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Love still. Katie Weber
Читать онлайн.Название Love still
Год выпуска 0
isbn 9783969699270
Автор произведения Katie Weber
Жанр Языкознание
Серия STILL
Издательство Bookwire
Diesmal war ich es, die lachen musste.
Sie hatte recht, es war nicht das erste Mal, dass die beiden so eine Aktion starteten – und das bei eisigen Minusgraden.
Kelsey sah mich noch einmal abschätzend an und lächelte dann, als sie mir ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit in die Hand drückte, von der ich ausging, dass es kein Wasser war.
»Hast du Josie nicht mitgenommen?«, wollte sie wissen und mir schien, als hätte sie lieber etwas anderes fragen wollen, traute sich jedoch nicht.
»Nein, sie ist gerade bei meinen Eltern und bleibt dort über Nacht«, erwiderte ich nervös und stellte das Glas wieder ab, da ich nicht vorhatte, heute Abend etwas zu trinken. Keinen Alkohol zumindest. »Ich war mir nicht sicher, ob sie mir und Cage einen ganzen Abend lang dabei zusehen sollte, wie wir uns beharrlich anschweigen, verstehst du?«
Kelsey wurde plötzlich unsicher. »Cage, ja stimmt«, sagte sie gedehnt und warf einen kurzen Blick hinter mich in den Flur, der jedoch noch immer leer war.
»Was ist los? Wieso verziehst du auf einmal dein Gesicht? Er ist doch heute auch hier, nicht wahr?«, fragte ich verwirrt und verschränkte die Arme vor der Brust.
Eine Geste, die mich schützen sollte. Vor wem oder was, war mir in dem Moment jedoch noch unklar. Allerdings meldete mir mein Bauchgefühl, dass es notwendig war.
»Er ist hier, ja. Steht vermutlich mit den anderen gerade draußen vor dem Grill«, erwiderte sie leise und sah mich auf eine Art an, die nichts Gutes verheißen konnte.
»Und weshalb siehst du mich dann so komisch an? Hat er etwas gesagt – über mich, meine ich?«, wollte ich wissen und wurde immer nervös.
Sie schüttelte den Kopf, verzog jedoch den Mund. »Nein, er hat kein Wort über dich verloren. Nur ...«
Ich schluckte. »Nur, was, Kelsey? Spann mich nicht auf die Folter!«, forderte ich sie auf, mir endlich die Wahrheit zu sagen. Denn ganz egal, was jetzt kommen würde, ich war kein kleines Kind. Ich würde damit umgehen können.
Ganz sicher.
Kelsey schien das anders zu sehen und doch gab sie meiner Bitte nach und seufzte schwer, bevor sie die Worte aussprach, die mich für den Bruchteil einer Sekunde erstarren ließen: »Er ist vorhin nicht allein gekommen.«
»Wie meinst du das?« Ich starrte sie blinzelnd an und versuchte zu verstehen, was sie damit sagen wollte. Dabei wusste ich es instinktiv in dem Moment, in dem die Worte ihre Lippen verlassen hatten.
Ich wusste, was sie bedeuteten. Ich wusste es nur allzu genau. Kelsey musste nicht mehr darauf antworten. Ich verstand jetzt, warum sie mich so seltsam angesehen hatte. Und erst recht verstand ich jetzt, wieso sie mich zuvor so abschätzend gemustert hatte.
Das Kleid!
Dieses verdammte, verräterische Kleid!
Kelsey sah mich mitleidvoll an und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. »Sie ist die neue Pressesprecherin seines Hockeyteams und scheinbar seit einigen Wochen mit ihm ...«
»Okay.« Ich unterbrach sie schnell in ihrer Erklärung, denn um ehrlich zu sein, ich wollte es nicht hören. Ich konnte nicht.
Ich war nicht dumm. Natürlich war mir klar, dass Cage nicht lang alleinbleiben würde. Er ist ein guter Kerl, zu gut für die meisten – scheinbar auch für mich selbst.
Und deswegen stand es mir nicht zu, mich so zu fühlen, wie ich mich jetzt und in diesem Moment fühlte. Es war unangebracht und ihm gegenüber nicht fair.
Ich sollte mich für ihn freuen, wenn es wirklich etwas Ernstes war. Und davon musste ich ausgehen, schließlich hätte er sie sonst nicht hierher mitgebracht – zu seinen engsten Freunden und in seine alte Heimat, wo seine Familie lebte.
Ja, ich sollte mich für ihn freuen.
Doch stattdessen zog sich in meiner Brust alles unheilvoll zusammen und dieses Gefühl ließ mich nur schwer frei atmen.
Oder war es der dicke Kloß in meiner Kehle?
Ich spürte, wie alles tief in mir drin zu schreien begann. Tränen brannten sich ihren Weg in meine Augen, doch ich ließ es nicht zu, dass sie mich verrieten. Zumal ich selbst nicht verstand, was zum Teufel auf einmal mit mir los war.
Ich hatte dieses dämliche Kleid heute für ihn angezogen, okay. Und möglicherweise tat ich es deswegen, weil ich insgeheim hoffte, wir würden uns irgendwann wieder näher kommen können. Denn vielleicht – und auch wirklich nur vielleicht – waren da irgendwo in mir noch ein paar alte Gefühle für ihn, die ich mir jedoch nur ungern eingestand, weil ich Angst davor hatte, ihn noch einmal zu verletzen.
Umso mehr sollte mich doch dann eigentlich freuen, dass er jemanden gefunden hatte, der es ernst mit ihm meinte und der ihm weder das Herz gebrochen, noch sein Kind jahrelang verheimlicht hatte.
Ich sollte mich freuen.
Ich sollte glücklich sein, dass er glücklich war.
Ich sollte ... lügen.
»Ich freue mich für ihn«, sagte ich hölzern, als Kelsey mich noch immer mit diesem Blick ansah – einer Mischung aus Besorgnis und Mitleid. Beides konnte ich jetzt nicht gebrauchen.
»Du freust dich? Ist das alles, was du dazu sagen willst?«, bohrte meine Freundin vorsichtig nach und ließ mich dabei keine Sekunde aus den Augen.
Ich lachte bitter auf. »Was hast du erwartet? Cage und ich sind Vergangenheit und alles, was uns aneinanderbindet, ist Josie – einzig und allein. Er kann also daten, wen er will. Das geht mich weder etwas an, noch werde ich mich da einmischen.«
Kelsey kaufte mir kein einziges Wort ab. »Und was ist mit dem Kleid?«
Ich starrte sie verwirrt an und versuchte die Ahnungslose zu spielen, auch wenn ich wusste, es war sinnlos. Sie kannte mich schon zu lang und deswegen auch viel zu gut.
»Jetzt tu‘ nicht so, Alexis. Ich kenne es schließlich noch von früher. Du hattest es damals oft an, weil er dann nie die Finger von dir lassen konnte. Cage liebte dich in diesem Kleid – das weiß jeder hier in diesem Haus. Außer dieser Pressesprecherin natürlich.« Sie verdrehte die Augen.
»Sag bloß, du hast schon ihren Namen vergessen?«, fragte ich beinahe belustigt über ihre Reaktion.
Kelsey grinste schulterzuckend. »Irgendwas mit Oliven, glaube ich.«
Ich presste die Lippen aufeinander, um nicht lachen zu müssen. »Du meinst, Olive?«
»Schon möglich. Du weißt, ich habe es nicht so mit Namen«, erwiderte sie mit einer lässigen Wegwerfbewegung und ich musste schmunzeln.
Kelsey schaffte es mit ihrer lockeren Art doch tatsächlich, mir das Atmen wieder etwas leichter zu machen und dafür war ich ihr unendlich dankbar.
»Ist sie denn ... nett?«, wollte ich angespannt aber dennoch neugierig von ihr wissen. Schließlich wollte ich vorbereitet sein, wenn ich gleich auf sie treffen würde.
»Fragst du mich jetzt, ob sie erträglich ist oder ob sie zu Cage passt?« Kelsey musterte mich intensiv, grinste jedoch, als sie bemerkte, dass ich ungeduldig wurde. »Sie ist ... okay, denke ich.«
Nur okay?
War das alles, was sie zu seiner neuen Flamme zu sagen hatte? Okay war, soweit ich wusste, die kleine Schwester von Scheiße.
»Ich habe noch nicht sehr viel mit ihr gesprochen, aber sie scheint zumindest kein dummes Püppchen zu sein. Cage hat offenbar die Schnauze voll von diesen billigen Mädchen, die sich ihm nach jedem Spiel an den Hals werfen.«
Ich sah meine Freundin leicht entsetzt an, nickte