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      Ich seufzte. „Mist. Also müssen wir wieder ganz von vorne anfangen.“

      Der Waldgeist flatterte etwas höher. „Es tut mir leid ...“

      „Dafür kannst du doch nichts“, beruhigte ich ihn und lächelte ihn ermutigend an. „Wir kriegen diese Mistkerle.“

      „Und wir unterstützen dich dabei, so gut wir können“, versprach Shadow.

      Ich ließ die beiden meinen Dank spüren, bevor ich mich kurz streckte und mein Cap zurechtrückte. „Okay, ihr zwei, dann gehe ich mal zur Station zurück. Es gibt bestimmt noch einiges in Windfeld zu tun.“ So dringend ich die Schattenbringer aufhalten wollte, bis sie geschnappt waren, arbeitete ich als ganz normaler Ranger. Also durfte ich mich nicht nur um diesen einen Fall kümmern.

      „Viel Erfolg!“, wünschte Celeps mir. „Ich fliege zum Waldrand und belebe ein paar verdorrte Sträucher. Das schadet nicht.“

      „Dir auch viel Erfolg“, entgegnete ich, während er sich auf den Weg machte.

      Shadow nickte mir zu und schwebte in seinen Schattenkreis, mit dem er verschwand. Ich verließ ebenfalls den Wald, um nach Windfeld zurückzukehren und mich dort nützlich zu machen. Die einheimischen Animalia begleiteten mich, bis ich die Stadt erreichte. Dank der Fiorita fühlte ich mich nie einsam. Am Waldrand trennten sich unsere Wege allerdings, schnell kam ich in der Zweigstelle an.

      „Du bist genau pünktlich zum Abendessen“, begrüßte Melodia mich, die zusammen mit Haru einige Töpfe auf den gedeckten Tisch stellte.

      Ich lächelte schief und setzte mich zwischen Lasse und Viktor. Meine Kollegen waren alle schon da. „Es riecht toll. Ich hab richtig Hunger.“

      Die beiden Technikerinnen sorgten immer für großartiges Essen. Ich mochte diese Tradition, dass wir immer zusammen aßen.

      „Und hast du was herausgefunden?“, wandte sich Ulrich beim Essen an mich.

      „Nicht wirklich“, antwortete ich zögerlich und schob mir eine Gabel Reis in den Mund. „Was ist eigentlich mit der Maschine, die wir hier untersuchen?“

      Haru seufzte leise. „Wir haben sie gründlich mit den Technikern aus dem Hauptquartier auseinandergenommen, aber wir konnten nicht herausfinden, wie sie funktioniert. Sie war schon zu stark beschädigt.“

      „Immerhin haben wir heute sämtliche Gerätschaften der Schattenbringer zerstört“, meldete sich Jakob zu Wort. „Also können sie keine Fiorita mehr unter ihre Kontrolle bringen.“

      „Das ist auch besser so“, äußerte ich mich. „Diese Technologie ist viel zu gefährlich. Menschen sollten nicht imstande sein, Fiorita willenlos zu machen und zu unterwerfen. Es bringt das natürliche Gleichgewicht durcheinander.“

      „Da hast du recht“, stimmte mir der Stationsleiter zu.

      „Aber diese Verbrecher werden neue Maschinen bauen“, gab Lasse zu bedenken. „Wenn wir nicht wissen, wie ihre Funkwellen die Animalia beeinflussen, können wir nichts unternehmen.“

      Ich biss mir auf die Zunge, um nicht zu sagen, dass die Schattenbringer ihren Plan wahrscheinlich ändern würden. Zu meinem Glück wechselte Viktor das Thema.

      „Wir sollten sowieso noch den anonymen Hinweis zurückverfolgen. Wer hat uns das Versteck der Schattenbringer verraten?“

      „N...nun ... der Anrufer war vermutlich eine Frau“, murmelte Melodia. „Ich glaube, ich hab die Stimme erkannt.“

      Erstaunt, geradezu alarmiert sah ich sie an. Was für eine Lüge wollte sie den anderen bloß auftischen? „Ach ja?“, hakte ich deshalb mit hochgezogenen Augenbrauen nach.

      Sie nickte, plötzlich wirkte sie entschlossener. „Ich bin mir sicher, es war Mia. Ich kenne doch ihre Stimme! Sie hat die Schattenbringer verraten. Das beweist, dass sie nicht mit ihnen zusammenarbeitet.“

      Ein Raunen ging durch den Raum, mir klappte der Mund auf. Melodia hatte sich das bestimmt ausgedacht, um den Verdacht gegen mich auszuräumen. Das rührte mich wirklich. Und es überzeugte unsere Kollegen sogar ein wenig.

      „Wenn du ... äh ... dich nicht irrst ...“ Genta zögerte. „Äh ... das wäre merkwürdig. Das passt doch nicht ins Bild. Sie ... hmm ... arbeitet doch mit ihnen ...“

      „Oder gegen sie“, wandte nun Jakob ein. „Wenn sie tatsächlich das Mädchen aus der Legende ist, würde sie niemals unterstützen, dass die Fiorita gequält und unterworfen werden.“

      „Sie sollte sich mit uns zusammenschließen, wenn sie gegen diese Verbrecher arbeitet“, schnaubte Benjiro, der kaum ruhig auf seinem Stuhl sitzen konnte. „Warum versteckt sie sich auch vor den Rangern? Dazu gibt es keinen Grund.“

      „Also bitte, wenn sie wirklich solche Kräfte hat, hat sie Angst“, erklärte Haru, als wäre es selbstverständlich. „Sie kann niemandem trauen. An ihrer Stelle würde ich ebenfalls untertauchen.“

      Unbehaglich senkte ich den Blick auf die Tischplatte. Das Gespräch gefiel mir nicht. Meine Freunde versuchten zwar, mich in Schutz zu nehmen, aber ich fühlte mich unwohl.

      Benjiro nickte langsam. „Ja, irgendwie logisch. Aber es nervt mich.“

      Für einen Augenblick kehrte Stille ein, die ich dazu nutzte, um aufzustehen und vor der Situation zu flüchten. „Gute Nacht, Leute. Ich lege mich schlafen. Der erste Arbeitstag nach zwei Wochen Urlaub war hart.“ Zumal ich einen vor Zorn rasenden Dämon zur Vernunft gebracht hatte.

      „Schlaf gut. Und sag Bescheid, wenn du was brauchst“, bot Viktor mir an. „Du kannst zum Beispiel gerne morgen mit uns zum Stammtisch gehen.“ Mir entging sein mitleidiger Blick nicht. Auch einige der anderen Ranger sahen mich so an. Sie glaubten schließlich, ich hätte gerade erst meinen Vater verloren.

      „Danke. Aber ich hab’s euch ja schon mal gesagt, ein Stammtisch ist nicht so mein Fall“, lachte ich. Ich durfte nicht auffliegen, deshalb musste ich Distanz zu meinen Kollegen wahren. Leider.

      Melodia umarmte mich fest, bevor ich die Zweigstelle verließ. „Wir räumen nur schnell auf, dann kommen wir in dein Zimmer, ja? Wir wollten doch einen Mädelsabend machen“, wisperte sie.

      Ich schmunzelte, als ich sie an mich drückte. Das hätte ich beinahe vergessen, dabei würde mir die Ablenkung sicher guttun. „Klingt super. Bis später.“

      Nachdem wir uns wieder losgelassen hatten, machte ich mich unter den bösen Blicken einiger meiner Kollegen auf den Weg zum Appartementwohnhaus. Draußen an der frischen Luft atmete ich tief durch. Ich fühlte mich nach diesem schrecklich langen Tag wie erschlagen.

      Als ich meine Zimmertür hinter mir geschlossen hatte, ließ ich mich sofort auf mein Bett fallen. Mein Cap und das Halstuch legte ich ab, auch meine braune Uniformjacke zog ich aus. Für den Sommer war meine Kleidung viel zu warm. Ich schloss die Augen und genoss die Ruhe, die schlagartig vom Klingeln meines Handys unterbrochen wurde. Seufzend zog ich das Telefon aus meiner Hosentasche und hob ab. „Ja, hallo?“, meldete ich mich erschöpft.

      „Hi Mia“, antwortete eine wohlbekannte Stimme am anderen Ende der Leitung. „Du klingst fertig. Alles klar bei dir?“

      Sofort saß ich senkrecht im Bett. „Lloyd!“ Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich freute mich sehr, von meinem Freund zu hören. „Keine Sorge, ich bin okay. Nur müde. Der Tag war zu verrückt ...“

      „Wem sagst du das?“, brummte er. „Wir mussten in Rekordzeit unser Versteck räumen. Der Boss tobt vor Wut. Unsere Sponsoren wollen uns umbringen, weil der Plan mit der Verdunklung des Himmels fehlgeschlagen ist ...“

      „Und wie geht’s dir?“, erkundigte ich mich besorgt. Immerhin hatte er wirklich alles riskiert, indem er mir geholfen hatte, Shadow zu befreien.

      Es dauerte lange, bis er mir eine Antwort gab. „Wie’s einem halt geht, wenn man als Verräter gebrandmarkt wurde. Außer Sebastian

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