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stehende Macht versuchte, ein weiteres Wurmloch zu errichten, nachdem Wurmloch Alpha durch die Explosion der STERNENKRIEGER I kurzzeitig unpassierbar und inzwischen vermint worden war.

      Es bestand die Gefahr einer groß angelegten Invasion des gesamten Raumsektors – was Naarash und Fulirr bislang einfach nicht zur Kenntnis genommen oder als gezielte Desinformation der Humanen Welten interpretiert hatten.

      »Seien Sie gegrüßt, Captain Sunfrost«, sagte Sev Baldor, dessen bunte und mit Orden behängte Uniform seiner Erscheinung etwas Geckenhaftes gab. »Ich hoffe, Sie haben die Sandström-Passage gut überstanden.«

      »Danke der Nachfrage, Kommandant Baldor«, erwiderte Sunfrost. »Unsere Ortungssysteme laufen bereits auf Hochtouren, um den Ursprung der 5-D-Impulse zu finden. Über erste Ergebnisse werden wir Sie mit einer gesonderten Transmission in Kenntnis setzen, sobald etwas Verwertbares vorliegt.«

      »Danke, Captain.«

      Die K'aradan wussten sehr genau, dass sie auf das Wissen, das die Flotte der Humanen Welten – und hier insbesondere natürlich die Crew der STERNENKRIEGER II – gesammelt hatte, angewiesen war. Andererseits war es Commander Sunfrost durchaus bewusst, dass den K'aradan stets das Gefühl gegeben werden musste, dass ihre Souveränität gewahrt blieb.

      Schließlich fand diese Operation auf dem Territorium des Reiches von Aradan statt, was bedeutete, dass die letzte Entscheidungsgewalt immer beim zuständigen Kommandanten der K'aradan-Flotte lag – oder gegebenenfalls sogar beim Triumvirat selbst, wenn es um Fragen von weit reichender Bedeutung ging.

      »Möglicherweise könnten Sie uns Ihre Suchparameter mit dem Datenstrom dieser Transmission übersenden«, schlug Baldor vor. »Dann wäre es möglich, unser ortungstechnisches Vorgehen aufeinander abzustimmen.«

      »Veranlassen Sie das, Lieutenant Riggs!«, wies Sunfrost ihren Ortungsoffizier an.

      »Jawohl, Captain«, meldete Riggs und nahm ein paar Schaltungen an seiner Konsole vor. »Daten sind übertragen.«

      Eine am oberen Bildrand des Panoramaschirms eingeblendete Statusanzeige bestätigte den Datentransfer.

      »Sie wissen, dass wir dieser Mission höchste Priorität einräumen und sich durch die gemeinsame Bewältigung dieser Krise unser Bündnis vertiefen wird.«

      »Das entspricht auch der Auffassung unserer Regierung«, gab Sunfrost zurück und dachte: Nicht mehr lange und ich bin eine so gute Diplomatin, dass ich Bruder Guillermo Konkurrenz machen könnte! Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Schiebetür der Brücke und der Olvanorer trat ein. Jetzt zu sagen: Wenn man vom Teufel spricht… wäre vielleicht etwas arg unpassend, Rena!

      Der Angehörige des Wissenschaftlerordens der Olvanorer tat seinen Dienst an Bord der STERNENKRIEGER als wissenschaftlicher Berater. Außerdem waren seine diplomatischen Fähigkeiten inzwischen legendär – doch Geschick im Umgang mit anderen Spezies sagte man den Olvanorern ja im Allgemeinen nach. Offenbar wurden sie gerade in dieser Hinsicht auf der Brüderschule von Sirius III geschult. Bruder Guillermo war zwar kein Teil der Space Army Corps Hierarchie, genoss an Bord der STERNENKRIEGER jedoch die Privilegien eines Offiziers.

      »Ich denke, wir haben alles besprochen, Captain«, sagte Sev Baldor. Er straffte dabei die Haltung und fügte hinzu: »Wir hören voneinander. Baldor Ende.«

      Die Verbindung wurde unterbrochen. Auf dem Panoramaschirm in der Zentrale der STERNENKRIEGER war jetzt eines der tellerförmigen K'aradan-Schiffe zu sehen.

      Es war nun wirklich nicht das erste Mal, dass Sunfrost und ihre Crew einer Gruppe von K'aradan-Schiff begegneten. Bis vor kurzem hatte das Reich von Aradan noch zu den außenpolitischen Gegnern gezählt, während die Menschheit zusammen mit den sauroiden Fulirr gegen sie gekämpft hatte.

      Aber die erneute Öffnung von Wurmloch Alphas hatte alles verändert. Alte Bündnisse hatten sich aufgelöst und neue waren entstanden, denn auf einmal gab es in der hintersten Provinz der Humanen Welten etwas, dass alle anderen galaktischen Mächte dieser Sternenregion ebenfalls begehrten. Eine Nullzeit-Verbindung in einen 50.000 Lichtjahre entfernten, Trans-Alpha genannten Sektor.

      Auch wenn es nicht das erste Mal war, dass Sunfrost ein Tellerschiff der K'aradan auf dem Schirm hatte, so gab es doch eine weithin sichtbare Veränderung.

      Der Teller des Schiffes drehte sich nicht…

      Eigenartig. Bei der ersten Begegnung mit Sev Baldors Flottille ist mir das nicht aufgefallen, ging es Sunfrost durch den Kopf.

      Dafür wurde es ihr nun umso deutlicher. Die K'aradan verfügten offenbar seit neuestem über Antigrav-Technik, die ihnen von den Humanen Welten geliefert worden war. Bisher waren die K'aradan darauf angewiesen, künstliche Schwerkraft durch die Fliehkraft drehender, radarartiger Konstruktionen herzustellen. Doch das war nun vorbei. Der Antigrav hatte seinerzeit Industrie, Wirtschaft und Raumfahrt der Erde revolutioniert – und zweifellos würde sich ein ähnlicher Revolutionsprozess nun auf vielen K'aradan-Welten ereignen.

      Die Menschheit hatte im Gegenzug ebenfalls Zugang zu wichtigen Technologien erhalten – etwa den Sandström-Sonden. Auch die Raumminen, die derzeit die Alpha-Seite des Wurmlochs vor einem eventuell daraus hervorkommenden Feind sicherten, stammten von den K'aradan.

      Der jahrelang erhoffte Technologie-Transfer mit den Fulirr hatte nie wirklich funktioniert – aber bei den K'aradan trug er bereits erste sichtbare Früchte.

      »Captain…«, meldete sich Bruder Guillermo jetzt auf seine gewohnt zurückhaltende und etwas schüchtern wirkende Art und Weise.

      »Bruder Guillermo. Haben Sie ein Anliegen?«, fragte Sunfrost.

      »Ich möchte mich an der Auswertung der Ortungsdaten beteiligen, Ma'am.«

      »Gerne, Guillermo. Ich glaube, Lieutenant Riggs wird sich über die Unterstützung sehr freuen.«

      »Danke, Ma'am.«

      »Eigenartig…«

      »Was meinen Sie, Captain?«

      »Sie tauchten genau in dem Moment auf, in dem ich an Sie gedacht habe…«

      »Ich kann Ihnen versichern, dass beides nur in einem zeitlichen Zusammenhang steht, Ma'am.«

      »Ja, natürlich. Und woher wussten Sie, dass wir aus dem Sandström-Raum ausgetreten sind und die Zielregion erreicht haben?«

      »Es sind die Resonanzgeräusche der Mesonentriebwerke. Sie werden bei Einsetzen des Bremsvorgangs eingeschaltet und sind in meiner Kabine recht gut zu hören. Nicht, dass ich mich darüber beklagen möchte, aber es war deutlich genug, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

      »Sicher.«

      Bruder Guillermo nahm seinen Platz bei Lieutenant Riggs ein.

      Rena Sunfrost wandte sich an Van Doren. »I.O., Sie haben die Brücke. Ich bin in meinem Raum.«

      »Aye, Captain«, bestätigte der Erste Offizier der STERNENKRIEGER II.

      *

      An Bord der SEELE ARADANS, dem Flaggschiff der aus insgesamt drei Einheiten bestehenden Flottille unter dem Kommando von Sev Baldor verließ der Kommandant des Schiffes ebenfalls die Brücke und überließ sie seinem Ersten Offizier und Stellvertreter Subkommandant Mak Golens, der aus demselben Adelshaus stammte wie sein Kommandant.

      Golens war ein entfernter Neffe. Sev Baldor mochte ihn nicht.

      Aber es gehörte zur Hauspolitik, ihm einen Posten in der Flotte zu geben und Baldor hatte sich dem Ansinnen von ganz oben nicht entziehen können.

      Mak Golens war nach Baldors Ansicht nur mit mäßigen Fähigkeiten ausgestattet. Eigentlich reichten seine bisher erbrachten Leistungen nach Baldors hohen Maßstäben nicht aus. Außerdem ergab sich das Problem, dass einige rangniedere Offiziere fähiger waren als der Erste Offizier und daher früher oder später dessen Autorität missachten würden. Das war nur eine Frage der Zeit, davon war Sev Baldor überzeugt.

      Bisher hatte Baldor bei der Personalauswahl für

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