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Pelz sah zwar ein wenig struppig aus, glänzte aber auch in der Sonne.

      Nicht nur die anderen, auch Jorak hatte zu tun. Er bastelte sich aus ein paar herumliegenden Stöcken, die ihm Cchraskar brachte, Krücken. Dann versuchte er seine Sachen, so gut es ging, mit Sand zu reinigen und holte Nadel und Faden aus einer kleinen Innentasche seiner Tunika. Sorgfältig flickte er die Stellen, an denen Alena seine Kleidung zerschnitten hatte, um ihn zu verarzten. Dabei dachte er darüber nach, wie Alena und ihre Freunde auf ihn reagiert hatten. Eigentlich seltsam, dass der Iltismensch ihm als Einziger keine Fragen gestellt hatte – außer danach, wie es ihm ging!

      „Du hast gewusst, dass ich es bin, der euch folgt, stimmt’s?“, sagte Jorak zu ihm. „Wie hast du es gemerkt?“

      „Als wir über die Grenze sind, hat der Wind kurrz gedreht“, sagte Cchraskar und grinste. „Icch kannte deine Witterung noch aus Ekaterin, Grenzgänger.“

      Grenzgänger – das war, wie Jorak wusste, sein Name bei den Halbmenschen. Sehr passend zurzeit, dachte er. Obwohl es sich eigentlich darauf bezieht, dass ich zwischen zwei Gilden stehe. „Wieso hast du mich nicht verraten?“

      Der Iltismensch blickte ihn an, und Jorak fand es unmöglich, in seinen dunklen Augen zu lesen. „Weil ich gessehen habe, wie du Feuerblüte gehalten hast im Palast der Trrauer.“

      Also wusste Cchraskar, dass er Alena liebte. Jorak war froh darüber. Sah aus, als würde er in ihm einen wertvollen Verbündeten haben.

      ***

      Es war harte Arbeit, Tuvalak-Wurzeln auszugraben. Sie krallten sich mit aller Kraft in den Boden und schwitzten einen ätzenden Saft aus, wenn man zu grob an ihnen zerrte. Aber gegrillt schmeckten sie köstlich. Und immerhin hatte man beim Tuvalak-Graben viel Zeit, sich zu unterhalten.

      „Er sieht nicht schlecht aus, was?“ Jelica lag neben Alena auf dem staubigen Boden und schaufelte vorsichtig die Erde von einem Geknäuel zarter Ausläufer weg. „Ich liiiebe grünbraune Augen.“

      „Hm“, sagte Alena. „Kerrik war eigentlich mehr mein Typ. Er hatte blaue.“

      „Blaue?! Auch sehr exotisch. Diesen Kerrik würde ich gerne mal kennen lernen – was du von ihm erzählt hast, hörte sich jedenfalls interessant an …“

      Alena verzog das Gesicht. Es klang nicht nach einer guten Idee, in nächster Zeit bei Kerrik und Lilas vorbeizuschauen. Sie konzentrierte sich darauf, mit unendlicher Vorsicht an einem dünnen Wurzelende zu ziehen.

      „Ich wollte nur sichergehen, dass du nicht selbst an Jorak interessiert bist oder so was“, keuchte Jelica und half ihr.

      „Ganz sicher nicht. Du kannst ihn gerne haben.“

      „Mal schauen, was er dazu sagt“, sagte Jelica und lachte. Mit einem schnellen Ruck riss sie ihre Beute aus der Erde und legte sie beiseite. „So, jetzt können wir ihm schon mal ein Abendessen bieten!“

      Zwei Tage lang blieben sie noch an ihrem Rastplatz, dann machten sie sich wieder auf den Weg. Immer tiefer in das unbekannte Land hinein.

      Gildenlose scheinen ziemlich zäh zu sein, dachte Alena nach der ersten Tagesreise erstaunt. Sie hatten zwar oft Pausen gemacht und waren in gemächlichem Tempo durch die Wüste gereist, aber sie war sich trotzdem nicht sicher, ob sie selbst diese Strecke mit Krücken durchgestanden hätte. Es gefiel ihr, dass er sich kein einziges Mal beklagt hatte. Wenn Jelica an seiner Stelle gewesen wäre, hätten wir wohl einiges zu hören bekommen, dachte Alena und musste grinsen. Nur einmal ließ Jorak sich anmerken, dass ihn die Reise anstrengte. „Beim Nordwind, ist das heiß hier“, stöhnte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

      Erstaunt hielten Alena und die anderen inne und blickten ihn an. Heiß?, dachte Alena verdutzt. Sie fand es eher angenehm warm. Bis auf Jorak schwitzte keiner von ihnen. Er brauchte auch wesentlich mehr Flüssigkeit als sie; Kilian, Jelica und sie kamen mit zwei Bechern Trinkwasser pro Tag aus und hatten schon als Kinder gelernt sich mit Sand zu reinigen. In solchen Momenten wurde ihr klar: Jorak mochte zwar wie ein Mensch der Feuer-Gilde aussehen, aber sie durften nicht einfach annehmen, dass er genauso war wie sie.

      Inzwischen waren sie in einem Gebiet, das mehr nach Steppe aussah als nach Wüste. Überall wuchsen stachelige gelbe Grasbüschel. Es roch nach Sand und Staub und trockenem Gras. Sie sichteten in der Ferne eine Gruppe Antilopenmenschen, aber sie waren scheu und anscheinend nicht an Vollmenschen gewöhnt.

      „Sieht langweilig aus hier und Deckung gibt’s auch keine“, sagte Jelica enttäuscht. „Was sagt die Karte? Wie weit ist es noch nach Atakán?“

      Jetzt ist’s raus, dachte Alena. Vielleicht ist es besser so. Es war klar, dass wir das auf Dauer nicht geheim halten können.

      „Ihr sucht also nebenbei nach dem Schatz von Atakán.“ Jorak blickte Kilian an und runzelte die Stirn. „Kann ich verstehen. Aber wieso gerade hier?“

      Kilian grinste breit, holte die Karte aus der Tasche und reichte sie ihm. Zum Glück war sie beim Angriff der Fallenpflanze nicht verloren gegangen. „Wir haben einen Anhaltspunkt. Schau mal in der linken oberen Ecke.“

      Lange und aufmerksam studierte Jorak die Karte, befühlte sie, drehte sie herum. Dann blickte er auf. „Sagt mal – gibt es in eurem Dorf jemanden, der euch eins auswischen will?“

      „Ja!“, sagten Alena, Kilian und Jelica wie aus einem Mund. Ein schreckliches Kribbeln breitete sich in Alena aus. Eine böse Ahnung. „Wieso, stimmt etwas mit der Karte nicht?“

      „Sie kommt mir seltsam vor“, meinte Jorak vorsichtig. „Wieso ist Gilmor eingezeichnet, andere Dörfer der gleichen Größe aber nicht? Viele Orte der Luft-Gilde fehlen einfach. Unter anderem der, in dem ich aufgewachsen bin.“

      „Vielleicht kennt der Händler, der sie angefertigt hat, die Orte so gut, dass er sie nicht mehr zu markieren braucht“, erwiderte Kilian schwach.

      „Mag sein. Aber in Alaak ist einiges falsch eingezeichnet. Nur Tassos stimmt halbwegs. Und warum sind in Vanamee und im Westen von Alaak Dörfer eingezeichnet, die es nicht gibt?“ Jorak entzifferte: „Rayka. Doral. Olkie. Nie gehört.“

      Alena fühlte sich, als hätte jemand sie ohne Warnung mit einem Schwert durchbohrt. Mit offenem Mund saß sie da und dachte nur: O nein. O nein. Sie merkte, dass es Kilian und Jelica ähnlich ging.

      Rayka, Olkie und Doral waren die Namen von Zarkos Getreuen.

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