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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Der Neger blieb wohlgefällig vor einem Spiegel stehen.
»Sire, er hat eine Gnade von Eurer Majestät zu erbitten.«
»Madame, Zamore scheint mir sehr ehrgeizig zu sein,« erwiederte Ludwig XV. auf das Anmuthigste lächelnd.
»Warum dies, Sire?«
»Weil Sie ihm bereits die grüßte Gunst bewilligt haben, die er sich wünschen kann.«
»Welche?«
»Dieselbe wie mir.«
»Ich begreife nicht, Sire.«
»Sie haben ihn zu Ihrem Sklaven gemacht.«
Herr von Sartines verbeugte sich lächelnd, biß sich aber zugleich auf die Lippen.
»Oh! Sie sind entzückend, Sire,« rief die Gräfin.
Dann neigte sie sich an das Ohr des Königs und sagte ganz leise zu ihm:
»Frankreich, ich bete Dich an.«
Ludwig lächelte ebenfalls.
»Nun!« fragte er, »was wünschen Sie für Zamore?«
»Die Belohnung für seine langen und zahlreichen Dienste.«
»Er ist zwölf Jahre alt.«
»Für seine langen und zahlreichen zukünftigen Dienste.«
»Ah! ah!«
»Meiner Treue, ja, Sire, schon lange belohnt man die vergangenen Dienste und es wäre endlich auch einmal Zeit, die zukünftigen zu belohnen; man hätte dabei die Sicherheit, nicht mit Undank bezahlt zu werden.«
»Halt! das ist ein Gedanke,« sprach der König; »was meinen Sie, Herr von Sartines?«
»Alle Ergebenheiten würden dabei ihre Rechnung finden; ich unterstütze folglich den Gedanken, Sire.«
»Nun, so sprechen Sie, Gräfin, was verlangen Sie für Zamore?«
»Sire, Sie kennen meinen Pavillon in Luciennes?«
»Das heißt, ich hörte davon sprechen.«
»Das ist Ihr Fehler; ich habe Sie hundertmal eingeladen, dahin zu kommen.«
»Sie kennen die Etiquette, liebe Gräfin; wenn der König nicht auf der Reise ist, kann er nur in königlichen Schlössern schlafen.«
»Ganz richtig, dies ist gerade die Gnade, die ich von Eurer Majestät zu erbitten habe. Wir erheben Luciennes zu einem königlichen Schloß und ernennen Zamore zum Gouverneur.«
»Das ist eine Parodie, Gräfin.«
»Sie wissen, daß ich sie anbete, Sire.«
»Die andern Gouverneurs werden darüber ein Geschrei erheben.«
»Sie mögen schreien!«
»Doch diesmal mit Recht.«
»Desto besser! sie haben so oft mit Unrecht geschrieen. Zamore kniee nieder und danke Seiner Majestät.«
»Und wofür?« fragte Ludwig XV.
Der Neger kniete nieder.
»Für die Belohnung, die der König Dir dafür gibt, daß Du die Schleppe meines Kleides getragen und die Gecken und Pruden des Hofes, indem Du sie trugst, wüthend gemacht hast.«
»In der That,« sprach Ludwig XV., »er ist häßlich.«
Und er brach in ein Gelächter aus.
»Steh’ auf, Zamore,« sagte die Gräfin. »Du bist ernannt.«
»Doch in Wahrheit, Madame . . .«
»Ich übernehme es, die Briefe, die Patente, die Bestallungen ausfertigen zu lassen, das ist meine Angelegenheit; die Ihrige ist es, Sire, ohne von der Vorschrift abzugehen, nach Luciennes kommen zu können. Von heute an, mein König, besitzen Sie ein königliches Schloß mehr.«
»Kennen Sie ein Mittel, ihr etwas zu verweigern, Sartines?«
»Es gibt vielleicht ein solches, aber man hat es noch nicht gefunden.«
»Und wenn man es findet, Sire, so kann ich für Eines stehen: dafür, daß Herr von Sartines, diese schöne Entdeckung gemacht haben wird.«
»Wie so, Madame?« fragte bebend der Polizeilieutenant.
»Denken Sie sich, Sire, daß ich seit drei Monaten von Herrn von Sartines Etwas verlange und vergebens verlange.«
»Und was verlangen Sie,« sagte der König.
»Oh! er weiß es wohl.«
»Ich, Madame, ich schwöre Ihnen.«
»Liegt es in seinen Attributen?« fragte der König.
»In den seinigen, oder in denen seines Nachfolgers.«
»Madame,« rief Herr von Sartines, »Sie machen mir in der That bange.«
»Was verlangen Sie von ihm?«
»Er soll mir einen Zauberer finden.«
Herr von Sartines athmete.
»Um ihn verbrennen zu lassen?« versetzte der König. »Oh! es ist sehr warm, warten Sie den Winter ab.«
»Nein, Sire, um ihm einen goldenen Stab zu schenken.«
»Dieser Zauberer hat Ihnen also ein Unglück geweissagt, das Ihnen nicht begegnet ist, Gräfin;«
»Im Gegentheil,. Sire, er hat mir ein Glück geweissagt, das mir zu Theil geworden ist.«
»Von Punkt zu Punkt?«
»So ungefähr.«
»Erzählen Sie mir das, Gräfin,« sprach, sich in einem Lehnstuhle ausstreckend, Ludwig XV. mit dem Tone eines Menschen, der nicht gewiß weiß, ob er sich belustigen oder langweilen wird, der es aber immerhin wagt.
»Ich will es wohl thun, doch Sie werden die Hälfte der Belohnung zu tragen haben . . .«
»Die ganze, wenn es sein muß.«
»Gut, das ist ein königliches Wort.«
»Ich höre.«
»Ich beginne. Es war einmal . . .«
»Das fängt an wie ein Feenmährchen.«
»Es ist eines, Sire.«
»Ah! desto besser, ich liebe die Zauberer.«
»Es war einmal ein armes junges Mädchen; es hatte zu jener Zeit weder Pagen, noch Wagen, noch Neger, noch Papageien, noch Affen.«
»Noch einen König,« sagte Ludwig XV.
»Oh! Sire!«
»Und was machte die Kleine?«
»Sie trabte.«
»Wie, sie trabte?«
»Ja, Sire, durch die Straßen von Paris, zu Fuß wie eine einfache Sterbliche, Nur trabte sie schneller, weil man behauptete, sie wäre artig, und weil sie bange hatte, diese Artigkeit könnte für sie ein albernes Zusammentreffen herbeiführen.«
»Dieses junge Mädchen war also eine Lucretia?« fragte der König.
»Eurer Majestät ist es wohl bekannt, daß es seit dem Jahre . . . ich weiß, nicht wie viel der Erbauung von Rom keine mehr gibt.«
»O mein Gott! Gräfin, sollten Sie zufällig gelehrt werden?«
»Nein, wenn ich gelehrt würde, hätte ich ein falsches Datum gesagt, aber ich hätte jedenfalls eines genannt.«
»Das ist richtig,« sprach der König, »fahren Sie fort.«
»Und sie trabte, und trabte, und trabte also, und eilte durch die Tuilerien, als sie plötzlich wahrnahm, daß man ihr folgte.«
»Oh! Teufel, dann blieb sie stehen?«
»Guter Gott! was für eine schlechte Meinung haben Sie von den Frauen, Sire!