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halten können. Jetzt kam die Frau nach Hause und

       sah den Vorrat. Was fällt dir ein? Was soll diese

       Menge? Bist du unklug? – Das Mädchen antwortete:

       Ich habe nicht mehr Mehl zum Teig genommen, als

       nötig war. – Ha – so hast du – geh – wasche dir einmal

       die Hände und halte dein Maul! – Wie das Mäd-

       chen ihre Hände gewaschen hatte, war ihr die Kraft

       des Allerünken verloren.

       Manche haben auch das Allerünken Mönöloke genannt.

       Verfertigt wurde es in des Teufels Namen von

       weißem Wachs, in einen Rock von blauem Taffet gekleidet,

       und darüber ein Wams von schwarzem Sammet,

       Hände und Füße blieben bloß. Sie mußten gut

       verwahrt und reinlich gehalten werden, dann wurden

       die Besitzer reich. Wollte einer viel Getreide, so stellte

       er die Mönöloke unter den Getreidehaufen, Geld,

       unter den Geldkasten usf.

       183. Das Glück der Rantzau

       Das Geschlecht der Grafen Rantzau ist uralten herzoglich-

       schleswigschen Stammes. Einer Ureltermutter

       dieses Geschlechtes begegnete es, daß ein kleines

       Männlein mit einer Laterne zu ihr kam und sie in

       einen Berg holte zu einer Wöchnerin bei den Unterirdischen.

       Sie legte derselben nur die Hand aufs Haupt,

       und alsbald genas das Zwergenweiblein glücklich.

       Das Männlein begleitete dann die edle Frau wieder

       nach ihrem Schlosse zurück und gab ihr einen Klumpen

       gediegenes Gold und sagte: Lasse daraus fertigen

       fünfzig Rechenpfennige, einen Hering und zwei Spindeln

       und verwahre das alles wohl bei deinem Geschlecht,

       denn solches wird stets in Ruhm und Ehre

       bleiben, solange von diesen Stücken nichts verloren

       geht. – Dieses geschah, und die Stücke haben noch

       auf lange Zeit dem Hause Glück gebracht. Es soll sich

       diese Tatsache, die auf sehr verschiedene Weise erzählt

       wird, auf dem Schlosse Breitenberg zugetragen

       haben. Den goldenen Hering hatte zuletzt Josias von

       Rantzau, ein tapferer Degen und kriegslustiger junger

       Held. Er ließ sich ein gutes Schwert fertigen und den

       Hering an dessen Griff umbiegen und als Bügel anbringen,

       trat dann in französische Dienste, hatte

       Glück in unzähligen Schlachten und wurde zuletzt

       Generalfeldmarschall. Fechten und Raufen war seine

       höchste Lust, dabei war er freilich unüberwindlich

       durch das Erbstück der Ahnfrau. Das wurde ihm, weil

       es ruchbar geworden, einstmals von einem Kriegskameraden,

       Caspar Bockwold, ins Gesicht gesagt, er

       habe gut Fechten und Händel suchen, man wisse

       wohl, daß er fest sei und sein Mut und seine Tapferkeit

       im Hering seines Degengriffes stecke. Darüber

       ergrimmte Junker Josias höchlichst, schleuderte alsbald

       seinen Degen von sich in den Rhein und forderte

       Caspar Bockwold auf der Stelle zum Zweikampf und

       besiegte ihn dennoch. Selten schlug es ihm fehl, als

       Sieger aus solchen Kämpfen zu gehen, er hatte deren

       aber so viele, daß er auch gar manche böse Scharte

       davon trug. Als er zu hohen Jahren kam, hatte er nur

       noch ein Auge, ein Ohr, einen Arm und ein Bein und

       außerdem noch an seinem Leibe sechsundfunfzig

       Male schwerer Wunden.

       184. Schwertmann

       In einem Hofe namens Rothwisch in der Krempnermarsch

       lebte vordessen auch solch ein Raufbold, aber

       noch viel schlimmer, denn er trieb es gar arg mit allen

       tollen Streichen, und hieß Schwertmann. Der hat für

       seine Übeltaten gar lange als Gespenst umgehen müssen,

       als Feuermann, und hat die Leute geschreckt und

       geängstigt. Als Schwertmann gestorben war, sah man

       ihn auf seinem Leichenwagen wieder nach Hause fahren.

       Beim Leichenschmause saß Schwertmann unter

       den Leidträgern. Bald guckte er da, bald dort aus

       einem Fenster, einem Korbe, einer Luke, mit schrecklicher,

       abschreckender Fratze. Als Pfarrer und Küster

       kamen und diesen Geist bannen wollten, warf er ihnen

       alles Böse, das sie heimlich getan, laut vor, bis zum

       Geringsten. Endlich überwand ihn der Schulmeister,

       der im Überwinden Übung hatte, und trug ihn nun

       nach dem wilden Moor, ihn zu bannen. Da zischelte

       ihm Schwertmanns Geist ins Ohr: Nur nicht zu tief in

       den Sumpf, hörst du? Nur nicht zu tief. Als Schwertmann

       nun dorthin gebannt war, aber eben nicht zu

       tief, so wandelte er von Zeit zu Zeit als Feuermann

       herum und schreckte viele Leute. Die größte Pein litt

       er an seinen brennenden Füßen; wo er Schuhe fand,

       zog er sie an, weil sie seinen Brandschmerz linderten,

       es paßten ihm auch alle, nur konnte er kein Paar lange

       tragen, weil er jedes gleich durchbrannte. Oft bat er

       selbst Leute um Schuhe, die gleich verschwanden, sobald

       sie ihm hingesetzt wurden. Endlich hat ein Bäkkergesell

       diesen ruhelosen Geist in einer Kiepe gefangen

       und sie ins Meer gesenkt, seitdem war Ruhe vor

       ihm, aber sein tolles Wesen bei seinem Leben und

       nach seinem Leben, das blieb im Gedächtnis der

       Leute, und sie sprachen sprüchwörtlich, wenn es wo

       recht wild und toll und übel herging: Da regiert

       Schwertmann.

       Wenn einmal einer etwa die Kiepe zufällig auffischt

       und öffnet, da wird er schon sehen, was für

       einen Fisch er gefangen hat.

       185. Die schwarze Gret und das Danewerk

       König Christoph I. von Dänemark hatte zur Gemahlin

       des Pommerherzogs Sambor Tochter, das war ein

       arges Zauberweib; sie hieß nur die schwarze Gret und

       hatte den Beinamen Springhest. Sie ist die Urheberin

       des berühmten Danewerkes, jenes riesigen und weiten

       Walles; den zu erbauen schloß sie einen Bund mit

       dem Teufel und gebot ihm, in einer Nacht den Wall

      

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