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Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die Mohicaner von Paris
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Justin bot dem Notar seine drei freien Abende an.
Der Notar gab weder den geraden, noch den ungeraden Tagen einen Vorzug; ein Notar der Rue de la Harpe hat weder in der großen Oper, noch bei den Italienern eine Loge.
Die drei Abende von Justin waren die drei Abende von Meister Jardy.
Der würdige Notar bot fünfzig Franken monatlich, und am Ende des Jahres einen Zusatz von fünfzig weiteren Franken, wenn seine zwei Söhne in der zweiten Classe aufgenommen würden.
Justin willigte ein; er machte sich in Bausch und Bogen anheischig, gegen hundert Franken monatlich ein Wunder zu vollbringen.
Es wurde verabredet, daß schon an dem Tage Meister Jardy seine zwei Sühne schicken sollte.
Die Reinlichkeit des Stübchens von Justin hatte den Notar besonders verführt.
Er hatte zweimal wiederholt:
»Was für ein reizendes Stäbchen haben Sie da Herr Pierre Justin Corby!«
In seiner Eigenschaft als Notar erließ Meister Jardy denjenigen, mit welchen er sprach, nicht einen einzigen von ihren Namen.«
»Welch ein reizendes Stäbchen haben Sie da! Ich muß Madame Jardy ein ähnliches einrichten lassen!«
Und wer hatte dieses so freundliche Stäbchen, das sogar den Notar verführte, eingerichtet? Mina, der Engel der Heiterkeit!
Als sich der Notar entfernt hatte, nahm Justin auch, ohne zu bemerken, daß Mina ihrem fünfzehnten Jahre zu ging, diese in seine Arme, küßte sie mit alter Gewalt seiner Lippen und sagte:
»Du bist mein guter Genius, Kind! seit Deinem Eintritte hier hat das Glück sein Nest im Hause gemacht.«
Und er hatte Recht, wenn er das sagte, der wackere junge Mann; es war eine wahre Fee, ein wahrer Genius, dieses Mädchen mit seinem Zauberstabe.
»Mit seinem Zauberstabe?« wird man sagen; »Sie haben noch nicht hiervon gesprochen!«
Im Gegentheil, liebe Lesers im Gegentheil, freundliche Leserinnen! wir haben nur hiervon gesprochen.
Dieser Zauberstab, das war die Jugend.
XXI
Ein Sommernachtstraum
Es war eine Nacht so frisch, als der Tag glühend gewesen. Die Vögel, welche. ohne Zweifel erstickt durch die Hitze des Tages, das Zimmer in ihren grünen Palästen gehütet hatten, fingen an die Stimmen ihrer Herolde hören zu lassen: die Nachtigall, die Grasmücke, das Rothkehlchen, sie befangen die schöne Sommernacht mit den kühlen Lüften, Nachtschmetterlinge so groß, daß sie Vögel zu sein schienen, der Todtenkopf, der Pfauenschwanz, der Sphinx der Papel flatterten geräuschlos um die Bäume mit zahllosen Schwärmen von jenen Käfern welche entartete Söhne der wahren Maikäfer zu sein scheinen und durch den frischen Ostwind in Schwung gebracht, schienen die Blumen der Ebene, auf ihren Stängeln gewiegt, zu Ehren des Gottes zu tanzen, der den Mond und die Sterne, diese sanften, bleichen Sonnen der Finsternis, schuf. Die Klapperrosen verschlangen sich mit den Kornblumen; die Maßlieben reichten den Veilchen die Hand; das Mausöhrchen mit den Goldaugen schaute verliebt den vorbeifließenden Bach an. Vögel, Schmetterlinge Blumen feierten das Fest der Natur.
Ein junger Mann, der im Kornfelde saß oder vielmehr lag. schien, den Kopf auf seine hinter ihm gekreuzten Arme stützend die Augen zum Himmel ausgeschlagen, mit Wonne die unaussprechliche Heiterkeit dieser Sommernacht zu genießen.
Auf der Stirne dieses jungen Mannen waren in Flammenbuchstaben die reinen Entzückungen einer neuen Glückseligkeit geschrieben; man konnte auf seinem Antlitz den noch sichtbaren Spuren der Freuden des vorhergehenden Tages, schon geschwächt, verwischt durch den siegreichen Einfall des gegenwärtigen Tages, folgen. Ein gleichgültiger Vorübergehender hätte allein glauben können, die Runzeln seiner Stirne seien seit Kurzem erst gegraben, wie die Furchen durch den Pflug in einer neu geackerten Erde; ein Beobachter hätte im Gegentheil sehr rasch erkannt, daß in diesen, beim ersten Anblick dürren, Furchen die grünsten, frischesten Gedanken keimten.
Dieser junge Mann war unser Schulmeister.
Oder verbesserte wir und vielmehr sogleich und geben wir ihm nicht mehr diesen Namen, der ein ganzen Gefolge von schmerzlichen Illusionen mit sich führt; nein es war nicht mehr der Schulmeister; nein, es war nicht mehr der Violoncellist, der die Scala seinen ernsten Instruments erweckte und sie zwang, über seine Schmerzen zu seufzen; nein, es war nicht mehr dieser vor den Jahren alte junge Mann, den wir so sorgenvoll in der Mitte seiner traurigen Familie gesehen haben; es war der Vogel der Fluren, dem das Glück im Vorübergehen seinen Käfig geöffnet hatte, und der in der balsamischen Abendluft die kaum erschlossenen Früchte seiner Freiheit genoß.
Es war mit einem Worte derjenige, welchen wir noch im vorletzten Kapitel den unglücklichen Justin nannten.
Begrüßen Sie ihn, liebe Leser und befreundete Leserinnen, denn er hatte große Fortschritte auf der Straße des Glückes gemacht.
Wie ein verspäteter Reisender, hatte er rasch den verlorenen Weg und die verlorene Zeit wieder eingeholt; er hatte laufend die langen Jahre seiner Vereinzelung hinter sich gelassen. – Der Weg ist so kurz vom Unglück zum Glück, daß er in sechs Monaten die Sorgen seines ganzen Lebens hatte vergessen können.
Hatte er plötzlich Glück gemacht? war ein unbekannter Verwandter von fernen Inseln bei ihm angekommen, ausdrücklich, um ihn mein Neffe zu nennen und zu seinem Erben einzusetzen? oder hatte vielmehr die Arbeit, dieser wahre Oheim aus America, der immer mehr gibt, als man erwartet, seine süße Muße geschaffen?
Sollte er nicht an diesem Tage, zu dieser Stunde, – es war ein Donnerstag, Balltag, – sollte er nicht, die Haare herababhängend wie die Zweige einer Weide, sein singendes Instrument zwischen den Knieen, im Orchester der Schenke sitzen, wo wir ihn demüthig um die Stelle des Contrabassisten haben bitten sehen?
Was machte er denn da, im Kornfelde liegend, wie ein Hirte von Virgil, ein Tityrus oder ein Damätas, während ihn seine Pflicht anderswohin rief?
Nein, seine Pflicht rief ihn nicht ins Orchester: seine zwei Zöglinge hatten mit triumphierenden Schritten den Abgrund der Dritten übersprungen; er hatte Lectionen die Hülle und die Fülle, Ersparnisse, um ein Hans zu kaufen, und schon seit drei bis vier Monaten hatte er darauf verzichtet an der übel klingenden Symphonie Theil zu nehmen, zu der ihn die Nothdurft hingetrieben.
Er war da, wo er sein sollte; nirgends wäre er besser gewesen, der Platz, den er am Rande des Feldes einnahm, den Kopf im Getreide, die Füße gegen die Straße hin abhängend, beim Mondscheine in einer schönen Sommernacht; dieser Platz war der welchen fünf Jahre vorher die Kleine einnahm, die auf eine zauberhafte Art das dürftige Haus des Faubourg Saint-Jacques verwandelt und, eine unschuldige Medea, unsern Helden verjüngt hatte; es war der Jahrestag ihres Zusammentreffens mit Justin, und er dankte in diesem Augenblick Gott für den wunderbaren Schatz, den er ihm geschickt.
Man war im Monat Juni des Jahres 1826; das Mädchen war eine große, schlanke Jungfrau geworden.
Das Kind hatte sein fünfzehntes Jahr erreicht.
Es war eine schöne Undine, denen ähnlich, welche sich in den Bächen spiegeln, deren leichte Cascaden vom Taunus herabfallen und sich in den Rhein werfen. Sie hatte lange Haare, blond wie das Gold der Aehren, Augen azurblau wie die Kornblumen, unter denen man sie liegend gefunden, Wangen roth wie die beim jungfräulichen Athem, der ihrem Munde entströmte, über ihrem Kopfe zitternden Klapperrosen.
Man hätte glauben sollen, sie sei aus allen Blumen der Felder gemacht, wo sie fünf Jahre vorher die Nacht zugebracht; es war ein lebendiger Blumenstrauß, rosig und frisch.
Justin seinerseits war fast schön geworden; wir sagten schön,er habe wenig hierfür zu thun gehabt; er brauchte nur denselben Weg zu gehen wie das Glück.
Das Bewußtsein seiner Glückseligkeit benahm seinem traurigen Gesichte