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Hund der Nachbarin zu Besuch hatten und der Theos ganzes Futter aufgefressen hat? Theo stand nur da, schaute ihm zu und guckte dich an, als wollte er sagen: Frauchen, tu doch was.“

      Bei der Erinnerung daran musste ich lachen, obwohl ich noch weinte.

      Nachmittags bastelte meine Mama mit mir eine Fotowand mit ganz vielen Fotos von Theo. Und wir erzählten uns viele Geschichten von Sachen, die Theo mal gemacht hatte. Als Papa abends nach Hause kam, weinte er auch. Da sagte ich ihm, dass es gut wäre, dass er traurig sei, weil das bedeutete, dass er Theo sehr lieb gehabt hätte und dass Theo bei uns ein schönes Leben gehabt hätte. Da weinte mein Papa noch mehr und nahm mich fest in den Arm.

      Ein paar Tage später holte Papa Theos Urne ab. Dann gruben wir im Garten ein Loch und legten die Urne hinein. Auf das Grab pflanzte meine Mama ein paar schöne Blumen, und ich legte einen großen schwarzen Kieselstein darauf, den ich mal am Meer gefunden hatte. Darauf hatte ich mit einem weißen Stift „Theo“ geschrieben und ganz viele kleine Herzchen dazu gemalt.

      Wir weinten alle drei. Aber dann sprachen wir wieder von Theo, und da waren wir zwar immer noch traurig, aber auch wieder ein bisschen fröhlich. Meine Mama sagte, es wäre doch wunderschön, dass wir Theo überhaupt gehabt hätten und so viel Zeit mit ihm verbringen durften.

      Und ich sagte, dass ich ihn nie vergessen würde, denn schließlich war er mein bester Freund.

      Und Freunde vergessen einander nie.

      Anna Loesgen ist 1984 geboren. Sie lebt im Ruhrgebiet, ist selbst Tierärztin und hat schon viele Kinder durch den Verlust ihres geliebten Haustieres begleitet. Ihre Freizeit verbringt sie mit Sport, Fantasie und Buchstaben.

      *

      Pünktchen

      Eigentlich war schon lange klar, dass dieser Tag kommen würde. Pünktchen, unsere geliebte Katze, war mittlerweile schon eine „alte Oma“ und seit vielen Jahren krank. Unsere Mutter hatte uns oft darauf vorbereitet, dass es bald mit ihr zu Ende gehen würde, aber Pünktchen rappelte sich immer wieder auf, und als wir auch noch einen kleinen Kater zu uns nahmen, begann sie sogar wieder, auf den Kratzbaum zu klettern (davor kam sie nicht einmal mehr aufs Sofa hoch). Raffy, so heißt unser wilder Kater, hielt die alte Dame auf Trab und sie jagten sich durch das ganze Haus. Es gab Tage, da war Pünktchen wieder ganz die Alte, und andere, da ging es ihr nicht so gut – dennoch dachten wir alle, dass sie nicht nur sieben Leben, sondern noch viel mehr hätte. Sie war bestimmt unsterblich!

      Doch nun ist der Tag gekommen. Pünktchen ist von uns gegangen. Einfach so. Wir glauben, sie ist jetzt bei ihrem Bruder Anton, der schon einige Jahre zuvor gestorben ist, aber auch wenn das für Pünktchen vielleicht schön ist, hilft es uns nicht weiter.

      Wir werden Luftballons in den Himmel schicken, wie wir es schon lange ein- bis zweimal im Jahr für unsere verstorbenen Freunde, Familienmitglieder und Haustiere machen, aber trösten kann uns das heute auch nicht wirklich. Bestimmt bekommen wir auch ein Kuscheltier mit Foto von Pünktchen darauf, aber auch wenn wir mit dem Tierchen im Bett kuscheln können, wird es niemals unsere unsterbliche Katze ersetzen, die nun doch nicht unsterblich war.

      Wir kennen ein Leben ohne Pünktchen nicht, denn sie war schon bei uns, als wir auf die Welt kamen. Jetzt ist sie nicht mehr da, wenn wir von der Schule nach Hause kommen, jetzt versucht niemand mehr, an das Futter von Raffy zu gelangen, da ihr eigenes Diätfutter scheinbar nicht so gut schmeckte, jetzt können wir sie nicht mehr streicheln – sie wird uns fehlen!

      Ob wir uns daran gewöhnen können, dass sie nicht mehr da ist, oder werden wir sie noch lange rufen, wenn wir nach Hause kommen, um uns dann schnell den Mund zuzuhalten, weil uns einfällt, dass sie ja gar nicht mehr da ist?

      Wir werden sie vermissen, aber wir sind auch dankbar, dass wir die tollste, liebste, beste Katze der Welt kennenlernen und viele Jahre mit ihr verbringen durften! Und wer weiß, wenn wir im nächsten Winter Schnee haben und mitten im Weißen ein kleiner dunkler Fleck zu sehen ist, dann wird sich ein Lächeln auf unseren Gesichtern ausbreiten, denn Pünktchen war weiß mit einem kleinen dunklen Fleck. Jeden Winter kann sie uns so ein Zeichen schicken, und auch wenn es mal keinen Schnee gibt, wird sie in unseren Herzen für immer weiterleben!

      Geschrieben für D., D. & C.

      Isabel Lederer aus Sandhausen.

      *

      Lämmchen

      Vier Schafe, eine wahrlich kleine Herde,

      zu groß jedoch, um stets sich satt zu fressen

      auf hinterm Haus geleg’nem Fleckchen Erde,

      das meine Eltern damals noch besessen.

      Die Schafe konnten oft woanders bleiben

      und hielten auch bei Nachbarn kurz das Gras.

      Zu helfen mit, sie wieder heimzutreiben,

      an solchen Abenden ich nie vergaß.

      So manches Mal war’n stur und störrisch sie

      und aufs Gestreicheltwerden kaum erpicht.

      Ich hatte trotzdem gern sie irgendwie.

      Doch meine Lieblingstiere war’n sie nicht.

      Dann kam der Tag, der in Erinn’rung blieb.

      An jenem schönen Frühlingsmorgen stand

      im Stall ein Lamm, das ich gewonnen lieb,

      schon als mein erster Blick den seinen fand.

      Die Überraschung wirklich war geglückt.

      Die Eltern freuten sich. Es sie berührte,

      als ich das niedliche Geschöpf gedrückt

      und echte Zuneigung sogleich verspürte.

      Es folgten Wochen voller neuer Wonne.

      Verbracht’ die meisten meiner freien Stunden

      mit dieser quicklebend’gen weichen Sonne,

      die ihren Platz im Herzen rasch gefunden.

      Mein kleines Schaf ich einfach Lämmchen nannte.

      Wollt’ später erst ihm richt’gen Namen geben.

      Wollt’ lang noch zuseh’n ihm, wie’s sprang und rannte

      so übermütig durch sein Kindheitsleben.

      Es war ein heller, warmer Junitag.

      Ich konnte wieder mal es kaum erwarten,

      bis hinter mir die Pflicht der Schule lag.

      Wollt’ schon bei Lämmchen sein daheim im Garten.

      Wie jeden Schultag Mutter an mich lachte,

      als voller Vorfreud’ ich nach Hause kam

      und mir wie immer gar nichts Böses dachte,

      eh’ sie mich seufzend in die Arme nahm.

      Sie sprach mit ersten Tränen im Gesicht:

      „Nun musst du tapfer sein, fällt’s auch so schwer.

      Warum’s gescheh’n, kann ich erklär’n dir nicht.

      Es tut so leid mir. Lämmchen lebt nicht mehr.

      Es lag ganz kraftlos schon am Lieblingsort,

      als heute Morgen ich den Stall betrat.

      Ein letztes leises Mäh als Abschiedswort,

      dann es für immer zu die Augen tat.“

      Ich war so traurig, konnt’ es gar nicht glauben,

      dass

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