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dem ‚Ánthropos‘ des Anthropozäns begriffsgeschichtlich auf den Grund. Erwin Rauscher zeigt die zentrale Bildungsverantwortung der Schule für Zukunftsfähigkeit auf und legt erstmals Zielperspektiven für eine ‚Anthropozänkompetenz‘ als Diskussionsgrundlage vor. Der Fokus dieses Blocks liegt auf veränderten Lehr-Lernprozessen aus Sicht der Schulentwicklung (Uta Hauck-Thum, Michael Holzwieser, Micha Pallesche, Simon Probst), der Inklusion (Sabine Höflich), einer ethischen Didaktik (Jan Christoph Heiser, Tanja Prieler, Alexandria Krug, Jochen Laub, Christian Wiesner), der Mathematikdidaktik (Franziska Kirchhoff, Caroline Mölter, Christain Hoiß), der Fremdsprachendidaktik (Jasmin Peskoller), der Literaturdidaktik (Carmen Sippl) und der Bindungstheorie (Christian Wiesner, Michael Gebauer).

      Dem dritten Block, der „Arts & Sciences“ zusammenführt, stehen als Einblicke diese zwei Perspektiven in interdisziplinärer Verflechtung und transversaler Praxis (im Sinne einer „Educational Ecology“, Bartosch 2021) voran. Reinhold Leinfelder stellt die „Biosphäre als Modell für die Technosphäre im Anthropozän“ vor und damit eine naturwissenschaftlich-faktenbasierte Metabolismus-Metapher, die den für eine Neugestaltung der Mensch-Natur-Beziehung notwendigen Perspektivenwechsel im Sinne kultureller Nachhaltigkeit fördert. Kaspar H. Spinner richtet den Blick auf die „ästhetische Erfahrung als Grundlage für Nachhaltigkeit“. An Beispielen aus Natur, Kunst und Literatur macht er die Ambivalenzen und Widersprüche deutlich, die sich beim Zusammenführen von Kultur und Nachhaltigkeit ergeben, und zeigt auf, wie sie insbesondere für fächerverbindenden Unterricht genutzt werden können. Wertvolle Impulse bieten die Beiträge zur Kunst (Katharina Anzengruber, Elke Zobl, Heidelinde Balzarek, Christina Schweiger), zur Musik (Hubert Gruber, Mike Rumpeltes) und zum Theater (Ingrid Krottendorfer, Lara Paschold) als Reflexions- und Experimentierräume für Zukunftsbildung und Nachhaltigkeit. Durch Partizipation wirkungsvoll zum Perspektivenwechsel anregend erweisen sich museumspädagogische Zugänge (Margarethe Kainig-Huber, Ramona Rieder, Tanja Seider).

      Aleida Assmann macht in ihrem, diesen Band abschließenden, Beitrag deutlich, dass „Nachhaltigkeit […] als Schlüssel- und Oberbegriff sowohl für Natur wie Kultur verstanden werden“ kann. Welche „Parallelen zwischen ökologischer und kultureller Nachhaltigkeit“ bestehen und wie sie ineinandergreifen, erläutert sie durch einen kritischen Blick auf den Begriff und das Konzept ‚Nachhaltigkeit‘ im Kontext der sich wandelnden Medialität der Kultur. „Mithilfe des Begriffs ‚kulturelles Gedächtnis‘ untersuchen wir […] die medialen Bedingungen der Überlieferung und den Stoffwechsel von Erinnern und Vergessen innerhalb der Gesellschaften. Keine Kultur ohne kulturelles Gedächtnis.“ Vor diesem Hintergrund zeigt sich die Notwendigkeit inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit: „Globaler Wandel und planetarische Veränderungen machen gemeinsame Anstrengungen immer dringlicher.“ (Aleida Assmann, in diesem Band, S. 677, 682f.) Ihr Beitrag ist Ausblick und Coda für diesen Sammelband und sein Themenfeld, gleichzeitig Eröffnung, Auftakt, Impuls zum Weiterdenken des „Doing Future[s]“.

      Eine Kurzinformation zu jedem Beitrag bieten die Abstracts am Ende dieses Bandes.

      Primärliteratur

      Goethe, Johann Wolfgang von (2002). „Von Mensch und Menschheit“. Aus seinen Werken, Briefen, Tagebüchern und Gesprächen. Hrsg. von Brunow Wachsmuth und einem Nachwort von Jochen Golz. Frankfurt/M.: Insel.

      Morgenstern, Christian (2013). Galgenlieder. Wir fanden einen Pfad. Berlin: Holzinger.

      Sekundärliteratur

      Bartosch, Roman (ed.) (2021). Cultivating Sustainability in Language and Literature Pedagogy. Steps to an Educational Ecology. London, New York: Routledge.

      Braun-Wanke, Karola & Ernst Wagner (Hrsg.) (2020). Über die Kunst, den Wandel zu gestalten. Kultur – Nachhaltigkeit – Bildung. Münster, New York: Waxmann.

      Dessein, Joost & Soini, Katriina (2016). Culture-Sustainability Relation. Towards a Conceptual Framework. Sustainability 8.2, 167.

      Heidbrink, Ludger (2010). Kultureller Wandel: Zur kulturellen Bewältigung des Klimawandels. In Harald Welzer, Hans-Georg Soeffner & Dana Giesecke (Hrsg.), KlimaKulturen. Soziale Wirklichkeiten im Klimawandel (S. 47–64). Frankfurt/M., New York: Campus.

      Holz, Verena (2016). Bildung für nachhaltige Entwicklung: Kulturwissenschaftliche Forschungsperpektiven. Opladen, Berlin, Toronto: Barbara Budrich. (Ökologie und Erziehungswissenschaft der Kommission Bildung für nachhaltige Entwicklung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft [DgfE])

      Horn, Eva (2017). Jenseits der Kindeskinder. Nachhaltigkeit im Anthropozän. Merkur 71 (814), 5–17.

      Horn, Eva & Bergthaller, Hannes (2019). Anthropozän zur Einführung. Hamburg: Junius.

      IPCC (2021). Sixth Assessment Report. Geneva: Intergovernmental Panel on Climate Change. https://www.ipcc.ch/assessment-report/ar6/

      Jullien, François (2017). Es gibt keine kulturelle Identität. Wir verteidigen die Ressourcen einer Kultur. Aus dem Französischen von Erwin Landrichter. Berlin: Suhrkamp. (edition suhrkamp, 2718)

      Krainer, Larissa & Trattnig, Rita (2007). Nachhaltigkeit ist eine Frage der Kultur. In Dies. (Hrsg.), Kulturelle Nachhaltigkeit. Konzepte, Perspektiven, Positionen (S. 9–25). München: oekom.

      Leinfelder, R. (2012). Paul Joseph Crutzen, The “Anthropocene”. In Claus Leggewie et al. (Hrsg.), Schlüsselwerke der Kulturwissenschaften (S. 257–260). Bielefeld: Transcript.

      Lošek, Fritz (2020). Die Seele der Säle. Begriff und Raum–ein lexikalischer Rundgang durch die Pädagogische Hochschule Niederösterreich in Baden. In Christine Schörg & Carmen Sippl (Hrsg.), Die Verführung zur Güte. Beiträge zur Pädagogik im 21. Jahrhundert. Festschrift für Erwin Rauscher (S. 201–216). Innsbruck, Wien: Studienverlag. (Pädagogik für Niederösterreich 8)

      Meireis, Torsen & Gabriele Rippl (eds.) (2019). Cultural Sustainability. Perspectives from the Humanities and Social Sciences. London, New York: Routledge.

      Singer-Brodowski, Mandy & Taigel, Janina (2020). Transformatives Lernen im Zeitalter des Anthropozäns. In Carmen Sippl, Erwin Rauscher & Martin Scheuch (Hrsg.), Das Anthropozän lernen und lehren (S. 357–368). Wien, Innsbruck: Studienverlag. (Pädagogik für Niederösterreich 9)

      Sippl, Carmen; Rauscher, Erwin & Scheuch, Martin (Hrsg.) (2020). Das Anthropozän lernen und lehren. Innsbruck, Wien: Studienverlag. (Pädagogik für Niederösterreich 9)

      Sorgo,

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