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Als Arme besitzen sie 1,80 Meter lange Tentakel, die in jeweils zwei Greiflappen enden und außerdem zur Stützung dienen. Auf zwei Meter breiten Schultern sitzen übergangslos die einen Meter breiten und einen halben Meter hohen Köpfe, aus denen sich vier kegelförmige Knochenwülste – die sogenannten Paranormhöcker – erheben; sie sind mit dem darunter liegenden Großhirn verbunden. Zwei rund vierzig Zentimeter lange Augen ziehen sich rechts und links um den Kopf herum, ein drittes sitzt als Ellipse auf der Stirn, ein viertes unmittelbar darunter. Der vierzig Zentimeter breite Mund der Sauerstoffatmer ist mit farblosen Hautlappen verschließbar.

       Als Mitgliedsvolk des Hetos der Sieben sind sie in diesem Machtverbund die rechnerischen Planer und Strategen. Sie können fünf- und sechsdimensionale Zusammenhänge erkennen und definieren und dringen mathematisch sogar in die Bereiche der siebten Dimension vor.

      Gefühlsarmut und mutierte Kinder

      Ausgerechnet zu Beginn des »Aphilie«-Zyklus, als bei PERRY RHODAN die Gefühlsarmut zum beherrschenden Thema der Handlung wurde, forderte der Verlag die Autoren zu verstärkter Mitarbeit auf. Nach dem Motto: Jetzt aber gefühlvoll.

      »Jeder PERRY RHODAN-Autor kann ab Nr. 707 Einzelexposés schreiben. Das Thema muß nur im Rahmen des Zyklus liegen«, heißt es in einem Rundschreiben vom 6. September 1974. »Es ist zweckmäßig, sich vorher telefonisch mit Herrn Voltz in Verbindung zu setzen, um das Thema festzulegen. Die Exposés werden entsprechend honoriert. Damit ist allen Autoren – was sie sich schon seit Jahren gewünscht haben – die Möglichkeit gegeben, aktiv an der Serie mitzuarbeiten.«

      Es dauerte eine Weile, bis die Autoren auf diese veränderten Umstände reagierten. Sie waren es gewohnt, den roten Faden der Handlung vorgegeben zu bekommen, und das Einbringen eigener Vorstellungen war eher eine Frage der Interpretation gewesen, nicht so sehr des Inhalts. Als Erster reagierte H. G. Ewers und baute in seinen Doppelband 714/715 sogleich zwei neue Handlungsträger ein: Ulturpf und Kjidder Emraddin, fünf Jahre alt, zwei mutierte Kinder der SOL – die eine kann als Dimensionsgängerin beliebige Existenzebenen aufsuchen, der andere als EPI-Indoktrinator kraft seines Geistes alle elektronischen, positronischen und inpotronischen Vorgänge beeinflussen.

      Die Zwillinge werden dem Bordgehirn der SOL allerdings so lästig, dass sie am Ende des Doppelbandes in eine Scheintodstarre versetzt werden, aus der sie nur SENECA wieder befreien kann – beziehungsweise der Exposéautor, wenn er sie neuerlich einsetzen wollte. Was er auch tat. In PERRY RHODAN 717 sorgte er dafür, dass sie sich aus Furcht vor einer kosmischen Katastrophe in eine andere Dimension zurückzogen.

      Als Nächster reichte Kurt Mahr ab Dezember 1974 ausführliche Vorschläge für den weiteren Verlauf der Handlung ein, sogar Exposés für ganze Heftumfänge, die William Voltz denn auch als Grundlage für einige Romane des Bruckmühler Autors dienten.

      Das neue Verfahren brachte zwar mehr Lockerheit im Umgang mit der Handlung, griff aber nur begrenzt. Recht bald stellte sich nämlich heraus, dass der große Überbau, der rote Faden, an dem sich die Hefte entlang entwickelten, einzig von einem Exposéautor gewährleistet werden konnte, der allerdings das Talent mitbringen musste, die Handlung auf die Fähigkeiten und Vorlieben der einzelnen Mitarbeiter maßzuschneidern.

      Ovarons Tod

      Fast sechs Realjahre vorher hatte Ovaron, ein Angehöriger der Cappins aus der Galaxis Gruelfin, in PERRY RHODAN 437 seinen Einstand gegeben. Damals hatte er im Rahmen einer Geheimaufgabe den auf einer Insel inmitten eines Asphaltsees stationierten Zeitläufer kontrollieren und Zeitreisen verhindern sollen. Er war offiziell Chef der Geheimpolizei Golamo, der Streitkräfte und der Energieversorgung der von Lasallo geleiteten Cappingruppe auf Lotron im Tranat-System, wie die Cappins die Erde und das Sol-System nannten.

      In den folgenden Romanen 438 bis 449 wird Ovaron seines Postens enthoben, erfährt durch Rhodan von der Bedrohung durch den Todessatelliten, stellt sich bedingungslos auf die Seite der Terraner und kehrt mit ihnen in die Handlungsgegenwart zurück. Sie bringen im Todessatelliten eine Sextadimbombe an, durchbrechen die cappinsche Wachflotte und zünden die Bombe, woraufhin Ovaron feststellt, dass das Sextagonium unwirksam geworden ist, und aus der Vergangenheit neue Vorräte holt. Dabei wird er durch ein Zeitparadoxon gedoppelt, stößt auf Rhodans tot geglaubten Sohn Roi Danton, verändert seine psychische Individualstrahlung und löst schließlich die Explosion der Sextadimbombe aus, die den Todessatelliten zerstört, woraufhin Mausbiber Gucky ihm eigenhändig einen Zellaktivator überreicht.

      Ab Band 450 verlagern sich die Abenteuer des Cappins in seine Heimat Gruelfin, die er mit Rhodan und seinem Flaggschiff aufsucht. Die Terraner wollen sich für seine Hilfe dankbar erweisen und verhelfen ihm nach vielen Erkundungen der Galaxis zur Position des Herrschers über das Reich der Cappins und Takerer. Band 460 schildert, wie eine alte Speicherbank auf einem Archivplaneten ihn als einzig rechtmäßigen und echten Ganjo bestätigt.

      Bei weiteren Vorstößen entdecken die Freunde den Planeten, auf dem Ovaron vor 200.000 Jahren als Maßnahme gegen seine erbittertsten Feinde, die Takerer, automatische Pedopeilstationen produzieren ließ. Damit konnten sie Terra erst erreichen. Eine Fehlfunktion seiner Tryzom-Körperchen veranlasst ihn nun, gegen seinen Willen einige Verbündete zu übernehmen, aber Rhodan lässt ihn nicht fallen. Gemeinsam zerstören sie die Anlagen der Takerer, in denen Zentauren und Höhlenmenschen gezüchtet wurden, Ahnen der heutigen Menschheit – um die Zukunft eben dieser Menschheit zu ermöglichen.

      Bis zum Ende des 400er Zyklus erlebte Ovaron noch fast jede Woche Abenteuer an der Seite Rhodans, bevor er für ein Jahr Realzeit aus der Handlung verschwand. Als er in Band 569 wieder auftauchte, brachte er zur Rettung der Menschheit vor der Verdummung und den Auswirkungen des Schwarms gleich eine ganze Gruppe seines Volkes mit.

      Erst in PERRY RHODAN 722 ist wieder von Ovaron die Rede, als Atlan, der Lordverwalter des Neuen Einsteinschen Imperiums, einen Notruf an ihn absetzt. Der Freund der Terraner, dessen monströs veränderter Körper in der verbotenen Zone des Regierungspalastes in einer Nährlösung am Leben erhalten wird, sehnt schon lange den Tod herbei und stirbt nach einer letzten Großtat für sein Volk.

      Vier Realmonate später, in Band 738 der Serie, erwähnt der Lordverwalter Atlan in einem Gespräch, dass die Cappins sich einfach nicht rühren und er für das Schweigen nur eine Erklärung habe. Ovaron müsse gestorben sein, weil sein Zellaktivator durch die dimensional übergeordneten Impulse bei der Pedotransferierung geschädigt worden sei.

      Info zur Romanserie: Ovaron

      Umgerechnet auf terranische Zeit, wurde Ovaron aus dem Volk der Cappins im Jahre 3394 n. Chr. geboren. Er ist 1,96 Meter groß, athletisch und kräftig, hat ein schmales Gesicht mit großer Nase und ein vorspringendes, breites Kinn, hellbraune Haut und bräunliche Augen sowie lange schwarze Haare, die meist von einem Konturreif zusammengehalten werden. Er ist ein vorzüglicher Pedotransferer, kann also seinen Körper mittels technischer Hilfe über weite Strecken in Nullzeit transportieren und fremde Bewusstseine übernehmen. Tryzome, atomar umgewandelte Moleküle in seinem Blut, machen ihn zu einem Tryzom-Tänzer mit der Fähigkeit, zweigleisig zu denken. Sein Körper stirbt im Jahre 3580 n. Chr., aber eine Dekade später stellt sich heraus, dass sein Bewusstsein weiterexistierte. Ein Gänger des Netzes erklärt ihm, dass er die Fehlfunktion seines Aktivators durch seine Fähigkeit der Pedotransferierung überlebte. Der letzte Kontakt zu ihm erfolgt nach weiteren neunzehn Jahren, dann verliert sich seine Spur.

      Ein Aufschrei geht durch die Leserschaft

      Am 2. Juli 1975 verfasste Cheflektor Kurt Bernhardt ein Rundschreiben an alle Autoren, in dem er feststellte: »Wir erhalten ununterbrochen Kritik und Beschwerden über den PERRY RHODAN-Band Nr. 722, in dem Ovaron seinen Tod findet, obwohl er Träger eines Zellaktivators ist.« Das sei ein »großer Hammer«, und als Schuldige sehe er die Exposéautoren und den Verfasser des Romans: Voltz, Scheer und Ewers. »Ich mache mir natürlich Gedanken, wie solche Fehler in Zukunft zu vermeiden sind, bzw. ich muß eine Organisationsform finden, die solche Fehler unbedingt ausschließt.«

      Noch eine Woche später spricht er in einem Schreiben an K. H. Scheer davon, dass es sich um die schlimmste Resonanz der letzten Jahre bei den Lesern handele. Eine Figur, die mit dem Zellaktivator ausgestattet sei, sterben zu lassen, sei eine riesengroße Panne.

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