Скачать книгу

zurzeit vier kanarische Straßenhunde. Ab und zu schleicht er sich nachts zu Häusern, in denen die Hunde richtig misshandelt werden. Er befreit diese Hunde und übergibt sie dem Tierschutz. Ob das juristisch so in Ordnung ist, weiß ich nicht. Leonie hat da jedenfalls ihre Zweifel. Dennoch freuen Leonie uns richtig mit über jeden geretteten Hundekumpel.

      Heute waren wir endlich wieder wandern. Es war so schön, aus der Stadt rauszukommen und ein wenig frei im Gebirge herum zu laufen. Leonie suchte einen neuen Wanderweg, über den sie schreiben wollte. Wir gingen in einen sehr einsamen Barranco. Eigentlich gibt es dort gar keine Wanderwege, aber wir bahnten uns selber Wege. Leonie fing sich an Kakteen und den Büschen blutige Schrammen ein. Das konnte mir, mit meinem dicken Fell natürlich nicht passieren. Dafür nehme ich doch gerne ein paar Labradorhaare in der Wohnung in Kauf.

      Wir kletterten weiter in die enge Schlucht hinab. Meine Leine verwickelte sich immer wieder in Gesträuch und Büschen. Leonie hatte nach einiger Zeit blutige Knie, was sie aber nicht davon abhielt, weiter einen Pfad durch das Gestrüpp zu bahnen. Nach zwei geschlagenen Stunden gab sie es endlich zu: ”Lasko – wir haben uns verlaufen”. Was heißt da wir? Ich hatte mich nicht verlaufen. Ich wusste genau, wo wir waren. Die Einzige ohne Plan war Leonie. Plötzlich tauchte aus einem Gebüsch ein kleiner Hirtenjunge mit seiner Ziegenherde auf.

      Da Leonie mittlerweile ein wenig Spanisch spricht, konnte sie ihn nach den Weg fragen. Er erklärte ihr, wie wir wieder auf den Weg kommen könnten. Danach mussten wir zwar noch eine halbe Stunde in der Gegend herum kraxeln, aber dann waren wir wieder auf einem breiten Weg, der uns zurück auf die Straße führte. Das haben wir doch gut gemacht.

      Morgen werde ich mich von der Wildnis ausruhen und Leonie kann ihre Schrammen pflegen.

       Keine Zeit

      Gestern hatte Leonie wieder einmal keine Zeit für mich und ich musste allein mit meinem neuen Ball spielen. Nur Zweibeiner haben keine Zeit. Keine Zeit für dies. Keine Zeit für das. Hunde haben zum Glück alle Zeit der Welt. Wahrscheinlich setzen wir unsere Prioritäten einfach richtiger. Wenn Hund weiß, was Hund will, dann ist immer Zeit da. Und dabei habe ich sogar noch Zeit für einen Schönheitsschlaf über.

      Vielleicht sollte ich Leonie mal ein bisschen in ihrem Zeitmanagement coachen. Dann hätte sie auch Zeit über. Und in dieser Zeit – das würde ich ihr schon beibiegen – würden wir zusammen ganz viele lange tolle Spaziergänge mit eingebauten Ball spielen machen.

      Heute hat Leonie immer noch keine Zeit. Ich musste daher vom Wandern träumen. Ich träumte vom Barranco del Infierno. Dort konnte ich frei laufen und in einem Wasserfall baden. Als ich mittags aufwachte und noch an den Wasserfall dachte, durfte ich dann aber tatsächlich baden. Da sag noch mal einer, Träume sind Schäume. Heute Mittag durfte ich ein ausgedehntes Bad im Atlantik nehmen. Leonie wollte mir wohl etwas Gutes tun und ließ mich einfach am Strand ins Wasser laufen, obwohl das doch eigentlich verboten ist. Der Spaß dauerte allerdings genau 7 und eine halbe Minute. Dann war der Strandwächter da und schickte uns fort. Strand und Hund ist hier in Spanien wirklich nicht so einfach. Doch Leonie hat mir versprochen, dass sie demnächst – wenn sie wieder mehr Zeit hat – sich umhören wird, ob es nicht doch irgendwo einen Hundestrand auf dieser Insel gibt. H U N D E S T R A N D – was für ein schönes Wort für einen Labrador.

      Morgen werde ich mit meinem Zeitmanagement Coaching für Leonie anfangen, wenn sie immer noch keine Zeit haben sollte.

       Traum von einer Million

      Gestern nachdem ich mein Abendfutter schnell in mich hinein geschlungen hatte, lag ich rundum zufrieden auf dem Sofa. Leonie werkelte noch in der Küche herum. Punkt 19 Uhr stürmte sie jedoch plötzlich zum Fernseher und riss mich aus meinen Träumen. Sie machte den Fernseher an und schmiss sich neben mich aufs Sofa. Sie wollte ihre absolute Lieblingssendung sehen. „Greif Dir die Million“, so heißt eine spanische Fernsehshow mit Carlos. Carlos ist so ein Typ, der anscheinend viele spanische Witze macht und jeden Abend neue Kandidaten bei sich hat. Die bekommen von ihm erst eine Menge Geld. Das dürfen sie anfassen und bestaunen.

      Am Wochenende liegen sogar eine Million Euro auf dem Tisch. Dann bekommen die Kandidaten Fragen gestellt und sie müssen das Geld auf den Bildschirm mit der richtigen Antwort legen. Sie haben vier Möglichkeiten und können das Geld auch verteilen. Alles Geld, das falsch liegt, fliegt irgendwie nach unten und ist weg. Sehr schnell schmilzt zumeist der große Geld Berg. Nach acht Fragen gehen viele Kandidaten ganz ohne Geld nach Hause. Doch einige freuen sich über ein oder zwei Bündel Geldscheine. Für mich ist diese Show völlig uninteressant, da es nicht einmal Knochen zu gewinnen gibt.

      Leonie mag die Sendung, weil sie zugleich mit raten und Spanisch lernen kann. Einen Punkt hat sie, wenn sie die Fragen versteht und zwei, wenn sie sie auch noch richtig beantwortet. Aber das ist meine ganz persönliche Wertung für Leonie. Davon weiß sie nichts. Immer, wenn sie um 19 Uhr Zeit hat, schaltet sie diesen Carlos ein. Ich verstehe weder Carlos, noch die Fragen, noch Spanisch und schlafe meistens gut bei dieser knochenlosen Sendung ein.

      Übrigens noch ein Vorteil, ein Hund zu sein. Ich muss keine Sprachen lernen, denn ich kann mich mit allen Hunden der Welt überall auf diesem Erdball ganz klar verständigen. So kann ich die Zeit zum Sprachen lernen zugunsten eines kleinen Nickerchens einsparen.

      Heute haben wir wieder Fernsehen gesehen. Dieses Mal jedoch die Noticias, wie die spanischen Nachrichten hier heißen. Da haben sie ganz viele Schneebilder gezeigt und gesagt, dass es in Nordeuropa wieder friert und schneit. Als ich die Schneebilder sah, habe ich auf einmal doch ein wenig Sehnsucht bekommen. In dem Moment hätte ich so gerne eine Runde im Schnee über den Kreuzberg in Bonn mit meinen Kumpels getollt. Aber die sind alle so weit weg von mir. Wie es denen wohl geht?

      Doch Leonie meinte, sie könne recht gut ohne Schnee auskommen. Und wenn ich unbedingt Schnee wolle, könnten wir auch auf den Teide fahren. Dort oben liege zurzeit auch ordentlich Schnee. Wir sahen in den Nachrichten Bilder von spanischen Kindern, die im Teide Nationalpark Schlitten fahren. Meinetwegen – dann fahren wir eben zum Teide Nationalpark. Das ist doch mal eine ordentliche Abwechslung für einen sonnenverwöhnten Labrador.

      Dennoch ist der Teide nicht der Kreuzberg. Ab und zu muss ich schon mal daran denken, wie es all meinen Kumpels zu Hause geht. Übrigens, das ist ein Nachteil, ein Hund zu sein. Ich kann nicht einfach zum Handy greifen oder eine Mail schicken. Aber vermiss ich das wirklich?

      Morgen hat Leonie Besuch eingeladen. Sie hat Kartoffeln und Mojo Saucen und ganz viele Lammkoteletts eingekauft. Ich liebe Besuch und mache jetzt schon Freudensprünge. Denn egal welcher Besuch auch kommen mag, für mich bedeutet das morgen auf jeden Fall ganz viele Knochen zum Abendessen.

      Конец ознакомительного фрагмента.

      Текст предоставлен ООО «ЛитРес».

      Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.

      Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.

/9j/4AAQSkZJRgABAgAAAQABAAD/2wBDAAgGBgcGBQgHBwcJCQgKDBQNDAsLDBkSEw8UHRofHh0a HBwgJC4nICIsIxwcKDcpLDAxNDQ0Hyc5PTgyPC4zNDL/2wBDAQkJCQwLDBgNDRgyIRwhMjIyMjIy MjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjIyMjL/wAARCA04CWADASIA AhEBAxEB/8QAH

Скачать книгу