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       Dumm gelaufen

       Nachschlag Nummer Eins: Verkehrsregeln für Frauen

       Nachschlag Nummer zwei: Selbstfahrende Autos

       Nachschlag Nummer drei: Kampfroboter

       Nachschlag Nummer vier: Petra rettet die Welt

       Vom gleichen Autor

       Impressum neobooks

      Wo wir herkommen

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       Dem Paradies sehr nah: Straßenszene auf Mahe, Hauptinsel der Seychellen

      

       Für Petra,

      meine super-taffe Ehefrau

      Wir haben alle mal klein angefangen

      Als ich noch klein war und auf die Grundschule ging, hatten alle Erwachsenen nur ein Thema: ihre Erlebnisse im letzten Krieg – oder in dem davor. Meine Eltern, meine Lehrer und alle, die schon etwas länger volljährig waren, kannten keinen anderen Gesprächsstoff. Besonders beliebt war der zweite Weltkrieg: Nicht, weil er so schrecklich, sondern weil er so aufregend gewesen war. Was hatte man da nicht alles erleben können? Hunger, Not und Vertreibung, aber auch viele schöne Reisen in fremde Länder und zu fremden Kulturen. Mit Full-Service, All-Inklusive, professioneller Reiseleitung, Wahnsinns-Animationen und – als ob das nicht genug gewesen wäre – oben drauf alles das auch noch zu Null Kosten! (Was meinen Vater anging, so erlebte er diese paradiesischen Zustände nicht nur als Soldat, sondern danach auch noch als zuerst amerikanischer und dann englischer Kriegsgefangener. An der Ostfront zum Beispiel soll die Verpflegung selbst bis ganz zum Schluss noch ohne Fehl und Tadel gewesen sein. Genau so wurde es mir jedenfalls vor kurzem noch ungefragt aus berufenem Mund berichtet. Der Zweite Weltkrieg scheint daher – nicht nur für meinen Vater, sondern für viele andere Väter auch – so etwas wie die Mutter aller fröhlichen Pauschalreisen gewesen zu sein.)

      Es ist also nur zu verständlich, dass es in meiner Jugend nicht wenige gab, die Hitlers Wahnsinnstat, die halbe Welt mit Mord und Todschlag überziehen zu wollen, als „kleine Dummheit“ angesehen und abgetan haben – genau von der Art, wie sie das Leben (vor allen Dingen wohl als deutscher Herrenmensch) erst lebenswert macht. Dumm nur, dass das mit dem Endsieg dann doch nicht so ganz geklappt hat. Und dumm auch die Sache mit dem Holocaust. Aber bestimmt hat AH, „unser Führer“, das mit den Juden in Wirklichkeit gar nicht so gemeint. Hat vielleicht nur schlechte und übereifrige Berater gehabt: Dass die Leute auch immer alles gleich übertreiben müssen, wenn der Chef sich mal nicht ganz so klar ausgedrückt hat – z-z-z!

      Aber was denken Sie? Haben sich die Zeiten seit meiner Jugend geändert? Ich bin sicher, und Sie hoffentlich auch: nur unwesentlich. Denn die größte Geisel der Menschheit ist ... die Langeweile! Nicht Hunger, nicht Durst, nein, der totale Ausfall des Internets oder – schlimmer noch – aller Shopping-Sender im Deutschen Fernsehen würde hierzulande unmittelbar und sofort eine flächendeckende Revolution auslösen – so wie anno dunnemal beim alten Luther. Auch ohne 95 Thesen auf Twitter.

      Es ist wahr: Damals wie heute fehlt vielen Leuten leider – und damit meine ich beileibe nicht nur die oftmals viel zu gerne Krieg spielenden Herren der Schöpfung – vor allen Dingen eins: der Blick für’s Wesentliche, der Blick dafür, was im Leben wirklich wichtig ist. Im Märchen strebt jeder Mensch nach Glück und Zufriedenheit im Leben. Angeblich. Tatsächlich streben einige nach Geld, andere danach, möglichst als erster an der nächsten roten Ampel anzukommen, und andere wieder streben danach, fremde Länder zu erkunden. Sie werden sehen, dieses Buch bietet für jeden etwas: Wahnsinn, Chaos, aber auch schöne Reisen in ferne Länder. Und das alles garantiert ohne kriegerische Handlungen, zu absoluten Friedenszeiten also.

      Der Titel verrät es schon: Wir wollen in diesem Buch klein anfangen, gehen der Frage nach der Rettung der Welt also von Anfang auf den Grund und fangen sofort nach der Erschaffung unserer noch jungen Erde mit dem Geschichtenerzählen an. Nämlich bei Adam und Eva in ihrem – wie Sie sehen werden – äußerst irdischen Paradies!

      Am Anfang war nur Adam

      „Du, Adam, probier’ mal diesen roten Apfel hier: Weißt du was? Der schmeckt einfach köstlich!“

      Eva

      Kennen Sie die Schöpfungsgeschichte? Nein, ich wette, die kennen Sie nicht! Jedenfalls nicht die volle Wahrheit. Denn warum der liebe Gott überhaupt auf die keineswegs besonders nahe liegende Idee gekommen ist, so etwas Verrücktes wie Mann und Frau zu erschaffen, genau hierüber lässt die Bibel den interessierten Leser leider ziemlich im Unklaren.

      Immerhin stellt das Buch der Bücher zum ewigen Ärgernis aller überzeugten Feministinnen zweifelsfrei fest, dass Adam vor Eva geschaffen wurde. Und weil sie angeblich die ersten waren, die die jungfräuliche Erde bevölkern durften, kommen viele Männer nach einem oberflächlichen Studium des Alten Testaments zu dem falschen Schluss, seien sie automatisch auch die Krone der Schöpfung. Weit gefehlt: Den Mann im Allgemeinen und Adam im Speziellen kann man bestenfalls als einen ersten, vergeblichen Versuch Gottes werten, ein Wesen zum Leben zu erwecken, das in der Lage ist, die Welt zu hegen, zu pflegen und nachhaltig zu bewirtschaften. Einen fleißigen und willfährigen Hausmeister sozusagen. Falls Gott selbst mal nicht vor Ort sein sollte. Weil er sich um irgendeine andere, weit entfernt gelegene Galaxis kümmern muss.

      „Pass du mir gut auf Mutter Erde auf“, könnte er mit erhobenem Zeigefinger zu Adam gesagt haben: „Ich bin dann mal weg!“

      Aber was war nur ein paar wenige Lichtjahre später, als Gott wieder in unserer Milchstraße vorbeikam, um bei der angeblichen Krone seiner Schöpfung nach dem Rechten zu sehen? Sie ahnen es sicher schon: Nichts war! Adam saß einfach nur stumpf vor seiner Höhle. So als ob nichts geschehen wäre. In ein Bärenfell eingewickelt, nagte er gelangweilt an einer halbgaren Wildschweinkeule herum und schien auf die Erfindung des Fernsehens und den Beginn der ersten Bundesliga-Saison zu warten.

      „So wird das nix mit ‚Mutter Erde’!“, schüttelte Gott enttäuscht seinen bärtigen und grau behaarten Kopf und fuhr fort:

      „Hier muss unbedingt wer her, der den ganzen Laden ein bisschen aufmischen und etwas Schwung in die Weltgeschichte bringen kann.“

      Gesagt, getan: Plötzlich stand Eva zwischen dem erstaunt dreinblickenden Adam und dem ihn wärmenden Feuer, stemmte die Fäuste in ihre unbekleideten Hüften und schnaubte ihren total abgeschlafften Göttergatten aufs Höchste entnervt an:

      „Was ist hier los, Adam? Du sitzt einfach nur dumm rum und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein? Dabei gäbe es jede Menge zu tun! Schau dich doch einmal um: Wie sieht es bloß in deiner Höhle aus? Was müssen meine zurzeit noch ungeschminkten Augen sehen? Keine Gardinen vor den Fenstern? Kein Teppich auf dem Fußboden? Keine Möbel, um es sich einmal ein bisschen bequem zu machen? Und dein Bärenfell, mein Gott, das ist ja vollkommen verschnitten: Sitzt um die Hüften ganz und gar nicht! Mann, Mann, Mann, du kannst von Glück sagen, dass du der einzige weit und breit bist, sonst wäre ich hier schon längst über alle Berge auf Nimmerwiedersehen verschwunden!“

      Just von diesem Moment an, als Eva erschien, hatte Gott keinen

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