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auf der Erde entlarvt.

      Es kam, wie es kommen musste: Ich erhielt den zweiten Preis, hatte Blut geleckt, setzte mich hin und schrieb auf meiner mechanischen Schreibmaschine zwei Romanmanuskripte. Dass ich beide Texte nie eingereicht habe, war gut. In meiner Euphorie hatte ich wohl keines der vielen Fettnäpfchen ausgelassen, in das ein hoffnungsvoller Jungautor aus eigenen Gnaden gleich mit beiden Füßen hineintreten kann. Erst mein drittes Manuskript schickte ich an den Pabel Verlag.

      Inzwischen hatte ich nicht nur den ordentlichen Beruf eines Bankkaufmanns erlernt und einige Jahre später geheiratet, meine Frau und ich waren zudem gemeinsam Prinzenpaar gewesen und immer noch im Fasching engagiert. Deshalb muss es wie ein Augenzwinkern des Schicksals anmuten, dass ausgerechnet an einem Faschingsdienstag der Postbote klingelte und mich aus tiefem Schlaf aufschreckte. Den großen Brief, den er mir brachte, identifizierte ich sofort als mein Monate vorher eingereichtes Manuskript.

      Selbstverständlich wurde ich von meiner Frau bemitleidet, die mein zerknirschtes Gesicht umgehend meiner Enttäuschung zuschrieb und nicht einem möglicherweise noch vorhandenen Kater. Wahrscheinlich hatte sie auch recht damit. Umso größer fiel die Überraschung aus, als ich den Begleitbrief las. Mein Roman war angenommen – unter der Voraussetzung, dass ich ihn kürzte. Es gab in den folgenden Wochen nichts, was ich lieber getan hätte. Mehr als ein halbes Jahr später erschien dann mein erster TERRA ASTRA-Roman unter dem Titel »Das Geisterschiff«. Das war Ende 1978.

      Ein Traum hatte sich erfüllt. Erst recht, als ich gefragt wurde, ob ich mir eine Mitarbeit bei ATLAN vorstellen könne.

      Natürlich konnte ich, schließlich war ich auch eifriger Leser der Abenteuer des unsterblichen Arkoniden. Genau zwölf Monate nach dem »Geisterschiff« erschien mein erster ATLAN-Roman. Und schon im Folgejahr kamen meine ersten beiden Beiträge zu der neuen Fantasy-Serie MYTHOR auf den Markt.

      Ich verfasste die Manuskripte nebenberuflich, also an den Abenden, an Wochenenden und im Urlaub. Auf gewisse Weise bedeutete es für mich Entspannung, die Fantasie spielen zu lassen. Alle Alltagsprobleme verblassten vor den Sonnenaufgängen exotischer Welten, wurden klein und unbedeutend angesichts der unendlichen Weiten der Schöpfung.

      Aber nicht erst seit jener Zeit bin ich der Ansicht, dass wir Menschen uns und unsere hausgemachten Probleme keinesfalls so ernst nehmen sollten. Wir sind mit Sicherheit nicht die Einzigen, und wir sind erst recht nicht der Nabel des Universums. Für den Kosmos sind wir eher unbedeutend. Niemand würde uns vermissen, falls wir uns in unserer Arroganz und Borniertheit selbst ausradierten.

      Ich habe Krimis geschrieben, viele Romane für die SEEWÖLFE, auch einige DÄMONENKILLER, und ich habe meine eigene Serie DIE ABENTEURER aus der Taufe heben dürfen. Das hat mir Erfahrungen eingebracht, die ich nicht missen möchte. Geblieben bin ich bei der Science Fiction, gehöre seit 1994 zu den Stammautoren von PERRY RHODAN und habe mich im Jahr 2002 als Schriftsteller selbständig gemacht. Ich bin verantwortlich für den vierwöchentlich erscheinenden PERRY RHODAN REPORT, betreue die regelmäßig erscheinenden Risszeichnungen und bearbeite die vor mittlerweile rund dreißig Jahren erschienenen Romanhefte für die erfolgreichen PERRY RHODAN-Silberbände; seit Buch 81 ist das meine Aufgabe.

      Wer sich für die Sterne interessiert, der weiß, wie gigantisch allein unsere Milchstraße ist. Die Entdeckungen in jüngster Zeit belegen, dass es weit mehr fremde Planeten zu geben scheint als bislang angenommen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis unsere Wissenschaftler die ersten Welten aufspüren werden, die hinsichtlich Größe, Zusammensetzung der Atmosphäre und Abstand zum Muttergestirn der Erde ähneln. Dann haben wir die Voraussetzungen für fremdes Leben, das unseren Maßstäben entspricht. Aber wer sagt denn, dass nur unter solchen Umständen Leben existiert? Beispiele, dass dem nicht so ist, finden wir schon auf unserer Heimatwelt zur Genüge.

      Wie auch immer. Wer PERRY RHODAN liest, sollte längst erkannt haben, dass weder Hautfarbe noch das Aussehen eines Wesens entscheidend sind, sondern ausschließlich seine geistige Haltung, die Ethik. Vielleicht besinnt sich die Menschheit eines Tages darauf und erkennt, dass wir alle zusammen in einem winzigen Boot durch Raum und Zeit driften – in einem Boot, das wir Erde nennen.

      All die Ewiggestrigen, die Kriegstreiber und Fanatiker sollten endlich begreifen, dass selbst unser Sonnensystem nur ein Staubkorn in der Schöpfung ist. Es gäbe so viel Sinnvolles zu tun. Warum packen wir es nicht endlich an?

      »Die größte Soap Opera aller Zeiten«

      von PERRY RHODAN-Autor Frank Borsch

      Frank Borsch, Jahrgang 1966, arbeitete als Übersetzer von SF-Romanen und Comics und als Journalist für Internet-Themen. Bei Heyne erschien seine ambitionierte SF-Trilogie »Alien Earth«. Von 2001 bis 2007 war er Redakteur bei VPM und u.a. für die PERRY RHODAN-Bücher bei Heyne verantwortlich. Nach zwei im Perryversum angesiedelten Hardcovern ist er seit 2003 festes Mitglied des Autorenteams. Für die am 30. September 2011 gestartete neue SF-Serie PERRY RHODAN NEO, in der die Abenteuer des Titelhelden ab der klassischen Nr. 1 neu erzählt werden, schreibt er die Exposés und verfasste er auch den ersten Band.

      Die Wahrheit über PERRY RHODAN ist: Es gibt eigentlich zwei Serien – eine, die reguläre, die seit mittlerweile über 2600 Wochen am Kiosk zu kaufen ist, und eine zweite, geheime Serie. Ich nenne sie die Serie hinter der Serie, oder auch die Daily Soap.

      Wie PERRY RHODAN selbst handelt die Daily Soap von fühlenden, größtenteils intelligenten Wesen und ihren Verstrickungen mit Entitäten, die mächtiger sind als sie selbst (der Verlag, der Markt, der Lesergeschmack, den Emotionen, die im Leserforum der Serie und im Internet hochschlagen), aber auch von anderen gewöhnlichen Sterblichen (den lieben Kollegen) und zuweilen unsterblich gewordenen Sterblichen (den einflussreicheren der Kollegen, den Redakteuren). In der Daily Soap wird geliebt und gehasst, genossen und gelitten, werden Helden- und Schandtaten begangen, Geniestreiche und Verbrechen.

      Klingt spannend, nicht?

      Nur: Wo gibt es diese dramatische Story zu kaufen?

      Bis vor einigen Jahren lautete die Antwort: nirgends. Die Geschichte hinter der Geschichte existierte, aber niemand hatte sich an die unmöglich erscheinende Aufgabe gewagt, sie aufzuschreiben, nicht als Ganzes.

      Bruchstücke existierten: ein Artikel hier und da, in den Heften selbst, in Sonderbänden, in Fanzines und – als die gewichtigsten Stücke, da sie persönliche Geschichte erzählen – in den Biografien der Serienväter K. H. Scheer und Walter Ernsting. Wer von der Geschichte hinter der Geschichte erfahren wollte, musste ein ausgesprochen geschickter und beharrlicher Jäger sein, das Bild in seinem Kopf zusammensetzen und über die klaffenden Lücken hinwegsehen.

      Seit Ende 2001 gab es dann endlich eine neue Antwort: die PERRY RHODAN CHRONIK. Michael Nagula, der Serie seit seiner Kindheit auf Engste verbunden – als Leser, Kritiker, Verfasser von redaktionellen Beiträgen und schließlich als PERRY RHODAN-Autor –, machte sich daran, die Geschichte hinter der Geschichte zu schreiben.

      Alle zwei Wochen erschien fortan eine Folge der Chronik in der dritten und fünften Auflage der Serie. Michael (und in den ersten drei Folgen Heiko Langhans) zeichnete den Weg Perry Rhodans und der Terraner zu den Sternen nach – und den Weg seiner Schöpfer.

      Als PERRY RHODAN-Leser, der mit der Serie aufgewachsen ist und seine Kindheit und Teenagerjahre mit Perry & Co. mitgefiebert hat, muss ich an dieser Stelle ein Geständnis machen: Die Geschichte hinter der Geschichte ist mindestens so spannend wie die eigentliche Geschichte – zuweilen sogar spannender.

      Wie das? Ganz einfach: Sie ist neu und frisch und immer für eine Überraschung gut.

      Dass das so ist, ist allein Michael zu verdanken. Als Redakteur in Rastatt hatte ich das Vergnügen (und die Ehre), die PERRY RHODAN CHRONIK in den ersten Jahren zu betreuen. Michael stürzte sich mit mitreißendem Engagement in die Aufgabe. Er recherchierte, nahm Kontakt mit Autoren und Wegbegleitern der Serie auf. Mit einem Erfolg, der zuweilen unheimlich anmutete: Es schien, als kenne Michael jeden in der deutschen Science Fiction-Szene. Und die wenigen, die er nicht kannte, sprach er an. Wie zum Beispiel Inge Mahn, die Witwe von William Voltz und Kurt Mahr, die ihm Einblick in die Korrespondenz ihres ersten Mannes mit dem Verlag gewährte.

      Auf

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