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Ackerkulturen (EPPO 2016b; USDA 2016). Die Wirtswahl der Käfer entscheidet sich über Geruchsstoffe der Pflanzen und ihrer Exposition zu direktem Sonnenlicht (VIEIRA 2008). In Europa ist u. a. der Befall von Acer spp., Aesculus hippocastanum), Juglans spp., Malus spp., Platanus spp.,Populus spp., Prunus spp., Tilia spp., Quercus spp., Rosa spp. und vielen weiteren, oft wirtschaftlich stark relevanten (wie Mais oder Wein) Pflanzen zu erwarten (VIERA 2008; EPPO 2016b; USDA 2016). Die Larven fressen unterirdisch an Wurzeln. Im Grünland werden von den Larven Grasarten der Gattungen Festuca, Poa und Lolium bevorzugt (EPPO 2016b).

       Biologie

      Der Japankäfer beendet eine Generation normalerweise innerhalb eines Jahres. In kälteren Klimabereichen, wie sie in Deutschland vorherrschen, kann es vorkommen, dass einzelne Käfer zwei Jahre für ihre Entwicklung benötigen (EPPO & CABI 1997). Die Weibchen graben sich im Sommer mehrfach bis in 5–10 cm Tiefe in den Boden, bevorzugt in Rasenflächen und feuchtem Grünland (EPPO 2016b), um dort ihre Eier abzulegen. Die Larven (Abbildung 9B) verbringen etwa 10 Monate im Boden und ernähren sich von organischem Material und Wurzeln. Im späten Frühjahr verpuppen sich die Larven, die ausgewachsenen Käfer schlüpfen im Frühsommer und beginnen an oberirdischen Pflanzenteilen zu fressen.

       Schaden

      Die Käfer fressen sich immer in Gruppen beginnend von der Baumspitze nach unten (VIEIRA 2008). Sie fressen an den Blättern und Blütenteilen der Pflanzen. Sie fressen das Blattmaterial zwischen den Blattadern und skelettieren somit die Blätter (Abbildung 9A) (EPPO 2006). Die Larven verursachen durch ihren Fraß an Wurzeln z. T. erhebliche Schäden in Baumschulen, Obstanlagen, Gärten, Parks, Grünland und Äckern (EPPO 2016b). Erste Symptome an Gräsern zeigen sich durch ausgedünntes Wachstum, Vergilbung und Welke (CABI 2018). Zusätzliche Schäden entstehen, wenn Wildschweine den Boden umbrechen um an die Larven (Engerlinge) (Abbildung 9B) zu gelangen.

       Diagnose

      Normalerweise ist eine morphologische Bestimmung von P. japonica zweifelsfrei möglich. Die Larven besitzen am letzten Hinterleibssegment eine Doppelreihe von Borsten, die v-förmig angeordnet ist. Die Käfer sind metallisch grün mit kupfer- oder bronzefarbenen Flügeldecken, oval geformt und zwischen 8–11 mm lang und 5–7 mm breit (Abbildung 9A). Seitlich entlang der Flügeldecken befinden sich weiße Haarbüschel auf dem Hinterleib (EPPO 2006). Für Zweifelsfälle steht auch ein diagnostisches Protokoll für eine molekulare Bestimmung zur Verfügung (FOLMER et al. 1994).

       Abbildung 9: A) Adulter Japankäfer während des Reifungsfraßes; B) Larven (Engerlinge) (Fotos: A) Forestryimages.org; B) EPPO Global Database)

       5 Lasiocampidae – Wollraupenspinner

      Dendrolimus sibiricus Tschetverikov

      Die als sibirische Schmetterlingsmotte oder auch Arvenspinner bekannte Schmetterlingsart Dendrolimus sibiricus ist ein enger Verwandter des heimischen Kiefernspinners und verursacht in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet (Russland ab osteuropäischem Teil) bei Massenvermehrungen erhebliche Schäden an Nadelgehölzen. Die Art ist in der EU noch nicht auftretend. Weitere Information sind im Fachbeitrag von WILSTERMANN & SCHRADER (2020, s. S.378) zu finden.

       6 Aphelenchoididae (Nematoden)

       Bursaphelenchus xylophilus

      Der aus Nordamerika verschleppte Kiefernholznematode Bursaphelenchus xylophilus kommt seit 1999 in Portugal vor, wo er zu einem raschen Absterben infizierter Bäume geführt hat. Seitdem verhindern Maßnahmen eine weitere Verbreitung innerhalb der europäischen Gemeinschaft. Weitere Informationen sind im Beitrag von SCHRÖDER et al. (2020, s. S. 369) zu finden.

       7 Xanthomonadaceae (Bakterien)

       7.1 Xylella fastidiosa (Wells et al.)

      Xylella fastidiosa ist ein pflanzenpathogener Schadorganismus mit einem extrem breiten Wirtsspektrum. Das Bakterium wird von Xylem-saugenden Vektoren (Insekten) auf gesunde Pflanzen übertragen und kann im Xylem Biofilme bilden, die die Leitungsbahnen der Pflanzen verstopfen. Dadurch können Teile der infizierten Pflanzen oder auch ganze Pflanzen absterben. Hauptverbreitungsweg ist infiziertes Pflanzenmaterial.

       Verbreitung

      X. fastidiosa wurde erstmals beschrieben als „Pierce’s Disease“ an Weinreben in den USA. In der EU wurde X. fastidiosa das erste Mal im Jahr 2013 in Italien gemeldet (Abbildung 10). Dort wurde es an Olivenbäumen im Süden Italiens, in Apulien, nachgewiesen. An einer Vielzahl von Pflanzen, darunter insbesondere Polygala myrtifolia wurde X. fastidiosa 2015 auf Korsika und auf dem Festland in Frankreich gefunden. Im Juli 2016 wurde X. fastidiosa in Deutschland in einer Gärtnerei an einer Oleanderpflanze gefunden, die dort zum Überwintern untergebracht war. Ende desselben Jahres wurde Xylella in der Gärtnerei an drei weiteren Pflanzenarten (Rosmarinus officinalis, Streptocarpus sp.und Erysimum sp.) gefunden. Das dort abgegrenzte Gebiet wurde im März 2018 aufgehoben und seitdem gilt Deutschland wieder als befallsfrei. In Europa kommt X. fastidiosa zudem auf den Balearen vor. 2016 wurde das Bakterium dort erstmals an verschiedenen Pflanzenarten gefunden. Auch auf dem spanischen Festland und in Portugal wurde mittlerweile X. fastidiosa nachgewiesen (Abbildung 10).

       Abbildung 10: Verbreitung von X. fastidiosa (Quelle: EPPO Global, Database www.eppo.int)

       Wirtspflanzen

      X. fastidiosa hat ein außergewöhnlich breites Wirtspflanzenspektrum. Dazu gehören insgesamt 563 bekannte Arten (EFSA 2019a, b, c). Darunter sind viele bedeutsame Arten, wie Acer spp., Quercus spp., Vitis spp. oder Prunus spp. Wirtspflanzen für X. fastidiosa sind im gesamten Gebiet der EU vorhanden. Die Verfügbarkeit geeigneter Wirtspflanzen ist also kein limitierender Faktor für die potenzielle Ausbreitung dieses Bakteriums.

       Biologie

      X. fastidiosa ist ein Gram-negatives Bakterium, das das Xylem von Pflanzen besiedeln kann. In infizierten Pflanzen können die im Xylem gebildeten Biofilme die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen behindern oder sogar ganz verhindern. Dadurch können Teile von Pflanzen oder sogar die gesamte Pflanze absterben. Es gibt mehrere Unterarten von X. fastidiosa (ssp. fastidiosa, ssp. multiplex, ssp. pauca, ssp. sandyi, ssp. tashke, ssp. morus), die sich in ihrem Wirtspflanzenspektrum und ihrer Verbreitung unterscheiden.

      Das Bakterium bevorzugt wärmere Temperaturen, kann aber auch in kühleren Regionen gut überleben. Ein Beispiel für kühlere Gebiete sind Funde von X. fastidiosa an Eichen in Kanada.

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