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technische Unterstützung beim Upgrade seiner Websoftware. Und ihm läuft die Zeit weg – sie wollen demnächst einen neuen E-Commerce-Zweig starten.“

      „Ich habe ihm letzten Monat vorgeschlagen, Tim Sorenson zu schicken, aber das hat er abgelehnt. Er wollte nicht für eine Beratung vor Ort zahlen.“

      „Aber jetzt lehnt er es nicht mehr ab. Jetzt verlangt er es.“

      Typisch. „Mein Terminplan ist für die nächsten Wochen ausgefüllt, Mike.“

      „Na ja, also … Jill hat Sie auf den 7.15-Uhr-Flug gebucht.“

      Ich springe auf. „Mich? Sieben Uhr fünfzehn?“ Mein Teller mit Hühnchen Kung Pao landet auf dem Boden. Lucy versucht den Teller aufzufangen, ohne ihren loszulassen, und stößt dabei die Packung mit der Wonton-Suppe um.

      „Veronica und ich waren der Meinung, Sie sind genau die Richtige, um Pete zu beschwichtigen. Machen Sie das Ganze zu einer kleinen Werbekampagne für die Firma. Sie können bei ihm auch gleich W-Book installieren. Machen Sie ihn neugierig auf unser neuestes Produkt.“

      Werbekampagne für die Firma? Die Firma, die mich gerade in die unteren Ränge zurückversetzt hat? Das ist soooo typisch Veronica. Mike rattert Details über die Reise herunter, während Lucy versucht, Suppe, gebratenen Reis und Erbsen vom Fußboden zu kratzen. Wie betäubt lausche ich Mikes Instruktionen und bestätige mit einer Reihe von „Mhm-hmms“.

      Bis wir auflegen, hat sich mein Magen in winzige Knoten gelegt. Ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr bei einem Kunden vor Ort. Aber, hey, das ist wie mit Fahrradfahren, oder? Man verlernt es nicht. Man reiche mir ein Dreirad.

      Ich mache in Gedanken eine Checkliste: packen, Rechnungen für nächste Woche bezahlen, E-Ticket ausdrucken. O Mist, mein Laptop ist im Büro.

      Ich nenne Lucy die Fakten. „Becca, warum sagst du ihm nicht, dass du nicht kannst?“

      „Ach klar, warum hab ich daran nicht gedacht? Und wenn er mich feuert, zieh ich bei dir ein und verkaufe meine Wohnung, ja?“

      „Stimmt. Tja, dann gute Reise.“

      Na klar, wie ich’s mir gedacht hatte. Wir reden noch ein wenig darüber, wie gruselig der Tag für mich war, während wir aufräumen und die Teller in die Küche bringen.

      „Becca, das mit heute tut mir leid. Ich hab für dich gebetet“, sagt Lucy, während sie unter der Spüle nach einer Flasche mit Teppichreiniger angelt. Sie schnappt sich ein sauberes Geschirrhandtuch und steuert ins Wohnzimmer.

      „Danke, Lucy.“ Ich sehe ihr durch die Durchreiche zu. Wo wäre ich ohne Lucys Freundschaft? Sie kommt vorbei, sie macht meinen Teppich sauber, als ob es ihr eigener ist, sie betet für mich, sie tröstet mich, sie muntert mich auf, während ich mich beharrlich weigere, mit meinem Gemaule und Gejammer aufzuhören.

      Ich kann nicht sagen, dass ich diesen Tag verdient habe oder dass Gott mich irgendwie straft. Was ich sagen kann, ist: Wenn ich ein wenig enger mit ihm in Verbindung geblieben wäre, würde es jetzt vielleicht nicht ganz so wehtun.

      „Wirst du den Job hinschmeißen?“, will Lucy wissen, als sie in die Küche zurückkommt und den Teppichreiniger wieder unter die Spüle räumt.

      „Nein. Ich kann’s mir nicht leisten, Primadonna zu spielen.“

      Sie lächelt und lehnt sich gegen den Türrahmen. „Gut. Ich will nämlich nicht, dass du von hier weggehst.“

      Ich nehme den Stapel Briefe zur Hand, den Lucy mitgebracht hat. „Ich bin bereit, ein Weilchen durchzuhalten und zu sehen, was passiert.“ Ich seufze. „Aber, Lucy, Reisedienst – das ist wirklich die Hölle.“

      „Ich weiß. Gib dem Ganzen eine Chance … Oh, da ist sie ja schon.“ Lucy zeigt auf einen leuchtend roten Flyer, der aus dem Poststapel he­rausragt.

      „Was ist da schon?“ Ich ziehe an der roten Ecke, bis der Flyer herauskommt.

      „Die Einladung zu unserem Klassentreffen. Fünfzehnjähriges nach dem Abi.“

      „Schon?“

      Tatsächlich liegt sie jetzt vor mir: in Rot und Schwarz und in den überschwänglichen Worten unserer Klassensprecherin Alisa Bell: die Erinnerung, das Wochenende des 4. Juli unbedingt im Kalender zu reservieren und „für den durchaus denkbaren Fall, dass deine werte Anschrift sich geändert haben sollte, dann sei doch so gut und lass mich das unverzüglich und ohne Umschweife wissen, danke!“

      Alisa hat diesen Klassensprecherjob nie wirklich aufgegeben. In fünfzehn Jahren ist es keinem von unseren Mitschülern von der Beauty Highschool gelungen, von ihrem Radar zu verschwinden.

      „Ich kann’s kaum erwarten“, sagt Lucy. „Klassentreffen sind immer so cool.“

      Normalerweise würde ich zustimmen, aber angesichts der jüngsten Ereignisse ist die Vorstellung, auf ein Klassentreffen zu gehen, schlicht grässlich. „Ich weiß nicht. Vielleicht lass ich es dieses Jahr aus. Warten wir noch zwanzig Jahre und dann kann ich hoffentlich als Millionärsgattin aufkreuzen, die ihre eigene Firma managt.“

      „Becca.“ Lucy schnappt sich ihre Handtasche und fischt den Schlüsselbund heraus. „Du bist eine der talentiertesten Frauen, die ich kenne.“ Sie nimmt mich in den Arm. „Ich weiß, heute war’s echt hart. Aber du musst einfach glauben, dass Gott einen Plan für dich hat.“

      „Ich weiß. Ich weiß.“

      Den Rest des Abends verbringe ich damit, alles für meine morgendliche Abreise vorzubereiten. Die Wäsche, die ich eigentlich am Wochenende waschen wollte – aber nicht gewaschen habe –, muss endlich gemacht werden. Ich belade die Waschmaschine und stelle sie an, schlüpfe in Straßenschuhe und fahre zum Büro, um meinen Laptop zu holen.

      „Ich verstehe nicht, was hier gerade vorgeht … Wenn du meine Aufmerksamkeit gewinnen wolltest, das ist dir gelungen … Bitte schenk mir, dass ich das alles verstehe … Ich verspreche auch, dass ich zuhören werde …“

      Es ist spät, als ich endlich ins Bett falle. Meine Gedanken sind überall und nirgends und doch denke ich an nichts Bestimmtes.

      Als ich gerade einschlafen will, klingelt mein Telefon. Ich spiele mit dem Gedanken, einfach nicht dranzugehen. Mit wem sollte ich um diese Zeit wohl reden wollen? Kann mir niemanden vorstellen. Aber beim dritten Klingeln siegt die Neugier.

      „Hallo?“

      „Rebecca, tut mir leid, Sie so spät zu stören. Hier ist Elaine Woodward.“

      Elaine Woodward. Mrs Woodward? Sie heißt Elaine mit Vornamen?

      „Hi.“ Ich taste nach dem Lichtschalter.

      „Könnten Sie wohl zu mir rüberkommen?“

      „Mrs Woodward?“, rufe ich, ziehe den Gürtel meines pinkfarbenen Morgenmantels fester zu und schüttele das Wasser von meinen grünen Plüsch­puschen.

      Die Wohnungstür steht offen, ich spähe hindurch und betrete das Jahr 1954. Die Möbel, die Lampen, die Spitzendeckchen auf der Sessellehne, die ganze Atmosphäre könnte in ein Schöner-Wohnen-Heft aus den 50er-Jahren passen. Mir kommt es tröstlich und warm vor.

      „Mrs Woodward?“, frage ich noch einmal. Sie liegt auf der Couch, eine Hand auf den Magen gepresst, die andere auf den Augen. „Alles in Ordnung bei Ihnen?“

      „Rebecca, danke, dass Sie kommen. Ich wollte nicht allein sein.“

      „Was ist los?“ Ich setze mich auf die Sofakante.

      „Schmerzen“, sagt sie und atmet tief. „Hier.“ Sie drückt auf eine Stelle im Brustkorb.

      Herzinfarkt? Bitte, bitte, kein Herzinfarkt. Ich bin nicht gut als Sanitäterin. Ich falle schon in Ohnmacht, wenn ich mich an einem scharfen Papier schneide.

      „Ich rufe den Notarzt.“ Allein die

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