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Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer
Читать онлайн.Название Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket
Год выпуска 0
isbn 9783745213065
Автор произведения Reinhard Köhrer
Жанр Научная фантастика
Издательство Readbox publishing GmbH
Gator, der regierende Handelsherr des Handelshauses Algorar weilte mit seinem Gefolge in der Schwebenden Stadt.
Es war dem Naarash-Handelsherrn gelungen, etwas zu schaffen, was vor ihm noch niemand geschafft hatte: Eine Flottenkoalition verschiedener Naarash-Handelshäuser, die allesamt ein einziges Ziel einte: Sie wollten das sich im Besitz der Menschen befindliche Wurmloch unter ihre Kontrolle bringen. Und da ihr Versuch, das Wurmloch auf eigene Faust zu erobern, kläglich am Widerstand des Space Army Corps gescheitert war, hofften sie nun, dieses Ziel mit Hilfe eines Verbündeten zu erreichen, dessen Ziele in dieser Hinsicht offenbar einigermaßen kongruent mit ihren eigenen waren.
Am problematischsten war vermutlich die Zeit nach dem Sieg über die Humanen Welten, wie sich das Staatsgebilde der Menschheit nannte. Dann wurde nämlich die Beute aufgeteilt und der Naarash-Handelsherr hoffte natürlich darauf, dass es letztendlich seine Seite sein würde, die am Ende das Wurmloch unter ihre Kontrolle bekam, mit dessen Hilfe eine Passage in ein fünfzigtausend Lichtjahre entferntes Raumgebiet erreicht werden konnte.
Doch noch war es nicht so weit.
Noch konnte alles an der Unentschlossenheit seiner Fulirr-Verbündeten scheitern, bei denen alle Entscheidungen durch das »Nalhsara« gefällt wurden. So wurde nicht nur das Staatsgebilde und das Territorium der Sauroiden bezeichnet, sondern der Begriff beinhaltete vor allem auch die Gesamtheit aller Fulirr.
Die Allgemeinheit.
Sie stimmte darüber ab, was zu geschehen hatte und nötigenfalls auch, wer die beschlossenen Maßnahmen durchführen musste.
Eine sehr radikale Form direkter Demokratie, die dem Handelsherrn des Hauses Gator suspekt war. Gator war lediglich dem Kapitänsrat der Flotte des Handelshauses Algorar gegenüber verantwortlich. Dessen Mitgliedern musste er in regelmäßigen Abständen Rede und Antwort stehen und sie überzeugen, ihn gegebenenfalls in seinem Amt zu bestätigen.
In den Perioden dazwischen jedoch war – Gators Handlungsfreiheit recht groß – und die Loyalität der Kapitäne eine Ehrensache.
Ich frage mich ernsthaft, wie es dieses unentschlossene Volk von Reptilienabkömmlingen jemals geschafft hat, doch ein vergleichsweise großes, wenn auch dünn besiedeltes Sternenreich aufzubauen und darüber hinaus einen jahrzehntelangen Krieg gegen die K'aradan zu führen, wenn sie stets vor einer strategischen Entscheidung dazu gezwungen sind die Allgemeinheit aller stimmberechtigten Bürger zu befragen!
In Gators etwas geringschätziger Meinung hatte dies den Naarash bisher einen Vorteil gebracht – nämlich, dass sie von allen Völkern, die den Naarash bekannt waren, die beste Datenübertragungstechnik entwickelt hatten, um jederzeit ein korrektes Abstimmungsergebnis des Nalhsaras sicherstellen zu können.
»Die Abstimmung ist beendet«, erklärte Narashtirr, der Adjutant des Kommandanten, zufrieden und riss den Naarash damit aus seinen Gedanken.
Dem Verborgenen Gott sei Dank hat diese Folter nun ein Ende!, durchfuhr es Gator.
Das Ergebnis war eindeutig.
Narashtirr wandte sich an seinen Kommandanten Marrashtuorr und meinte: »Das Nalhsara hat sich für einen sofortigen Angriff entschieden!«
»Ja, so sieht es leider aus!«
»Warum leider?«, fragte Narashtirr. »Jeder hatte die Möglichkeit, seine Stimme abzugeben. Du auch.«
»Das habe ich auch getan«, verteidigte sich Marrashtuorr.
»Sind Sie etwa nicht der Meinung, dass wir das Wurmloch unter unsere Kontrolle bringen sollten?«, wunderte sich Narashtirr, denn über die Medien hatte der Kommandant der Flotte bei Samtran VIII stets etwas anderes gesagt und immer darauf hingewiesen, was für eine immense Bedeutung Wurmloch Alpha, wie die Menschen es nannten, für die Fulirr besaß.
»Ich meine eigentlich nur, dass der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen ist«, entgegnete Marrashtuorr. »Es wäre besser, wir würden mit unserem Angriff noch warten, bis die Umstände günstiger sind und wir mit weniger Verlusten zu rechnen haben.«
»Verluste sind unvermeidlich«, erklärte Narashtirr sehr nüchtern.
»Das mag sein. Aber die Bevölkerung des Nalhsara erwartet offenbar beides zugleich von uns! Die Eroberung des Wurmlochs, aber bitte ohne Tote.«
Die Abstimmungsergebnisse verschwanden vom Bildschirm.
Sie machten dem Bild eines offenbar schon recht betagten Fulirr Platz, dessen Schuppen nicht mehr im besten Zustand waren.
Das war Hrrarr, der Ehrenflottenkommandant, dessen Pflicht es jetzt war, Marrashtuorr den Auftrag zu erteilen, mit der bei Samtran VIII gesammelten Flotteneinheiten in Richtung der Grenze zu den Humanen Welten aufzubrechen.
»Sie haben das Abstimmungsergebnis zur Kenntnis genommen, Marrashtuorr?«, fragte der alte Hrrarr.
Der Flottenkommandant nahm Haltung an und ballte die rechte Pranke zu dem Fulirr-Äquivalent einer Faust.
»Das habe ich. Unsere Schiffe stehen bereit. Ich kann jederzeit den Angriff befehlen.«
»Dann tun Sie dies – und zwar umgehend.«
»Jawohl!«
*
Ein halbes Lichtjahr vom Samtran-System entfernt befand sich der Leichte Kreuzer NEPTUN unter dem Kommando von Commander Raphael Wong auf Erkundungsmission. Sicherheitshalber flog die NEPTUN im Schleichflug, nachdem zunächst in einem mehrstündigen Bremsmanöver die beim Austritt aus dem Sandström-Raum erreichte Geschwindigkeit von 0,4014 LG auf unter 0,2 LG gedrosselt worden war.
Sämtliche Systeme waren auf ein absolut notwendiges Minimum zurückgefahren worden, um verräterische Emissionen zu vermeiden.
Zwar bestand trotz der überlegenen Technologie der Fulirr keinerlei Gefahr, dass die NEPTUN unmittelbar der feindlichen Fernortung auffiel. Verräterische Emissionen brauchten schließlich ein halbes Jahr, ehe sie auf diese Entfernung im Samtran-System zu orten waren. Allerdings bestand in diesem Raumsektor immer auch die Gefahr, auf gegnerische Patrouillen zu stoßen, die aus weitaus geringerer Distanz ihre Ortungssysteme auf Hochtouren laufen ließen und dann natürlich unter Umständen in der Lage waren, beispielsweise die typische Signatur eines Ionentriebwerks anzumessen, wie es zur Standardausstattung der Space Army Corps Schiffe gehörte.
Die NEPTUN hatte ständig mindestens eine Sandström-Sonde auf Empfang.
Mit Hilfe dieser aus K'aradan-Technologie stammenden Sonden war es dem Space Army Corps erstmals möglich, im Sandström-Raum Ortungen vorzunehmen. Allerdings mussten die Sonden dafür auf mindestens vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, um in den Sandström-Raum eindringen und von dort senden zu können.
Da dieser Beschleunigungsvorgang einige Stunden dauerte, und stets die Gefahr bestand, dass der Kontakt zwischen Schiff und Sonde irgendwann abbrach, wurden bei besonders wichtigen
Beobachtungsmissionen stets zwei Sonden zeitverzögert eingesetzt. Ansonsten bestand die Gefahr, dass man für mehrere Stunden keine Sandström-Ortung besaß und zumindest in Bezug auf den Zwischenraum blind war.
Seit einer Woche versah die Crew der NEPTUN bereits ihren Dienst mehrere Lichtjahre jenseits der unsichtbaren Grenze zwischen dem Machtbereich der Fulirr und dem Territorium der Humanen Welten.
Eine gewaltige Armada hatte sich im Samtran-System zusammengefunden – bereit, sich des Wurmlochs bei Alpha Picus gewaltsam zu bemächtigen.
Commander Raphael Wong saß in seinem Kommandantensitz und schlug die Beine übereinander. Äußerlich wirkte er gelassen, wozu zweifellos auch sein asiatisch geprägtes Gesicht beitrug. Innerlich jedoch war er auf das Höchste angespannt.
Ihm war – wie jedem an Bord – klar, dass der große Krieg um Wurmloch Alpha und die mit ihm verbundene Verheißung einer schnellen Verbindung in ein 50.000 Lichtjahre entfernt liegendes Raumgebiet jederzeit beginnen konnte.
Eigentlich ist es verwunderlich, dass der Angriff nicht längst