ТОП просматриваемых книг сайта:
Kubinke. Georg Hermann
Читать онлайн.Название Kubinke
Год выпуска 0
isbn 9783754181584
Автор произведения Georg Hermann
Жанр Языкознание
Издательство Bookwire
»Na, was ist det hier? Können Se denn nich kieken«, sagte ein tiefer Schlächterbaß.
Emil Kubinke ging ruhig weiter, ohne Gegenrede, ohne sich umzublicken. Als er an der Vorbodentür war, – bevor er in den langen Gang trat, mit seinen unheimlichen breiten Querbalken im Dämmerlicht, – hielt er einen Augenblick an.
»Nicht doch«, kam es von einer hellen Stimme herauf, »der kann uns ja noch sehen.«
»Ach wat, lass'n doch, Hedwig! Der Jüngling mit de Barbiertolle, der is ja bloß neidisch.«
Und dann war's ganz still.
Emil Kubinke aber lag noch eine geraume Zeit mit offenen Augen im Bett, hatte die Decken fest um sich gezogen, hörte Herrn Tesch leise den Atem durch die Nase blasen, sah durch das schräge Fenster ein Stück tiefdunklen Himmel, auf dem gerade mit hellen Punkten der Wagen des Großen Bären stand. Und während seine Gedanken so von Emma zu Hedwig, von Hedwig zu Emma und von diesen beiden immer wieder zu Pauline wanderten, schlief er ein.
Und seltsam, Emil Kubinke träumte weder von Hedwig, noch von Emma, noch von Pauline; sein Traum war weit weniger üppig und angenehm: er saß wieder ganz hinten in der großen grauen Stube, er sah die drei Kaiserbilder, die Schultafel, die Heizröhren, und oben saß der Klassenlehrer Doktor Mieleff, krabbelte und zauste sich in seinem kurzen grauen Bart, sah mit höhnischen Augen über die Brille fort und rief »Kubinke!« Und Kubinke kroch vor Angst ganz in sich zusammen.
»Maitre corbeau sur un arbre perché, tenait dans son bec un fromage«, stotterte er.
Aber was das hieß, war Emil Kubinke ganz und gar entfallen, er wußte nicht ein Wort, und er rief nur immer wieder ganz hoch und ängstlich:
»Poma sunt jucunda – poma sunt jucunda!«
Und Doktor Mieleff rückte seine Brille noch weiter herunter und betrachtete den armen, kleinen Emil Kubinke mit Augen, die ihn ganz starr machten, ähnlich wie eine Schlange, die ein zitterndes Kaninchen ansieht.
»Kubinke«, sagte er mit jener tiefen Verachtung, die der Lehrer dem Nichtkönner ein für alle Mal entgegenbringt. »Kubinke! Warum dein Vater immer noch für dich das Schulgeld wegwirft, das verstehe ich beim Zeus nicht!« Und die ganze Klasse lachte wie auf Befehl über diesen Witz.
Emil Kubinke aber duckte sich wieder zitternd auf sein Bänkchen hernieder.
... Ja, – mit solch einem gräßlichen Traum schloß für Emil Kubinke dieser schöne und ereignisreiche erste April des Jahres 1908.
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.