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Please don't leave me. Lora Flynn
Читать онлайн.Название Please don't leave me
Год выпуска 0
isbn 9783754120880
Автор произведения Lora Flynn
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
Doch das Schicksal schien mir nicht wohlgesinnt zu sein. Seit genau zehn Minuten und dreißig Sekunden stand ich nun schon am Buffet an und musste mitansehen, wie diese gackernde Schnepfe, die hinter mir stand, sich ununterbrochen Logan an den Hals warf. Ich versuchte mich zu beherrschen, um mich nicht jeden Moment umzudrehen und diesem Weib die Augen auszukratzen.
Zwar machte es nicht den Anschein, als wäre Logan von ihren Flirtversuchen beeindruckt, aber es ärgerte mich trotzdem.
Meine Laune hatte ihren absoluten Tiefpunkt erreicht und wenngleich ich ein sehr ruhiger und friedlicher Mensch war, steigerte sich mein Aggressionspotenzial ins Unermessliche. Als es endlich voranging, inspizierte ich das Essen. Ein verzweifelter Versuch mich von dem Geplänkel hinter mir abzulenken.
Als Vorspeise gab es Süßspeisen wie Boston Crab Cakes und New York Clam Chowder. Der Hauptgang dagegen bestand aus diversen Südstaatenspeisen. Es sah wirklich verdammt einladend aus. Obwohl mir der Appetit mittlerweile gehörig vergangen war, zwang ich mich dazu, meinen Teller mit ein paar Häppchen zu füllen. Schließlich hatte ich nahezu den ganzen Tag kaum etwas zu mir genommen.
Wieder hörte ich diese Carry hinter mir kichern und unterdrückte den Impuls, mich umzudrehen und ihr mein Essen ins Gesicht zu schleudern.
»Logan, was meinen Sie? Sollte ich diese Süßkartoffeln probieren?«, die Art und Weise wie sie sprach und dabei kicherte wie eine Vierjährige reizte mich bis aufs Blut und zerrte an meinen Nerven.
»Oh, und diese Süßspeise sieht aber auch lecker aus. Was halten Sie davon, wenn wir sie uns teilen?«, flötete sie mit hoher Stimme, sodass es mir beinahe schon in den Ohren dröhnte.
Dies war der Punkt, an dem ich ihre primitiven Anmachsprüche nicht mehr ertrug. Mein Geduldsfaden riss. Was ich als nächstes tat, entsprach streng genommen eher Poppys Naturell, als meinem. Womöglich verbrachte ich auch einfach zu viel Zeit mit meiner besten Freundin. Jedenfalls schien sich ihr Temperament in diesem Augenblick auf mich übertragen zu haben.
Ich drehte mich zu Logan und dieser Carry um und ehe ich es verhindern konnte, hatten die Worte meinen Mund bereits verlassen.
»Vielleicht sollten Sie sich besser Gedanken darüber machen, dass Ihnen das Essen nicht im Hals stecken bleibt«, schossen die Worte wütend und unüberlegt aus meinem Mund, wobei ich das strahlendste Lächeln aufsetzte, das ich besaß. »Guten Appetit.«
Ich sah gerade noch, wie Carrys Augen so groß wurden wie zwei Untertassen. Ihr Kiefer klappte nach unten und ihre Brauen schossen nach oben bis zu ihrem Haaransatz. Logans Reaktion bekam ich leider nicht mehr zu Gesicht, da ich sofort auf dem Absatz kehrt machte.
Mit zittrigen Beinen und klopfendem Herz marschierte ich zurück an meinen Tisch. Innerlich konnte ich Poppys anerkennendes Pfeifen förmlich hören. Sie wäre mehr als begeistert gewesen von dieser Aktion. Das Adrenalin pumpte wie verrückt durch meine Adern. Auf absurde Weise war ich stolz auf mich. Für gewöhnlich war ich still und fraß alles in mich hinein, bloß nicht den Mund aufmachen. Nicht aber dieses Mal.
Doch gleichermaßen schämte ich mich auch. Meine Eifersucht war völlig kindisch. Leider hatte ich mich schlicht und ergreifend nicht unter Kontrolle.
Diese Hochzeit raubte mir völlig den Verstand.
∞
Kurze Zeit später eröffnete das Brautpaar die Tanzfläche. Sie sahen einfach wunderschön und unglaublich glücklich zusammen aus. Ein absolutes Traumpaar. Seufzend beobachtete ich die beiden und konnte den Blick gar nicht mehr abwenden.
Als der erste Song verklungen war, gesellten sich langsam aber sicher auch andere Pärchen dazu. Selbst Lukas erhob sich schließlich und informierte mich darüber, dass er Joanna den ersten Tanz versprochen hatte.
»Wie? Anstatt deiner Schwester fragst du lieber zuerst eine andere Frau?«, ich hob spielerisch die Brauen.
»Du würdest mir ohnehin nur auf den Zehen herumtrampeln«, antwortete Lukas grinsend.
»Du bist so charmant wie eh und je, Luke.«
Lukas lachte laut und machte sich dann aus dem Staub. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach. Aus einem mir unerfindlichen Grund fand ich es merkwürdig, dass er sich plötzlich so gut mit Joanna verstand. Zwar glaubte ich nicht, dass von seiner Seite aus in irgendeiner Art und Weise romantisches Interesse bestand, aber es kam mir dennoch etwas seltsam vor.
Ich wusste, dass Lukas nur Augen für Poppy hatte. Jedoch war ich mir, was Joannas Gefühle anbelangte, nicht so ganz sicher.
Ich beobachtete wie Lukas vor ihrem Tisch zum Stehen kam und sie zum Tanz aufforderte. Spätestens jetzt wusste ich Joannas Interesse richtig einzuordnen. Das breite Lächeln und ihre geröteten Wangen sprach Bände. Joanna Black war vollkommen verknallt in meinen Bruder!
Ob ich es Poppy erzählen sollte? Keinesfalls wollte ich meinen Bruder in eine missliche Lage bringen. Aber Poppy war nun mal meine beste Freundin. Verdiente sie es nicht, so etwas zu wissen? Meine Pflichten als beste Freundin kollidierten mit der Loyalität zu meinem Bruder. Mit einem Mal begriff ich Poppys anfängliche Zweifel bezüglich der Tatsache, dass es sich bei Lukas um meinen Bruder handelte. Ich seufzte. Was ein Chaos. Dieser Tag verlief ganz anders, als ich es erwartet hatte.
Er verlief noch schlimmer.
Resigniert beobachtete ich die tanzenden Paare.
Und dann geschah etwas, womit ich niemals gerechnet hätte, nicht einmal in meinen wildesten Träumen. Insbesondere nicht, nach meinem eifersüchtigen Auftritt am Buffet.
»Willst du tanzen, Drea?«, flüsterte eine Stimme dicht an meinem Ohr. In meinem Blickfeld erschien wie zur Aufforderung eine Hand. Ich wusste auch ohne mich umzudrehen, zu wem diese Stimme gehörte. Ich spürte seinen heißen Atem in meinem Nacken und eine Gänsehaut überzog meinen Körper.
Der unverfälschte herbe Duft, der mir mittlerweile so vertraut war, stieg mir in die Nase und ich atmete ihn tief ein. Mein Herzschlag beschleunigte sich und meine Knie wurden weich. Wann würde diese Wirkung endlich aufhören?
Auf meinem Stuhl sitzend drehte ich langsam den Kopf und sah zu ihm auf. Mir stockte der Atem, als ich in seine tiefblauen Augen blickte. Das Jackett schien er abgelegt zu haben, denn er stand mir nun in einem weißen Hemd mit Krawatte, das in der navy blauen Anzugshose steckte, gegenüber.
Noch ehe ich über seine Frage nachdenken konnte, nickte ich zustimmend. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen. Er ergriff meine Hand, um mich zur Tanzfläche zu führen.
Unwillkürlich musste ich auf unsere verschlungenen Hände schauen. Es war ein ungewohntes Gefühl, was sich jedoch sehr vertraut und schön anfühlte. Meine Hand begann zu prickeln und setzte meinen gesamten Körper unter Strom. Ich konnte kaum glauben, was gerade geschah.
Logan Black bat mich um einen Tanz.
Auf der Tanzfläche angekommen, legte er seine rechte Hand auf meinen Rücken, wobei er mich langsam näher an sich heranzog. Sofort kribbelte es in meinem Bauch und ich spürte seinen Blick auf mir ruhen. Jedoch wagte ich es nicht, zu ihm aufzuschauen. Meine linke Hand legte ich auf seinem Oberarm ab und ich konnte seine Muskeln, die sich unter dem weißen Hemd verbargen, nur allzu deutlich spüren. Wieder drang sein männlicher, betörender Duft in meine Nase und das Atmen fiel mir schwer.
Als wäre all das nicht schon genug, musste ausgerechnet in diesem Moment, als Logan mich zum Tanz aufforderte, auch noch das romantischste Lied schlechthin erklingen. True von Spandau Ballet ertönte durch die Lautsprecher. Beinahe musste ich über diese Ironie des Schicksals lächeln.
Jetzt hielt ich es erst recht nicht mehr aus und sah zu ihm auf. Seine Augen wanderten durch den Raum und seine Lippen umspielte ein Schmunzeln, das mich erkennen ließ, dass auch ihm diese Ironie nicht entgangen war.
So true funny how it seems
Always in time, but never in