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vom Leersein von allen kreatürlichen Eigenschaften und schließlich in der Auffassung der Gnade.171 Mösch untersucht und interpretiert zwar nur einen kleinen Werkausschnitt – Möschs Untersuchungsergebnisse werden in diese Arbeit einfließen –, doch bestätigt sich dabei die von der Forschung propagierte inhaltliche Nähe und Übereinstimmung zu Meister Eckhart:

      „Die dargelegten Berührungspunkte mit Eckharts Predigtzyklus Von der êwigen geburt legen eine Kenntnis Taulers dieser Predigten nahe. Obwohl sich in Taulers Predigten zum Weihnachtsfestkreis (wie auch in seinen übrigen Predigten) kein einziges Zitat mit einem Rekurs auf Meister Eckhart findet, zeigen sich auffallend inhaltliche Übereinstimmungen, die vereinzelt sogar in der Terminologie identisch sind oder nur leicht variieren, so dass davon ausgegangen werden kann, dass einzelne Predigten Eckharts – und darunter vor allem die Predigten 101 - 104 – Tauler als Vorlage und Inspiration seiner eigenen Predigten, insbesondere seiner Predigten zum Weihnachtsfestkreis, dienten.“172

      Darüber hinaus zeigen sich in den von ihr untersuchten Taulerpredigten vor allem deutliche Übereinstimmungen mit Bernhard von Clairvaux173 und mit dem Neuplatonismus, den Tauler durch Dionysios Pseudo-Areopagita, Albert den Großen, Meister Eckhart und Berthold von Moosburg kennenlernte.174 Aus Möschs Arbeit geht allerdings auch hervor, dass Tauler den Gedanken seiner theologischen bzw. philosophischen Autoritäten nur bis zu einem bestimmten Punkt folgt, dann aber eigene Wege geht.

      Dies verdeutlicht Christine Büchner in ihrer Arbeit. Sie behandelt Johannes Tauler und Heinrich Seuse als Eckhart-Ausleger.175 Am Beispiel von Eckharts Denken der Einheit von Gott und Mensch zeigt sie, wie Tauler bzw. Seuse Eckharts Hauptgedanken rezipierten, aber auch veränderten.176 Büchner zufolge liegt die Originalität Taulers im Gegensatz zu Meister Eckhart „in der konkreten und detaillierten Praxisbezogenheit.“177 Büchner resümiert:

      „Taulers Überlegungen zu dem, was der Mensch ist und was er bei Gott sein soll, geht ganz in Eckharts Richtung: Die Wirklichkeit Gottes und das Ziel des Menschen ist eine Wirklichkeit der Selbstlosigkeit. Doch während Eckhart diesen Satz ontologisch verstehen würde, als Bezeichnung der Tiefe der Wirklichkeit, in der keiner mehr sich selbst ausschließlich zu eigen ist und nichts ihm fremd, nimmt Tauler ihn psychologisch-moralisch: Selbstloses Verhalten, Liebe zum Nächsten wird zum Prüfstein für die Beugung unter den Willen Gottes.“178

      Beide Untersuchungen konstatieren Taulers inhaltliche Nähe zu und Übereinstimmung mit Meister Eckhart in vielen Punkten.179 Es wird jedoch auch deutlich, dass Tauler das Denken seiner theologischen und philosophischen Autoritäten ganz in den Dienst der Verkündigung stellt und Neuakzentuierungen vornimmt, wenn sie ihm nötig erscheinen. Abschließend sei noch auf die von Eugen Rucker180 (2005) herausgegebene, nach Themen geordnete Auswahl von Taulerpredigten hingewiesen. Neben einer Einleitung zu Taulers Mystagogie181 bietet das Buch auch eine ausführliche Inhaltsangabe des „Meisterbuches“.182 Schließlich bietet auch die Dominikanerin Suzanne Eck183 (2006) eine gute „Hinführung“ in die Predigten Johannes Taulers.

      88 Zur älteren Taulerforschung siehe Fischer 1931, 9 – 12, 17 – 35, 64 – 97. Vgl. Helander 1923, 31 – 41 (Literaturliste: 5 – 16); Zekorn 1993, 2 – 16.

      89 Neander, Michael: Theologia Bernhardi et Tauleri, Witebergae 1584.

      90 Vgl. Helander 1923, 31.

      91 Glaser, Peter: Tauleri Christliche Lehre… Dresden 1583; vgl. Helander 1923, 31.

      92 Vgl. Helander 1923, 31.

      93 Heupelius, G. F.: Memoria Joh. Tauleri instaurata. Wittenbergae Anno MDCLXXXVIII.

      94 Vgl. Helander 1923, 32.

      95 Beck, J.J.: De Tauleri dictione vernacula et mystica, Diss. Argentorati MDCCLXXXVI. Vgl. MAYER 1999, 4; HELANDER 1923, 323. Vermutlich wurde die Arbeit unter Oberlins Leitung verfasst.

      96 Vgl. Mayer 1999, 4; Vetter 1911, IV und 3f.; Helander 1923, 32.

      97 Vgl. Zekorn 1993, 4.

      98 Schmidt 1841, Nachdruck 1972 und 1980.

      99 Vgl. Schmidt 1841, 138f., 156; Weilner 1961, 44.

      100 Vgl. Schmidt 1841, 89.

      101 Vgl. Helander 1923, 33f.

      102 Vgl. Helander 1923, 34.

      103 Preger 1874 – 93, Nachdruck Aalen 1962. Ebenso fehlerhaft ist die Arbeit von Böhringer 1855 und 1878.

      104 Vgl. Helander 1923, 34f., 38f. Sie orientieren sich größtenteils auch an pseudotaulerischen Texten.

      105 Zu Denifles Verdiensten um die Taulerforschung vgl. Walz 1961, 8 – 18.

      106 Denifle 1877, 1879; Spiess (Hg.) 1951.

      107 Zekorn 1993, 5.

      108 Vgl Zekorn 1993, 2 – 16.

      109 Vgl. Ruh 1996, 485f. Er bemerkt dazu: „Die neuere Tauler-Forschung darf man abundant nennen. Ich las Hunderte von Seiten, die substantiell nichts enthielten, was nicht schon Gegenstand früherer Studien war“ (485).

      110 Filthaut 1961.

      111 Vgl. Schauerte 1963, 119 – 122.

      112 Weilner 1961; vgl. Schauerte 1963, 123ff.

      113 Rehe 1989.

      114 Vgl. Schauerte 1963, 123.

      115 Weilner 1961, 231.

      116 Weilner 1961, 231.

      117 Vgl. Weilner 1961, 231.

      118 Weilner 1961, 231.

      119 Weilner 1961, 230.

      120 Weilner 1961, 231.

      121 Weilner 1961, 238.

      122 Weilner 1961, 238. Vgl. Ders. 1961, 41ff., Rehe 1989, 42ff. Der Text V 79, auf den sich Weilner bezieht, ist jedoch keine echte Taulerpredigt, sondern stammt von Jan van Ruusbroec. Die einzige Stelle bei Tauler findet man in Predigt V 19, 79,21 – 27; 80,7-14. Ob eine einzige Predigt ausreicht, das Thema der Lebenswende als einen Schwerpunkt bei Tauler anzusehen, sei dahingestellt.

      123 Weilner 1961, 29 – 241.

      124 Weilner 1961, 245 – 272.

      125 Vgl. Rehe 1989, 148; vgl. Vetter, August: Die Person in strukturpsychologischer Sicht, Darmstadt 1960.

      126 Vgl. Weilner 1961, 24; Rehe 1989, 133.

      127 Mieth 1969.

      128 Vgl. Mieth 1969, 327ff.

      129 Haas 1971.

      130 Vgl. Haas 1971, 107.

      131 Vgl. Haas 1971, 79f.

      132 Zekorn 1993.

      133 Vgl. Zekorn 1993, 17.

      134 Vgl. Zekorn 1993, 71f; Büchner 2007, 16. Allerdings spricht bereits Weilner 1961, 71 bei Tauler von einer „Ethik und Mystik des ‚Weges‘.“

      135 Vgl. Zekorn 1993, 1871. In Taulers Predigten finden wir keine spezifische Gebetslehre, wie sie Zekorn darstellt. Von dorther begegnet uns bei Zekorn mehr der geistliche Lehrer als der Prediger.

      136 Gandlau 1993.

      137 Vgl. Gandlau 1993, 19f.

      138 Wyser 1958, 204 – 311, besonders 217f.

      139 Vgl. Weilner 1961, u.a. 48 – 54.

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