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ist nicht so das richtige für mich. Und als der große Umzug vorüber war, war ich froh wieder auf mein Sofa zu dürfen. Ich wandere lieber als zum Karneval zu gehen.

      Heute Morgen sind wir an Nummer 18 vorbei gegangen. Frau und Herr Mordland kamen plötzlich aus dem Fahrstuhl und standen vor uns. Oh, haben die uns böse angeschaut. Leonie sagte noch freundlich “hola” zu diesen hundefeindlichen Menschen. Doch Beide schauten uns nur weiter unfreundlich an und verzogen sich in Richtung ihres Apartments ohne zu grüßen. Die Beiden haben jetzt wirklich durchgesetzt, dass Hunde nicht mehr den Fahrstuhl benutzen dürfen. Das kann mich als qualifizierter Wanderhund natürlich nicht schocken. Am 1. April, wenn wir in unsere neue Wohnung ziehen werden, können wir „goodbye Nummer 18“ sagen. Wenn die wüssten! Mir tun nur meine ganzen Kumpels leid, die hier weiter mit Nummer 18 leben müssen.

      Morgen werden wir uns in der neuen Gegend umschauen, ob es dort noch mehr Hunde freundliche Vermieter und Wohnungen gibt. Vielleicht könnten uns dann der eine oder andere Hundekumpel mit Frauchen oder Herrchen folgen.

       Besuch und fette Knochen

      Gestern ist wieder neuer Besuch angekommen. Wir haben fließendes Wasser in der Wohnung und eine neue Wohnung in Aussicht. Das sind genügend Gründe um kräftig zu feiern. Oh, ich habe eine lange anstrengende Nacht hinter mir. Restaurant, Lifemusik und so viele Leute, die mich streicheln wollten. Man, war das alles aufregend und natürlich fielen in den Restaurants und Bars ein paar große Knochen für mich ab.

      Heute Morgen waren wir auf der Bank. Leonie musste Dinge für die neue Wohnung regeln. Wir standen eine halbe Stunde in einer langen Reihe. In der Filiale der Knochenbank gibt es einen Direktor, einen zweiten Direktor und einen Menschen, der arbeiten muss. Da hier immer noch Karneval ist, hat der Mensch, der normalerweise arbeiten muss, ausnahmsweise frei.

      So musste heute der zweite Direktor die Kunden persönlich betreuen. Betreuen ist vielleicht nicht das richtige Wort. Er zog eine böse Miene und stand wie ein richtiger Wolfsrudelführer hinter dem Bankschalter. Es war ihm anzusehen, dass es ihm gefiel, dass die Kunden in einer langen Reihe auf ihn warten mussten.

      Plötzlich kam der Direktor aus seinem Raum und schritt in den Kassenraum an den zweiten Arbeitsplatz. Wir – und alle Kunden mit uns – schöpften Hoffnung, dass es nun vielleicht ein wenig schneller auf der Bank voran ginge, wenn der Direktor mitarbeiten würde. Weit, weit gefehlt…. Der Direktor stand mit verschränkten Armen im Kassenraum und betrachtete den zweiten Direktor bei der Arbeit. Ab und zu wechselte er ein paar Worten mit ihm, bevor er sich gähnend wieder in seinen Arbeitsraum verzog. Leonie stöhnte und ich musste noch eine ganze Weile warten, ehe ich wieder heraus an die Luft konnte. “Das ist wirklich kein Service”, sagte Leonie zu mir. Vielleicht hängt ja auch die ganze Krise mit diesem merkwürdigen Service zusammen. Aber ich bin ja zum Glück nur ein Hund und muss das nicht wirklich wissen.

      Morgen wollen wir mit unserem Besuch etwas Schönes – sagt jedenfalls Leonie - unternehmen, aber Leonie will mir einfach noch nicht verraten, was das wohl sein wird.

       Wandern und Wolfsgeheul

      Gestern gingen wir mit unserem Besuch spazieren. Schließlich soll der Besuch doch möglichst viel von der Insel sehen. Ich liebe Besuch. Wie liefen sehr lang am Meer entlang. Dabei haben wir riesig hohe Wellen gesehen, die gegen die Felsen klatschten. Ich wäre so gerne ins Wasser gerannt. Aber Leonie ließ mich nicht. Sie meinte, dass ich das hier nicht darf. An den meisten Stränden seien Hunde in Spanien verboten, hat sie mir erklärt. Dennoch findet sie immer wieder Möglichkeiten, dass ich doch noch ins Wasser komme. Wir gehen zum Beispiel morgens so früh an den Strand, dass wirklich noch kein anderer Mensch da ist. Oder ab und zu fahren wir in eine so einsame Gegend, dass niemand nach Hunden am Strand fragt.

      Überhaupt scheint Spanien nicht gerade das Hunde freundlichste Land zu sein. Die Verbotsschilder, die Familie Nummer 18 bei uns im Hause hat anbringen lassen, kann man hier fast überall sehen. Dennoch gibt es auch viele Hunde freundliche spanische Menschen. Einer von diesen netten Menschen ist Oskar, der Wirt vom San Francisco. Das ist mein absoluter Lieblingsspanier. Da darf ich sogar ins Restaurant hinein, obwohl das eigentlich in Spanien verboten ist. Und wenn er mal gerade wirklich keinen Knochen für mich hat, sucht er im Kühlschrank nach Käse oder Wurst.

      Heute Morgen habe ich beim Spazieren gehen meinen Lieblingshundefeind getroffen. Nicht, dass wir wirklich Feinde wären, aber wenn wir uns sehen, müssen wir beide einfach ein wenig den Hundemacho rauskehren. Sein Besitzer ist Italiener und ein älterer Mann, der Brutus kaum halten kann, wenn der mal richtig loslegt.

      Da Brutus anscheinend nicht nur Stress mit mir, sondern auch noch mit vielen anderen Hunden hat, versucht sein zweibeiniger Besitzer immer rechtzeitig hinter parkenden Autos in Deckung zu gehen, wenn er von Weitem Hunde sieht. Das sieht irgendwie lustig aus, wenn Hund und Mensch gebückt und beide fast auf allen Vieren hinter den parkenden Fahrzeugen entlang schleichen.

      Ich habe Brutus trotz Deckung natürlich sofort entdeckt und gleich mit meinem beeindruckenden Wolfsgeheul und Wolfsgeknurre losgelegt. Brutus sprang fast über ein parkendes Auto und hustete dabei wie ein kranker Wolf. Ich sage husten, da er so stark an der Leine zurückgezogen wurde, dass sein Gebell im Hals erstarb. Ich knurrte noch einmal kräftig, bevor mich Leonie in die andere Richtung davon zog.

      Nach so viel Aufregung werde ich nun erst einmal auf der Sonnenliege ausruhen.

      Morgen gehen wir hoffentlich in die einsamen Berge wandern, wo ich mich nicht über Brutus und Leonie nicht über Nummer 18 aufregen muss.

       Wellen, Wüterich und ein neuer Schreibtisch

      Gestern hat Leonie mit unserem Besuch eine Schiffsfahrt zu den Pilot Walen gemacht. Und da es auf dem Schiff immer so eng und voller Menschen ist, hat sie es vorgezogen, mich zu Hause zu lassen. Erst war ich ein wenig beleidigt. Doch dann habe ich erfahren, dass ich mit dem Nachbarn mit wandern darf. Unser Nachbar Francesco nimmt mich gerne auch mal allein in die Berge mit. Schade, dass Leonie nicht dabei war, aber wir haben auch ohne sie einige Berge und Barrancos unsicher gemacht.

      Leonie wollte mit einem großen Piratenschiff in See stechen. Wie ich später erfuhr, hatte das Schiff jedoch seinen Fahrplan geändert und Leonie musste mit dem Besuch auf ein anderes Boot ausweichen. Sie hatten viel Spaß und sahen Felsen, hohe Wellen und Wale. Doch leider wusste der Nachbar nicht, dass Leonie nun nicht auf dem Schiff mit dem Namen „Flipper Uno“, sondern auf dem Schiff „Flipper Dos“ unterwegs war. Er wollte Leonie vom Schiff abholen und machte mit mir einen extra großen Umweg. Wir warteten am Kai. Doch als „Flipper Uno“ einlief, waren weder Leonie noch ihr Besuch an Bord.

      Alle waren längst zu Hause. Das konnten der Nachbar und ich ja nicht wissen. Ich nahm es gelassen, aber der Nachbar wurde richtig wütend. Als er mich zurückbrachte und Leonie ihn freundlich fragte, ob er eine schöne Tour gehabt habe, schrie er Leonie an. Lautstark beschwerte er sich, dass sie nicht an Bord des „Flipper Uno“ war.

      Leonie, die anscheinend gar nicht wusste, was eigentlich los war und mit solch einer nachbarlichen Wut nicht gerechnet hatte, war völlig irritiert. Sie war den ganzen Abend etwas verwirrt und füllte mir ausversehen Wasser in meinen Fressnapf. Sie dachte wohl darüber nach, wie sie den Nachbarn wieder beruhigen könnte. Dabei hatte sie doch gar nichts gemacht.

      Ich selber sagte dazu lieber nichts und verzog mich auf mein Sofa. Zu viel Menschenstress und dicke Luft sind überhaupt nichts für mich.

      Heute waren wir in der neuen Wohnung und Leonie hat einige Maße genommen. Sie braucht einen Schreibtisch. Der fehlt in der Wohnung. Ansonsten ist hier irgendwie – nicht nur draußen – immer noch recht dicke Luft. Damit will ich meine feine Hundenase allerdings lieber nicht belasten. Hoffentlich vergisst Leonie vor Ärger nicht noch, mich anständig zu füttern.

      Morgen fahren wir vielleicht in die große Stadt, um uns nach einem Schreibtisch umzusehen. Darauf freu ich mich riesig, denn in der Stadt gibt es zwar auch dicke Luft, aber noch mehr als

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