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passte einfach nicht dazu.

      In diesem Fall hatte sich der Vorteil, einem erhabenen Haus anzugehören, in einen Nachteil verkehrt, denn natürlich hatte sich Baldor dem Wunsch, seinen Großneffen als Ersten Offizier an Bord zu nehmen, nicht entziehen können.

      Schließlich hatte der Erbtriumvir persönlich in dieser Hinsicht interveniert, was äußerst selten vorkam.

      Mochten die verfluchten Götter des Übels wissen, was man ganz oben mit diesem Mann noch vorhatte.

      Baldor durchschritt einen Korridor.

      Der Großneffe ist wahrscheinlich im Moment auch die kleinste Sorge, die du dir machen solltest, ging es dem K'aradan-Komandanten durch den Kopf.

      Bei dieser Mission ging es vielleicht um sehr viel mehr. Die Informationen der Humanen Welten waren durchaus glaubwürdig, wonach eine geheimnisvolle, uralte Rasse mit der mythischen Bezeichnung »die Alten Götter« offenbar dazu in der Lage gewesen war, Wurmlöcher zu öffnen und wieder zu schließen.

      Die Etnord, die nun die ehemaligen Menschheitskolonien in Trans-Alpha übernommen und deren Bewohner zu ihren Soldaten umfunktioniert hatten, warteten jenseits des Wurmlochs im Gebiet der Menschen darauf, ihre Invasion beginnen zu können. Konnte es sein, dass sie über die Technologie jener uralten Superrasse verfügten, von denen sich überall im bekannten Universum mehr oder weniger starke Spuren fanden?

      Der Gedanke beunruhigte Sev Baldor sehr.

      Vor 2600 Jahren hatte sich jenes Wurmloch ebenfalls geöffnet. Und durch 5-dimensionale Strahlenschauer, die mit dem Krieg zweier verbitterter Feinde in Zusammenhang standen, war das Reich der K'aradan bis in seine Grundfesten erschüttert worden. Für Jahrhunderte waren jegliche Überlichtkommunikation und der Flug durch den Zwischenraum unmöglich gewesen. Ein großer Teil des K'aradan-Reichs war offenbar in einen Zustand der Primitivität zurückgefallen.

      Auch dazu hatten die Menschen interessante Einzelheiten herausgefunden, die in den Mauern der Residenz des Fürstgouverneurs von Assano gespeichert waren, wo sie die Zeiten aufgrund der besonderen Beschaffenheit des Gesteins überdauert hatten.

      Jene historische Phase vor 2600 Jahren, als das K'aradan-Reich einen jähen Sturz erlebte und anschließend fast ein halbes Jahrtausend verging, ehe die in die Primitivität zurückgefallenen Teile des Reiches wieder reintegriert werden konnten, war für die historische Erinnerung der K'aradan eine traumatische Erfahrung. Schon deshalb war das Interesse des Triumvirats riesengroß, den Hinweisen nachzugehen, die auf eine bevorstehende Invasion per Wurmloch vorlagen.

      War es eine der alten Mächte jener düsteren Zeit, über die das meiste auch für die K'aradan noch im Dunklem lag?

      Tatsache war, dass die Informationen der Menschen über eine Armada, die sich in 50.000 Lichtjahren Entfernung darauf vorbereitete, diesen Raumsektor zu erobern, sehr glaubhaft.

      Das Tragische ist, dass unsere mächtigen sauroiden Feinde diese Wahrheit nicht hören wollen, ging es Baldor durch den Kopf.

      Die Fulirr attackierten weiter die Grenzregionen des K'aradan-Reichs. Allerdings hatten sie die Intensität ihrer Angriffe stark zurückgefahren. Im Augenblick konzentrierten sie sich offenbar ganz darauf, den Menschen das Wurmloch abzunehmen – zusammen mit ihren geheimnisvollen Naarash-Verbündeten.

      Kommandant Sev Baldor erreichte schließlich seinen Raum.

      Die Schiebetür öffnete sich, und er trat ein.

      Der Raum war mit den Ehrenzeichen jener Häuser geschmückt, aus denen die an Bord Dienst tuenden Offiziere stammten. Der Bildschirm nahm nur einen kleinen Teil der Wand ein. Ein kleineres Display stand auf dem Tisch. Es wurde über ein Terminal mit herkömmlicher Tastatur bedient, reagierte aber auch auf Spracheingabe.

      Ein Mann hatte hinter dem Tisch Platz genommen.

      Auf meinem Platz, dachte Sev Baldor und fühlte Ärger in sich aufkeimen. Die Gesellschaft der K'aradan war standesbewusst. Normalerweise hätte es niemand gewagt, seine Respektlosigkeit auf diese Weise zu demonstrieren – es sei denn, er war darauf aus, von dem Betreffenden sofort zum Drachenreiter-Duell gefordert zu werden.

      Aber für den Mann, der hier Platz genommen hatte, galten andere Regeln.

      Es handelte sich um Lurdre Traanlak, den Chef des K'aradan-Geheimdienstes Narumet. Ein gefürchteter Mann – und einer der mächtigsten Instanzen innerhalb des Reiches. Er gehörte keinem Haus an. Normalerweise wäre es für jemanden wie ihn unmöglich gewesen, bis ganz in die Spitze der Reichshierarchie aufzusteigen. Niemand, der eine hohe Position in der Flotte, in der Verwaltung, bei den Sicherheitskräften oder in der Industrie erreicht hatte, schaffte dies ohne die Protektion durch ein Haus.

      Nur für den Narumet galt dies nicht.

      Hier wurde jemand bevorzugt, der keinem Haus und damit auch keiner der Adelskoalitionen innerhalb des K'aradan-Reichs angehörte. Jemand, der unparteiisch war. Lurdre Traanlak hatte inzwischen als Graue Eminenz des Narumet eine Position erreicht, die selbst die Mitglieder der Erhabenen Häuser und des regierenden Erbtriumvirats bisweilen unruhig schlafen ließ.

      Es gab niemandem im Reich von Aradan, über den der Narumet-Chef nicht brisante Informationen erlangt hatte, die er nur bei passender Gelegenheit hervorzaubern musste, um den Betreffenden damit zu vernichten.

      »Es freut mich, dass Sie eine so eingespielte Mannschaft haben, dass Ihre Anwesenheit auf der Brücke bei dieser Mission selbst während einer so heiklen Phase wie der, in der wir uns gerade befinden, nicht nötig zu sein scheint«, äußerte Traanlak.

      Sein Tonfall troff nur so vor Sarkasmus und beißender Ironie. Aber die vielen kleinen Bosheiten, die dieser Mann ständig verteilen konnte, waren nicht einmal das Unangenehmste für Sev Baldor.

      Das Schlimmste war die unverhohlene Arroganz, mit der er alle behandelte, von denen er glaubte, es sich erlauben zu können. »Die SEELE ARADANS ist ein gut geführtes Schiff«, verteidigte sich Baldor. »Außerdem ist es nichts Ungewöhnliches, dass der Erste Offizier den Kommandanten vertritt. Aber als jemand, der nie in der Flotte gedient hat…«

      »Sie haben Recht – ungewöhnlich ist das nur, wenn der Erste Offizier nicht die dazu nötigen Fähigkeiten mitbringt!« Traanlak lächelte kalt. »Na kommen Sie, ich erzähle Ihnen doch nichts Neues. Sie mussten Ihren Großneffen an Bord aufnehmen, sonst wäre Ihre Position im Haus Candovan ziemlich prekär geworden. Wer stellt sich schon gegen den Willen eines Erbtriumvirs? So etwas würde – zumindest offen – ja nicht einmal ich wagen!« Traanlak kicherte. Was genau ihn dabei erheiterte, blieb Sev Baldor verschlossen.

      »Hat es einen bestimmten Grund, weswegen Sie sich hier in meinem Raum aufhalten?«

      »Irritiert Sie das? Habe ich Ihr Territorium verletzt? Das tut mir Leid. Dabei dachte ich, da es doch nun schon gut zwanzig Millionen Jahre her ist, dass unsere Vorfahren als gierige Beutejäger am Himmel Aradans kreisten und sich aus Höhen von zweihundert bis dreihundert Metern auf Kleintiere stürzten. Da könnte man langsam mal so etwas wie einen evolutionären Fortschritt erwarten!«

      »Wie auch immer… Was wollen Sie?«

      »Ich habe Ihr Gespräch mit Captain Sunfrost auf dem Bildschirm mitverfolgt!«

      »Sie hätten auf der Brücke anwesend sein und Ihre alte Bekannte Sunfrost begrüßen können«, erwiderte Baldor. »Sagten Sie mir nicht, dass Sie diese Frau auf Assano kennen gelernt hätten?«

      »Ich habe seinerzeit veranlasst, dass ihr Außenteam festgenommen und ihr Schiff beschossen wird. Eine direkte Begegnung hatten wir nicht. Allerdings kenne ich Sunfrost trotzdem sehr gut. Einer meiner Agenten diente längere Zeit auf ihrem Schiff…«

      »Interessant.«

      »So weit man einen Menschen tatsächlich kennen kann«, setzte Traanlak noch hinzu.

      Genetisch sind unsere Völker nicht miteinander verwandt, aber kulturell scheinen wir mehr Gemeinsamkeiten zu haben, als es unserer Würde lieb sein kann…, dachte Baldor.

      »Kommandant, ich

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