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Flotte«. Ein Artikel über Quasare, dunkle Löcher und Einstein sowie eine Kurzvorstellung des SF-Autors A. E. van Vogt erschienen unter Fechers richtigem Namen. Auch eine Übersetzung fertigte Fecher an, während die anderen von Clark Darlton stammten. Es handelte sich um einen Artikel von A. E. van Vogt, der auf dessen Kurzvorstellung folgte. Leider wurde dieser Beitrag stark bearbeitet und gekürzt, worüber Fecher sich sehr ärgerte.

      Kurz vor Manuskriptabgabe schickte Voltz noch eine Anfrage an Hubert Straßl alias Hugh Walker. Der Mitautor von DRAGON und Herausgeber von TERRA FANTASY hatte in seinem Wiener Bekanntenkreis zahlreiche Zeichner, die er häufig für graphische Projekte einsetzte. Am 1. Januar 1975 antwortete Walker: »Schade, daß Sie das mit den Illus nicht früher wußten. Da hätte sich eine schöne Sache machen lassen, und viele unserer Zeichner wären sicherlich an diesem Projekt interessiert gewesen. Leider ist der Termin zu kurz, um neues Material anzufertigen.«

      Aber er vertröstete Voltz auf das Jahrbuch des kommenden Jahres, mit dem alle Mitarbeiter des Verlags fest rechneten: »Wenn Sie nächstes Jahr wieder so was planen, dann geben Sie mir ein bis zwei Monate früher Bescheid. Die meisten meiner Zeichner wären sicherlich interessiert, auch mal was Utopisches zu machen.«

      Voltz begnügte sich für diese Ausgabe mit Material, das er kurzfristig besorgen konnte: Porträtaufnahmen der acht Serienautoren, Coverabbildungen von aktuellen Lizenzausgaben in Japan, den USA, Finnland, Holland, Belgien und Frankreich, zwei ältere Risszeichnungen von Rudolf Zengerle, die bereits in der Heftserie erschienen waren, und Illustrationen des RAUMSCHIFF PROMET-Coverzeichners Manfred Schneider, welche die Roboterstories einleiteten.

      Ob das Jahrbuch wirklich erst am 27. Mai ausgeliefert wurde, wie es offiziell heißt, oder nicht doch schon am 8. Mai, ist unbekannt. Jedenfalls brillierte es mit drei Schwerpunkten: Erzählungen aus der Welt von PERRY RHODAN, Hintergrundartikel und Listen zum Perryversum sowie populärwissenschaftliche Artikel von allgemeinem Interesse.

      Highlight auf die Roboter

      Das Highlight des Buches waren natürlich die acht Roboter-Geschichten der Autoren, anonym verfasst und mit einer Einleitung von Bärbel Jung über die Herkunft des Begriffs »Roboter« versehen. Sie wurden mit einem Preisausschreiben gekoppelt.

      »Die Stories erscheinen ohne die Namen ihrer Verfasser«, schreibt Voltz auf der LKS von PERRY RHODAN 726. »Die Aufgabe der Leser soll es nun sein, herauszufinden, welcher Autor für die jeweilige Geschichte verantwortlich zeichnet. Außerdem sollen die Leser die beste Story auswählen.« Es winkte ein Geldpreis von immerhin 1000 DM, hinzu kamen Geldpreise zu 500 und 200 DM sowie Jahresabonnements der Serie.

      Es folgten Hintergrundartikel über PERRY RHODAN, zunächst Karl A. Ritz mit einem Beitrag über die Spektralapparate, mit denen ein Astrogator der Solaren Flotte seine Daten gewinnt, anschließend von Klaus Mahn, der unter dem Titel »Der Zweitausendjahrplan« über die Bevölkerungkontrolle auf Terra und die Entwicklung der Moral schrieb.

      Walter Ernsting plauderte über die damals siebzig Bände der amerikanischen PERRY-RHODAN-Ausgabe und deren umfangreichen Magazinteil, während Forrest J. Ackerman sich mit dem dortigen Fandom befasste. Ein kurzer Beitrag von Wigberth Schubert deckte auf, dass PERRY RHODAN in Japan LO-TAN heißt und aus Kurt Mahr »kúlúto ma-lú« wird, während K. H. Scheer dort als »schi-ri« firmiert. Es folgten mehrere Listen, eine über Mutanten in der PERRY-RHODAN-Serie, die der Chronist erstellte und William Voltz ergänzte, sowie weitere mit den Risszeichnungen und Zyklen der Serie.

      Ein weiteres Highlight war »Die akademische Science Fiction wird vergessen« – eine Abhandlung des legendären A. E. van Vogt über sein Leben als SF-Autor, eingeleitet von Klaus Fecher. Es folgten Fechers Beitrag über Quasare und dunkle Löcher, ein ausführlich begründeter Vorschlag von Fredric Ellrich, warum Jules Verne nachträglich zum Preisträger des »Club of Rome« ernannt werden sollte, ein UFO-Artikel des Präastronautik-Vertreters Peter Krassa, ein historischer Abriss von Manfred Knorr über Science Fiction im Film und eine kurze Vorstellung des Deutschen Hugo von Walter Ernsting.

      Den abschließenden Höhepunkt bildete die exklusive SF-Story »Smookers Brandzeichen« von William Voltz, eine im Perryversum spielende Geschichte über die Roboter der Firma »Whistler«, bevor eine Liste aller PERRY RHODAN-Romane das Jahrbuch abschloss.

      Eine Autorin für ATLAN

      Seit Mitte des vorigen Jahres bemühte sich eine junge SF-Autorin, mit ihren Romanen bei TERRA ASTRA unterzukommen. Sie hatte sich mit Space Operas um Prospektoren, Sicherheitsdienstler und menschliche Unterdrückung schon ein hohes Ansehen beim Konkurrenzverlag Zauberkreis erschrieben. Aber bis auch TERRA ASTRA-Lektor Günter M. Schelwokat sich für ihre Manuskripte erwärmte, dauerte es eine Weile.

       Dann gab es allerdings kein Halten mehr!

       Schelwokat kaufte nicht nur den Roman »Irrwege im Weltall« an, sondern empfahl die junge Frau auch der Aufmerksamkeit des Cheflektors Kurt Bernhardt, der sich umgehend – am 2. Juli 1974 – an die Berlinerin wandte. Unter Bezugnahme auf ihren Roman fragte er an, ob sie vielleicht bei DRAGON oder ATLAN mitschreiben wolle.

      Zwei Tage später schickte er William Voltz eine Kopie ihrer Antwort, in der sie ihr Interesse für ATLAN bekundete. »Ich glaube, dass Sie mich verstehen«, heißt es in Bernhardts Begleitschreiben an Voltz. »Ich möchte unbedingt den Mitarbeiterstab für die SF-Reihen erweitern. Wir müssen deshalb jeden Versuch machen, um entsprechende Mitarbeiter zu gewinnen. Natürlich werden wir viele Enttäuschungen erleben.«

      Bernhardt bat Voltz, sich mit der Autorin in Verbindung zu setzen und sie vielleicht zu einem Gespräch zu sich nach Offenbach zu bitten. »Aber Sie können auch auf schriftlichem Wege versuchen, ihr einen ATLAN-Auftrag zu geben (natürlich für einen Roman, der terminlich noch nicht eilig ist). Lassen Sie sie zwanzig bis dreißig Seiten unverbindlich schreiben. Dann können Sie ja prüfen, ob sie in der Lage ist.«

      Voltz rief die Autorin am 13. Juli 1974 an, und zehn Tage später kam es zu einer Begegnung. Wie sich herausstellte, war sie »in der Lage«. Ihr erster ATLAN-Roman erschien im Februar 1975 als Band 178/39 der Serie, und nur sieben Wochen später folgte ein Doppelband, der sie endgültig als ständige Autorin von ATLAN etablierte.

      Der Name der jungen Frau: Marianne Sydow.

      »Wie ich zum Schreiben kam, weiß ich gar nicht mehr genau«, schrieb die frischgebackene ATLAN-Autorin im April 1975 in TERRA ASTRA 192. »Ich liebte Bücher schon, als ich sie noch gar nicht lesen konnte. Wie ich ausgerechnet mit der SF bekannt gemacht wurde, kann ich dagegen genau sagen. Es lag an meinem großen Bruder, der seine ›Zukunftsromane‹ überall herumliegen ließ. Mit zehn Jahren fand ich Roboter, Raumschiffe und Atombrände viel interessanter als Rübezahl und Märchenzwerge. Es überraschte mich nicht im geringsten, als man mir umgehend mitteilte, solche Bücher wären nichts für Mädchen. Als Reaktion auf diesen Ausspruch entwickelte sich meine Vorliebe für SF zu einer Manie.«

      Wie sehr die Science Fiction ihr im Blut steckt, bewies sie durch ihre mitreißenden und stimmungsvollen Romane, die bei Leserinnen und Lesern gleichermaßen gut ankamen – so gut sogar, dass Marianne Sydow schon anderthalb Jahre später, im November 1976, ganz unspektakulär ihren Einstand bei PERRY RHODAN gab. Leider sollte sie erst mit Band 875, also weitere anderthalb Jahre später, ihren zweiten Band verfassen.

      Danach ging es wieder rasend schnell, denn nach fünfjähriger Erfahrung mit dem Perryversum löste sie mit Band 448 überraschend William Voltz als Exposéautor von ATLAN ab. Außer einem kurzen Intermezzo bei den Bänden 500 bis 509, die wegen des Zyklusstarts wieder von Voltz gestaltet wurden, übte sie diese Funktion bis Band 532 aus. Dann übernahm Peter Griese ihre Aufgabe, mit dem sie – nachdem sie die Bände 698 bis 707 wieder allein ausgearbeitet hatte – anschließend ein Team bildete. Mit Band 765, etwas über ein Jahr danach, trat H. G. Ewers in ihre Fußstapfen. Und mit Band 795 – der Bandnummer, unter der sie ihren ersten PERRY RHODAN geschrieben hatte – schied sie bei ATLAN auch als Autorin aus, um sich fortan ganz auf PERRY RHODAN zu konzentrieren.

      Sie war eines der beliebtesten Mitglieder des Autorenteams, als sie nach fünfundzwanzig Jahren als Schriftstellerin endgültig ihren Abschied nahm – nach sechzehn Jahren des erfolgreichen Schreibens für

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