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Fioria Band 2 - Mit Lüge und Wahrheit. Maron Fuchs
Читать онлайн.Название Fioria Band 2 - Mit Lüge und Wahrheit
Год выпуска 0
isbn 9783960740834
Автор произведения Maron Fuchs
Жанр Языкознание
Серия Fioria
Издательство Bookwire
„Gute Nachrichten!“, freute er sich. „Und gute Idee von deinen Kollegen.“
„Die vier sind einfach die Besten“, schwärmte ich. „Sie lassen mich sogar weiterarbeiten, obwohl ich das als Frau gar nicht dürfte.“
Erst am Waldrand lösten wir unsere verschränkten Hände voneinander. Wir plauderten über unverfängliche Dinge, nur für den Fall, dass wir belauscht wurden. Musik, Kampfsport, unsere gemeinsamen Interessen eben.
„Meine E-Gitarre steht übrigens noch bei dir“, fiel ihm ein. „Ich hab momentan nur meine akustische, um zu spielen.“
„Willst du deine Gitarre mitnehmen?“, bot ich an. „Sie steht bei mir zu Hause.“
„Das eilt nicht“, winkte er ab. „Ich komme derzeit sowieso nicht zum Üben.“
„Überarbeite dich nicht“, bat ich und musterte ihn besorgt.
Er lächelte schief. „Mach dir keine Gedanken. Worauf hast du eigentlich Lust? Irgendein bestimmtes Restaurant?“
Ich überlegte kurz. „Wie wäre es mit Pizza?“
„Klingt sehr gut“, stimmte er zu.
Die Zeit verging viel zu schnell. Ehe wir uns versahen, zeigte die Uhr schon kurz nach drei an.
„Ich muss mich auf den Weg machen“, seufzte Lloyd, während wir durch Gakuen zurück in Richtung Wald schlenderten. „Sag mal, kann ich dich um etwas bitten?“
„Worum denn?“, wunderte ich mich.
„Kannst du mir einen Flugvogel rufen?“
Ich nickte. „Kein Problem. Wo musst du denn hin?“
„Netter Versuch“, lachte er. „Aber wenn ich dir das verrate, bringt mich der Boss wirklich um. Die Ranger haben schon unser zweitgrößtes Versteck ausgeräumt. Unser größtes müssen wir schützen.“
Ich lächelte halbherzig. „Schon klar.“ Im dichten Gehölz, fernab aller Blicke, blieben wir stehen. „Dann rufe ich mal einen Flugvogel.“ Ich schloss die Augen, dachte an das Animalia und stimmte ein kurzes Lied an.
„Da ist er schon“, stelle Lloyd begeistert fest. „Danke.“
„Keine Ursache.“ Ich strich über das braune Gefieder des Geschöpfs. „Und du bringst Lloyd, wohin er will, ja?“ Der Flugvogel krähte Zustimmung.
Plötzlich umarmte mich mein Freund so stürmisch, dass ich beinahe mein Gleichgewicht verloren und das Animalia gerammt hätte. Ich musste lachen und klammerte mich ebenfalls an ihn. Für ein paar Minuten hielten wir uns nur stumm fest. Ich streckte mich ein wenig, um Lloyd zu küssen, was er leidenschaftlich erwiderte. Am liebsten hätte ich genau jetzt die Zeit angehalten, alles um uns herum vergessen. Insbesondere die Feindschaft zwischen den Organisationen, für die wir arbeiteten. Es wäre zu schön, wenn unsere Situation einfacher wäre. Aber sie war es nun einmal nicht. Und das wussten wir nur zu gut. Zögerlich, wirklich zögerlich lösten wir uns voneinander.
„Dann ... fliege ich mal los“, murmelte er.
Traurig sah ich ihn an. „Ja. Pass auf dich auf.“
„Du auch, Mia.“ Ein letztes Mal zog er mich ganz nah an sich heran. „Ich liebe dich“, hauchte er mir ins Ohr.
Ich küsste ihn auf die Wange. „Ich dich auch, Lloyd.“
„Wir hören uns“, versprach er. „Du kannst mich jederzeit anrufen.“
„Das Gleiche gilt für dich. Und bald treffen wir uns mal wieder länger. Ohne Verkleidung, ohne Zeitdruck, okay?“
Er lächelte. „Nur zu gerne.“
Der Abschied fiel mir schrecklich schwer. Als ich daran dachte, dass Lloyd gleich nicht mehr bei mir sein würde, stiegen mir Tränen in die Augen. „Tschüss ...“
„Ach, Mia, nicht weinen“, flehte er und wischte mir mit dem Ärmel seines Mantels die Tränen aus dem Gesicht. „Ich will doch auch nicht gehen. Aber ich muss.“
„Weiß ich. Ich wünschte nur, du ...“ Meine Stimme brach.
Er lehnte seine Stirn an meine. „Wünschte ich auch.“
Da schluchzte ich auf. Ich wollte mich zusammenreißen, aber ich schaffte es nicht. Der Gedanke an den Abschied schmerzte in meiner Brust. „Es tut mir alles so leid“, wimmerte ich. „Dass du solchen Stress hast. Dass wir uns kaum sehen können. Dass ich jetzt auch noch heule ... es tut mir wirklich leid.“
Er drückte mich fest an sich. „Muss es nicht. Wirklich. Du kannst nichts dafür.“ Er hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. „Wir telefonieren heute Abend, okay? Ich ruf dich an.“
Ich nickte und vergrub mein verheultes Gesicht an seiner Brust. „Ja. Unbedingt.“
„Mach die Augen zu“, flüsterte er. „Atme tief durch.“
„Aber sobald ich sie wieder öffne, bist du weg“, wandte ich ein.
„Und wenn du mir hinterherschaust, weinst du nur noch mehr“, entgegnete er und verwickelte mich in einen Kuss, bevor ich etwas erwidern konnte.
Nachdem er seine Lippen von den meinen gelöst hatte, hielt er mir die Augen mit einer Hand zu. „Schau nicht hin. Geh wieder an die Arbeit, bevor auffällt, dass du dich heute gedrückt hast. Und später sprechen wir uns noch mal.“
Ich ließ die Augen geschlossen und nahm seine Hand. „Okay.“
Er drückte meine Finger kurz, dann ließ er mich los. Die Wärme um mich herum war verschwunden. Ich hörte ein Flügelschlagen, spürte, dass sich ein Animalia von mir entfernte. Da wusste ich, dass Lloyd verschwunden war.
Ich öffnete die Augen, blinzelte ein paar Tränen weg und seufzte leise. Bevor ich mich allerdings einsam fühlen konnte, umringten mich einige Animalia des Waldes. Ich schmiegte mich an einen der zotteligen Feuerhunde. „Danke, Leute“, wisperte ich. „Es ist schön, euch zu haben.“
Eilig wischte ich mir die letzten Tränen aus dem Gesicht und atmete tief durch. Ich durfte nicht verzweifeln. Ich musste mich darauf konzentrieren, die verbrecherische Organisation meines Vaters zu zerschlagen. Damit würden sich alle Probleme lösen. Fioria wäre in Sicherheit. Lloyd und ich wären keine Feinde mehr. Ich müsste mich nicht mehr länger als Mann ausgeben. Ja, ich würde kündigen, wie ich es versprochen hatte, aber das Ende der Schattenbringer wäre es mir wert. Mir würde schon eine neue Möglichkeit einfallen, um meine Identität als Mädchen aus der Legende vor der Welt zu verbergen.
Ich straffte meine Schultern, nickte den Animalia zu und rief einen Flugvogel für mich. Es musste weitergehen. Ich musste mich wieder in die Ermittlungen stürzen. Gemeinsam mit meinen Kollegen.
*
Jagdsaison
„Gut, wir müssen es kurz halten“, erklärte Ulrich. „Wir haben die Möglichkeit, die Schattenbringer handlungsunfähig zu machen.“
„Und wie?“, erkundigte ich mich erstaunt.
Jakob grinste breit. „Uns ist etwas eingefallen.“
Ich saß zusammen mit Ulrich, Jakob, Melodia und Haru in der Umkleide der Zweigstelle. Diesen Raum sah ich selten von innen, weil ich mich stets in meinem Zimmer umzog, damit mich niemand als Frau entlarvte. Die beiden Technikerinnen hatten rechts und links von mir auf der Holzbank, direkt vor dem leeren Schließfach mit meinem Pseudonym darauf, Platz genommen, die beiden Ranger saßen uns gegenüber auf einer anderen Bank.
„Übrigens, Mia, unser kleines Schauspiel heute Morgen hat funktioniert“, wechselte Melodia aufgeregt das Thema. „Mark hat mir