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auf dem modernisierten Platz. Die Stadt lebte und veränderte sich, ließ Wohlstand spüren. Von hier aus war es nicht weit bis zum Slottsskogen. Ich begann wieder zu weinen. Ingeborg würde nie einen Bericht über unsere verrückte Geburtstagsfeier erhalten. Daraus würde wohl sowieso nichts werden, ich hatte das Gefühl, nie wieder froh sein zu können.

      Was für ein grotesker Gedanke, ich war doch schließlich ein erwachsener Mensch. Es musste Teile an mir geben, die völlig unterentwickelt und unreif waren, es würde bestimmt besser werden, wenn ich mich erst in Jans Armen ausweinen konnte. Ich musste reden, alles drehen und wenden und wiederholt durchgehen können. Ich brauchte Sympathie, Verständnis und ein wenig zärtliche Fürsorge. Jan konnte mir all das geben. Diese uneigennützige, sympathische Seite an ihm war es, weshalb ich ihn all die Jahre geliebt hatte, und sie war auch der Grund dafür, warum ich es ertrug, meinen Mann mit der ganzen Gewerkschaftsbewegung zu teilen. Er trank auch nicht oder steckte sein Geld in Pferdewetten, selbst für Sport zeigte er keine Leidenschaft. Die brachte er hingegen für das Wahre und Richtige auf – für die Gerechtigkeit. Deshalb erforderte sein Pathos zuweilen die große Öffentlichkeit, und ihn ganz für sich haben zu wollen war ein egoistischer und unsinniger Gedanke.

      Ich hatte ja Åsa gehabt. Wir hatten viel Spaß gehabt in diesen wunderbaren Jahren ihres Aufwachsens, und wie ich im Nachhinein einsah, war es geradezu ein Fest gewesen, die Welt mit den Augen des Kindes zu erleben und alles von neuem zu entdecken. Aber nun führte sie ihr eigenes Leben.

      Jetzt ging es um Jan und mich.

      Das Stena-Terminal war groß. Eine rotfleckige und ziemlich hysterische Frau konnte mit zusammenhanglosen, aber Verständnis heischenden Erklärungen Sperren und Passagen überwinden, und schon bald befand ich mich an der Rampe zum Autodeck, wo die Autos gerade an Bord fahren wollten. Ich suchte nach einem Fahrzeug der Firma Göta-Bus, deren Dienste die Gewerkschaft, wie ich wusste, immer in Anspruch nahm. Die Busse wurden zuerst an Deck gelassen. Ich eilte an den sich windenden Schlangen entlang und suchte nach Jans Bus, die Sache würde bestimmt in Ordnung gehen, er würde aussteigen, und die Kollegen würden ohne ihn weiterfahren.

      Schließlich waren alle Busse an Bord gerollt, und die Personenwagen waren dran. Aber es war kein Göta-Bus zu sehen gewesen. Die Schranken der Einfahrt wurden geschlossen. Die Abfahrtszeit rückte näher. Hatten sie doch auf eine andere Busfirma vertraut?

      Mit derselben Direktheit wie zuvor gelangte ich nach oben, zur Einstiegsrampe für die übrigen Passagiere. Es glückte mir fast, mich auf die Fähre zu drängen, ohne ein Ticket vorweisen zu müssen, doch schließlich wurde ich gestoppt und höflich, aber bestimmt zum Terminal zurückverwiesen. Wo war Jan?

      Die geduldige Frau an der Rezeption suchte brav in ihrem Computer. Nein, eine Bestellung vom genannten Gewerkschaftsverband war nicht notiert, und von der entsprechenden Konferenz hatte sie natürlich kein Wort gehört.

      Er musste doch hier irgendwo sein!

      Ich sagte, es ginge um einen Todesfall in der Familie, es sei dringend, sie müssten seinen Namen an Bord ausrufen.

      Aber mein unentwegtes Reden und mein unkontrolliertes Benehmen machten jetzt jedem Service, den das Stena-Personal zu leisten bereit war, ein Ende. Ich dürfe gern wiederkommen, wenn ich einen schriftlichen Beleg hätte und so weiter. Es war offensichtlich, dass sie mir nicht glaubten, und jetzt würde das Schiff gleich ablegen.

      Der Eingang zur Fußgängerrampe wurde geschlossen. Die Abfahrt wurde ausgerufen, und die Leute sammelten sich an den Fenstern, um die kürzlich umgebaute und aufpolierte Stena Danica auf das Wasser des Göta älv hinausgleiten zu sehen.

      Enttäuscht blickte ich ein letztes Mal zum Schiff hoch, und da sah ich ihn auf dem Oberdeck.

      Wie gut er aussah, und wie vergnügt er war! Der Wind zauste ihm das dünne Haar, und der Schlips schien allen ermüdenden Verhandlungen und tristen Diskussionen ein Lebewohl zuzuwinken. Jan fuhr aus Göteborg hinaus mit einem Lächeln, das sich von einem Ohr zum anderen erstreckte, der ganze Mann strahlte!

      Ich schaffte es nicht einmal, Verwunderung zu empfinden – er war doch unterwegs, um sich mit der Naziproblematik herumzuschlagen –, bevor die Erklärung für diese Fröhlichkeit, die gleich dem Licht eines Leuchtturms rhythmisch von ihm ausging, unter seiner Achselhöhle auftauchte und sich zärtlich an ihn schmiegte.

      Sie war kleiner als ich, sowohl was die Größe als auch die Breite betraf, vor allem die Breite, und sie war jünger. Ihr rötliches Haar war lang und flog im Wind zu ihm hoch, sodass er gezwungen war, es mit der Hand zu fangen, es sah aus, als füllte es ihm den ganzen Mund.

      Und dann strich er ihr das Haar aus dem Gesicht und nahm es, dieses Gesicht, in seine Hände.

      Und dann drehte er sich ganz zu ihr um. Und sah sie an.

      Und dann küsste er sie. Lange und innig.

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