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nur Kurzgeschichten zu Papier bringst/auf dem Laptop abtippst. Die Fragen an dich lauten: Bist du der Leser oder der Autor deines Lebens? Lebst du deinen eigenen Roman oder deine eigenen Kurzgeschichten? Bist du der Protagonist in den Geschichten oder bist du eine Randfigur, die nicht in jedem Kapitel vorkommt?

      Stell dir das bloß vor! Ein Kapitel ohne dich … Wer hat dieses Kapitel für dich ausgefüllt und warum? Wo warst du?

      Als Literaturwissenschaftlerin sage ich, dass jedes Kapitel eines Buches von Bedeutung ist und zur Gesamtanalyse beiträgt. Das heißt, wenn du in einem Kapitel eher marginal vorkommst, frag dich, warum und was das über dich aussagt. Und egal, ob Roman oder Kurzgeschichte, jedes Leben ist lebenswert und lehrreich. Wichtig ist, dass du als Autor versuchst, einen Titel zu finden. Dieter Lange, der Coach für Führungskräfte, fragt in seinen Vorträgen nach dem Titel deines Buches. Wer kennt schon den Titel für sein bisheriges Leben? Wichtig ist, dass du diesen Titel bestimmst, indem du vorab reflektierst, was stets Teil deines Plots ist.

      Lass nicht zu, dass jemand in deinem Roman oder deiner Kurzgeschichte herumkritzelt. Ein Werk. Ein Autor.

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      Angst lähmt, Liebe bewegt

      Der Dritte Advent steht vor der Tür und zum besinnlichen Weihnachtsfest bleibt nicht mehr viel Zeit.

      Ruhst du schon oder rast du noch durch die Geschäfte?

      Wir suchen etwas gaaanz besonders Hübsches aus, um unser Gewissen zu beruhigen und die verlorene Zeit zu materialisieren. Die hätten wir mit unseren Liebsten verbringen können. Aber wie so oft durchkreuzen starre Glaubenssätze unsere Herzenslust. Denn was gibt es Schöneres, als deine Zeit mit deinen Lieblingsmenschen zu teilen? Tja, bist du auch kein Meister darin, das Schöne zu sehen oder gar genießen zu können?

      Wird es von Ängsten überschattet, die aus jenen Glaubenssätzen resultieren? Glaubenssätze à la „Ich muss erst xy regeln, bevor ich mich mit z belohne“ oder „Man muss mich verstehen und mögen, erst dann wird es mir besser gehen“. Prüfe für dich selbst, was du alles „musst“ und woher dieses „müssen“ kommt. Die Wurzel liegt in unserer Kindheit, in der wir irgendwann anfangen, Dinge zu tun, damit andere zufrieden mit uns sind (mit den Eltern geht’s los, egal ob physisch an- oder abwesend). Die Liebe ist ab einem gewissen Punkt nicht mehr bedingungslos.

      Und so ziehst du los und kaufst fleißig überteuerte Geschenke und vergisst, worum es an Weihnachten eigentlich geht: Liebe. Hey, wir bleiben in Bewegung, wenn wir so von einem zu nächsten Shop laufen. Also welche Angst lähmt dich, wenn du funktionierend rotierst? Ja, du rotierst … Ja, du funktionierst. Klingt nur leider nicht sehr nach Mensch! Was brauchst du wirklich? Die Adventszeit bietet dir die Gelegenheit, nach innen zu gehen und in dich selbst hineinzuhorchen. Handelst du aus Angst oder aus Liebe? Stell doch mal deine Motive auf den Prüfstand.

      Wo ich gerade bei dem Wort Motiv bin: Dieses kommt aus dem Lateinischen (motus) und steht für Bewegung und Antrieb. Motive bewegen uns in eine Richtung. Wirst du von Ängsten getrieben, bewegst du dich natürlich auch (Denk nur an deine Rotationen in den Einkaufshäusern! Das sind Bewegungen, nur nicht unbedingt natürliche). Nach solchen Shoppingtouren haben wir meist die Schnauze voll und schimpfen über den Wahnsinn, aber machen weiter mit. Die Liebe will ja mittels Geschenken und Deko inszeniert werden.

      Die Motive der Liebe lehren dich inneren Frieden. Was tut dir wirklich gut? Dich von all dem Wahnsinn zu befreien, ist schwer, vor allem, wenn dein Umfeld mitrotiert. Schenkt euch kleine Aufmerksamkeiten und verbringt eure Zeit miteinander, redet über eure Wünsche und Träume. Egal, wie verrückt sie auch sein mögen. Dann erst recht und wenn ihr darüber lacht, umso besser, Lachen öffnet das Herz. Und dann bist du bereit, deiner Bewegung eine klare Richtung zu verleihen. Aus Liebe. Stell dir diese Bewegung als unendliche Vertikale vor. Oder als umgedrehte Acht, die dein Herz öffnet. Ein solch bewegendes Geschenk wünsche ich dir diese Weihnachten.

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      Ein kathartischer Winter – Clean Up

      Hast du eine Lieblingsjahreszeit? Als Kind war der Sommer mein Liebling, weil die Tage lang waren; später dann entdeckte ich den Charme des Winters, vorausgesetzt er war weiß und kalt. Die Hitze ertrug ich irgendwann nur widerwillig. Heute schätze ich jede Jahreszeit und erfreue mich an ihrer jeweiligen Besonderheit.

      Freust du dich auf weiße Weihnachten?

      Der Winter erinnert irgendwie an die Kindheit, weil diese Zeit so wahnsinnig aufregend war: Geschenke, der Weihnachtsmann, das Christkind, der Tannenbaum, der ein Hauch Wald ins Haus zauberte.

      Welch ein Betrieb, denkst du dir jetzt … Ja, es wurde und wird fleißig produziert und dekoriert. Wir machen es uns gemütlich und schön! Herrlich, wie du in dieser Zeit den Genuss wiederentdeckst, der im Alltag oft auf der Strecke bleibt. Das kahle und kalte Draußen bewirkt das Bedürfnis nach innerer Wärme. Wie geht das denn? Na ja, Liebe ist die Antwort, die ich mir in den letzten Tagen häufiger gebe.

      Was geht an den kurzen Tagen noch so in dir vor? Denkst du viel nach? Du gehörst vielleicht auch zu den Menschen, die den Jahreswechsel mit guten Vorsätzen einläuten. Warum sind wir im Winter derart nachdenklich? Ich habe so die Theorie von der Katharsis im Winter. Damit beziehe ich mich auf die Reinigung, für welche das griechische Wort κάθαρσις steht. Den Begriff der Katharsis gibt es sowohl in der Literaturwissenschaft als auch in der Psychologie. Die Reinigung der Seele möchte ich auf die Gegebenheiten des Winters übertragen, der eine besondere Wirkung auf uns hat:

      Der Frost und die weißen Schneeschichten bedecken die Erde, die in einen tiefen Schlaf fällt, so erscheint es uns. Das Wasser friert im Boden, die kahlen Bäume schützen sich selbst vorm Austrocknen. Faszinierend, wie die Natur funktioniert und sich erneuert. Einige Pflanzen sterben oberhalb der Erde ab. Was erneuert sich in dir? Memento mori, die Vergänglichkeit wird dir (schmerzlich?) bewusst, du schließt das Jahr mit dem Winter ab.

      Der spürbare Unterschied zwischen Drinnen und Draußen, Wärme und Kälte lässt dich innehalten. Es ist eine gute Zeit, um aufzuräumen. Wie bereits im vorigen Beitrag erwähnt, schenkt dir die Adventszeit Besinnung. Besinn dich auf dich. Das kahle und kalte Außen regt dazu an, Reinigung zu betreiben. Prüfe und ordne deine Gedanken, indem du monotonen Tätigkeiten nachgehst. So ein Winterspaziergang bewirkt Wunder, denn jetzt mal ehrlich: So eine Abkühlung kann nicht schaden und wenn du dann heimkommst, taust du förmlich auf.

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      Realität vs. Wahrnehmung

      „Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt.“

      - Arthur Schopenhauer –

      Du kommst erschöpft von der Arbeit nach Hause. Was siehst du? Das einladende Bett. Sie kommt genervt nach Hause. Was sieht sie? Die nicht ausgeräumte Spülmaschine. Er kommt durstig vom Sport nach Hause. Was sieht er? Die gefüllte Wasserflasche.

      Drei Personen. Drei Zustände. Drei Perspektiven. Ein Ort.

      Ein ganz simples Beispiel, anhand dessen du erkennst, was du wahrnimmst. Die drei Gegenstände sind real existent, wobei du ihnen, je nach Gemütslage, einen bestimmten Wert zuschreibst.

      Was siehst du?

      Entweder einen Mangel oder Fülle; du entscheidest das ganz unbewusst. Kennst du das? Du kommst nach Hause und bist einfach bloß froh, dich hinzulegen? Doch plötzlich kommt dein Partner und ärgert sich über das ungemachte Bett. Tja, bei gleicher Umgebung. Da hat Schopenhauer einen rausgehauen.

      Die Realität – wie würdest du sie definieren? Für dich ist doch meist nur wahr, was du für wahr nimmst. Perception is everything. Thing. Die Wahrnehmung macht ein jedes Ding zu seinem ganz eigenen Ding.

      Stell dir ein verliebtes Paar vor, das seinen ersten Kuss an einer Brüstung erlebt. An derselben Brüstung stolpert ein Kind, dessen Mutter einen Schreck kriegt. Wie fühlen sich diese vier Personen, wenn sie Jahre später an dieser Brüstung vorbeigehen und sie erblicken? Es erwächst

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