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in ihrer Emission von Wärmestrahlung.

      Der obere Rand des Bildschirms wurde durch eine Datenzeile gebildet, auf der die Temperaturdaten einzelner angemessener Objekte sichtbar wurden. Viele der Bruchstücke waren Minus 260 Grad kalt. Manche lagen noch darunter.

      Himmelskörper, die niemals vom wärmenden Licht einer Sonne beschienen worden waren, sondern deren Energie früher aus den Aggregaten in ihrem Inneren gestammt hatte. Doch die subplanetaren Anlagen waren offenbar bei der großen Mehrzahl der Trümmerobjekte nicht mehr aktiv. Daher herrschten dort Temperaturen, die nahe am absoluten Kältepunkt von Minus 273,5 Grad Celsius lagen. Bei dieser Temperatur kam die Bewegung der Moleküle zum Stillstand.

      »Die angemessenen Resonanzen von 5-D-Impulsen flauen derzeit gerade wieder ab«, sagte Lieutenant Riggs. »Die gemessenen Werte sinken immer weiter.«

      »Ich will nicht hoffen, dass wir jetzt erneut Zeuge des Versuchs werden, ein Wurmloch zu initialisieren«, sagte Van Doren etwa sarkastisch.

      »Ich glaube, angesichts der Zerstörungen, die in diesem System zu finden sind, besteht da keine Gefahr!«, glaubte Bruder Guillermo.

      »Ich hoffe nur, dass Sie recht behalten«, sagte Sunfrost.

      »Die Kommunikation zwischen den Dabsokaar-Schiffen und den Rodanag von Objekt 442 verändert sich«, stellte Lieutenant Jamalkerim indessen fest. »Es treffen eine Flut von Danksagungen bei den Rodanag ein.«

      »Was geht hier vor sich?«, fragte Rena Sunfrost. »Irgendwelche Ideen?«

      »Ich konnte mir bis jetzt erst einen sehr groben Überblick über diese Kommunikationsflut verschaffen«, sagte Bruder Guillermo. »Glücklicherweise wird das meiste davon in dem uns bereits bestens bekannten Binärcode der Rodanag abgewickelt, sodass es so gut wie keine Übersetzungsprobleme gibt und wir es auch nicht mit einer Zeitverzögerung durch die Computerbearbeitung zu tun bekommen. So viel lässt sich allerdings bereits sagen: Die Dabsokaar haben die Rodanag zu Hunderttausenden um etwas gebeten, dass sie wenig später empfangen haben und nun in Dankesreden als das größte fassbare Glück und die Erfüllung ihrer transzendenten Sehnsüchte preisen.«

      »Gibt es irgendeinen Hinweis darauf, worum es sich dabei handeln könnte?«, hakte Sunfrost nach.

      »Die zeitliche Korrelation zu den 5-D-Impulsen ist sehr auffällig, Captain«, fand Lieutenant Riggs.

      Rena erhob sich aus ihrem Schalensitz und trat ein paar Schritte auf Steven Van Doren zu. »Wie sollen wir uns verhalten, I.O.?«

      »Ich würde angesichts der Übermacht dieser Raumschiffe eine Annäherung im Schleichflug bevorzugen, Captain«, erklärte der Erste Offizier der STERNENKRIEGER. »Ich habe mir die angemessenen Signaturen dieser Schiffe noch mal angesehen und mit den Suchfunktionen unseres Bordrechners bearbeitet. Dabei habe ich keinerlei Anzeichen für das Vorhandensein eines Überlichtantriebs gefunden. Dafür aber sehr deutliche Emissionen von offenbar sehr leistungsstarken Impulstriebwerken.«

      »Es tauchen mehrere Objekte im Ortungsbereich auf«, meldete Riggs. »Ihre Geschwindigkeit liegt teilweise bei 0,6 LG!«

      »Das sind doch Werte, bei denen sich bereits die Zeitdilatation bemerkbar machen dürfte!«, meinte Sunfrost.

      »Zwar nicht gravierend«, meinte Lieutenant Taranos, »aber auf jeden Fall ist der Effekt bereits so störend, dass kein Schiff der Humanen Welten ohne Not bis in diesen Bereich beschleunigen würde – und davon abgesehen, muss man ja anschließend auch noch bremsen können.«

      »Damit haben die Dabsokaar offenbar keine Probleme«, war Lieutenant Riggs überzeugt. »Nach den Einflugvektoren zu urteilen ist Objekt 442 das Ziel dieser sich schnell nähernden Schiffe. Sie müssen also in zwei Lichtstunden auf eine Geschwindigkeit herunter gekommen sein, die das Einschwenken in ein Orbit erlaubt.«

      Bruder Guillermo wirkte nachdenklich. Er kratzte sich am Kinn.

      Irgendetwas beschäftigt ihn und ich hoffe, dass er uns noch an seinem Gedankengang teilnehmen lässt, ging es Rena Sunfrost durch den Kopf.

      »Ich glaube… ich weiß nicht…«, murmelte er.

      »Bruder Guillermo?«, sprach Rena ihn an.

      Der Olvanorer wandte sich zur Kommandantin der STERNENKRIEGER herum und zuckte mit den Schultern. Er wirkte jetzt – wie so oft – etwas verlegen. Ein noch ziemlich junger Mann, der nicht so recht zu wissen schien, was er von den Dingen zu halten hatte…

      Aber Rena wusste nur zu gut, dass dies nur die Oberfläche war. In Wahrheit zeichnete sich Bruder Guillermo durch ein sehr sicheres Urteilsvermögen und eine für sein Alter erstaunliche Reife aus. Allerdings traute er selbst seinen Fähigkeiten wohl nicht immer ganz so wie andere. Für Rena Sunfrost jedenfalls war die Beratung durch Bruder Guillermo schon oft eine wesentliche Grundlage gewesen, wenn sie schwere Entscheidungen zu treffen gehabt hatte.

      Ein Ruck ging durch Bruder Guillermos Körper. Er hob die Augenbrauen und sagte schließlich: »Unsere Schiffe würden wir schon deswegen nicht wesentlich über 0,4 LG beschleunigen, weil uns ab dieser Marke der Sandström-Antrieb für den Überlichtflug zur Verfügung steht. Aber vielleicht ist das bei den Dabsokaar nicht der Fall! Wir konnten bislang keinerlei Anzeichen dafür entdecken, dass sie über Sandström-Aggregate verfügen. Gut, vielleicht sind ihre Maschinenräume besonders gut isoliert, sodass keinerlei typische Emissionen registriert werden konnten. Genauso gut ist denkbar, dass sie ein ganz anders Prinzip des Überlichtflugs anwenden. Doch viel wahrscheinlicher erscheint mir die Variante, dass sie allein auf ihre Unterlichttriebwerke angewiesen sind!«

      »Selbst bei dem Erreichen einer Geschwindigkeit von 0,6 LG oder vielleicht sogar mehr brauchten sie Jahre von einem Stern zum anderen«, gab Taranos zu bedenken.

      »Eine Reise Erde – Alpha Centauri würde keine sechs Jahre bei diesen Schiffen dauern«, gab Bruder Guillermo zu bedenken. »Wenn man bedenkt mit welchem vergleichsweise primitiven Antriebssystem die Menschheit es seinerzeit geschafft hat, bis zur Wega vorzudringen, ist das gar nicht mal so übel!«

      »Gibt es Hinweise auf die Bewaffnung dieser Schiffe?«, fragte Sunfrost.

      »Bislang nicht«, erklärte Riggs.

      Lieutenant Commander Robert Ukasi meldete sich zu Wort. Der Taktikoffizier der STERNENKRIEGER koordiniert im Gefechtsfall den Einsatz der Waffenoffiziere an den zehn Gauss-Geschützen. Im Augenblick hatte er sich die Orter-Daten auf die Konsole geladen, um sie nach waffentypischen Signaturen zu durchsuchen. Seine Finger schnellten über den Touch Screen. »Ich bin noch nicht ganz fertig, aber ich denke, wir müssen noch deutlich näher heranfliegen, bevor sich da irgendeine Aussage machen lässt. An der Außenhülle einiger Einheiten lassen sich Metalllegierungen nachweisen, die irgendeine Art von Wuchtkanonen oder anderen Projektilwaffen entsprächen. Aber vielleicht handelt es sich auch nur um die Außenbeschichtung der Panzerung…«

      »I.O., ich greife Ihren Vorschlag auf und lasse die STERNENKRIEGER In den Schleichflug gehen«, sagte Sunfrost. »Zumindest so lange, bis die Kommunikation zwischen den Dabsokaar und den Rodanag genauer ausgewertet ist und wir uns ein besseres Bild der Lage machen können.«

      »Aye. Captain«, bestätigte Van Doren.

      »Vorher möchte ich Kontakt mit den K'aradan aufnehmen, Lieutenant Jamalkerim! Schließlich müssen wir uns mit Ihnen abstimmen.«

      »Verbindung wird aufgebaut, Captain!«, meldete Susan Jamalkerim.

      »Captain, eine Kleinigkeit noch…«, mischte sich Bruder Guillermo ein.

      Rena Sunfrost runzelte die Stirn. Was ist denn jetzt? Habe ich irgendetwas Wichtiges übersehen?

      »Captain, Sie sollten Kommandant Baldor fragen, ob sich die K'aradan bereits für einen Namen entschieden hätten!«

      »Einen Namen?«, echote Rena etwas irritiert.

      »Für dieses System – wenn man es so nennen mag. Ich glaube nicht, dass es in den K'aradan-Katalogen schon einen offiziellen Namen für diese Ansammlung von Gesteinsbrocken gibt, auch wenn sie sich auf ihrem Territorium befinden. Wenn

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