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mit derer Adlernasn konnsd ohne Weideres Nußknackn, wäi mitn Schnabl von an Raubvogl. Hoffentli ghärd der nedd zu uns, sunst gräichi von Ägybdn nedd vill mit, walli blous dauerd über denn lachn mou“, meinte Lothar.

      Und Iwan fügte übermütig hinzu.

      „Vielleich ist er ja tatsächlich ein Vogelfänger, der in Südamerika auf die Jagd geht und der deshalb schon mal seine Tarnkleidung angezogen hat. Der sieht ja selber wie ein Hyazinthara aus.“

      Die Bezeichnung kannte er noch aus den bunten Sammelbildern „Flora und Fauna des Urwaldes“, die er als kleiner Junge so eifrig gesammelt hatte und derentwegen seine Mutter, obwohl klein Michael gar keine Haferflocken mochte, dieselben packungsweise kaufen musste. Der farbenprächtige Herr hatte schon mal seinen Namen weg, ob er nun mit nach Ägypten reiste oder nicht.

      Peter war ein sportlicher, wenn auch schon im fortgeschrittenen Alter befindlicher Mann aufgefallen, der von einer hünenhaften blonden Walküre verabschiedet wurde, als ob es keine Wiederkehr gäbe, was dem elegant gekleideten Herrn offenbar eher unangenehm war, zumal sie ihn auch noch mit allerlei Vorsichtsmaßregeln zu überschütten schien. Die beiden standen unmittelbar vor dem Schalter der Egyptair, der gerade in diesem Moment für den Check-in geöffnet wurde. Schnell bildete sich eine lange Schlange vor der Gepäckabgabe. Es ging nur langsam voran. Einer der Passagiere hatte Übergewicht, das heißt natürlich nicht nur er selbst, sondern leider auch sein Gepäck und das war das Entscheidende. Bis endlich der fällige saftige Preisaufschlag geregelt war, verging eine Menge Zeit. Da Peter schon die ganze Zeit aufgefallen war, mit welchem Kraftaufwand Simon seinen stabilen altmodischen Koffer mit sich herum schleppte, begann er sich diesbezüglich Sorgen zu machen.

      „Simon, hobbd ihr dran gedachd, dass mer bloß zwanzich Kilo pro Berson als Gebägg mitnehmer derf? Mir scheinds fasd, dass ihr eiern ganzn Haushald eibaggd hobbd, so schlebbsd du dich ab.“

      „Brauchsd der kanne Sorgn machn, Beder, mir homm unsere Koffer derhamm nu schnell auf die Fleischwaag naufgstelld und dee gäihd aufs Gramm genau, dou konnsd di drauf verlassn“, gab Gisela dem besorgten Freund Bescheid.

      Als die beiden endlich an die Reihe kamen, stellte sich tatsächlich heraus, dass auf das zulässige Höchstgewicht gerade einmal winzige dreiundzwanzig Gramm fehlten. Das war knapp. Doch da nun auch diese Hürde genommen war, konnten sich die Röthenbacher aufmachen, um die Personenkontrolle zu passieren. Alles ging glatt, bis Simon an der Reihe war. Er hatte, den Vorschriften entsprechend und wie er es von seinen Vorgängern abgeschaut hatte, seine kleine Tasche, die er als Handgepäck mit ins Flugzeug nehmen wollte, ordnungsgemäß in eine dieser Plastikboxen auf das Förderband gelegt und stand jetzt bereit, den Test mit dem Metallscanner zu absolvieren, als ein durchdringend anklagendes Geräusch aus der Richtung seiner Reisetasche ertönte.

      „Gehört dieses Gepäckstück ihnen?“, fragte der Abfertigungsbeamte. Als Simon bejahte wurde er an den Bildschirm gebeten, auf dem sich deutlich ein länglicher Zylinder abzeichnete.

      „Was ist das hier in ihrem Handgepäck?“, wollte der sichtbar nervös gewordene Sicherheitsexperte wissen.

      „Dou is nix anders drin, wäi dess, woss ich bis Kairo brauch und des sinn immerhin über drei Stundn!“, gab Simon patzig zurück. Es passte ihm gar nicht, dass er wie ein ertappter Betrüger dastand, ob wohl er sehr wohl um die Notwendigkeit der Kontrollen wusste.

      „Wir machen das hier nicht zum Spaß“, entgegnete der Beamte gereizt, „der Form nach zu urteilen, könnte es sich hier durchaus auch um eine Bombe handeln.“

      „Dou liegns gar nedd amol so falsch, Herr Inschbeggder, dess sinn sogar gewaldiche Bombn, Kalorienbombn. Dou drin sinn meine Broudworschdbüxn, wossn sunsd“, konterte Simon mit dem unschuldigsten Gesichtausdruck der Welt. „Eigene Herstellung, verstenners. Eins-A Qualidäd, Bräunleins Fränkische Broudwörschd, Goldmedaille 2012 des Bayerischen Metzgerhandwerks. Woss solln nern na mit denne sei?“

      „Sie dürfen keine Lebensmittel nach Ägypten einführen und ins Flugzeug dürfen sie die auch nicht mitnehmen. Die müssen sie leider hier zurück lassen.“

      „Von wegen leider, wahrscheinlich freid ihr eich scho die ganze Zeid auf die nächste Brodzeid. Abber von mir aus könnd ers behaldn. Sollt a nedd leben wäi die Hund“, brummte Simon enttäuscht zurück.

      In der Folge zog sich die weitere Personenuntersuchung Simons überdurchschnittlich lange hin, bis er endlich doch als unbedenklich, jedoch etwas zurückgeblieben eingestuft und durch gelassen wurde. In der Wartehalle von Gate A324 war dieser peinliche Vorfall noch länger Thema einer angeregten Unterhaltung.

      „…. nadürlich hobb ich a weng a Essn von derhamm midgnommer. Mer wass doch nedd, woss in den Ägybdn für a Zeich gibd. Dou brauchd mer villeichd scho ab und zu amol a Nodration, dass mer widder einichermaßn auf die Fäiß kummd“, rechtfertigte sich Simon. „Und außerdem homms ja nedd alles gfundn. Im Koffer hobbi scho nu einiche Boar greicherde Broudwörschd und an klann Schinkn, alles sauber in Folie verschweißd. Dou bassierd garnix!“

      Das durfte man getrost wörtlich nehmen. Es passierte längere Zeit wirklich nichts mehr. Der Flug startete trotz des Zwischenfalls pünktlich, verlief ohne weitere Überraschungen und landete fast auf die Minute genau nach Plan in der ägyptischen Hauptstadt.

      Alles fürchtet sich vor der Zeit,

      aber die Zeit fürchtet sich vor den Pyramiden.

      Die Reisegruppe hatte ihre erste Nacht in einem der vielen Touristenhotels der riesigen Metropole verbracht. Morgens, gleich nach dem Frühstück, das nicht nur aus starkem Kaffee und pappigen Brötchen mit zuckersüßer Marmelade bestand, wie es die Kleinleins von ihrem ersten Besuch kannten, sondern ein reichhaltiges Buffet einschloss, hatte der Bus der einheimischen Travel Agency MISR-Tours vor dem Eingang auf die unternehmungslustige Gruppe gewartet.

      Marga und Peter hatten trotz der Strapazen der Anreise nicht besonders gut geschlafen. Es war bereits sehr heiß für Ende März und der Temperaturunterschied zum heimischen Röthenbach betrug ganz bestimmt mehr als 25 Grad. Simon und seine Gisela hatten damit offenbar kein Problem. Beide kamen soeben gut gelaunt über den staubigen Teppich, der zwischen Hoteleingang und Straße ausgebreitet lag, freudestrahlend auf den Bus zugelaufen. In ihrem Schlepptau Lothar, der offenbar die frühen Morgenstunden bereits mit ausufernder Körperpflege verbracht hatte. Sein Haar und sein kunstvoll gezwirbelter Schnurrbart zeugten von fachmännischer Behandlung. Iwan, der sechste im Bunde hatte bereits im Bus Platz genommen. Der Rest der Gruppe kam nach und nach aus dem muffigen Hoteleingang heraus in die frische Morgenluft. In Kairo können die Nachtstunden gut und gerne um mehr als zwanzig Grad kühler sein als die Temperaturen während der Hitze des Tages.

      Im Bus saßen die Kleinleins und die Bräunleins natürlich jeweils zusammen. Lothar und Iwan hätten auch gerne nebeneinander liegende Plätze geteilt, doch das ging einigermaßen schief. Nachdem Iwan zu Beginn des heutigen Ausflugs schon als Erster im Bus Platz genommen hatte, während Lothar geschwind noch gegen eine letzte widerspenstige Locke kämpfte, geschah es, dass eine offenbar Alleinreisende, gut aussehende Dame um die Fünfzig mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen auf Iwan zuschwebte und ihn fragte, ob denn der Platz neben ihm noch frei sei. So oft geschah es nicht, dass man in Iwans Alter noch derart verlockende Angebote erhielt und so entschied er spontan, dass Lothar sicher nichts dagegen hätte, wenn er auch die Chance auf eine neue Bekanntschaft erhalten würde.

      Als Lothar dann endlich eingestiegen war und sich neben seinen Freund setzen wollte, wurde er herb enttäuscht. Auf dem Platz neben seinem Freund hatte bereits eine Dame Platz genommen. Als diese sah, dass die beiden Herren miteinander bekannt waren, wollte sie freiwillig ihren Sitz räumen, damit die beiden zusammen sitzen konnten. Lothar winkte höflich ab. Ganz Gentleman entschuldigte er sich für die Störung und schaute sich suchend im Bus um. Leider war er, wie so oft, der Letzte gewesen. Als Folge seiner berufsbedingten Höflichkeit hatte er alle anderen Fahrgäste zuerst einsteigen lassen und jetzt war nur noch ein einziger Sitzplatz frei. Es war natürlich kein Fensterplatz, denn den hatte sich bereits eine extrem blonde Frau in Jeans und

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