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      Ernst wurde die Sache erst kurz vor München, die Wagen fuhren trotz des regnerischen Wetters, bereits vor der ständigen Geschwindigkeitsbeschränkung mit Höchsttempo nebeneinander, als vermutlich von einem Insassen des Audis auf das daneben fahrende Fahrzeug mit was auch immer gefeuert wurde. Ich konnte die beiden Feuerlanzen an der Seite des Q7 ganz gut sehen, habe aber keine Idee, was für eine Waffe das gewesen sein könnte. Jedoch schließe ich nach meiner Erfahrung und nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, eine normale Handwaffe oder ein handelsübliches Jagd- oder Schrotgewehr auf jeden Fall aus.“

      „Tja, das hilft uns zwar nicht wirklich weiter“, sagte Hans Breitner, „aber wie ich dich kenne, gehst du der Sache sowieso weiter nach. Übrigens zieht die Angelegenheit inzwischen schon Kreise bis in die Politik und dein Parteifreund, der Innenminister, hat angewiesen, dass ich dich nach deiner Verfügbarkeit als Berater und Sonderermittler fragen soll.

      Was haben wir denn noch: Frau Professor Dr. Klausner ist 27 Jahre alt, Single und sie ist in Fachkreisen als zwar noch junge, aber dennoch bereits renommierte Archäologin und Kunsthistorikerin bekannt. Derzeit leitet sie für die Ludwig-Maximilians-Universität München, bei der sie auch als eine der jüngsten Honorarprofessorinnen in Bayern einen Lehrauftrag hat, eine Ausgrabung in der Nähe des Chiemsees – und die Presse macht uns inzwischen schon die Hölle wegen dieses Anschlags heiß.“

      „Und sie wohnt offenbar in der Nähe von Traunstein, ich kann mich an das TS auf ihrem Kennzeichen noch gut erinnern“, erwiderte Alex nach kurzem Nachdenken. „Du hast recht“, sagte Breitner, „sie wohnt in der Nähe von Bernhaupten bei ihrem Vater Max auf einem ehemaligen Bauernhof. Der Vater selbst betreibt in Traunstein einen angesehenen, sehr exquisiten Kunst- und Antiquitätenhandel.“

      „Ja, ich glaube, dass mir der Nachname deshalb so bekannt vorkommt, ich muss im Büro mal nachsehen, ob meine Firma schon mal mit ihrem Vater zu tun hatte. Und ja, ihr könnt mich gerne als Berater engagieren, ich hatte sowieso vor, in den nächsten Wochen mal eine geschäftliche Pause einzulegen. Allerdings wird mich die liebe Susanne kreuzigen, wenn sie erfährt, dass ich doch keinen richtigen Urlaub mache – aber ich hatte eh‘ vor in die Berge zu fahren, warum also nicht nach Traunstein und Bernhaupten.“

      Damit erhob sich Alex und verabschiedete sich von Breitner mit den Worten: „Ich packs dann mal und fahre jetzt ins Krankenhaus nach Großhadern, um mit Frau Dr. Klausner zu sprechen, ehe sie dort wieder entlassen wird. Schließlich ist es vor allem wichtig, dass wir das Tatmotiv herausbekommen. Und ich glaube es ist auch ganz gut, wenn jemand in den kommenden Wochen auf sie aufpasst. Wenn die Presse schon über die Sache berichtet, wissen inzwischen auch der oder die Täter, dass der Anschlag in die Hose gegangen ist.“

      „Also gut“, sagte Breitner, „bitte unterzeichne noch diesen Wisch hier, bevor du gehst – wir wollen ja, dass alles seine Ordnung hat und deine Mitarbeit an dem Fall auf rechtlich einwandfreien Füßen steht. Und nimm auch diesen Ausweis mit, der dich als Ermittler der Polizei legitimiert.

      Übrigens der Leiter der Mordkommission im KFD 1, EKHK4 Kurt Schröder, ist der direkte Ansprechpartner für dich und deine Leute, falls du mich mal nicht erreichst und er wird sich freuen, dass du uns in dieser Sache helfen willst – schließlich wart ihr beide ja schon während deiner Zeit im KFD 6 befreundet.“

      „Sind wir immer noch, und ich wusste gar nicht, dass er’s inzwischen zum Ersten Kriminalhauptkommissar (EKHK) und Leiter deiner Mordkommission geschafft hat – na ja, er war ja schon immer ein Spitzenpolizist. Leider habe ich Kurt Schröder schon lange nicht mehr gesehen – in der Kunstszene haben wir es ja Gottseidank nicht gerade täglich mit Mord und Totschlag zu tun.“

      Alex nahm die grüne Kennkarte mit dem Polizeistern und seinem Konterfei vom Tisch: „Kriminaloberrat z.b.V. – toll, wusste gar nicht, dass ihr mich mittlerweile von meinem alten Rang ‚Kriminalrat‘ zum ‚Oberrat der Reserve‘ befördert habt“, sagte Alex grinsend und schüttelte Hans Breitner die Hand.

      „Tja, da du ja wie immer ohne Sold und nur gegen Ersatz deiner Spesen für uns arbeitest, kostet den Innenminister die hiermit offiziell ausgesprochene Beförderung ja auch nicht viel. Hier ist übrigens noch die Urkunde dazu – ein Bier darauf können wir ja später mal trinken.“

      „Das machen wir Hans – wir bleiben in Verbindung – und wenn’s was Neues gibt, rufe ich dich an.“

      Kapitel 7 Ein erster Verdacht – 01.09.2014

      Nachdem Alex gegen 11:30 Uhr an der Pforte im Klinikum Großhadern endlich die Zimmernummer von Mora Klausner herausgefunden hatte, machte er sich auf in den 2. Stock. Zimmer 208 war leicht zu finden, da ein Beamter in Uniform im Flur vor der Tür Wache hielt. Alex wies sich mit seiner neuen Kennkarte bei ihm aus und fragte, ob es schon andere Besucher gegeben hätte. „Bisher nicht“, antwortete der Beamte, „aber soviel ich weiß, ist der Vater von Frau Dr. Klausner auf dem Weg hierher.“ Alex bedankte sich und klopfte an die Tür.

      „Grüß Gott, Frau Dr. Klausner, mein Name ist Alexander Kranz und ich arbeite für die Münchener Polizei. Ich bin übrigens auch derjenige, der Sie am Sonntagabend aus ihrem Auto gezogen hat – wie geht es ihnen denn inzwischen?“

      Trotz ihrer Krankenhausbekleidung war Alex sofort von der äußerst attraktiven Mora fasziniert, auch wenn sich ihre gute Figur unter der Bettdecke nur erahnen ließ. Während seiner Rettungsaktion, hatte er darauf gar nicht näher geachtet.

      „Wohl proportioniert, eindrucksvolles Gesicht, dunkler südländisch wirkender Teint, schwarzer, kurz geschnittener Lockenkopf, der sie etwas burschikos wirken lässt – und ein herzförmiger, verhalten lächelnder Kussmund, den man nicht so schnell vergisst“, dachte Alex. „Alles in allem eine äußerst attraktive Person, in die man sich glatt verlieben könnte“, dachte sich Alex und bemerkte gar nicht, das dieses Feuer schon von der ersten Minute seines Besuchs an in ihm brannte.

      Mora betrachtete den fremden Besucher eingehend mit ihren grünen Augen. Dessen sportliche Figur, die kurz geschnittenen braunen Haare und sein scharf geschnittenes, gebräuntes Profil mit den stahlblauen freundlichen Augen sowie sein höfliches und zuvorkommendes Auftreten waren ihr ganz offensichtlich nicht unsympathisch.

      Das umso mehr, weil sie mit dem sogenannten starken Geschlecht bisher überhaupt keine guten Erfahrungen gemacht hatte. Zweimal war sie schon auf Blender hereingefallen, die zwar gutaussehend, am Ende doch nichts im Hirn hatten und nur mit ihr ins Bett gewollt hatten.

      Deshalb hatte sie bislang bei nachfolgenden Annäherungsversuchen immer sofort die Flucht ergriffen und die letzte ihrer abschreckenden Kurzbeziehungen lag auch schon ein gutes Jahr zurück, in dem sie sich stattdessen – sehr zum Leidwesen ihrs Vaters – ganz in ihrer wissenschaftlichen Arbeit vergraben hatte. Immerhin war es noch gar nicht so lange her, dass ihr Vater sie gefragt hatte, ob sie jetzt endgültig zu einer kratzbürstigen ‚Eisernen Jungfrau‘ mutieren wolle.

      „Dieser hübsche Kerl könnte mir schon gefallen und wäre es wahrscheinlich wert, mal meine Regeln zu brechen“, dachte Mora, aber wahrscheinlich ist er, wie alle braven Beamten, seit Jahren verheiratet und hat zuhause Frau und einen Sack voller Kinder.“

      „Wie ein Polizist sehen Sie ja nicht gerade aus“, sagte sie nach der ersten Musterung mit leicht spöttischen Unterton, „oder läuft die Münchner Polizei neuerdings in Designerklamotten herum? Ach ja, und herzlichen Dank, dass Sie mich gestern aus meinem Auto gezogen haben – alleine hätte ich das wohl nicht geschafft.“

      „Gern geschehen – und zu Ihrer Frage, Frau Dr. Klausner – nein ich bin eigentlich kein Polizist mehr, sondern hauptberuflich inzwischen als Unternehmer im privaten Security-Bereich tätig – ich arbeite aber hin und wieder im Auftrag des Herrn Innenministers für die Münchner Kripo und tue das auch in diesem Fall – ich werde Ihnen deshalb als Personenschützer vorerst nicht von der Pelle weichen“, antwortete Alex.

      „Scheint, dass mein lieber Herr Vater hier mal wieder die Hände im Spiel hat; er und der Innenminister sind alte Freunde“, erwiderte Mora. „Aber was sagt denn Ihre Familie dazu, wenn Sie jetzt rund um die Uhr meinen Leibwächter

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