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Love still. Katie Weber
Читать онлайн.Название Love still
Год выпуска 0
isbn 9783969699270
Автор произведения Katie Weber
Жанр Языкознание
Серия STILL
Издательство Bookwire
Cage‘ Blick wurde sanfter, gleichzeitig jedoch durchdringender als er es ohnehin schon war. »Du willst also tatsächlich verschwinden? So etwas wie eine Flucht?«, fragte er verständnislos. »Vor was oder wem? Etwa vor ... mir?«
Ich schluckte schwer, weil ich nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte. Am besten sagte ich gar nichts mehr und ging endlich, bevor die ganze Situation eskalierte und Josie am Ende die Leidtragende war.
Erneut seufzte ich leise und sah ihm bittend, jedoch keinesfalls flehend, in die Augen. »Du hattest vorhin mit noch etwas anderem recht – ich hätte heute gar nicht herkommen dürfen. Es war ein Fehler und den möchte ich jetzt korrigieren. Würdest du also bitte so nett sein und mir aus dem Weg gehen, damit ich raus und zu meiner Tochter fahren kann?«
Cage rührte sich nicht.
»Du hast es selbst gesagt, Alexis, deine Freunde sind genauso auch meine Freunde. Und wenn sie dich einladen, dann hast du jedes Recht der Welt hier zu sein – genau wie ich.«
Sollte das jetzt eine Entschuldigung für sein Verhalten vorhin sein? Ich war mir unsicher, was das alles zu bedeuten hatte und wieso er überhaupt gerade vor mir stand und mit mir redete.
Hatte er mir noch nicht deutlich genug gezeigt, dass ich unerwünscht bin und er mich nicht sehen möchte?
Ich war schrecklich verwirrt. Und seltsamerweise hatte ich das Gefühl, es ging ihm nicht anders.
Tränen stiegen mir abermals in die Augen und ich hatte reichlich Mühe, sie zurückzuhalten und ihm nicht zu zeigen, wie sehr mich seine Worte verletzten. Denn dass er sich das eingestand, bedeutete nur, dass er tatsächlich davon ausging, wir würden nie wieder so miteinander umgehen können wie früher einmal.
Ich schluckte den dicken Kloß in meinem Hals herunter und nickte sachte, um ihm zu zeigen, dass ich verstanden hatte. Dennoch wollte ich ihn gleichzeitig wissen lassen, dass ich ihm lieber ganz aus dem Weg gehen und ihn meiden würde, statt so zu tun, als wären wir noch immer Freunde und alles in bester Ordnung. Denn das war es nicht.
»Ich hätte heute nicht herkommen dürfen«, bekräftigte ich daher noch einmal mit gebrochener Stimme und sah ihn auffordernd an – in der Hoffnung, er würde mir endlich Platz machen und mich rausgehen lassen.
»Olive hätte heute nicht herkommen dürfen, meinst du wohl«, erwiderte Cage mit grimmigem Blick, der mich schwerer traf, als ich jemals vor ihm zugeben würde.
»Das ... das ist etwas, das mich rein gar nichts angeht«, stotterte ich unbeholfen. »Das ist ganz allein deine Sache, ob oder wen du zu deinen Freunden mitnimmst. Es steht dir vollkommen frei. Solange Kelsey und Shawn nichts dagegen haben ...«
»Du hast aber etwas dagegen«, unterbrach er mich erneut und sah mich so intensiv an, dass ich beinahe glaubte, er könne meine Gedanken lesen.
»Ich ...« ... hatte absolut keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte, ohne ihn anlügen zu müssen.
Cage wusste ohnehin immer, ob und wann ich ihn anlog. Dass ich also nicht gerade begeistert war, sie heute Abend hier mit ihm zu sehen, das konnte er sich sicher denken.
»Wieso hast du heute dieses Kleid angezogen?«, wollte er auf einmal wissen und sah mich mit einem Blick an, der Bedauern ausdrücken sollte.
Hatte er etwa Mitleid mit mir?
Ich wollte auf der Stelle im Erdboden versinken und nie wieder zurück an die Oberfläche kommen.
»Ich weiß es nicht«, stieß ich atemlos hervor und starrte beschämt zu Boden. Meine Wangen glühten vor Hitze und ich spürte, wie mein Körper immer mehr ins Schwitzen geriet.
»Ich sollte jetzt wirklich gehen. Ich möchte Josie nicht wecken müssen, wenn ich sie abhole.« Nervös zog ich meine Jacke enger um meinen Körper und drängte mich ohne ein weiteres Wort oder ohne seine Antwort abzuwarten an Cage vorbei und stolperte beinahe aus der Haustür, als ich nach draußen stürmte und den Vater meiner Tochter einfach stehenließ.
Ich konnte nicht anders, ertrug es nicht, weiter seinen mitleidvollen Blicken ausgesetzt zu sein.
Ich brauchte sein Mitleid nicht. Und sein Bedauern schon gar nicht. Mir ging es gut – allein, ohne ihn. Mir ging es ... okay. Und Nett und Okay waren bekanntermaßen die kleine Schwester von ...
Scheiße.
4
Cage
Draußen rieselte bereits seit Stunden neuer Schnee, als ich ungeduldig zur Uhr sah und langsam aber sicher Sorge in mir aufstieg.
Ich war mir sicher, ich hatte es nicht nur geträumt, dass Alexis mir gestern Abend zugesichert hatte, Josie heute Mittag bei mir vorbeizubringen. Jetzt war es schon 14 Uhr und weder meine Tochter noch Alexis waren hier.
Ich war allein.
Olive hatte sich heute Morgen direkt wieder auf den Weg nach Ottawa gemacht, wo sie die nächsten Tage einige Termine hatte. Außerdem wollte sie nicht zwischen mir und meiner Tochter stehen. Sie wusste, dabei konnte sie nur verlieren. Und da Olive ebenso gestern Abend mitbekommen hatte, dass Alexis Josie heute vorbeibringen wollte, war sie vorhin gefahren.
Jetzt kam ich mir ein wenig bescheuert vor, denn ich war mir ehrlich nicht mehr sicher, was ich mit Alexis für heute ausgemacht hatte. Vielleicht hatte ich mich nicht klar ausgedrückt oder wir hatten aneinander vorbeigeredet.
Möglicherweise war auch der heftige Schneefall daran schuld und sie wollte bei diesem Wetter nicht ins Auto steigen. Doch dann hätte sie immerhin anrufen können, um mir mitzuteilen, dass sie nicht kommen würden. Alexis wusste, ich würde mir sonst Sorgen machen. Es sei denn ...
Ging es hier um den Streit, den wir gestern hatten, bevor sie von Shawns und Kelseys Einweihungsfeier verschwunden war?
Schnaubend starrte ich noch einmal die große Uhr an der Wand an und griff nach dem Smartphone in meiner Hosentasche.
Ich wählte Alexis‘ Nummer und nach langem Klingeln hörte ich plötzlich eine aufgeregte, quirlige Stimme am anderen Ende der Leitung.
»Hallo Daddy!«, begrüßte Josie mich gut gelaunt und mein Verdacht von eben bestätigte sich. Alexis wollte ganz eindeutig nicht mit mir reden, denn sonst hätte sie unserer Tochter nicht gesagt, dass ich am Telefon war und sie deswegen rangehen durfte.
Josie durfte nämlich normalerweise nicht an Alexis Handy.
»Hallo Sonnenschein, geht es dir gut?«, fragte ich meine Tochter grinsend und sah hinaus in den Garten, der mit einer frischen, weißen Schneeschicht bedeckt war.
»Mir geht es gut«, erwiderte Josie leise seufzend, »Nur Mommy fühlt sich heute nicht so wohl.«
Ich unterdrückte ein weiteres Schnauben und schluckte meinen Ärger darüber, dass Alexis unseren Streit über unsere Tochter stellte, mühevoll hinunter.
»Sag mal, Engel, wollte deine Mom dich heute nicht bei mir vorbeibringen? Oder geht es ihr so schlecht, dass sie es nicht schafft? Denn ... ich kann dich genauso gut abholen, wenn du das möchtest.«
Kurz herrschte Stille am anderen Ende und mir war klar, Josie wusste nichts davon, dass Alexis sie zu mir bringen wollte. Sie sah ihre Mutter in diesem Moment sicher aus großen, fragenden Augen an. Zumindest stellte ich mir das vor.
»Mommy hat gesagt, du hast Besuch und deswegen würde ich nur stören«, erzählte Josie plötzlich hörbar empört und unterstellte ihrer Mutter damit eine Lüge.
Ich jedoch fing endlich an zu begreifen, was los war, und seufzte schwer.
»Ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor, Engel. Würdest du bitte deine Mom ans Telefon holen, damit wir das für dich