberschläger. Mir ist der klamme Schweiß auf meiner Handfläche sehr bewusst. Ich bete, dass die Waffen nicht genau dann aus meinem Griff rutschen, wenn ich sie brauche.
Stuart wirbelt herum und feuert einen Schuss ab. Eine Person schreit vor Schmerzen auf und Stuart rennt mit erhobener Pistole auf das Geräusch zu. Seine Augen nehmen alles auf. Seine Machete ist im Anschlag.
»Fuck«, flucht Jon und sieht mich an. »Folgen wir ihm?«
»Wenn man in eine unsichere Gefahr rennt, würde man nicht wollen, dass seine Mitreisenden folgen?«, antworte ich.
Also folgen wir ihm, ahmen Stuarts Angriff im Grunde nach: Pistole erhoben, Nahkampfwaffen im Anschlag. Aber bevor wir mehr als ein paar Meter weit kommen, fallen sie von allen Seiten über uns her.
Kinder.
»Scheiße«, schreie ich, als sich vier Kinder, die jünger als dreizehn sind, von rechts auf mich stürzen.
Ich drehe mich um und eröffne das Feuer. Einen treffe ich ins Bein. Dann feuere ich wieder auf seine Füße in der Hoffnung, es wird ihn aufhalten und zurückhalten. Das tut es nicht. Die Drei auf der linken Seite sind schon fast bei mir. In ihren Händen Äxte, handgearbeitete Speere und Betonstahlklumpen. Sie sind bereit, mir den Schädel zu spalten.
Ich feuere wieder und wieder, leere mein Magazin, bevor ich bemerke, dass ich sie alle niedergestreckt habe. Ich starre auf ihre schmutzigen, blutigen, unterernährten Körper. Zweien fehlt die Hälfte ihres Gesichts. Der andere versucht durch das Loch, das ich ihm in seine Brust gemacht habe, Luft zu saugen. Der Erste, den ich getroffen habe, versucht aufzustehen. Er schreit mich an und erzählt mir, wie er mich aufreißen und meine Eingeweide essen wird, ohne sie auch nur gekocht zu haben.
Nichts ruiniert einen Tag so sehr, wie wilde Kannibalenkinder.
Nun, das ist nicht wahr. Nicht zu sehen, wie ein fünftes Kind von links auf dich zukommt, ruiniert den Tag irgendwie auch.
Ich fühle den Schmerz, bevor ich weiß, was passiert ist. Mein linkes Bein bricht unter mir zusammen und ich bekomme den Silberschläger kaum mehr rechtzeitig hoch, um den Angriff abzublocken. Das wäre dann der Todesstoß gewesen. Ich starre zu dem Teenagermädchen herauf, vielleicht sechzehn oder siebzehn und unser beider Blick fällt auf die Waffen. Fast kommt mir ein Lächeln über die Lippen. Doch dann sehe ich, dass sie einen Baseballschläger hält, durch den sie Stacheln getrieben hat. Aber mein Bein brennt und ich weiß, dass sie einen Dreck auf diesen Zufall gibt.
Sie versucht, ihren Schläger wieder zurückzureißen, aber unsere Stacheln haben sich überkreuzt und alles, was sie tut, ist, mich einen Schritt näher an sich heranzuziehen. Also trete ich zu, so fest ich kann, zerschmettere ihre Kniescheibe. Sie schreit. Es ist ein wirklich markerschütternder Schrei. Dann sinkt sie hart auf ihr verletztes Knie. Ein weiterer Schrei entweicht ihrer Kehle, als die kaputten Teile der Kniescheibe gegeneinander reiben. Der Schrei ist so laut, dass er mir in den Ohren wehtut.
Ich trete wieder. Mein Fuß trifft sie an der Brust. Das wirft sie nach hinten, aber ihre Schwungkraft reicht aus, um mir den Silberschläger zu entreißen. Das kotzt mich an. Die verdammte, wilde Kannibalenhure hat meinen Baseballschläger. Ich sehe nach meiner Pistole, aber sie wurde mir aus der Hand geschlagen und liegt ein paar Meter entfernt. Ich habe nicht viel Zeit, denn ich sehe, wie weitere Kinder auf uns zuströmen.
Ich rapple mich wieder auf, lege einen Pfeil ein und schieße. Er trifft ihren Baseballschläger, sie hat den Schläger gerade noch rechtzeitig hochgerissen. Genau an die richtige Stelle, um meinen beschissenen Pfeil abzuwehren. Ein tödliches Grinsen zeigt sich auf ihrem Gesicht und ich kann sehen, dass die drei Zähne, die sie noch hat, in braunem, verfaulten Zahnfleisch sitzen. Ich lege einen weiteren Pfeil ein und schieße. Dieser trifft sein Ziel. Genau durch die Kehle. Sie gurgelt und hustet, während Blut aus der Wunde tritt. Riesige Blasen aus Blut und Schnodder schäumen aus ihrem Mund.
Sie ist fertig. Also lege ich einen weiteren Pfeil ein und wirbele herum. Scheiße. Zu nah. Acht Kinder in verschiedenen Größen sind schon fast bei mir. Ich schieße einen Pfeil ab, treffe glücklicherweise eines ins Auge und dann benutze ich den Bogen als Schläger. Ich zucke zusammen, als er gegen den Kopf eines Kindes prallt. Nicht, weil ich ihm wahrscheinlich den Schädel gespalten habe, sondern weil ich weiß, dass mein Bogen dadurch versaut ist. Ich ducke mich und hole wieder aus, schlage einem anderen Kind die Beine weg. Ich komme hoch. Mein Bein schreit vor Schmerzen auf. Ich komme mit dem Kopf gegen den Kiefer eines Jungen, der gerade versucht, mich mit einem ziemlich abgefahrenen Jagdmesser abzustechen.
Er kreischt und mir fällt etwas Nasses in meinen Nacken und in mein Shirt. Ich möchte nicht daran denken, was es ist. Nicht, dass ich Zeit zum Denken hätte. Ich boxe dem Jungen in die Eier und schiebe ihn zurück, aber seine Freunde sind auf mir und bringen mich zu Boden. Ich kann geschärfte Schraubenzieher sehen, Steakmesser, sogar eine verdammte Gartenschaufel landet in meinem Gesicht.
Dann höre das Geräusch von schallgedämpften Schüssen und bin plötzlich unter einem Haufen toter und blutiger Kinder begraben. Ich versuche, mich aus dem Gewirr von Gliedmaßen zu befreien. Letztendlich schneide ich mir die Hand an der verdammten Gartenschaufel (anscheinend ist sie sehr scharf) und schreie: »Holt die verdammten Zwerge von mir runter!«
»Halt die Klappe, du Depp«, sagt Jon, als er mir hilft, die Kinder von meinem Körper zu rollen. »Wie es aussieht, haben wir zu viel Lärm gemacht.«
»Sie haben zu viel Lärm gemacht«, erwidere ich, während er mir die Hand reicht. »Alles, was ich getan habe, ist bluten.«
»Lass mich mal sehen«, sagt Jon. Er hilft mir vom Asphalt auf ein Fleckchen Moos unter einer großen Eiche. »Irgendwelche Wunden außer die an der Hand und am Bein?«
»Sind das nicht genug?«
»Großes Baby«, lächelt er, während er den Rucksack abnimmt und den Verbandskasten herausholt. »Halt still. Das wird wehtun.«
Das tut es wirklich. Ich beiße die Zähne zusammen, als er meine Hand reinigt und bandagiert. Mein Bein muss gesäubert, genäht und bandagiert werden und dann bin ich wieder startklar.
»Kannst du laufen?«, fragt Stuart. »Denn wir müssen …«
»Weiter?«, vollendet Jon.
»Da hoch«, sagt Stuart und zeigt auf eine Straße mit vielen Kurven, die sich über dem Beaver Lake befindet.
Ich werfe einen Blick nach unten auf den Lakeshore. Eigentlich müsste ich in der Lage sein den Fluss zu sehen, aber irgendetwas blockiert die Sicht. »Wir müssen höher gehen, um besser sehen zu können«, sage ich.
Und dann trifft mich der Schlag. Ich erkenne, warum Brenda Jon und mich darum gebeten hat, mit Stuart und nicht mit Carl zu gehen. Ich erkenne, warum Stuart freundlich gewesen war, aber nur vage Andeutungen machte. Mir wird klar, warum wir nicht zum Collegecampus gegangen und dort nach den benötigten Laptopbatterien gesucht haben, die wahrscheinlich dort zu finden gewesen wären.
»Was wirst du uns zeigen?«, frage ich Stuart.