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Please don't leave me. Lora Flynn
Читать онлайн.Название Please don't leave me
Год выпуска 0
isbn 9783754120880
Автор произведения Lora Flynn
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Für die Hochzeitsgäste waren runde, in weiß dekorierte Tische aufgestellt. Lediglich die Stuhllehnen wurden von dunkelblauen Schleifen gesäumt. In der Mitte des Raumes befanden sich allerdings keine Tische, höchstwahrscheinlich um nachher den Hochzeitswalzer einzuleiten und um zur späteren Stunde tanzen zu können.
»Drea«, ertönte eine bekannte Stimme hinter mir. Sofort stellten sich alle Härchen auf meinem Körper auf. Mein Herz begann zu hüpfen und ehe ich ihn sah, wusste ich, zu wem diese Stimme gehörte.
»Logan«, erwiderte ich überrascht. Da stand er nun und blickte mich aus diesen glühenden, tiefblauen Augen an. Für ein paar Sekunden sahen wir uns einfach nur schweigend an.
Ich fragte mich, was er wohl von mir wollte? Bereits letzte Woche hatte er versucht, mich in ein Gespräch zu verwickeln, als ich mit Mia zu Starbucks unterwegs gewesen war. Ich hatte ihn ziemlich harsch abgewiesen. Schließlich sendete er mir ununterbrochen widersprüchliche Signale. Einerseits wollte er, dass wir uns aus dem Weg gingen, andererseits kam es mir dennoch so vor, als suchte er nichtsdestotrotz immer wieder meine Nähe.
»Wie geht es dir?«, er sah durchdringend auf mich herab. Zu gerne hätte ich ihm auch dieses Mal eine schlagfertige Antwort gegeben. Doch mein Ärger und meine Wut auf ihn waren mit einem Mal wie verpufft.
Womöglich lag es an der Hochzeit, die meine emotionale Seite geweckt hatte, oder aber schlicht und einfach nur an Logan selbst. Ich räusperte mich, um meine zittrige Stimme unter Kontrolle zu bekommen. Wieder einmal brachte mich seine unmittelbare Nähe schier um den Verstand.
»Ganz gut, schätze ich.«
Logan nickte und sein Blick wanderte hinüber zu dem Brautpaar, das noch immer mit ihren Gästen beschäftigt war.
»Wie hat dir die Hochzeit gefallen?«, wollte er plötzlich wissen.
»Wie mir die Hochzeit gefallen hat?«, wiederholte ich seine Frage verdutzt. Überrascht sah ich ihn von der Seite an. Logan nickte, während seine Augen noch immer auf dem Liebespaar ruhten. Ich folgte seinem Blick.
»Naja«, ich zuckte mit den Schultern. »Ich fand sie wirklich schön. Michael wirkt sehr zufrieden. Und ich denke Melinda hat großes Glück.«
»Inwiefern Glück?«, fragte Logan. Ich spürte, wie er mich von der Seite her ansah.
»Ist das denn nicht offensichtlich?«, ich lächelte. »Melinda hat den Mann geheiratet, der sie über alles liebt. Sie findet ihr Happy End«, beantwortete ich Logans Frage und versuchte dabei, nicht allzu wehmütig zu klingen. Doch das war nicht alles, um was ich Melinda beneidete. Nein, denn Melinda besaß außerdem eine liebevolle Familie, Eltern und Geschwister. Insbesondere hatte sie noch eine Mutter. Eine Mutter, mit der sie diese Erinnerung teilen konnte, mit der sie sicherlich auch das Hochzeitskleid und die Feier geplant hatte. Das waren alles Dinge, die ich mit meiner Mom nicht mehr tun konnte.
Erst als Logan kurz darauf zu sprechen begann, wurde mir bewusst, dass ich meine letzten Gedanken laut ausgesprochen hatte. Mein Kopf fuhr herum und ich sah Logan erschrocken an.
Erkenntnis spiegelte sich in seinen Augen wider, während er mich mit einem durchdringenden Blick bedachte.
»Du vermisst sie wohl immer noch sehr«, stellte er mit zusammengekniffenen Brauen fest. Irgendetwas in seinen Augen veränderte sich.
Er sprach von meiner Mom…
»Natürlich tue ich das«, erwiderte ich und schaute sofort wieder weg. Die Trauer um meine Mom kroch mir bis tief in die Knochen. Doch Logan schaffte es auf seltsame Weise, mir die intimsten Dinge zu entlocken, ohne dass ich es bemerkte.
»Insbesondere nun zur Weihnachtszeit. Nächste Woche Dienstag wäre ihr Geburtstag. Wir sind dann immer in die Innenstadt gegangen. Schlittschuhlaufen«, daran zu denken war schmerzlich, doch die Erinnerungen und Erlebnisse mit meiner Mom konnte mir niemand nehmen. Unwillkürlich erschien ein Lächeln auf meinem Gesicht.
»Ich kenne diesen Schmerz, Drea. Es wird besser werden, vertrau mir, ich spreche aus Erfahrung.«
Seine Worte ließen mich erstaunt aufblicken und ich konnte kaum glauben, was ich da sah. Logan gewährte mir für einen kurzen Moment einen Einblick in seine Seele. Ich konnte die Trauer in seinem Gesicht und den Schmerz in seinen Augen erkennen. Es war derselbe Schmerz, den auch ich in Bezug auf den Tod meiner Mutter verspürte.
Er sprach aus Erfahrung?
Hatte er etwa auch jemanden, den er liebte verloren? Womöglich sogar ein Elternteil? Oder beide? Ich sah Logan tief in die Augen, was ihm nicht zu entgehen schien und in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er mir einen klitzekleinen Blick auf seine Seele gewährt hatte.
Er bereute es sofort.
Ich öffnete die Lippen, um etwas zu erwidern, als er sich auch schon wieder in sein Schneckenhaus zurückzog. Es schien, als bemerkte er, dass er zu viel von sich preisgab. Ich konnte förmlich dabei zusehen, wie der traurige Ausdruck auf seinem Gesicht verschwand und der üblichen, undurchdringlichen, emotionslosen Maske Platz machte.
»Ich muss weiter, Drea. Wir sehen uns«, mit diesen knappen Worten und ohne einen weiteren Blick kehrte er mir wieder den Rücken zu. Er mischte sich unter die Gäste und ließ mich mit klopfendem Herzen und vielen Fragezeichen in meinem Kopf zurück.
Logan, was war in deiner Vergangenheit nur vorgefallen, das dich so sehr verfolgte?
Kapitel 7
Michaels und Melindas großer Tag war alles andere als bescheiden. Er glich einer typischen, pompösen, amerikanischen Hochzeit voller Glanz und Glamour.
Ich war mir absolut sicher, dass jedes weibliche Wesen in diesem Raum Melinda zutiefst beneidete. Zugegeben, ich tat es auch. Obgleich ich meinem eigenen Happy End bereits abgeschworen hatte. Meine romantische Ader schien wohl wieder die Oberhand gewonnen zu haben.
Ich stützte das Kinn auf meine Hand und seufzte. Bei dem jetzigen Programmpunkt handelte es sich um die Ansprachen der Familienangehörigen, engsten Bekannten und Freunde. Lukas hatte seine Rede als Trauzeuge bereits hinter sich. Sie war wirklich schön gewesen. Niemals hätte ich gedacht, dass mein grobmotorischer Bruder in so feinfühliger Weise mit Worten umgehen konnte. Doch er hatte mich eines Besseren belehrt.
Mittlerweile jedoch fiel es mir zunehmend schwerer den Ansprachen zu folgen, was wohl weniger an meiner Konzentrationsfähigkeit lag, als an der Tatsache, dass an Logans Tisch zwei junge hübsche Frauen saßen. Sie waren unverheiratet, nebenbei angemerkt.
Diese Information hatte ich von Melindas Großmutter Agatha erhalten, die neben mir an unserem Tisch saß. Sie war der Inbegriff einer fürchterlichen Quasselstrippe. Sie musste bei allem ihren Senf dazugeben und wusste offenbar über jeden Anwesenden in diesem Raum eine Anekdote zu erzählen. Was wohl ganz zu meinem Vorteil war, wie sich herausstellte.
Bei den beiden jungen Frauen handelte es sich um zwei Freundinnen Melindas. Schenkte man Agathas Geschichten Glaube, so waren die beiden zwei männerverschlingende Püppchen, die in den Tiefen ihres Herzens allerdings darauf hofften, einen guten Fang zu machen. Agatha plauderte zudem aus dem Nähkästchen, dass die beiden leicht zu haben waren.
Nein. Es gefiel mir ganz und gar nicht, dass sie an Logans Tisch saßen. Grimmig beobachtete ich, wie sie ihn über den Tisch hinweg anschmachteten. Insgeheim stellte ich mir bereits vor, wie ich die beiden an den Haaren ziehend aus dem Saal zerrte.
Als ich begriff welch düstere Richtung meine Gedanken annahmen, schüttelte ich erschrocken über mich selbst den Kopf. Was war heute verflixt nochmal mit mir los? Warum war ich derart eifersüchtig? Ich kannte mich so überhaupt nicht.
Einen tiefen Atemzug nehmend, versuchte ich meine angespannten Nerven zu beruhigen. Unter großer Anstrengung gelang es mir, meine Gedanken von Logan loszureißen und mich wieder auf den Redner vorne