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Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs
Читать онлайн.Название Tarzan – Band 4 – Tarzans Sohn
Год выпуска 0
isbn 9783962818050
Автор произведения Edgar Rice Burroughs
Жанр Языкознание
Серия Tarzan bei Null Papier
Издательство Bookwire
Abgesehen von der Geldfrage waren es natürlich aufbrausende Rachegelüste, die Pawlowitsch fast verzehrten, je mehr er über das ganze Elend seines Lebens nachbrütete. Schuld an allem war Tarzan, und nicht zuletzt auch an dem neuen schlimmen Unglück, dass Ajax sich weigerte, weiter für ihn Geld zu verdienen. Diese Widerspenstigkeit des Affen schrieb er Tarzan unmittelbar zu; denn er redete sich ein, dass der Affenmensch den großen Menschenaffen bewogen haben musste, das Auftreten auf der Varietébühne einfach zu verweigern.
Pawlowitschs natürliche Neigung zum Verbrecherischen hatte sich unter jahrelangen Qualen und Entbehrungen und durch die damit verbundene Zerrüttung seiner geistigen und körperlichen Kräfte nur noch mehr verschlimmert. War er früher kühl, berechnend und mit hochgradiger Schläue an die Durchführung seiner bösen Pläne herangegangen, so zeigte sich jetzt insofern eine gewisse Entartung, als alles, was von ihm drohte, wie bei einem bösartigen Geisteskranken beinahe unterschiedslos lebensgefährlich für die betroffenen Mitmenschen war.
Der augenblickliche Plan war anderseits so geschickt angelegt, dass man immerhin gelinden Zweifel hegen könnte, ob es mit der Abnahme seiner geistigen Fähigkeiten wirklich so schlimm bestellt war; denn der neue Anschlag sicherte ihm zunächst die stattliche Summe, die Lord Greystoke für den Rücktransport des Affen ausgeworfen hatte und außerdem die Rache am Vater auf dem Umweg über dessen abgöttisch geliebten Sohn. Und dieser Teil seines Planes war gemein und brutal. Fehlte auch bei diesen Racheplänen die raffinierte Steigerung und Vertiefung, für die die meisterhaften Schachzüge des Pawlowitsch von einst so bezeichnend gewesen waren, als er damals noch Hand in Hand mit Nikolaus Rokoff gearbeitet hatte, so konnte er diesmals wenigstens jegliche Verantwortung für das, was passieren würde, von sich abwälzen. Die ganze Schuld würde eben auf diesen Affen fallen, der damit zugleich dafür bestraft werden sollte, dass er sich weigerte, weiter für den Lebensunterhalt seines Herrn zu sorgen.
Das Schicksal spielte nun mit geradezu teuflischem Einvernehmen alles so in die Hände Pawlowitschs, wie er es brauchte. Tarzans Sohn hörte zufällig, wie der Vater seiner Mutter die weiteren Schritte wegen Akuts sicherer Rückbeförderung in die Dschungelheimat auseinandersetzte, und bat die Eltern nochmals, ihm den Affen doch lieber als Spielgefährten mit nach Hause zu bringen. Tarzan stand diesem Vorschlag jetzt nicht ablehnend gegenüber, aber Lady Greystoke war bei dem bloßen Gedanken an eine derartige Lösung der Frage wieder außer sich. Es gab einen kleinen Wortwechsel zwischen Jack und seiner Mutter, ohne dass man zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre. Lady Greystoke blieb fest auf ihrem Standpunkt, und schließlich schien sich auch der Sohn mit dem letzten Wort seiner Mutter abzufinden, dass der Affe unbedingt nach Afrika zurückgebracht werden müsse, und dass er, der Jack, nach den Ferien wieder in die Schule zu gehen habe.
An diesem Tage wagte es Jack nicht, Pawlowitsch wieder zu besuchen, doch nahm er dafür mit entsprechender Eile etwas anderes vor. Er hatte immer reichlich Geld in der Tasche, und wenn er irgendetwas brauchte, war es nie besonders schwierig, ein paar hundert Pfund zu bekommen. Einen Teil des Geldes verwendete er heute zu verschiedenen sonderbaren Einkäufen, die er geschickt und unbemerkt mit ins Haus schmuggelte, als er erst spät gegen Abend zurückkehrte.
Am anderen Morgen fügte es sich, dass er seinem Vater zuvorkommen konnte. Es galt, sich mit Pawlowitsch zu einigen, und so eilte Jack ohne Verzug nach der Wohnung des Russen. Da er sich über den Charakter dieses Menschen doch nicht ganz im Klaren zu sein glaubte, wagte er es nicht, ihn ganz ins Vertrauen zu ziehen; denn er fürchtete, der Alte könnte ihm nicht allein die Unterstützung versagen, sondern vor allem die ganze Geschichte seinem Vater hinterbringen. Er bat statt dessen einfach um die Erlaubnis, Ajax nach Dover mitzunehmen, und fügte begütigend hinzu, er wolle damit dem Alten die beschwerliche Reise ersparen. Dafür solle er obendrein auch noch hübsche Goldstücke in die Tasche bekommen. Jack hatte auch tatsächlich vor, den Russen für seine Freundlichkeit gut zu bezahlen.
Sie sehen, fuhr er fort, es besteht keine Gefahr, dass die Sache herauskommt, denn ich soll sowieso mit einem Nachmittagszug in die Schule zurückfahren. Wenn die Meinen sich am Zuge von mir verabschiedet haben, werde ich heimlich wieder aussteigen; ich komme hierher und kann Ajax gut nach Dover bringen, wie Sie sehen. In der Schule komme ich dann eben einen Tag später an. Niemand wird etwas davon erfahren, es wird auch nicht das Geringste passieren … und ich habe wenigstens noch einen Extrazug mit Ajax gehabt, ehe ich ihn für immer verliere.
Der Vorschlag passte glänzend zu dem, was Pawlowitsch ausgeheckt hatte. Hätte er indessen nur geahnt, was der Junge weiterhin im Schilde führte, würde er zweifellos seine eigenen Rachepläne völlig haben schwimmen lassen; er hätte dem Jungen in seinem Vorhaben sicher aus vollem Herzen zugestimmt. Am Nachmittag des gleichen Tages waren Lord und Lady Greystoke mit auf dem Bahnhof. Sie wünschten ihrem Sohn gute Reise, als er in einem Abteil erster Klasse des Zuges Platz genommen hatte, der ihn in ein paar Stunden sicher und wohlbehalten nach Dover und damit in die Schule zurückbringen sollte. Dann gingen sie. Doch kaum waren sie im Gewühl seinen Blicken entschwunden, so raffte er schon seine Siebensachen zusammen, verließ das Abteil und wandte sich nach dem Droschkenhalteplatz vor dem Bahnhof. Dort nahm er eine Droschke, die ihn zur Wohnung des Russen befördern sollte. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen, als er am Ziele war. Pawlowitsch erwartete ihn offenbar schon länger, er ging nervös im Zimmer auf und ab. Der Affe war mit einem starken Strick ans Bett gebunden. Es war zum ersten Mal, dass Jack den Ajax so sah. Fragend blickte er zu Pawlowitsch auf. Der Mann erklärte ihm brummend, nach seiner Überzeugung müsse das Tier so etwas wie eine Ahnung davon haben, dass man es wegschaffen wolle; er fürchte deshalb, dass es einen Fluchtversuch wage.
Pawlowitsch hielt einen zweiten Strick in den Händen; der war jedoch an dem einen Ende mit einer Schlinge versehen, an der er immer in seltsamer Unruhe herumfingerte. Dazu schritt er beständig im Zimmer hin und her, bald hierhin, bald dorthin, und in seinen pockennarbigen Zügen war deutlich zu lesen, dass er schwer mit sich kämpfte, während er irgendetwas leise und unverständlich vor sich hinmurmelte.
Jack hatte ihn nie so gesehen. Seine ganze Art war ihm daher ein wenig unbehaglich. Schließlich blieb Pawlowitsch drüben auf der anderen Seite des Zimmers, wo er am weitesten von