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im Verbiss, in der Präferenz beziehungsweise Selektion einzelner Pflanzenarten eine wichtige Rolle spielen. Schafe, aber auch Pferde, reduzieren insbesondere in Standweiden durch ihren «scharfen Biss» die Artenvielfalt. Doch auch mit diesen Tierarten können bei guter Beweidungsführung sehr artenreiche Weiden erhalten werden oder entstehen. Wichtig sind genügend lange Regenerationsphasen zwischen den Bestossungen sowie eine nicht zu starke Abweidung des Pflanzenbestandes.

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      Sowohl Wiesen wie Weiden sind Lebensräume, die zudem je ihre spezifisch angepassten Arten von Pflanzen, Tieren, Pilzen und niederen Organismengruppen aufweisen. Wichtig ist deshalb im Hinblick auf die Erhaltung der Biodiversität, einerseits ein Mosaik beider Nutzungsformen zu erhalten und zu fördern, aber ebenso, langjährige Mähwiesen beziehungsweise Weiden nicht in die jeweils andere Nutzungsform umzuwandeln, weil ein Wechsel immer mit einem Artenverlust einhergeht.

      2.4.4 Bewirtschaftungsfaktoren und Artenvielfalt

      Bei Weiden ist eine dem Standort angepasste Weideführung und -pflege ausschlaggebend für die Erhaltung und Förderung der Biodiversität artenreicher Flächen. Wichtige Faktoren sind insbesondere Besatzstärke, Weidetiere (Art, Rasse, Genetik innerhalb der Rasse, Alter, individuelle Gewohnheiten), Bestossungszeitpunkte und Bestossungsdauer (Synthese in DIACON et al. 2011). Bei Mähwiesen beeinflussen insbesondere folgende Bewirtschaftungsfaktoren die Artenvielfalt (aus GAUJOUR et al. 2012; HUMBERT et al. 2010; VAN DE POEL und ZEHM 2014 u. a.):

      – Nutzungszeitpunkte und Artenvielfalt

      Diese spielen v.a. bei der Mahd eine grosse Rolle. Sie entscheiden über das Vorkommen zahlreicher Pflanzen- und Tierarten. So kann ein (zu) früher Schnitt das Aussamen von Pflanzenarten verhindern (BRIMLE und ELLENBERG 1994) oder Tiere in einer empfindlichen Entwicklungsphase röten (z. B. Junghasen, bodenbrütende Vögel, Schmetterlingsraupen) und so zum regionalen Aussterben der betreffenden Arten führen (z. B. MÜLLER et al. 2012). Der Nutzungszeitpunkt bei Weiden ist dagegen aufgrund der viel geringeren mechanischen Wirkungen (Tab. 1 und 2) ökologisch weniger bedeutsam.

      – Nutzungshäufigkeit

      Jede Nutzung ist ein Eingriff in den Lebensraum des Wieslandes. Die Nutzungsfrequenz sollte aus ökologischen wie ökonomischen Gründen nie höher sein als nötig.

      – Verwendete Maschinen / Geräte

      Der Mähprozess hat vielfältige Auswirkungen auf die Flora und vor allem auch die Fauna. So kann die Mahd die Populationen beispielsweise von Insekten oder Amphibien massiv reduzieren. Die grössten Verluste gehen einerseits von Futteraufbereitern/Mulchgeräten und andererseits vom Befahren des Wieslandes, also den physikalischen Wirkungen der Reifen aus. Eine Übersicht über die bedeutendsten Beeinträchtigungen durch die eingesetzten Geräte und Prozesse bei Ernte und Pflege des Wieslandes gibt Tabelle 2. Der gesamte Mäh- und Futterwerbeprozess kann je nach Maschineneinsatz Verluste von bis zu 84 Prozent der Anzahl Wirbellosen verursachen.

      2.4.5 Unternutzung und Nutzungsaufgabe

      Ebenso wie eine Nutzungsintensivierung oder Übernutzung reduziert in der Regel auch die Unternutzung oder Nutzungsaufgabe die Artenvielfalt in Wiesen. Kurzfristig führen Unternutzung oder Nutzungsaufgabe zu sogenannten Verbrachungserscheinungen, mittelfristig kann eine Verbuschung und Einwaldung eintreten. Zwar fällt bei der Unternutzung beziehungsweise Nutzungsaufgabe zunächst die schädigende mechanische Wirkung von Mahd oder Beweidung auf die Pflanzen teilweise oder ganz weg. Doch weil die sich entwickelnde Biomasse nicht abgeführt wird, tritt im Laufe der Jahre oder bereits ab dem ersten Jahr zunehmend Lichtmangel auf, und die Erwärmung des Bodens wird reduziert. Der Lichtentzug durch die Biomasseakkumulation ist dabei oft weniger vertikal über den ganzen Bestand verteilt, sondern konzentriert sich auf eine dünne, teppichartige, aber umso dichtere bodennahe Schicht, den «Streuefilz». Arten, denen es nicht gelingt, mit ihren Blättern diesen Filz zu durchdringen – vor allem Rosettenpflanzen und niederwüchsige Arten –, können innerhalb einiger weniger Jahre verschwinden. Andere Arten dagegen, beispielsweise die Fiederzwenke und weitere sich klonal ausbreitende Grasarten, im Berggebiet auch Zwergsträucher und Arten aus lichten Wäldern, können vom ausbleibenden Schnitt profitieren und zusätzlich zur Verdrängung der lichtbedürftigen Arten beitragen (Abb. 26). Gerade seltene und gefährdete Arten verschwinden oft zuerst und werden durch Generalisten ersetzt, bevor die Bewaldung einsetzt (SPIEGELBERGER et al. 2006). Eine Untersuchung im Schweizer Berggebiet zeigte, dass in Brachflächen ungedüngter Wiesen über 70 Prozent der typischen Wieslandarten deutlich seltener oder nicht mehr vorkamen verglichen mit ungedüngten, regelmässig gemähten Wiesen, und die Artenzahl ging deutlich zurück im Vergleich mit regelmässig genutzten Flächen (MAURER 2005).

Gerät/ProzessWirkung / Bedeutung*Erläuterungen
Futteraufbereiter––– FDieser zerschlägt das Erntegut, damit es rascher trocknet, und wird vom Traktor hinter dem Mähwerk mitgeführt. Futteraufbereiter töten praktisch alle Kleintiere, welche sich in der Vegetationsschicht aufhalten.
Anzahl und Art der Überfahrten––– F (V)Je häufiger, mit je schwereren Maschinen und mit je breiteren Pneus das Wiesland befahren wird, desto stärker sind die meist tödlichen Folgen für eine Vielzahl von Tierarten. Das Befahren gilt als der wichtigste negativ wirkende Faktor der Wieslandnutzung insbesondere auf die Fauna.
Mulchgeräte––– FDiese werden vor allem in Weiden zur Weidepflege eingesetzt. Sie zerschlagen das überständige Gras und sind, ähnlich wie die Futteraufbereiter, für Kleintiere, die sich in der Vegetation aufhalten, zu fast 100% tödlich.
Mähwerk–– FRotierende Mähgeräte führen zu deutlich höheren Schäden an der Fauna als Messerbalken.
Schnitthöhe–– F, (V)Je tiefer, desto grösser die Schäden an der Fauna. Aus futterbaulicher Sicht ideal und für die Fauna akzeptabel sind 7 cm.
Art der Futterwerbung (Gras-, Silage- oder Heuwerbung)– F, VSilage ist sowohl für die Fauna wie für die Vegetation ungünstiger als Heubereitung, weil die Ernte weniger Zeit in Anspruch nimmt und weil das Mähgut noch teilweise grün in Folien verpackt oder vom Feld abgeführt wird (geringere Fluchtmöglichkeiten, geringeres Absamen der Pflanzen).
Tageszeit der Mahd– FAm frühen Morgen sind viele wechselwarme Tierarten in ihrer Mobilität und damit in ihren Fluchtmöglichkeiten stark eingeschränkt (Tau, tiefere Temperaturen). Die Mahd sollte deshalb nicht vor 10 Uhr am Morgen durchgeführt werden.
Pestizide–– FAbgesehen von der Einzelstockbehandlung von Blacken ist der Einsatz von Pestiziden im Naturwiesland heute noch die Ausnahme. Der flächendeckende Einsatz von selektiv wirkenden Herbiziden wird durch die Beratung zur Bestandeslenkung oder Sanierung falsch bewirtschafteter Wiesen aktiv gefördert. Aus ökologischen und wirtschaftlichen Gründen

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